Haunsheim

Gemeinde im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau in Bayern

Haunsheim (schwäbisch Hausa) ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau.

Wappen Deutschlandkarte
Haunsheim
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Haunsheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 36′ N, 10° 22′ OKoordinaten: 48° 36′ N, 10° 22′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Dillingen an der Donau
Verwaltungs­gemeinschaft: Gundelfingen an der Donau
Höhe: 445 m ü. NHN
Fläche: 17,81 km2
Einwohner: 1623 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner je km2
Postleitzahl: 89437
Vorwahlen: 09072, 09077Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: DLG, WER
Gemeindeschlüssel: 09 7 73 137
Gemeindegliederung: 3 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Professor-Bamann-Str. 22
89423 Gundelfingen a.d.Donau
Website: haunsheim.de
Erster Bürgermeister: Christoph Mettel (CSU)
Lage der Gemeinde Haunsheim im Landkreis Dillingen an der Donau
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Karte

Geographie Bearbeiten

Die Gemeinde liegt am Tor zum Bachtal, einem Ostausläufer der Schwäbischen Alb. Nach Süden hin öffnet sich das Tal in die weite Donauebene.

Die Gemeinde hat drei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Haunsheim und Unterbechingen.

Angrenzende Gemeinden sind die Stadt Gundelfingen an der Donau, die Stadt Lauingen, Medlingen, Wittislingen und Bachhagel.

Geschichte Bearbeiten

Frühgeschichte Bearbeiten

Um Haunsheim und Unterbechingen herum, sind zahlreiche archäologische Fundstätten zu finden, die in ihrer Geschichte nicht uninteressant sind. Sie umfassen insgesamt 17 Grabhügel aus vorgeschichtlicher Zeit (4 Stück: 48° 35′ 37,4″ N, 10° 21′ 29″ O, 8 Stück: 48° 37′ 14,8″ N, 10° 21′ 52,4″ O, 5 Stück: 48° 36′ 56,9″ N, 10° 20′ 19,9″ O), 2 Viereckschanzen (48° 36′ 24,7″ N, 10° 19′ 57,6″ O, 48° 35′ 17,8″ N, 10° 21′ 10,7″ O) und einen frühmittelalterlichen Ringwall (48° 36′ 28,4″ N, 10° 22′ 43,4″ O)[4]

Herrschaftsgeschichte Bearbeiten

Im 16. und 17. Jahrhundert war Haunsheim unter der Herrschaft der schwäbischen Reichsritterschaft. Der Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler kaufte Haunsheim 1600 und nannte sich fortan Geizkofler auf Haunsheim und Reiffenegg. Er führte als Herrschaftsinhaber 1603 in Haunsheim die evangelisch-lutherische Konfession ein, die ohne Unterbrechungen bis heute erhalten blieb.

Im Jahre 1666 gelangte die Herrschaft Haunsheim durch die Heirat der Enkelin Zacharias Geizkoflers an die Freiherren von Racknitz. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Im Jahre 1823 erwarb Johann Gottlieb Freiherr von Süßkind aus Augsburg, der zuvor schon die benachbarte, ebenfalls evangelische Herrschaft Bächingen gekauft hatte, Schloss Haunsheim mit dem dazugehörigen Grund und ließ es seinem Geschmack entsprechend neugotisch umgestalten. 1849 erbte es seine Tochter Amalie Freifrau vom Holtz. Heute ist das Schloss im Besitz der Freiherren von Hauch.

Eingemeindungen Bearbeiten

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Juli 1974 die Gemeinde Unterbechingen eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 1433 1492 1482 1576 1602 1594 1611 1564 1591 1605

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1502 auf 1592 um 90 Einwohner bzw. um 6 %.

Politik und Öffentliche Verwaltung Bearbeiten

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Gundelfingen an der Donau.

Bürgermeister Bearbeiten

Erster Bürgermeister ist seit Mai 2014 Christoph Mettel[6] (CSU), Zweiter Bürgermeister ist Georg Urban (Bürgerblock OT Unterbechingen). Mettel wurde am 15. März 2020 mit 87,2 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat besteht aus zwölf Mitgliedern. Die Gemeinderatswahl im Jahr 2020 lieferte folgendes Ergebnis[7]:

Parteien und

Wählergemeinschaften

%
2020
Sitze
2020
Bürgerblock 36,9 4
Freie Wählervereinigung Haunsheim 26,0 3
CSU 23,1 3
Bündnis 90/Die Grünen Bayern 14,1 2
Gesamt 100,0 12
Wahlbeteiligung in % 61,5

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Haunsheim
Blasonierung: „In Schwarz auf grünem Boden ein rotbedachter silberner Torbau zwischen zwei Zinnentürmchen mit roten Spitzendächern, darauf goldene Wetterfahnen; vor dem geschlossenen goldenen Tor ein springender schwarzer Gemsbock.“[8]
Wappenbegründung: Der Torbau stellt das Schloss von Haunsheim dar, das die Ortsherren von 1601 bis 1604 errichteten. Der Geißbock ist dem Familienwappen der Geizkofler entnommen und steht redend für den Namen der Ortsherren. Der Namensteil 'Geiz' steht für 'Geiß'. Aus dem Jahr 1655 ist ein Siegelabdruck überliefert mit der Umschrift SIGILLVM COMMVNITATIS IN HAVNSHEIM.

Dieses Wappen wird seit 1605 geführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Evangelische Dreifaltigkeitskirche in Haunsheim. Sie wurde von 1606 bis 1609 im Stil der Renaissance erbaut, nach Plänen von Joseph Heintz d. Ä. unter Mitwirkung von Elias Holl in enger Anlehnung an den strengen klassizistischen Baustil des Kaiserhofes. Erwähnenswert ist darüber hinaus die 1878 erbaute und jüngst restaurierte Orgel, ein Werk des Ulmer Orgelbauers Heinrich Conrad Branmann.
  • Friedhof in Haunsheim, planmäßig angelegt (Reihengräberanlage): Traditionsgemäß steht auf jedem Grab ein hölzernes, bunt bemaltes Grabkreuz (in den Farben schwarz, weiß und grün); damit wird die Vorstellung von der absoluten Gleichheit aller Menschen im Himmel symbolisch umgesetzt.
  • Schloss Haunsheim der Freiherren von Hauch, regelmäßig Veranstaltungsort für Konzerte.
  • Alte Schmiede aus dem 16. Jahrhundert in der Ortsmitte, originalgetreu restauriert.
  • Restauriertes Kornlager (schwäbisch Korastadl), genutzt für verschiedene Veranstaltungen.
  • Pfarrhaus, errichtet im 17. Jahrhundert.

Bodendenkmäler Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft Bearbeiten

Es gab im Jahr 2021 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 31 und in sonstigen Bereichen 87 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 720. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine Betriebe, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2020 13 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 945 ha, davon waren 875 ha Ackerfläche.

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2021 umgerechnet 1.402.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 106.000 €.

Bildung Bearbeiten

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2022):

  • 1 Kindertageseinrichtung: 77 genehmigte Plätze, 63 betreute Kinder
  • Zacharias-Geizkofler Grundschule: 4 Lehrkräfte, 68 Schülerinnen und Schüler

Weblinks Bearbeiten

Commons: Haunsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Haunsheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 31. August 2019.
  3. Gemeinde Haunsheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Dezember 2021.
  4. Otto Braasch: Schwaben: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 153 – 154 (google.de).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 769.
  6. Gemeinderat. Gemeinde Haunsheim, abgerufen am 14. August 2020.
  7. Ergebnisse. Abgerufen am 6. März 2021.
  8. Eintrag zum Wappen von Haunsheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte