Hausdülmen ist seit 1975 einer der Ortsteile der Stadt Dülmen im Kreis Coesfeld. Er liegt nahe Dülmen in Richtung Haltern. Das Dorf hat etwas mehr als 2100 Einwohner.

Hausdülmen
Stadt Dülmen
Koordinaten: 51° 49′ N, 7° 15′ OKoordinaten: 51° 48′ 40″ N, 7° 15′ 5″ O
Höhe: 45 m ü. NN
Einwohner: 2122 (Jan. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. April 1930
Eingemeindet nach: Kirchspiel Dülmen
Postleitzahl: 48249
Vorwahl: 02594

Geschichte Bearbeiten

 
„Große Teichsmühle“ bei Hausdülmen
 
Hochzeitsallee nahe der Großen Teichsmühle

Zum Schutz seines Landes ließ der Münsteraner Bischof Burchard von Holte im Frühjahr 1115 eine einfache Burg (oder besser ein Festes Haus) errichten: „dat hues to Dulmene“. 1121 wurde die Burg durch Herzog Lothar von Sachsen zerstört. Erst 1137 wurde die Grenze auf Veranlassung von Bischof Werner mit einer Burg in Hausdülmen wieder gesichert. Im 13. Jahrhundert wurden aus den vier Burgmannshöfen acht. Auch die 1231 erneuerte, dem Heiligen Mauritius geweihte Burgkapelle befand sich dort. Vor der Burg befanden sich zudem Häuser und Ställe des Gesindes, weil diese keinen Platz in der Burg fanden. Gegen Angreifer wurde die so genannte Freiheit durch Umflutgräben und Wälle gesichert. Der Wert der Burg sank allerdings durch die Aufkommen von Feuerwaffen in den Jahren des 14. und 15. Jahrhunderts ständig. Zuletzt waren 1451 Reiter des Herzogs von Kleve in der Burg stationiert. Danach hatte die Burg keine bedeutende militärische Rolle mehr.

Dank der Funktion als landesherrlicher Residenzort war 1532 Bischof Franz von Waldeck Gast in Haus Dülmen, als dieser sein Bistum von dort regierte. Er brach von Haus Dülmen aus die Herrschaft der Täufer in Münster. Nach Münsters Eroberung wurden die Anführer Jan van Leyden, Bernhard Knipperdolling und Bernhard Krechting 1535 für sechs Monate im Bergfried eingekerkert (und danach am 22. Januar 1536 in Münster hingerichtet). Die Truppen des Herzogs von Alba zerstörten im spanisch-niederländischen Krieg (1568 bis 1609) die Burg mit Ausnahme des Turms, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts niedergerissen wurde. Die Amtsverwaltung verließ 1657 Hausdülmen und wechselte ihren Sitz nach Dülmen. Die Geschichte der Landesburg Haus Dülmen endet damit im 16. Jahrhundert. Sie wurde nur noch wenig genutzt und zerfiel nach und nach. 1704 bewohnte die Burg nur noch der Amtsjäger. 1777 wurden der Bergfried und die Reste der Ringmauer abgerissen. Aus der Burg „Haus Dülmen“ entwickelte sich nach und nach der Ort „Hausdülmen“. (Der heutige Kapellenbau aus dem 17. Jahrhundert ist heute das älteste Gebäude in Hausdülmen.)

Im 19. Jahrhundert war die Textilproduktion der wirtschaftliche Mittelpunkt. Danach wurden im Zuge der Industrialisierung die meisten Weber Fabrikarbeiter oder Bauern. Der Erste Weltkrieg ging fast spurlos an Hausdülmen vorüber, selbst im Zweiten Weltkrieg wurden nur drei Gebäude zerstört. Allerdings befand sich in der Nähe von Hausdülmen während des Ersten Weltkrieges ein Kriegsgefangenenlager, das „Dullmen Camp“. Vom Lager ist noch das Haus des Kommandanten erhalten, es dient heute als Wohnhaus. Der Friedhof des Lagers wurde um 1965 herum an den heutigen Standort Friedensallee verlegt, auf dem Ehrenfriedhof ruhen etwa 600 verstorbene Kriegsgefangene vor allem aus Russland und Rumänien.

