Hans-Werner Frömmel

österreichischer Unternehmer und Verbandsfunktionär

Hans-Werner Frömmel (* 5. Juli 1942 in Linz[1]) ist ein österreichischer Bauunternehmer, Tourismusunternehmer und Wirtschaftskammerfunktionär.

Hans Werner Frömmel (2009)

Leben Bearbeiten

Hans-Werner Frömmel besuchte die Volksschule in Wolfsegg am Hausruck, Köflach und Bad Gleichenberg. Er besuchte das Bundesrealgymnasium in der Mariengasse in Graz und dann von 1956 bis 1961 die HTBLVA Graz-Ortweinschule, wo er maturierte.

1961 trat er als Bautechniker in die Baufirma Ing. Wilhelm Mandlbauer GmbH & Co KG, die Firma seines Stiefvaters, ein.[2][3] Nach seinem Dienst im Bundesheer (1962) und einer beruflichen Zwischenstation als Bauleiter in Innsbruck (1963–1964) kehrte Frömmel 1964 in das Familienunternehmen zurück.[3] 1967 erhielt er Einzelprokura; 1977 wurde er Gesellschafter und übernahm schließlich 1984 das Unternehmen.[3] 2008 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und Hans-Werner Frömmel wurde Aufsichtsratsvorsitzender der Mandlbauer AG.[2]

2014 gab er seine Mandlbauer-Firmenanteile familienintern weiter und konzentriert sich seitdem auf seine zahlreichen Tourismusprojekte sowie seine Aufgaben als Bundesinnungsmeister der Bundesinnung Bau. Er ist weiters Inhaber der MB Projektbau GmbH, Mandlbauer ABS, Mandlbauer Rea, Süd Ost BaugesmbH sowie der Werbeagentur CREATIVE.

Hans-Werner Frömmel ist verheiratet und lebt in der Steiermark.

Tätigkeit als Unternehmer Bearbeiten

Hans-Werner Frömmel hat das Familienunternehmen Mandlbauer zu einer Aktiengesellschaft mit zirka 500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 100 Mio. Euro umgewandelt.[1][3][4] Die Unternehmensgruppe umfasst aktuell (Stand: Juli 2012) rund 50 Betriebe im Bau- und Tourismusbereich.[1]

Im Tourismus ist Hans-Werner Frömmel ebenfalls tätig. Zu seinen Projekten gehörten die Entwicklung, die Errichtung, Beteiligung und teilweise der Betrieb von Hotels, insbesondere Thermenhotels in Bad Radkersburg, Bad Gleichenberg, Bad Mitterndorf, Bad Loipersdorf sowie Bad Elster/Sachsen. Frömmel war für die bauliche Umsetzung von Großprojekten verantwortlich, unter anderem für den Bau der Fachhochschule in Bad Gleichenberg und des Wellness-Hotels Steirerhof in Bad Waltersdorf.[3] Zu Frömmels Hotel-Projekten am Wörthersee gehören Werzer’s Hotel Resort in Pörtschach, Werzer’s Seehotel Wallerwirt und Werzer’s Hotel in Velden am Wörthersee.[4]

Tätigkeit als Funktionär Bearbeiten

Positionen und Funktionen Bearbeiten

Frömmel war von 1980 bis 2000 Bezirksmeister Bau. Seit 1990 ist er Mitglied des Landesinnungsausschusses Steiermark. Von 1995 bis 2000 war er zunächst Landesinnungsmeister-Stellvertreter für das Baugewerbe Steiermark. Seit 2000 ist er Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses der Bundesinnung Bau. Von 2000 bis 2008 war er Landesinnungsmeister der Landesinnung Bau Steiermark.[5] Von 2000 bis 2008 war er zugleich Bundesinnungsmeister-Stellvertreter.[5] 2008 wurde er Bundesinnungsmeister der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).[5] 2010 und 2015 wurde er jeweils für weitere fünf Jahre als Bundesinnungsmeister gewählt. Er ist damit oberster Vertreter des Baugewerbes in Österreich. Frömmel hatte bzw. hat außerdem folgende Funktionen bei der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK, Mitarbeiterversorgungsinstitution des Baugewerbes) inne: BUAK-Beiratsmitglied (2004–2009), BUAK-Ausschussmitglied (seit 2004), BUAK-Vorstandsmitglied (seit 2007), BUAK-Obmann-Stellvertreter (2011–2012) und BUAK-Obmann (seit 2012).

Wirken Bearbeiten

Im Bereich der Sozialpolitik war Hans-Werner Frömmel an der Reform des Bauarbeiter-Urlaubsrechtes und dessen Angleichung an das allgemeine Urlaubsrecht beteiligt, ebenso an der Bekämpfung der Unterwanderung der Bauwirtschaft durch „Schwindelfirmen“ und der Verhinderung von Sozialbetrug und Lohndumping. Weiters setzte er eine neue, zeitgemäße Dienst- und Besoldungsordnung der BUAK durch.[6][7] Er unterstützte Initiativen wie die AuftraggeberInnenhaftung, Anmeldung vor Arbeitsbeginn und auch die Aktion „BAUfair!“.[8][9] Als ein Meilenstein seiner Funktionärslaufbahn gilt das 2013 ins Leben gerufene Überbrückungsgeld für Bauarbeiter.[10]

Im Bildungssektor hat sich Frömmel für die Einführung von Fachhochschul-Studiengängen in der Bauwirtschaft engagiert.[11] 2003 war er an der Einführung des postgradualen Lehrgangs universitären Charakters „Projektmanagement Bau“ in der Steiermark beteiligt und hat in der Folge als Bundesinnungsmeister 2011 den Aufbau des Masterlehrganges „Life Cycle Management-Bau“ an der Donau-Universität Krems unterstützt.[11] Für sein Engagement im Bereich der berufsbegleitenden Weiterbildung erhielt Frömmel 2012 den Titel „Ehrensenator“ der Donau-Universität Krems verliehen.[12] Weiters hat er am Aufbau der Österreichischen Lehrbauhöfe und deren Erweiterung zu bundesweit flächendeckenden Bau-Akademien mitgewirkt.

