Hannelore Elsner

deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin (1942–2019)

Hannelore Elsner (* 26. Juli 1942 als Hannelore Elstner[1] in Burghausen; † 21. April 2019 in München[2][3][4]) war eine deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin. Sie war unter anderem unter der Regie von Edgar Reitz und István Szabó über Jahrzehnte eine der bekanntesten Charakterdarstellerinnen Deutschlands.[5][6][7] Sie spielte in ihrer 60-jährigen Karriere in über 220 Film- und Fernsehproduktionen mit und war auch eine profilierte Theaterschauspielerin.

Hannelore Elsner, 2011

Leben Bearbeiten

 
Hannelore Elsner und Luzia Braun auf der Frankfurter Buchmesse bei der Vorstellung ihrer Erinnerung Im Überschwang – Aus meinem Leben, 2011

Hannelore Elsner wurde 1942 in Burghausen geboren und wuchs im nahen Altötting auf. Ihr zwei Jahre älterer Bruder Manfred, der ihr sehr vertraut war, starb gegen Kriegsende bei einem Tieffliegerangriff, als sie noch keine drei Jahre alt war.[8] Nur wenige Tage zuvor war ihr jüngerer Bruder Bernd auf die Welt gekommen.[9] Nach dem frühen Tod ihres älteren Bruders richtete sie ihre Liebe und Sehnsucht auf den Vater,[9] einen österreichischen Ingenieur. Dieser starb an Tuberkulose, als sie acht Jahre alt war.

Sie besuchte unter anderem die Klosterschule in Neuötting, das Klosterinternat auf Schloss Neuhaus am Inn der Englischen Fräulein und das humanistische Gymnasium in Burghausen.[10][11]

Ihre Mutter ging mit ihr nach München; sie starb 1973. Als Elsner 16 Jahre alt war, lernte sie den türkischen Regisseur Halit Refig kennen, der ihr eine Schauspielausbildung ermöglichte.[12] Zu dieser Zeit nahm sie die deutsche Staatsbürgerschaft an.

Elsner war von 1964 bis 1966 mit dem Schauspieler Gerd Vespermann verheiratet und von 1973 bis zu dessen Unfalltod im Jahr 1981 mit dem Regisseur Alf Brustellin liiert. Sie soll um 1970 zudem mit dem Schauspieler und Synchronregisseur Michael Miller verheiratet gewesen sein.[13][14] Aus einer Beziehung mit dem Regisseur Dieter Wedel stammt ihr 1981 geborener Sohn Dominik Elstner [sic], der als Fotograf arbeitet.[15] Anschließend führte sie eine vierjährige Beziehung mit dem Filmproduzenten Bernd Eichinger.[16] 1993 heiratete sie den Theaterdramaturgen und Verlagsleiter Uwe B. Carstensen. Diese Ehe wurde im Jahr 2000 geschieden. Danach lebte sie bis Anfang 2002 mit dem Germanistikprofessor Günter Blamberger zusammen.[17]

Zu Elsners 70. Geburtstag am 26. Juli 2012 zeigte Das Erste bereits eine Woche zuvor am 18. Juli 2012 ein 45-minütiges Porträt im Rahmen der Reihe Deutschland, deine Künstler.

Am 19. Mai 2011 veröffentlichte Elsner beim Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch ihre Erinnerungen unter dem Titel Im Überschwang – Aus meinem Leben mit dazugehörigem Hörbuch.[18]

Hannelore Elsner, die zuletzt in München und Frankfurt am Main lebte, erlag am 21. April 2019 im Alter von 76 Jahren in einem Münchner Krankenhaus den Folgen einer Krebserkrankung.[19] Ihre Urne wurde auf dem Friedhof von Burghausen beigesetzt.[20][21]

