Hans Tausen Iskappe

Gletscher in Grönland
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Hans Tausen Iskappe
Satellitenfoto von Peary Land mit der Hans Tausen Iskappe westlich des eisfreien Gebiets
Satellitenfoto von Peary Land mit der Hans Tausen Iskappe westlich des eisfreien Gebiets

Satellitenfoto von Peary Land mit der Hans Tausen Iskappe westlich des eisfreien Gebiets

Lage Nordgrönland
Typ Eiskappe
Länge 100 km [1]
Fläche ca. 4000 bis 4200 km²dep1 [2][3]
Höhenbereich 1300 m – m [4]
Breite max. 80 km [1]
Eisdicke max. 600 m [4]
Koordinaten 82° 30′ N, 37° 30′ WKoordinaten: 82° 30′ N, 37° 30′ W
Hans Tausen Iskappe (Grönland)
Hans Tausen Iskappe (Grönland)

Die Hans Tausen Iskappe ist die zweitgrößte Eiskappe in Nordgrönland und die größte in Peary Land. Sie ist eine der nördlichsten Eiskappen weltweit und eine der wenigen, deren Auslassgletscher unmittelbar in den Arktischen Ozean kalben.[2] Lauge Koch benannte sie während seiner Flugzeugexpedition von 1938 nach dem dänischen Reformator des 16. Jahrhunderts Hans Tausen.[5]

Geographie Bearbeiten

Die Ausdehnung der Hans Tausen Iskappe beträgt in Nord-Süd-Richtung 75[4] bis 100 km[1] und in Ost-West-Richtung 50[4] bis 80 km.[1] Sie wird im Süden durch das Wandel Dal begrenzt und ist hier nur 20 km vom nördlichen Rand des Grönländischen Eisschilds entfernt. Die Eiskappe endet hier auf 500 m Höhe. Im Westen und Norden münden die Auslassgletscher direkt in den J. P. Koch Fjord und den O. B. Bøggild Fjord. Der Adolf Jensen Fjord dringt von Norden her mehr als 25 km in das Gebiet der Eiskappe vor.[1] Im Osten ist diese durch den Odin Fjord von der Heimdal Iskappe und der Bure Iskappe getrennt.

Die Größe der Hans-Tausen-Eiskappe wird mit 4208 km²[2] oder 3975 km²[3] angegeben. In ihrem zentralen Teil erreicht sie Höhen von über 1300 m.[4] Die Eisdicke variiert zwischen 300 m im südlichen und 100 bis 400 m im nördlichen Teil. Über einem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Tal wurde eine Dicke von 600 m gemessen.[4]

Vereisungsgeschichte Bearbeiten

Während der letzten Eiszeit war die Hans Tausen Iskappe wahrscheinlich mit dem grönländischen Eisschild und Eiskappen über dem nördlichen Peary Land verbunden.[2] Nach dem Beginn des Holozäns setzte vor etwa 10.000 Jahren ein Abschmelzen des Eises ein, das spätestens vor 8100 Jahren dazu führte, dass das Hans-Tausen-Plateau eisfrei war. Die heutige Hans Tausen Iskappe ist lediglich 3500 bis 4000 Jahre alt, wie Eisbohrungen ergeben haben.[6] Die erneute Vereisung des Gebiets setzte sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fort und kam dann zum Stillstand oder ging leicht zurück.

Literatur Bearbeiten

  • Claus Uffe Hammer (Hrsg.): The Hans Tausen Ice Cap (= Meddelelser om Grønland – Geoscience. Band 39). Danish Polar Center, Kopenhagen 2001, ISBN 87-635-1255-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Anne Munck Solgaard: Hans Tausen Iskappe, North Greenland. Studies Using an Ice Flow Model. Niels-Bohr-Institut, Universität Kopenhagen, Kopenhagen Februar 2008 (ku.dk [PDF; 13,3 MB]).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Anthony K. Higgins: North Greenland Glacier Velocities and Calf Ice Production. In: Polarforschung. Band 60, Nr. 1, 1991, S. 1–23 (awi.de [PDF; 3,5 MB]).
  2. a b c d Jon Y. Landvik, Anker Weidick, Anette Hansen: The glacial history of the Hans Tausen Iskappe and the last glaciation of Peary Land, North Greenland. In: Claus Uffe Hammer (Hrsg.): Meddelelser om Grønland – Geoscience. Band 39. Danish Polar Center, Kopenhagen 2001, ISBN 87-635-1255-6, S. 27–44 (researchgate.net [PDF; 2,8 MB]).
  3. a b N. Reeh, O. B. Olesen, H. H. Thomsen, W. Starzer, C. E. Bøggild: Mass balance parameterisation for Hans Tausen Iskappe, Peary Land, North Greenland. In: Claus Uffe Hammer (Hrsg.): Meddelelser om Grønland – Geoscience. Band 39. Danish Polar Center, Kopenhagen 2001, ISBN 87-635-1255-6, S. 57–69 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d e f Solgaard, 2008, S. 2
  5. Dan Laursen: The Place Names of North Greenland. In: Kommissionen for Videnskabelige Undersøgelser i Grønland (Hrsg.): Meddelelser om Grønland. Band 180, Nr. 2. C. A. Reitzels Forlag, Kopenhagen 1972, ISBN 87-421-0070-4, S. 251.
  6. Solgaard, 2008, S. 48