Im Bereich der Facharbeiterausbildung wurde auf Initiative von Frömmel u. a. eine Lehrlingsprämie für Ausbildungsbetriebe in der Höhe von 1.650 Euro pro Lehrling und pro Jahr eingeführt.[13][14]

Frömmel setzte sich für die Zweckbindung der staatlichen Wohnbauförderung ein, da staatliche Förderung „Ghettobildung verhindere und den sozialen Frieden sichere“.[15] Gemeinsam mit den Bau-Sozialpartnern erarbeitete er ein Konzept für eine Wohnbauoffensive, welches von der Bundesregierung im Februar 2015 aufgegriffen wurde.[16] Ebenso unterstützte Frömmel die Forcierung von ökologischen und energiesparenden Bauweisen und die Einführung der staatlichen Förderung für die „Thermische Gebäudesanierung“. Frömmel setzt sich für die „Seniorengerechte Sanierung“ von Wohnraum ein, wozu er in seinen Vorträgen detaillierte Konzepte vorgestellte.[17] Frömmel gründete 2014 das Kompetenzzentrum Bauforschung in Salzburg. Unter seiner Führung gelang es der Bundesinnung Bau, nach langen Verhandlungen mit Austrian Standards International, Anfang 2015 ein bundesweites Normenpaket abzuschließen und damit allen Mitgliedsbetrieben einen kostenlosen Normenzugang zu ermöglichen.[18]

Als Landesinnungsmeister war er Mitinitiator der Winterbauoffensive, einem Modell zur Bekämpfung der Winterarbeitslosigkeit mit einer Förder-Hebelwirkung von 1:10.[19]

Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d @1@2Vorlage:Toter Link/www.stwi.atZur Person: Hans-Werner Frömmel (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Kurzvita in: Steirische Wirtschaft, Nr. 24, Ausgabe von 6. Juli 2012, S. 29.
  2. a b BIM Kommerzialrat Hans-Werner Frömmel feierte seinen 70er in: Vulkan TV vom 6. Juli 2012
  3. a b c d e "Immer wieder Höhen und Tiefen erlebt" (Memento vom 11. November 2013 im Internet Archive) in: Wirtschaftsblatt vom 15. Dezember 2001
  4. a b c „Bundesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel feiert Jubiläum“ (Memento vom 22. November 2012 im Internet Archive) (Offizielle Webseite der Wirtschaftskammer Österreich; Geschäftsstelle Bau; 6. Juli 2012)
  5. a b c „Hans-Werner Frömmel folgt Johannes Lahofer als Bundesinnungsmeister“ (Memento vom 30. Januar 2009 im Internet Archive), offizielle Webseite der Wirtschaftskammer Österreich; Geschäftsstelle Bau; abgerufen am 26. Juli 2012.
  6. „Die Krise treibt den Baupfusch in die Höhe“ (Memento vom 4. Januar 2011 im Internet Archive) www.hausbauforum.at; abgerufen am 26. Juli 2012.
  7. 1 Jahr Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz, Presseaussendung des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz; abgerufen am 26. Juli 2012.
  8. „Die Krise treibt den Baupfusch in die Höhe“ (Memento vom 4. Januar 2011 im Internet Archive), www.hausbauforum.at; abgerufen am 26. Juli 2012.
  9. „Schattenwirtschaft: Im Frühjahr blüht der Pfusch am Bau“ (Memento vom 12. Mai 2015 im Internet Archive), offizielle Internetpräsenz BAUfair.at, abgerufen am 24. August 2015.
  10. www.bautv.or.at, 1. August 2013.
  11. a b Fit für die Zukunft (PDF; 648 kB), www.report.at; abgerufen am 26. Juli 2012.
  12. Ein weiterer Titel für den Bundesinnungsmeister
  13. Mehr Nachwuchs als Berufsmotivation, www.wirtschaftsverlag.at; abgerufen am 26. Juli 2012.
  14. „Lehrlingsausbildung lohnt sich – Prämie erhöht“ (Memento vom 2. August 2016 im Internet Archive), www.bau.or.at; abgerufen am 17. Juli 2015.
  15. @1@2Vorlage:Toter Link/www.meineabgeordneten.atFrömmel: „Wohnbauförderung muss wieder zielgerichtet eingesetzt werden“ (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven), Presseaussendung der Wirtschaftskammer Österreich vom 16. Februar 2012.
  16. „Bausozialpartner begrüßen Wohnbauoffensive der Regierung“ (Memento vom 2. August 2016 im Internet Archive), Presseaussendung der Bundesinnung Bau vom 24. März 2015.
  17. GfK-Studie zeigt: Großes Interesse an seniorengerechter Wohnversorgung (Memento vom 15. Januar 2013 im Webarchiv archive.today), offizielle Webseite der Wirtschaftskammer Österreich; Geschäftsstelle Bau; am 10. November 2011.
  18. „Normenpaket für 12.000 Bau-KMU fix“ (Memento vom 2. Juli 2015 im Internet Archive), Wirtschaftsblatt vom 29. Jänner 2015.
  19. Winterbauoffensive schafft Arbeitsplätze, Land Steiermark – Amt der Steiermärkischen Landesregierung; abgerufen am 26. Juli 2012.