Hans-Joachim Kanzler

deutscher Jurist und Vorsitzender Richter am Bundesfinanzhof

Hans-Joachim Wolfgang Kanzler (* 15. November 1946 in Kölleda) ist ein deutscher Jurist; er war Vorsitzender Richter am Bundesfinanzhof.

Leben Bearbeiten

Nach dem Zweiten Juristischen Staatsexamen trat Kanzler 1975 in die Finanzverwaltung Rheinland-Pfalz ein. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde er 1979 mit der Arbeit Der einstweilige Rechtsschutz durch die Interlocutory Injunction im englischen Zivilprozeß zum Dr. iur. promoviert. Im selben Jahr wurde er Richter am Niedersächsischen Finanzgericht, von dem er 1984 für drei Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Bundesfinanzhof (BFH) abgeordnet wurde. 1989 wurde Kanzler zum Richter am Bundesfinanzhof ernannt, wo er zunächst dem III. und XI. Senat, dann dem IV. Senat angehörte. Von 2004 an war er Mitglied des Großen Senats und von 2006[1] bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Ende November 2011[2] Vorsitzender des VI. Senats des Bundesfinanzhofs. 2012 ist Kanzler als neu zugelassener Rechtsanwalt in die Anwaltskanzlei Kanzler, Kern, Kaiser eingetreten.

Daneben ist Kanzler seit 1981 Lehrbeauftragter und seit 1996 Honorarprofessor an der Universität Hannover für Steuerrecht tätig und veröffentlicht als wissenschaftlicher Autor Beiträge zur Unternehmens- und Familienbesteuerung. Er ist Mitherausgeber und Autor des Kommentars Herrmann/Heuer/Raupach zur Einkommen- und Körperschaftsteuer, des Einkommensteuerkommentars Kanzler/Kraft/Bäuml und einer steuerrechtlichen Fachzeitschrift sowie Mitautor in verschiedenen anderen Kommentaren zur Einkommenbesteuerung. Kanzler ist Mitglied der Berliner Steuergespräche e.V.,[3] der Deutschen Steuerjuristischen Gesellschaft, der Wissenschaftlichen Vereinigung für Familienrecht und gehörte bis Ende 2019 dem Wissenschaftlichen Beirat des Unternehmensnetzwerks Ernst & Young an.

Schriften Bearbeiten

  • Der einstweilige Rechtsschutz durch die Interlocutory Injunction im englischen Zivilprozeß, Dissertation Universität Mainz, 1979
  • Die Besteuerung von Ehe und Familie, DStJG 24 (2001), S. 417–462
  • Der Schuss in Blaue – Einige Gedanken zum Experimentalgesetz im Steuerrecht, in: Festschrift für Arndt Raupach zum 70. Geburtstag, Köln 2006, S. 49–65
  • Rechtsprechungskontinuität und -wandel. Ein Beitrag zum judiziellen Vertrauensschutz, FS Wolfgang Spindler 2011 S. 265–278
  • Beiläufiges über Beiläufiges - Das obiter dictum in der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs, DStR 2013, S. 1505–1509

Weblinks Bearbeiten

Literatur: Köbler/Peters: Who is Who im Deutschen Recht. C.H. Beck, 2003 S. 324.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Prof. Dr. Hans-Joachim Kanzler neuer Vorsitzender Richter beim VI. Senat des BFH@1@2Vorlage:Toter Link/www.der-betrieb.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Pressemitteilung des Bundesfinanzhofs, 4. Oktober 2006, auf Website der Zeitschrift Der Betrieb, abgerufen am 16. Juni 2012.
  2. Vorsitzender Richter am Bundesfinanzhof Prof. Dr. Hans-Joachim Kanzler tritt in den Ruhestand, Pressemitteilung des Bundesfinanzhofs, 30. November 2011, abgerufen am 16. Juni 2012.
  3. Berliner Steuergespräche e.V.: Gründungsmitglieder (Memento des Originals vom 11. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlinersteuergespraeche.de, abgerufen am 11. November 2014