Schauspielkarriere Bearbeiten

Ausbildung und frühe Theaterarbeiten Bearbeiten

Nach Abschluss der Schauspielausbildung in München begann Elsner ihre Karriere an Theatern in Köln, München und Berlin. 1962 sah man sie in einem der beliebtesten Volksstücke aus dem Kölner Millowitsch-Theater. Hier spielte sie neben Peter René Körner, Willy Millowitsch und Elsa Scholten in Tante Jutta aus Kalkutta. Erste Theaterengagements hatte sie ab 1964 an der Kleinen Komödie München, wo sie 1964 in dem Lustspiel Schöne Geschichten mit Papa und Mama von Alfonso Paso und 1966 in Vater einer Tochter von Curth Flatow an der Seite von Georg Thomalla spielte. An den Münchner Kammerspielen war sie als Ala in Dieter Giesings Inszenierung von Slawomir Mrozeks Tango (1966, mit Maria Nicklisch und Helmut Griem als Partnern) als erste Nackte an den Kammerspielen zu sehen.[22] Elsner gastierte auch an der Komödie Berlin in dem Stück Eine Hand voll Brennesseln von Marc-Gilbert Sauvajon.

Kino Bearbeiten

Bereits mit 17 Jahren gab Hannelore Elsner ihr Filmdebüt als Partnerin an der Seite von Freddy Quinn in Freddy unter fremden Sternen (1959). Im Filmdrama Die endlose Nacht (1963) spielte sie die Rolle eines attraktiven, mittellosen Starlets. In den 1960er- und 70er-Jahren trat sie vermehrt in Unterhaltungsfilmen auf, beispielsweise an der Seite von Beppo Brem in Allotria in Zell am See (1963), neben Hansi Kraus in Die Lümmel von der ersten Bank (1967), mit Peter Alexander in Zum Teufel mit der Penne (1968) und in Pepe, der Paukerschreck (1969) sowie mit Georg Thomalla in Hurra, wir sind mal wieder Junggesellen! (1971).

In den 1970er Jahren übernahm Elsner anspruchsvollere Rollen und konnte sich in der Folgezeit als eine gefragte Charakterdarstellerin etablieren. 1970 sah man sie als Susan in Wolfgang Staudtes Krimikomödie Die Herren mit der weißen Weste an der Seite von Mario Adorf und Martin Held. In der in der Zeit des „Kalten Krieges“ spielenden Bestseller-Verfilmung Der Stoff aus dem die Träume sind (1972) verkörperte Elsner die Tschechin Irina, die in den Westen geflohen ist, um ihrem Geliebten zu folgen. 1973 war sie in dem DEFA-Film Aus dem Leben eines Taugenichts in der Rolle einer Gräfin zu sehen, wobei sie die erste bundesdeutsche Darstellerin nach dem Mauerbau in einem Film der ostdeutschen DEFA war. Im selben Jahr war sie in dem von Edgar Reitz in Szene gesetzten Spielfilm Die Reise nach Wien (1973) neben Elke Sommer als Marga Kroeber, deren Mann an der Front kämpft, in einer der Hauptrollen zu sehen. In Alf Brustellins Filmdrama Berlinger (1975) war Elsner in einer Doppelrolle der ersten und neuen Lebenspartnerin der Titelfigur Lukas Berlinger (Martin Benrath). 1977 war sie in der Theodor-Fontane-Verfilmung Grete Minde in der Rolle der Trud Minde, Ehefrau des Halbbruders der Titelrolle Grete Minde (Katerina Jacob), zu sehen. Eine weitere Hauptrolle unter Edgar Reitz hatte sie als Ehefrau Anna Dorothea Fink des „Schneiders von Ulm“ in dem Spielfilm Der Schneider von Ulm über den Erfinder und Flugpionier Albrecht Ludwig Berblinger (verkörpert durch Tilo Prückner). 1985 übernahm Hannelore Elsner die Titelrolle in dem Filmdrama Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie, welches das Leben der gläubigen Katholikin und Ordensschwester Maria Ward porträtiert. Hier war sie neben bekannten Schauspielern jener Zeit wie Irm Hermann, Mario Adorf, Bernhard Wicki, Hans Quest, Anton Diffring und Mathieu Carrière zu sehen.

