Harry Morgan
Harry Morgan (* 10. April 1915 als Harry Bratsburg in Detroit; † 7. Dezember 2011 in Los Angeles[1]) war ein US-amerikanischer Schauspieler.
LebenBearbeiten
Morgan wollte zunächst Rechtswissenschaften an der Universität von Chicago studieren. Doch dann entdeckte er seine Liebe zur Schauspielerei. Seinen ersten Auftritt hatte er 1942 im Film To the Shores of Tripoli noch unter dem Namen Henry Morgan. Diesen änderte er in der ersten Hälfte der 1950er Jahre, um nicht mit einem bekannten Radiokomiker verwechselt zu werden. In den ersten Jahren seiner Karriere spielte er vor allem Nebenrollen in Western, Krimis, Thrillern und Kriegsfilmen. Besonders beeindruckend war seine Leistung in Ritt zum Ox-Bow (1943) von William A. Wellman neben Henry Fonda und Dana Andrews. Mehrfach drehte er zusammen mit Regisseur Anthony Mann und mit James Stewart. So war er in Manns Die Glenn Miller Story als bester Freund von Stewarts Glenn Miller zu sehen. 1960 folgte eine weitere Glanzleistung als Richter in Stanley Kramers Filmdrama Wer den Wind sät.
Harry Morgan war ab den 1950er Jahren regelmäßig im Fernsehen zu sehen. In der Sitcom December Bride spielte er zwischen 1954 und 1959 in über 150 Folgen den Nachbar von Hauptdarstellerin Spring Byington. Ab 1960 war er in der zwei Jahre laufenden Sitcom Pete and Gladys einer der Hauptdarsteller. Seine komödiantische Seite sollte nun immer öfter zum Tragen kommen. Von 1967 bis 1970 hatte er jedoch erst einmal eine Hauptrolle neben Jack Webb in der Krimiserie Polizeibericht. Von seiner komischen Seite konnte er sich auch 1969 als Bürgermeister in Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe zeigen. In den 1970er Jahren war er im Kino vornehmlich in einer Reihe von Disney-Filmen zu sehen.
Seine bekannteste Rolle übernahm er 1975, als er als „Colonel Sherman T. Potter“ ab der vierten Staffel zur Sitcom M*A*S*H stieß. Davor war er in der dritten Staffel der Serie (Folge 1) bereits als General Steele in einer Gastrolle zu sehen gewesen. Wie auch mehrere andere Darsteller durfte er auch Seiten seiner eigenen Persönlichkeit in die Rolle einfließen lassen. So konnten die Zuschauer des Öfteren Colonel Potter beim Malen zusehen. Die Bilder, die zu sehen waren, waren auch wirklich von Harry Morgan gemalt worden. Als die Serie 1983 endete, begann Morgan, der seine Rolle als Potter liebte, mit seinen Co-Stars aus M*A*S*H, William Christopher und Jamie Farr, das erfolglose Spin-off After MASH.
Morgans Karriere umfasst sieben Jahrzehnte. Von 1942 bis zu seinem Karriereende 1999 spielte er in mehr als 150 Film- und Fernsehproduktionen mit. In den 1940er und 1950er Jahren beteiligte er sich aktiv am Kampf gegen die McCarthy-Verfolgungen in Hollywood.
