Harshad-Zahl

natürliche Zahl, die durch ihre Quersumme teilbar ist

Eine Harshad-Zahl oder Niven-Zahl ist eine natürliche Zahl, die durch ihre Quersumme, das heißt die Summe ihrer Ziffern (im Dezimalsystem mit Basis 10), teilbar ist.

Der Begriff Harshad-Zahl wurde vom indischen Mathematiker D. R. Kaprekar eingeführt und ist vom Sanskrit-Wort harsha („Freude“) abgeleitet, während Niven-Zahl auf den Mathematiker Ivan M. Niven zurückgeht, der diese Zahlen auf einem Kongress im Jahre 1977 beschrieb.[1]

Beispiele Bearbeiten

777 ist durch seine Quersumme   teilbar und ist somit eine Harshad-Zahl:  .

Die ersten Harshad-Zahlen (im Dezimalsystem) sind:

  (Folge A005349 in OEIS)

Die kleinsten  , sodass   eine Harshad-Zahl ist, sind die folgenden:

  (Folge A144261 in OEIS)
d. h.:   sind Harshad-Zahlen

Die kleinsten  , sodass   keine Harshad-Zahl ist, sind die folgenden:

  (Folge A144262 in OEIS)
d. h.:   sind keine Harshad-Zahlen

n-Harshad-Zahlen Bearbeiten

Harshad-Zahlen nennt man auch n-Harshad-Zahlen (oder n-Niven-Zahlen), wenn man sie in der Basis n betrachtet.

Die ersten n-Harshad-Zahlen in der Basis 12 sind (wobei mangels weiterer Ziffern   für 10 und   für 11 steht):

 
 

Beispiel:

  ist keine n-Harshad Zahl für die Basis 10:
  hat die Quersumme  , es ist aber   kein Teiler von  .
  ist aber eine n-Harshad Zahl für die Basis 12:
  ist im Dezimalsystem die Zahl  . Die Quersumme von   ist   (im Dezimalsystem also  ). Es ist   tatsächlich ein Teiler von   (im Dezimalsystem  ).

Die kleinsten  , sodass   eine n-Harshad-Zahl zur Basis 12 ist, sind die folgenden (im Dezimalsystem geschrieben):

 

Die kleinsten  , sodass   keine n-Harshad-Zahl zur Basis 12 ist, sind die folgenden (im Dezimalsystem geschrieben):

 

Eigenschaften Bearbeiten

Das oben angegebene Beispiel mit der Zahl 777 lässt sich auf alle 3-stelligen natürlichen Zahlen desselben Typs verallgemeinern:

  • Jede natürliche Zahl der Form  , wobei   eine beliebige Ziffer von 1 bis 9 darstellen kann, ist im Dezimalsystem eine Harshad-Zahl (lässt sich also durch ihre Quersumme teilen).
Der Beweis ergibt sich aus folgender Überlegung:
 
Nun ist aber die Quersumme von  .
Somit ist jede natürliche Zahl der Form   das 37-fache ihrer Quersumme, also eine Harshad-Zahl. q. e. d.
  • Alle ganzen Zahlen zwischen 0 und der Basis n sind n-Harshad-Zahlen.
  • Im Dezimalsystem gibt es keine 21 aufeinander folgende Harshad-Zahlen.[2][3]
  • Im Dezimalsystem gibt es unendlich viele 20 aufeinander folgende Harshad-Zahlen. Die kleinste davon ist größer als  .[4]
  • Mit Basis n gibt es keine 2n+1 aufeinander folgende n-Harshad-Zahlen (Verallgemeinerung der weiter oben stehenden Eigenschaft).[3][6]
  • Mit Basis n gibt es unendlich viele 2n aufeinander folgende Harshad-Zahlen (Verallgemeinerung der weiter oben stehenden Eigenschaft).[3][6][7]
  • Sei   die Anzahl der Harshad-Zahlen   und sei  . Dann gilt:[8]
 
Beispiel:
Es gibt unter 100000 genau 11872 Harshad-Zahlen. Somit ist   und  . Und tatsächlich gilt  

Nivenmorphe Zahlen Bearbeiten

Eine nivenmorphe Zahl (oder harshadmorphe Zahl) für eine Basis n ist eine ganze Zahl t, so dass eine Harshad-Zahl N existiert, dessen Quersumme t ist, und t, geschrieben in dieser Basis n, die Zahl N in dieser Basis n beschreibt.

Beispiel 1:

  ist eine nivenmorphe Zahl für die Basis 10:
  ist eine Harshad-Zahl (zur Basis n=10). Die Quersumme von   ist  . Es ist   tatsächlich ein Teiler von  .