Ihre größten Erfolge feierte Elsner nach einer fünfzehnjährigen Pause mit der Rückkehr auf die Kinoleinwand. Die Rolle der suizidgefährdeten Schriftstellerin Hanna Flanders in Oskar Roehlers Spielfilm Die Unberührbare brachte ihr im Jahr 2000 den Deutschen Filmpreis, den Deutschen Kritikerpreis und den Bayerischen Filmpreis ein. 2003 gewann sie erneut den Deutschen Filmpreis für ihre Rolle in Oliver Hirschbiegels Mein letzter Film, wo sie eine alternde Schauspielerin verkörperte. Im gleichen Jahr gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie.

Der Berliner Filmemacher Rudolf Thome besetzte sie in seiner Trilogie Zeitreisen in der Hauptrolle. In Rot und Blau (2003) spielte sie die Architektin Barbara Bärenklau, in Frau fährt, Mann schläft (2004) war sie die Zahnärztin Dr. Sue Süssmilch und in Rauchzeichen (2006) spielte sie an der Seite von Adriana Altaras die Wirtin Annabella Silberstein. In der Filmkomödie Alles auf Zucker! (2004) spielte sie Marlene, die Frau des ehemaligen DDR-Sportreporters Jaeckie Zucker (Henry Hübchen).

In dem Filmdrama Kirschblüten – Hanami (2008) war sie in der Rolle der Trudi Angermeier zu sehen, die nach einer ärztlichen Untersuchung erfährt, dass ihr Ehemann schwer krank ist und schließlich bei einem gemeinsamen Ostseeurlaub stirbt. In der Filmbiographie Zeiten ändern dich (2010) des Musikers Bushido übernahm sie die Rolle seiner Mutter. Von 2010 bis 2013 verkörperte sie die Direktorin Theobald in den Filmen um Hanni & Nanni. In Das Blaue vom Himmel (2011) war sie neben Juliane Köhler und David Kross in der Hauptrolle der Demenzkranken Marga Baumanis zu sehen. In Marcus H. Rosenmüllers Spielfilm Wer’s glaubt, wird selig (2012) spielte sie eine herrische Schwiegermutter, die nach ihrem plötzlichen Tod heiliggesprochen werden soll. In der Tragikomödie Auf das Leben! von 2014 war sie unter der Regie Uwe Jansons in der Rolle einer im Alter vereinsamten, durch die Judenverfolgung schwer traumatisierten Revue-Sängerin zu sehen, die durch die Freundschaft zu einem jungen MS-kranken Mann neuen Lebensmut fasst. In Lars Kraumes Familienfest (2015) spielte sie die erste Ehefrau des berühmten Pianisten Hannes Westhoff (Günther Maria Halmer), eine „trinksüchtige Grande Dame“.[23] In dem deutsch-österreichisch-französischen Spielfilm Hannas schlafende Hunde (Kinostart: Juni 2016), der auf dem autobiografischen Roman der österreichischen Autorin Elisabeth Escher basiert, spielte sie die Rolle der erblindeten Ruth Eberth, deren junge Enkelin Hanna ihre jüdische Identität nicht verleugnen will.

