Hannes Wolf (Fußballtrainer)

deutscher Fußballtrainer

Hannes Wolf (* 15. April 1981 in Bochum) ist ein deutscher Fußballtrainer. Er trainiert seit 2022 die U20-Auswahlmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes. Seit 2023 ist er zudem Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung des DFB.

Hannes Wolf
Hannes Wolf (2016)
Personalia
Geburtstag 15. April 1981
Geburtsort BochumDeutschland
Größe 181 cm
Position Sturm
Junioren
Jahre Station
TuS Eichlinghofen
0000–1999 Rot-Weiß Barop
1999–2000 TSC Eintracht Dortmund
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2000–2002 TuS Iserlohn
2002–2004 1. FC Nürnberg Amateure 37 (11)
2004 Schwarz-Weiß Essen 1 0(0)
2005–2006 SG Eintracht Ergste
2006–2009 ASC 09 Dortmund
2013–2014 VfL Kemminghausen
Stationen als Trainer
Jahre Station
2005–2006 SG Eintracht Ergste (Spielertrainer)
2006–2009 ASC 09 Dortmund (Spielertrainer)
2009–2010 Borussia Dortmund II (Co-Trainer)
2010–2011 Borussia Dortmund U19
2011 Borussia Dortmund II
2011–2015 Borussia Dortmund U17
2015–2016 Borussia Dortmund U19
2016–2018 VfB Stuttgart
2018–2019 Hamburger SV
2019–2020 KRC Genk
2020–2021 Deutschland U18
2021 Bayer 04 Leverkusen (interim)
2021–2022 Deutschland U19
2022– Deutschland U20
2023 Deutschland (Co-Trainer; interim)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Spielerkarriere Bearbeiten

Wolf wuchs in Dortmund auf.[1] Er spielte in der Jugend zunächst für den TuS Eichlinghofen und wechselte vor seinem letzten Jahr in der A-Jugend von Rot-Weiß Barop zum TSC Eintracht Dortmund. Anschließend ging er zum Verbandsligisten TuS Iserlohn. Nach einem Probetraining unter Klaus Augenthaler wurde Wolf 2002 vom 1. FC Nürnberg als Vertragsamateur für die in der Oberliga Bayern spielende zweite Mannschaft verpflichtet. Im weiteren Verlauf erkrankte er jedoch am Pfeiffer-Drüsenfieber und litt wegen der Folgen dieser Virusinfektion unter muskulären Problemen. 2004 gehörte er vier Monate lang dem Kader des Oberligisten Schwarz-Weiß Essen an. Zwischen 2006 und 2009 wurde Wolf in die Studenten-Nationalmannschaft berufen und trat mit ihr unter anderem gegen die A-Nationalmannschaft von Ecuador an.[2][3]

Trainerkarriere Bearbeiten

Anfänge Bearbeiten

Nachdem Wolf sich dazu entschlossen hatte, sich auf sein vierjähriges Sportstudium an der Ruhr-Universität Bochum zu konzentrieren, wurde die SG Eintracht Ergste 2005 seine erste Trainerstation.[4] Als Spielertrainer gelang ihm ab 2006 mit dem ASC 09 Dortmund der zweimalige Aufstieg von der Bezirksliga in die Westfalenliga.[5]

Wolf wurde 2009 Trainerassistent bei Borussia Dortmund II und ein Jahr später Cheftrainer der A-Jugend von Borussia Dortmund. Im Februar 2011 übernahm er bis zum Ende der Saison 2010/11 die Cheftrainer-Position bei der Regionalligamannschaft des BVB.[6] In den Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 gewann die Dortmunder B-Jugend (U17) unter Wolfs Leitung in der U-17-Bundesliga jeweils den Titel. Zur Saison 2015/16 kehrte er zur A-Jugend (U19) der Borussen zurück und führte die Mannschaft zur Deutschen A-Juniorenmeisterschaft.

