Die Flussinsel Harriersand liegt in der Unterweser zwischen Bremen und Bremerhaven gegenüber der niedersächsischen Hafenstadt Brake (Unterweser). Sie ist mit etwa elf Kilometern Länge bei einer Fläche von rund sechs Quadratkilometern eine der längsten Flussinseln in Europa.

Harriersand im Luftbild, Blickrichtung Norden
Großerpater Oberfeuer (links) und Harriersand Unterfeuer auf Harriersand

Die Insel gehört wegen der besseren Erreichbarkeit vom Ostufer der Weser seit 1974 als Ortsteil zur niedersächsischen Gemeinde Schwanewede im Landkreis Osterholz. Vorher gehörte sie zu Brake (der heutigen Kreisstadt des Landkreises Wesermarsch). Mitte 2018 waren 68 Einwohner gemeldet.[1]

Der Name Harriersand rührt aus der Zeit der ersten Besiedlung um 1799, nachweislich im Großherzoglichen (oldenburgischen) Brandkassenregister, und bezieht sich auf das linksweserseitige Brake-Harrien. Harriersand bestand ursprünglich aus den sieben verschiedenen Inseln: Großer Pater, Harriersand, Kleiner Pater, Nonneneck, Oster-Pater, Wester-Pater und Wilhelms Plate. Diese wurden anlässlich einer Weserkorrektur und -vertiefung von 1924 bis 1932 zu einer Insel vereinigt. Seitdem bildet der westliche Weserarm die eigentliche Weser, die im Bereich der Unterweser bis Bremen zur Seeschifffahrtsstraße ausgebaut wurde.

Der östliche Weserarm dagegen ist sehr viel schmaler und führt bei Niedrigwasser kaum Wasser. Hier bestehen Verlandungstendenzen. Dieser Bereich stand als Naturschutzgebiet Rechter Nebenarm der Weser unter Schutz und ging im Februar 2019 im neu ausgewiesenen Naturschutzgebiet „Tideweser“ auf. Der größte übrige Teil der Flussinsel ist Bestandteil des im Juli 2023 ausgewiesenen Schutzgebietskomplexes „Unterwesermarsch“.

Nutzung Bearbeiten

Die Insel besteht überwiegend aus Grünland und wird landwirtschaftlich genutzt. Eine weitere Rolle spielen der Tourismus und die Naherholung; so gibt es unter anderem einen Sandstrand zum Baden in der Weser und einen großen Kinderspielplatz. Außerdem wird Harriersand von Erholungssuchenden, insbesondere von Sommergästen, für Fahrradtouren und Wanderungen über die Insel und entlang des Weserstrandes (mit Aussicht auf die Hafenanlagen von Brake) genutzt. Für Übernachtungen stehen einige Ferienwohnungen, Urlaub auf dem Bauernhof und ein Campingplatz (ausschließlich zum Zelten) zur Verfügung. Außerdem befinden sich auf der Insel rund 150 Wochenendhäuser.

 
Einheitsradarturm auf Harriersand
 
Die Fähre Guntsiet auf der Weser

Für die Schifffahrt auf der Weser sind auf Harriersand mehrere Richtfeuerlinien eingerichtet worden: Großerpater (weseraufwärts) sowie Osterpater und Harriersand (weserabwärts). Am Nordende der Insel markieren vier Richtbaken das Nord- und Südende der Wendestelle für Schiffe auf der Weser. Im Rahmen des Baues einer Radarkette an der Weser wurde auf Harriersand, gegenüber von Brake-Käseburg, eine Einheitsradarstation errichtet.

Verkehrsanbindung Bearbeiten

Von Rade aus ist Harriersand über eine den rechten, östlichen Weserarm querende Straßenbrücke zu erreichen. Von dort führt die Inselstraße in nördliche Richtung vorbei am Restaurant Strandhalle mit dem Sandstrand und dem Campingplatz bis zu einem Gehöft auf der Wilhelmsplate im Norden der Insel. Auf Höhe des Restaurants besteht für Fußgänger und Radfahrer mit dem Fährschiff Guntsiet eine Fährverbindung über die Weser nach Brake. Die für die Schüler der Insel eingerichtete Buslinie 643 befährt die Inselstraße auf kompletter Länge. Harriersand ist mit einem Kleinbus (Linie 643) der DB Weser-Ems Busverkehr GmbH von Mo–Sa von 6:00 bis 16:00 von Rade bzw. Neuenkirchen erreichbar.

An der Inselspitze im Norden, wo sich der schmale östliche Weserarm mit dem wesentlich breiteren westlichen Arm, der eigentlichen Weser, wieder vereinigt, existiert ein kleines Wattgebiet, das nur zu Fuß bei Niedrigwasser erreichbar ist.


Panorama der Insel Harriersand, davor auf der Weser die Oceana der Fahrgastschifffahrtsgesellschaft Hal över

Literatur Bearbeiten

  • Rolf Schmidt, Peter Roloff (Hrsg.): Harriersand. Insel im Strom. Isensee Verlag, Oldenburg 2006, ISBN 3-89995-317-7.
  • Detlef Addicks: Die Geschichte des Harriersandes und seiner Bewohner. Leben und Arbeiten auf einer Insel im Überflutungsgebiet. Selbstverlag, Schwanewede 2006.
  • Helmut Seger: Leuchtfeuer Bremen + Bremerhaven. OCEANUM Das Maritime Magazin SPEZIAL, Wiefelstede 2020. ISBN 978-3-86927-606-9.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Daten und Fakten: Einwohnerzahlen und Flächengrößen der einzelnen Ortschaften. In: Internetseite der Gemeinde Schwanewede. 30. Juni 2018, abgerufen am 13. März 2019.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Harriersand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 18′ N, 8° 30′ O