In der deutsch-tschechischen Produktion Der große Rudolph, einer fiktiven Filmsatire über das Leben des 2005 verstorbenen Modedesigners Rudolph Moshammer, spielte sie Moshammers Mutter Else. In der Filmkomödie 100 Dinge (Kinostart: 6. Dezember 2018) war Elsner an der Seite von Wolfgang Stumph Renate Konaske, die Filmmutter der Hauptfigur Paul (Florian David Fitz).[24] Am 7. März 2019 startete mit Kirschblüten & Dämonen, der Fortsetzung des Filmdramas Kirschblüten – Hanami aus dem Jahre 2008, Elsners letzter vollendeter Kinofilm. Sie ist erneut in Rückblickszenen in der Rolle der toten Trudi Angermeier zu sehen.[25]

Fernseharbeiten Bearbeiten

Ab den 1960er Jahren spielte Elsner in zahlreichen Fernsehserien, unter anderem in einigen Folgen der Krimiserie Das Kriminalmuseum. 1971 verkörperte sie die Rolle der Sascha in dem ZDF-Krimifernsehspiel Iwanow von Oswald Döpke, gedreht nach dem gleichnamigen Schauspiel von Anton Tschechow. Diese Darstellung brachte ihr 1972 die Goldene Kamera ein.[26]

1974 übernahm sie in der 13-teiligen ZDF-Serie Die schöne Marianne die Titelrolle der attraktiven Gastwirtstochter französischer Herkunft. Im Jahr 1986 übernahm sie die Rolle der Charlie in Irgendwie und Sowieso. In der erfolgreichen ZDF-Serie Die Schwarzwaldklinik war sie die Geliebte von Professor Brinkmann (Klausjürgen Wussow), Maria Rotenburg. Weitere Serienrollen übernahm sie 1988 in Lorentz und Söhne sowie 1989 in Mit Leib und Seele als Gemeindeschwester Sophie Lieberman.

Von 1994 bis 2006 verkörperte sie in der ARD-Fernsehkrimiserie Die Kommissarin die Kriminalhauptkommissarin Lea Sommer, die in insgesamt 66 Folgen in Frankfurt am Main bzw. Hamburg ermittelte. Für ihre dortige Darstellung wurde sie 1995 als „Beste Darstellerin in einer Serie“ mit dem Telestar ausgezeichnet. Die Serie sollte zunächst in München spielen. Elsner änderte nicht nur den ursprünglich geplanten Namen der Kommissarin von „Lea Winter“ auf „Sommer“, sondern bestand auch auf dem Drehort Frankfurt und zeigte damit eine besondere Verbundenheit mit ihrer Wahlheimatstadt.[27]

In dem Fernsehfilm Andrea und Marie (Erstausstrahlung: Januar 1998) übernahm sie neben Iris Berben als Kunstlehrerin Andrea eine der weiblichen Hauptrollen. Im ARD-Filmdrama Ende der Saison (Erstausstrahlung: November 2001) von Stefan Krohmer spielte sie die Krebskranke Waltraut, deren Tochter Klarissa (Anneke Kim Sarnau) sie pflegen und beim Sterben begleiten will. Unter der Regie Oskar Roehlers hatte sie in dem 2001 gedrehten und 2002 erschienenen Fernsehfilm Fahr zur Hölle, Schwester! eine Hauptrolle, in dem sie die Rolle der Rita spielte, die für den Unfall ihrer von Iris Berben dargestellten Schwester verantwortlich gemacht wird. Hierneben stand sie auch für mehrere Romanverfilmungen vor der Kamera. In der Romanverfilmung von Christian Pfannenschmidts Der Seerosenteich (Erstausstrahlung: Februar 2003) übernahm sie die Rolle der Modeschöpferin Puppe Mandel. In Die Rosenzüchterin (Erstausstrahlung: November 2004) basierend auf dem gleichnamigen Roman von Charlotte Link war sie in der Hauptrolle der Beatrice Shaye zu sehen, die ihre eigene Mutter Helene Feldmann ermordet haben soll. In der Dostojewski-Romanverfilmung Die Spielerin (Erstausstrahlung: Juni 2005) verkörperte sie die Rolle der attraktiven, wohlhabenden Polina Sieveking. In dem Melodram Mein Herz in Afrika (Erstausstrahlung: November 2007) war sie an der Seite von Tanja Wedhorn in der zweiten weiblichen Hauptrolle als Agnes Patterson, einer Leiterin eines Safariparks in Südafrika, die ein Geheimnis mit sich trägt. In dem ARD-Zweiteiler Der letzte Patriarch (Erstausstrahlung: September 2010) war sie neben Mario Adorf als eigenwillige Künstlerin Ruth, die Jugendliebe des „letzten Patriarchen“. In dem Märchenfilm Dornröschen (Erstausstrahlung: Dezember 2009) spielte sie die böse 13. Fee Maruna, in Die Bremer Stadtmusikanten (Erstausstrahlung: Januar 2010) lieh sie der Katze ihre Stimme.