Beispiel 2:

  ist eine nivenmorphe Zahl für die Basis 12:
  ist eine Harshad-Zahl (zur Basis n=12) und ist im Dezimalsystem die Zahl  . Die Quersumme von   ist   (im Dezimalsystem also 11). Es ist   tatsächlich ein Teiler von   (im Dezimalsystem  ).

Die nächste Liste gibt die jeweils kleinste Zahl (im Dezimalsystem) an, deren Quersumme n ist und die durch n teilbar ist (falls es keine solche Zahl gibt, wird 0 angegeben):

 
 
  (Folge A187924 in OEIS)
Zum Beispiel hat   die Quersumme   und tatsächlich ist   ein Teiler von  . Somit ist   eine nivenmorphe Zahl zur Basis 10.

Eigenschaften:

  • Alle positiven ganzen Zahlen mit Basis 10 sind nivenmorphe Zahlen, außer der Zahl 11.[9]
  • Alle positiven geraden ganzen Zahlen mit Basis n>1 sind nivenmorphe Zahlen zur Basis n, außer n+1.
  • Alle positiven ungeraden ganzen Zahlen mit Basis n>1 sind nivenmorphe Zahlen zur Basis n.

Multiple Harshad-Zahlen Bearbeiten

Eine multiple Harshad-Zahl ist eine Harshad-Zahl, welche, durch seine Quersumme dividiert, wieder eine (andere) Harshad-Zahl ergibt.[10]

Beispiel 1:   ist eine multiple Harshad-Zahl, weil  ,  ,   und   ebenfalls Harshad-Zahlen sind. Man bezeichnet diese Zahl   auch als MHN-4, man kann also vier (verschiedene) weitere Harshad-Zahlen daraus machen.

Beispiel 2:   ist eine MHN-12, man kann also 12 verschiedene weitere Harshad-Zahlen durch Division mit ihren jeweiligen Quersummen (die erste Quersumme ist  ) finden.

Beispiel 3:   ist eine weitere, kleinere MHN-12.

Beispiel 4:   ist eine MHN-(n+2).

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Curtis Cooper, Robert E. Kennedy: On consecutive Niven numbers. In: Fibonacci Quarterly, 31, 2, 1993, S. 146–151
  • Helen G. Grundmann: Sequences of consecutive Niven numbers. In: Fibonacci Quarterly, 32, 2, (1994), 174–175
  • Brad Wilson: Construction of 2n consecutive n-Niven numbers. In: Fibonacci Quarterly, 35, 1997, S. 122–128
  • Jean-Marie DeKoninck, Nicolas Doyon: On the number of Niven numbers up to x. In: Fibonacci Quarterly, 41, 5, November 2003, S. 431–440
  • Jean-Marie DeKoninck, Nicolas Doyon, I. Katái: On the counting function for the Niven numbers. In: Acta Arithmetica, 106, 2003, S. 265–275
  • Sandro Boscaro: Nivenmorphic Integers. In: Journal of Recreational Mathematics, 28, 3, 1996–1997, S. 201–205
  • E. Bloem: Harshad numbers. In: Journal of Recreational Mathematics, 34, 2, 2005, S. 128

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. József Sándor, Borislav Crstici: Handbook of Number Theory II. (PDF) Springer-Verlag, S. 381 und 451, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Mai 2018 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/nozdr.ru (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. Curtis Cooper, Robert E. Kennedy: On consecutive Niven numbers. (PDF) In: Fibonacci Quarterly. S. 146–151, abgerufen am 28. Mai 2018 (englisch).
  3. a b c József Sándor, Borislav Crstici: Handbook of Number Theory II. (PDF) Springer-Verlag, S. 382, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. Mai 2018 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/nozdr.ru (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Curtis Cooper, Robert E. Kennedy: On consecutive Niven numbers. (PDF) In: Fibonacci Quarterly. S. 148, abgerufen am 28. Mai 2018 (englisch).
  5. primepuzzles.net: Problems & Puzzles: Puzzle 129. Abgerufen am 30. Mai 2018 (englisch).
  6. a b Helen G. Grundman: Sequences of consecutive n-Niven numbers. (PDF) In: Fibonacci Quarterly. S. 174–175, abgerufen am 28. Mai 2018 (englisch).
  7. Brad Wilson: Construction of 2n consecutive n-Niven numbers. (PDF) In: Fibonacci Quarterly. S. 122–128, abgerufen am 28. Mai 2018 (englisch).
  8. a b Jean-Marie DeKoninck, Nicolas Doyon: On the number of Niven numbers up to x. (PDF) In: Fibonacci Quarterly. S. 431–440, abgerufen am 30. Mai 2018 (englisch).
  9. Sandro Boscaro: Nivenmorphic integers. In: Journal of Recreational Mathematics. Band 28, Nr. 3, 1996, S. 201–205.
  10. E. Bloem: Harshad numbers. In: Journal of Recreational Mathematics. Band 34, Nr. 2, 2005, S. 128.