Am 1. April 1930 verlor die Gemeinde Hausdülmen ihre Eigenständigkeit und wurde in die Gemeinde Kirchspiel Dülmen eingegliedert.[2][3] Am 1. Januar 1975 wurde Kirchspiel Dülmen zusammen mit Hausdülmen durch das Münster/Hamm-Gesetz unter neuer Grenzziehung in die Stadt Dülmen eingemeindet.[4][5]

Die Bezeichnung Pielen, mit der im Volksmund die Hausdülmenerinnen und Hausdülmener genannt werden, geht übrigens auf eine umfangreiche Gänsehaltung zurück. Belegt wird dies durch Lieferungen von Gänsefedern 1656 an den Bischof von Münster. Heute erinnert der Dorfbrunnen mit Gänsehüterin und Gänsen an diese Geschichte.

Burgplatz (mit St.-Mauritius-Kirche)

Sehenswertes Bearbeiten

  • St.-Mauritius-Kirche, über die auch der Kapellenbau aus dem 17. Jahrhundert erreichbar ist
  • Größtes nordwestdeutsches Karpfenteichgut (im Besitz des Herzogs von Croÿ)
  • Flugplatz Borkenberge
  • Große Teichsmühle
  • Hochzeitsallee
  • Ehrenfriedhof

Bildung Bearbeiten

Zur Förderung und Bildung der Kinder des Ortes gibt es den St.-Mauritius-Kindergarten und die St.-Mauritius-Grundschule.

Sport Bearbeiten

Größter Sportverein des Stadtteils ist Grün-Weiß Hausdülmen 1928 e.V. mit über 800 Mitgliedern. Besonders erfolgreich ist hier die Indiaca-Abteilung mit u. a. mehreren nationalen Titeln.[6] Mitgliederstärkste Abteilungen sind die Bereiche Fußball und Tennis. Die Sportstätte an der Sandstraße verfügt über zwei Fußball-Plätze (Rasen und Kunstrasen); drei Tennisplätze, zwei Beach-Indiaca-Felder sowie eine Boule-Bahn.

Literatur Bearbeiten

  • Bärbel Brodt, Heinz-K. Junk: Stadtmappe Hausdülmen. In: Heinz Stoob, Wilfried Ehbrecht (Hrsg.): Westfälischer Städteatlas. Band III; 3 Teilbände. Dortmund-Altenbeken 1988, ISBN 3-89115-123-3 (Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.).
  • Erik Potthoff, Dietmar Rabich: Dülmen – gestern und heute. 1. Auflage. Laumann-Verlag, Dülmen 2013, ISBN 978-3-89960-397-2, Hausdülmen, S. 192–199.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hausdülmen – Sammlung von Bildern
  • A. L. Bonsey: Mein Kriegsdienst 1915–18, Artikel mit einer Beschreibung des „Dullmen Camp“ (Dülmener Heimatblätter, Heft 2/2002)
  • Eintrag von Stefan Eismann zu Dülmen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerstatistik. (PDF; 13 KB) Stadt Dülmen, abgerufen am 6. September 2023.
  2. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 242.
  3. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster. 1930, S. 61, abgerufen am 2. Februar 2022.
  4. Karl Hullermann: Dülmens Grenzen im Wandel der Zeit (Memento des Originals vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/heimatblaetter.heimatverein-duelmen.de, Dülmener Heimatblätter, Heft 1/2000
  5. Stefan Sudmann (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dülmen, Laumann-Verlag, Dülmen 2011, ISBN 978-3-89960-348-4.
  6. Ergebnisse  - Deutscher Turner-Bund e.V. Abgerufen am 1. Juni 2022.