Harry Walter (Werbefachmann)

deutscher Werbefachmann

Harry Walter (* 20. März 1929 in Berlin; † 31. Dezember 2013 in Fort St. James, British Columbia, Kanada) war ein deutscher Fotograf und Werbefachmann.

Leben Bearbeiten

Harry Walter war der Sohn von Alfred Walter, einem leitenden Angestellten der Berliner Anschlag- und Reklamewesen GmbH (BEREK) und Ella Scholz, Tochter der Berliner Stadtverordneten Gertrud Scholz. Harry Walter wuchs in einem stark sozialdemokratisch geprägten familiären Umfeld auf. Bis 1943 besuchte er das Leibniz-Gymnasium in Berlin und kam dann bis Kriegsende zur Marine. 1945 geriet er in Gefangenschaft und floh daraus zurück nach Berlin. Dort machte er ab 1946 eine Lehre (Grafisches Gewerbe) im Verlag „Telegraf“ seines Onkels, dem Journalisten und Verleger Arno Scholz. Nach Abschluss der Lehre arbeitete er als Bildreporter/Fotojournalist für die Illus (Telegraf-Verlag) und war ab 1952 als freier Journalist tätig.

Walter studierte dann von 1957 bis 1959 Kommunikation und Sozialpsychologie in Berlin und arbeitete ab 1959 bei der Werbeagentur (Hubert) Troost in Düsseldorf[1] und wurde Chef der Bildabteilung dieser Werbeagentur.[2] Im Jahr 1962 bekam er ein günstiges Angebot von Rolf W(ilhelm) Eggert, dem ehemaligen Werbechef des Flensburger Rum-Herstellers „Pott“, der 1960 eine eigene Werbeagentur in Düsseldorf gegründet hatte. Walter verließ Troost und wurde bei der Eggert-Werbeagentur in Düsseldorf „Creative Supervisor“.[3][4]

1964 wurde er Schatzmeister im Art Directors Club Deutschland (ADC), dessen Mitbegründer er war.

Wahlkampagnen Bearbeiten

Ab 1969 gestaltet er Werbekampagnen für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) auf Bundes- und Landesebene. Er übernahm dort mit der Agentur ARE die Werbung für die SPD, deren Mitglied er seit 1946 war, im Bund und in den Bundesländern. Walter setzte neue Maßstäbe in der politischen Werbung Deutschlands durch die kreative und konsequente Anwendung von Mitteln und Medien der kommerziellen Werbung. Berühmt wurden folgende Wahlkämpfe:

Sein Kontrahent bei der CDU, der einstige CDU-Bundesgeschäftsführer Peter Radunski, nannte ihn den „Vater der politischen Werbung in Deutschland“.

Walter arbeitete auch für sozialdemokratische Parteien anderer Länder, zum Beispiel bei den Präsidentschaftswahlen in Österreich (Bruno Kreisky), Israel (Schimon Peres), 1982 in Costa Rica (Luis Alberto Monge Álvarez) und 1986 in Portugal (Mário Soares).[5]

Weitere Tätigkeit Bearbeiten

Walter war mehrere Jahre Honorarkonsul für Costa Rica in der Bundesrepublik Deutschland und Träger des Bundesverdienstkreuzes 2. und 1. Klasse sowie seit 1992 Ehrenbürger von Little Rock, Arkansas. Walter war Mitglied im Rotary Club International und ab 1983 Weltpräsident der International Association of Political Consultants (IAPC).

1999 war er geschäftsführender Gesellschafter des „Instituts für Strategie, Analyse, Planung und Publikationen“ sowie der „Filmmakers Produktions- und Vertriebs-GmbH“ und erster Vorsitzender der „AG – die Aktive Generation e.V.“ in Krefeld.

1980 ließ sich der passionierte Jäger auf der Pinchi Ranch in der kanadischen Provinz British Columbia nieder,[6] wo er am 31. Dezember 2013 starb.[7]

Werke Bearbeiten

  • Campaigning international, von Harry Walter und Jana Polgart, Verlag: Helmut Schmidt Medien 2013, ISBN 978-3-00-038087-7

Literatur Bearbeiten

  • Hubert Maessen: Harry Walter: 60 – Die Biographie des Vaters der politischen Werbung in Deutschland, ISAP (Institut für Strategie, Analyse und Planung), Neuss 1989
  • Brigitte Schellmann: Who’s who in German: Biographisches Kompendium in deutscher Sprache, Band 1, Schellmann, 1999, ISBN 3-931230-09-0, S. 871.
  • Norbert Beleke, Karin Di Felice: Wer ist wer?: Das Deutsche who's who, 2006, ISBN 3-7950-2042-5, S. 1403.

Film Bearbeiten

  • Harry Walter – der Königsmacher. Filmportrait. De Campo-Film Köln für WDR-Fernsehen, 1989. Regie: Ulrike Filgers. 45 Minuten.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. WiWo 29. April 2003: Unternehmen. Porträt Hubert Troost. Aus dem Bauch
  2. Betty Grünberg /Hubert Maessen, (Hg.): Harry Walter: 60. o. O. 1989, S. 53
  3. Betty Grünberg /Hubert Maessen, (Hg.): Harry Walter: 60. o. O. 1989, S. 55
  4. Westdeutsche Akademie für Kommunikation: Verleihung der Dr. Kurt Neven DuMont-Medaille 1984 an Rolf W. Eggert
  5. Harry Walter ist tot. Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 5. Januar 2014
  6. Kontakt (Memento vom 18. Mai 2011 im Internet Archive), abgerufen am 5. Januar 2014
  7. Campaign pioneer Harry Walter dies in Canada, abgerufen am 5. Januar 2014 (englisch)