In dem ZDF-Fernsehkrimi Kommissarin Lucas – Am Ende muss Glück sein (Erstausstrahlung: April 2011) war sie in der Rolle der Kneipenwirtin Nadja Schumann, die sich nebenbei prostituiert, zu sehen. In dem ARD-Melodram Liebe am FjordZwei Sommer (Erstausstrahlung: Oktober 2013) übernahm sie die Hauptrolle der nach einer gescheiterten Ehe als Postbotin an Norwegens Westküste arbeitenden Johanna Claesen. In dem ARD-Fernsehfilm Besondere Schwere der Schuld (Erstausstrahlung: November 2014) war sie in der Rolle der Agnes Barner zu sehen, die ihrem Sohn verschweigt, dass er nicht ihr leibliches Kind ist. In der ZDF-Produktion Ein Sommer im Burgenland (Erstausstrahlung: Februar 2015) spielte sie eine aus einer Roma-Familie stammende Ungarin, für die ihre Reise ins Burgenland zu einer Reise in die eigene Vergangenheit wird. In Matti Geschonnecks Ein großer Aufbruch (Erstausstrahlung: November 2015) spielte sie die Ex-Frau Ella des krebskranken, sterbewilligen einstigen Entwicklungshelfers Holm Hardenberg (Matthias Habich).

Im Januar 2017 war Elsner in der Fernsehtragikomödie Die Diva, Thailand und wir! in der Hauptrolle zu sehen; sie spielte die 72-jährige Anneliese Behrens, die nach einer Krebsdiagnose von ihrer Familie betreut werden muss. Eine ähnlich gelagerte Rolle hatte sie in der Tragikomödie Ferien vom Leben (Erstausstrahlung: September 2017), wo sie die Künstlerin Lilo Rosenberg, die mit einer Gehirntumordiagnose konfrontiert wird, spielte. In dem Fernsehfilm Club der einsamen Herzen (Erstausstrahlung: 8. Juni 2019), der im Sommer 2018 gedreht wurde, spielte sie neben Jutta Speidel und Uschi Glas eine von drei Jugendfreundinnen, die seit mehreren Jahren Funkstille hatten und sich wieder treffen und ein Tanzcafé eröffnen möchten. Bereits schwer erkrankt, stand sie zuletzt im März 2019 mit Lang lebe die Königin als Mutter einer Verkaufssendermoderatorin, die auf eine Spenderniere wartet, für eine weitere ARD-Tragikomödie vor der Kamera. Sie starb vor Ende der Dreharbeiten. Ende August 2019 wurde bekannt, dass die fünf Schauspielkolleginnen Iris Berben, Hannelore Hoger, Eva Mattes, Gisela Schneeberger und Judy Winter ihre Rolle zu Ende führen und der Film damit fertiggestellt wird.[28]