VfB Stuttgart Bearbeiten

Am 21. September 2016 wurde Wolf Cheftrainer des in der Vorsaison in die 2. Bundesliga abgestiegenen VfB Stuttgart und trat damit die Nachfolge des zurückgetretenen Jos Luhukay an.[7] Er gewann am Ende seiner ersten Profisaison mit dem VfB die Zweitliga-Meisterschaft und führte den Klub somit zum direkten Wiederaufstieg. Am 24. Juli 2017 verlängerte Wolf seinen Vertrag bei den Stuttgartern bis Juni 2019.[8] Am 28. Januar 2018 trennte sich der VfB Stuttgart auf dem 14. Platz stehend von Wolf.[9]

Hamburger SV Bearbeiten

Am 23. Oktober 2018 übernahm Wolf die nach dem 10. Spieltag der Saison 2018/19 mit 18 Punkten auf dem 5. Platz stehende Zweitligamannschaft des Hamburger SV als Nachfolger von Christian Titz.[10] Er unterschrieb einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2020.[11] Unter Wolf gewann der HSV bei einem Unentschieden 6 der 7 verbleibenden Hinrundenspiele und schloss die Hinrunde mit 37 Punkten als Herbstmeister ab. In einer desaströsen Rückrunde blieb man nach einem 4:0-Sieg im Derby gegen den FC St. Pauli in den 8 darauffolgenden Spielen sieglos und verpasste den direkten Wiederaufstieg. Im DFB-Pokal erreichte der HSV unter Wolf erstmals seit 2009 das Halbfinale, in dem man gegen den Erstligisten RB Leipzig ausschied. Noch vor dem bedeutungslosen letzten Spieltag gab der HSV die Freistellung von Wolf zum Saisonende bekannt.[12] Der HSV schloss seine erste Saison in der Zweitklassigkeit schließlich mit 56 Punkten auf dem 4. Platz ab, wobei man in der Rückrundentabelle mit 19 Punkten den 15. Platz belegte.

KRC Genk Bearbeiten

Am 19. November 2019 übernahm Wolf den belgischen Erstligisten KRC Genk, der als amtierender Meister nach 14 Spielen der Saison 2019/20 nur im Tabellenmittelfeld stand, als Nachfolger von Felice Mazzù.[13] Ihm gelang es bis zum Abbruch der Saison 2019/20 infolge der COVID-19-Pandemie, Genk bis auf Platz 7 zu führen; punktgleich mit dem KV Mechelen auf Platz 6, der bei Fortsetzung der Saison zur Teilnahme an der Meisterrunde berechtigt hätte.

Nachdem die Mannschaft in der neuen Saison nach fünf Spieltagen lediglich fünf Punkte eingefahren hatte und auf Platz 14 von 18 stand, wurde Wolf Mitte September 2020 entlassen.[14]

DFB und Bayer 04 Leverkusen Bearbeiten

Als Nachfolger von Manuel Baum, der den FC Schalke 04 übernahm, wurde Wolf Anfang Oktober 2020 zum Cheftrainer der deutschen U18 ernannt.[15]

Am 23. März 2021 übernahm Wolf interimistisch die Bundesligamannschaft von Bayer 04 Leverkusen als Nachfolger von Peter Bosz und erhielt einen Vertrag bis zum Ende der Saison 2020/21.[16] Die Mannschaft stand zu diesem Zeitpunkt nach dem 26. Spieltag mit 40 Punkten auf dem 6. Platz, wobei der Rückstand auf einen Champions-League-Platz, den der Verein vor der Saison angestrebt hatte, nach nur einem Sieg aus den letzten 6 Bundesligaspielen 7 Punkte betrug und man zuvor gegen die Abstiegskandidaten Arminia Bielefeld und Hertha BSC verloren hatte. Wolfs Vertrag beim DFB blieb weiterhin gültig.[17] Die Saison schloss er mit Bayer Leverkusen auf dem 6. Tabellenplatz ab und sicherte dem Verein damit in seinen insgesamt 8 Bundesliga-Spielen die Qualifikation für die Europa League. Nachdem Bayer Leverkusen mit dem Schweizer Gerardo Seoane einen neuen Cheftrainer für die Saison 2021/22 verpflichtet hatte, kehrte Wolf wie vorgesehen im Juli 2021 zum DFB zurück.[18] Nach seiner Rückkehr zum DFB übernahm Wolf die U19-Nationalmannschaft.[19]

Ein Jahr später stieg er als Trainer zur U20-Nationalmannschaft auf.[20] Seit 2023 ist er zudem Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung des DFB.[21]

Nach der Freistellung des Bundestrainers Hansi Flick übernahm der Sportdirektor Rudi Völler die A-Nationalmannschaft interimsweise für das Testspiel gegen Frankreich am 12. September 2023. Wolf assistierte ihm beim 2:1-Sieg[22] gemeinsam mit seinem U20-Co-Trainer Sandro Wagner.[23][24]

Erfolge als Trainer Bearbeiten

  • Deutscher B-Jugend Meister mit Borussia Dortmund: 2014, 2015
  • Deutscher A-Jugend Meister mit Borussia Dortmund: 2016
  • Meister der 2. Bundesliga und Aufstieg in die Bundesliga mit dem VfB Stuttgart: 2017