Morgan war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau hatte er vier Söhne. Einer von ihnen war Fernsehproduzent und mit der Schauspielerin Julie Cobb, Tochter von Lee J. Cobb, mit dem Morgan zusammen gefilmt hatte, verheiratet. Deren Tochter – Harry Morgans Enkelin – ist ebenfalls Schauspielerin, ihr Bruder arbeitet auch beim Film. Ein Sohn starb an AIDS. Seine zweite Frau Barbara Bushman ist die Tochter des Stummfilmschauspielers Ralph Bushman und Enkelin des Stummfilmschauspielers Francis X. Bushman. 1996 wurde der damals 81 Jahre alte Morgan verhaftet, nachdem er seine Frau geschlagen hatte.[2]
Harry Morgan starb im Dezember 2011 im Alter von 96 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.[3]
Filmografie (Auswahl)Bearbeiten
- 1942: To the Shores of Tripoli
- 1942: The Omaha Trail
- 1942: Orchestra Wives
- 1943: Ritt zum Ox-Bow (The Ox-Bow Incident)
- 1943: Crash Dive
- 1945: Jahrmarkt der Liebe (State Fair)
- 1946: Weißer Oleander (Dragonwyck)
- 1946: Irgendwo in der Nacht (Somewhere in the Night)
- 1948: Spiel mit dem Tode (The Big Clock)
- 1948: Alle meine Söhne (All My Sons)
- 1948: Herrin der toten Stadt (Yellow Sky)
- 1948: Erbe des Henkers (Moonrise)
- 1949: Madame Bovary und ihre Liebhaber (Madame Bovary)
- 1951: Inspektor Goddard (Appointment With Danger)
- 1951: Der maskierte Kavalier (The Highwayman)
- 1952: Meuterei am Schlangenfluß (Bend on the River)
- 1952: Zwölf Uhr mittags (High Noon)
- 1952: What Price Glory
- 1953: Arena
- 1953: Herzen im Fieber (Torch Song)
- 1953: Die Todesbucht von Louisiana (Thunder Bay)
- 1953: Die Glenn Miller Story (The Glenn Miller Story)
- 1954: Über den Todespaß (The Far Country)
- 1955: In geheimer Kommandosache (Strategic Air Command)
- 1955: … und nicht als ein Fremder (Not As a Stranger)
- 1956: Das Geheimnis der fünf Gräber (Backlash)
- 1956: Das kleine Teehaus (The Teahouse of the August Moon)
- 1956: Noch heute sollst du hängen (Star in the Dust)
- 1960: Cimarron
- 1960: Wer den Wind sät (Inherit the Wind)
- 1960: Unterwelt (Murder, Inc.)
- 1962: Das war der Wilde Westen (How the West Was Won)
- 1964–1965: Kentucky Jones (Fernsehserie, 7 Folgen)
- 1966: Was hast du denn im Krieg gemacht, Pappi? (What Did You Do in the War, Daddy?)
- 1966: Frankie und Johnny (Frankie and Johnny)
- 1966–1970: Polizeibericht (Dragnet, Fernsehserie)
- 1967: Der tolle Mr. Flim-Flam (The Flim-Flam Man)
- 1969: Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe (Support Your Local Sheriff!)
- 1969: Viva Max!
- 1970: Latigo (Support Your Local Gunfighter)
- 1971: Der barfüßige Generaldirektor (The Barefoot Executive)
- 1971: Cowboy John – Der letzte Held im wilden Westen (Scandalous John)
- 1972: Erbschaft in Weiß (Snowball Express)
- 1973: Charley und der Engel (Charley and the Angel)
- 1974–1983: M*A*S*H (Fernsehserie, 180 Folgen)
- 1975: Die Semmelknödelbande (The Apple Dumpling Gang)
- 1976: Der letzte Scharfschütze (The Shootist)
- 1978: Die Katze aus dem Weltraum (The Cat from Outer Space)
- 1979: Weißes Haus, Hintereingang (Backstairs at the White House, Fernsehserie)
- 1979: Die Rückkehr der Semmelknödelbande (The Apple Dumpling Gang Rides Again)
- 1979: Roots – Die nächsten Generationen (Roots: The Next Generations, Miniserie)
- 1987: Schlappe Bullen beißen nicht (Dragnet)
- 1987: Mord ist ihr Hobby (Murder, She Wrote) Staffel 3, Folgen 21/22
- 1988: Eine verhängnisvolle Erfindung (14 Going on 30)
- 1998: Die verrückte Kanone (Family Plan)
- 1999: Crosswalk
WeblinksBearbeiten
- Harry Morgan in der Internet Movie Database (englisch)
- Harry Morgan in der Internet Broadway Database (englisch)
- Harry Morgan in der Notable Names Database (englisch)
- Harry Morgan in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ M*A*S*H star Harry Morgan dies at 96 (Memento vom 17. Januar 2012 im Internet Archive) bei vancouversun.com
- ↑ Actor Harry Morgan Accused of Beating Wife auf latimes.com
- ↑ "M*A*S*H"-Star: Harry Morgan ist tot. In: Spiegel Online. 7. Dezember 2011 (spiegel.de [abgerufen am 4. März 2018]).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Morgan, Harry |
ALTERNATIVNAMEN | Morgan, Henry; Bratsburg, Harry (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 10. April 1915 |
GEBURTSORT | Detroit, Michigan |
STERBEDATUM | 7. Dezember 2011 |
STERBEORT | Los Angeles, Kalifornien |