Hannelore Elsner wirkte ab 1983 in mehreren Filmen der Fernsehreihe Tatort mit. In der vom Südwestfunk produzierten Folge Peggy hat Angst (Erstausstrahlung: Mai 1983) übernahm sie im dritten Fall der Kriminalhauptkommissarin Hanne Wiegand (Karin Anselm) die Rolle des titelgebenden Fotomodells Peggy Karoly, die sich in den Mörder (Hans-Georg Panczak) ihrer Freundin Natascha (Ute Christensen) verliebt. In der Folge Schicki-Micki (Erstausstrahlung: Dezember 1985) war sie an der Seite von Felix von Manteuffel als Journalistin Vera Jansen zu sehen. In der NDR-Tatort-Folge Tod im Elefantenhaus (Erstausstrahlung: April 1987) spielte sie Dr. Christine Lohnert, die ein Verhältnis mit Rolf Bergmann (Raimund Harmstorf), dem später tot im Elefantengehege aufgefundenen Inspektor des Tierparks Hagenbeck, hat. In der ersten Tatort-Folge des Schweizer Fernsehens Howalds Fall (Erstausstrahlung: April 1990) sah man sie in der Rolle der Eva Wirz. Neben Günter Bothur stand sie im HR-Tatort Renis Tod (Erstausstrahlung: Januar 1993) als Gila Abt vor der Kamera. Elsners letzte abgeschlossene Fernseharbeit ist ebenfalls eine Tatort-Folge des Hessischen Rundfunks mit dem Episodentitel Die Guten und die Bösen, die am 19. April 2020 – ein Jahr nach Elsners Tod – erstausgestrahlt wurde.[29] Sie spielt in dem Fall des Frankfurter Ermittlerduos Janneke und Brix die Rolle der inzwischen pensionierten Kommissarin Elsa Bronski, die einen vor vielen Jahren bearbeiteten Vergewaltigungsfall nie aufklären konnte.[30]

Sprechertätigkeiten Bearbeiten

 
Hannelore Elsner beim Hessischen Filmpreis 2012

Elsner betätigte sich auch als Synchronsprecherin und lieh z. B. Liza Minnelli (u. a. in Cabaret und Pookie) und Fanny Ardant (8 Frauen) ihre Stimme. Daneben hielt sie mehrere Lesungen und wirkte an diversen Hörbüchern, wie 1996 Agatha Christies Die Mausefalle oder in dem von März 2001 bis November 2015 erschienenen Rilke Projekt des Komponisten- und Produzententeams Schönherz & Fleer, das Werke des Lyrikers Rainer Maria Rilke vertont, an der Seite von Nina Hagen, Xavier Naidoo, Mario Adorf, Ben Becker und der Opernsängerin Montserrat Caballé mit. 2006 wurde sie mit ihrer Aufnahme des Colette-Romans Chérie mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Am 2. Dezember 2017 las sie die alljährliche Adventsgeschichte in der von Florian Silbereisen moderierten Fernsehshow Das Adventsfest der 100.000 Lichter.

Auszeichnungen Bearbeiten

Hannelore Elsner wurde im Laufe ihrer künstlerischen Laufbahn mehrfach ausgezeichnet. 1972 erhielt sie die Goldene Kamera. 1991 erhielt sie die Silberne Nymphe beim Fernsehfestival Monte Carlo für die Titelrolle in Hartmut Griesmayrs tragischen, im georgischen Bürgerkrieg angesiedelten Liebesgeschichte Elsa. 1997 wurde Elsner der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2000 wurde sie unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis, dem Preis der deutschen Filmkritik sowie dem Bayerischen Filmpreis für ihre Rolle in Die Unberührbare ausgezeichnet. 2002 bekam sie zusammen mit Daniel Nocke, Stefan Krohmer und Anneke Kim Sarnau für ihre schauspielerische Leistung in Ende der Saison den Adolf-Grimme-Preis.

Am 19. Mai 2006 erhielt sie den Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk. Im Juli 2008 wurde sie in München mit dem Bayerischen Verdienstorden geehrt. Im Rahmen einer Galaveranstaltung im Münchner Prinzregententheater fand am 14. Januar 2011 die Verleihung des Bayerischen Filmpreises 2010 statt, der damalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer überreichte Elsner die begehrte Porzellanfigur „Pierrot“ als Ehrenpreis für ihr Lebenswerk. 2015 wurde sie in der Wiener Hofburg mit der Romy in der Kategorie Beliebteste Schauspielerin Kino/TV-Film ausgezeichnet.