TV-Experte Bearbeiten

Wolf war bei der Weltmeisterschaft 2018 als TV-Experte für die ARD tätig.[25]

2019 war Wolf von August bis November als TV-Experte für Sky bei der Fußball-Bundesliga & UEFA Champions League tätig.[26]

Persönliches Bearbeiten

Wolfs Ehefrau Julia ist ehemalige Handball-Bundesligaspielerin.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hannes Wolf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Marian Laske: Die verrückte Geschichte des Hannes Wolf. In: reviersport. PROKOM Medienberatungs- und Verlagsgesellschaft mbH, 18. Mai 2017, abgerufen am 16. November 2017.
  2. Udo Stark: Hannes Wolf: Traumreise am Ende einer großartigen Saison | WAZ.de. In: www.derwesten.de. 27. Mai 2008, archiviert vom Original am 23. September 2016;.
  3. Alexander Nähle: Vielseitiger Hannes Wolf. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. August 2017; abgerufen am 23. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ruhrnachrichten.de
  4. Vom 1. FC Nürnberg zum ASC Dortmund reviersport.de 11. August 2007
  5. Ex-Nürnberger darf sich austoben (Memento vom 23. September 2016 im Internet Archive) Der Westen 11. Juli 2008
  6. Theo Schneider wechselt zu RW Oberhausen - Hannes Wolf übernimmt die U 23 des BVB Borussia Dortmund 23. Februar 2011
  7. Hannes Wolf wird neuer Cheftrainer (Memento vom 20. September 2016 im Internet Archive) VfB Stuttgart vom 20. September 2016, abgerufen am 21. September 2016
  8. Vorzeitige Vertragsverlängerung mit Hannes Wolf VfB Stuttgart 24. Juli 2017
  9. Der VfB und Hannes Wolf trennen sich. VfB Stuttgart, 28. Januar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2018; abgerufen am 2. Februar 2023.
  10. HSV trennt sich von Titz - Wolf übernimmt, Kicker, 23. Oktober 2018
  11. Hannes Wolf übernimmt beim Hamburger SV das Traineramt mit „100 Prozent Feuer“, bundesliga.com, 23. Oktober 2018, abgerufen am 24. Oktober 2018.
  12. HSV trennt sich von Hannes Wolf, hsv.de, 17. Mai 2019, abgerufen am 17. Mai 2019.
  13. Hannes Wolf nieuwe trainer KRC Genk, krcgenk.be, 19. November 2019, abgerufen am 19. November 2019.
  14. KRC Genk stopt samenwerking met Hannes Wolf. KRC Genk, 15. September 2020, abgerufen am 15. September 2020 (niederländisch).
  15. Wolf beerbt Baum und wird deutscher U-18-Trainer, kicker.de, abgerufen am 2. Oktober 2020
  16. Wolf übernimmt für Bosz – Hermann kehrt zurück; bayer04.de, veröffentlicht und abgerufen am 23. März 2021
  17. DFB: Wolf und Hermann kehren im Sommer zurück; kicker.de, veröffentlicht und abgerufen am 23. März 2021
  18. Seoane wird Cheftrainer – Wolf kehrt zum DFB zurück; bayer04.de, veröffentlicht und abgerufen am 19. Mai 2021
  19. Hannes Wolf kehrt zum DFB zurück, dfb.de, 19. Mai 2021, abgerufen am 28. September 2021.
  20. Sportliche Leitung. 11. Juli 2018, abgerufen am 13. September 2022.
  21. „Wichtiger Baustein“: DFB präsentiert Wolf offiziell als Direktor. In: sportschau.de. 21. August 2023, abgerufen am 23. August 2023.
  22. Hinten stabil, vorne eiskalt: Deutschland schlägt Frankreich, kicker.de, 12. September 2023, abgerufen am 13. September 2023.
  23. Hansi Flick als Bundestrainer freigestellt, dfb.de, 10. September 2023, abgerufen am 10. September 2023.
  24. Simon Hartmann: Rudi Völler: Warum er kein richtiger Bundestrainer ist. ran.de, 13. September 2023, abgerufen am 14. September 2023.
  25. Lahm, Hitzlsperger, Kuntz und Wolf im ARD-Team. swr.de, 23. April 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2018; abgerufen am 27. April 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  26. Experte bei Sky, Bericht auf quotenmeter.de vom 19. November 2019, abgerufen am 26. Februar 2020