Im Gedenken an Hannelore Elsner verleiht das Fünf Seen Filmfestival seit 2019 den Hannelore-Elsner-Preis für bedeutende Schauspielkunst. Erste Preisträgerin war Barbara Auer.[31]

 
Frankfurter Straßenschild im Stadtteil Bockenheim

Auf Beschluss des Ortsbeirates 2 der Stadt Frankfurt wurde am 30. Juni 2023 der zentral gelegene Platz an der Bockenheimer Warte, unweit ihres langjährigen Wohnorts im Westend, in Hannelore-Elsner-Platz umbenannt.[32][33]

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

Kino Bearbeiten

Fernsehen Bearbeiten

Preise und Auszeichnungen Bearbeiten

 
Hannelore Elsner mit Leonhard R. Müller beim Askania Award, 2016

Hörbücher (Auswahl) Bearbeiten

Erinnerungen Bearbeiten

  • Im Überschwang. Aus meinem Leben. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011, ISBN 978-3-462-04230-6.
  • Hannelore Elsner. Ohne Spiel ist mir das Leben zu ernst. Dokumentation. Regie Sabine Lidl, NDR/Medea Film Factory GmbH 2021[34][35]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hannelore Elsner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hannelore Elsner ist tot - Schauspielerin verliert Krebs-Kampf. In: focus.de. 24. April 2019, abgerufen am 24. April 2019.
  2. Schauspielerin Hannelore Elsner ist tot. vom 23. April 2019. In: welt.de, abgerufen am 23. April 2019.
  3. Peter Körte: Die Berührbare (Nachruf auf Hannelore Elsner). In: Frankfurter Allgemeine (Feuilleton), 23. April 2019.
  4. Tobias Kniebe: Voller Lebensenergie und Eleganz. Nachruf auf Hannelore Elsner. In: Süddeutsche Zeitung, 23. April 2019.
  5. Schauspielerin: Hannelore Elsner ist tot. In: Spiegel Online. 23. April 2019 (spiegel.de [abgerufen am 23. April 2019]).
  6. WELT: Schauspielerin Hannelore Elsner gestorben. 23. April 2019 (welt.de [abgerufen am 23. April 2019]).
  7. Film- und Fernsehstar: Schauspielerin Hannelore Elsner gestorben. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 23. April 2019]).
  8. Im Gespräch: Hannelore Elsner – Ein Verlassensein im Herzen in: Süddeutsche Zeitung vom 22. Mai 2011; abgerufen am 9. Dezember 2016.
  9. a b Hannelore Elsner. Ohne Spiel ist mir das Leben zu ernst. Dokumentation. Regie: Sabine Lidl. NDR / MEDEA FILM 2021
  10. Hannelore Elsner spricht: „Ich fühle mich heute sehr frei“ Gespräch mit Alice Schwarzer vom 1. März 2000 in: Emma; abgerufen am 23. April 2019.
  11. Hannelore Elsner verstorben bei beta.blickpunktfilm.de vom 23. April 2019.
  12. 1942–2019 : Hannelore Elsner ist tot orf.at, 23. April 2019, abgerufen am 23. April 2019.
  13. Michael Radtke: Außer Kontrolle. Die Medienmacht des Leo Kirch. Unionsverlag, 1996, S. 90.
  14. Brigitte und Hans-Joachim Schellmann: Who's Who in Germany. Namenstexte der im deutschsprachigen Raum ansässigen Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur in deutscher Sprache. Hrsg.: Manfred Wockel. IBP, Berlin 1986, S. 341.
  15. merkur.de: Mit Pumps und Pistole 19. Mai 2009, abgerufen am 23. April 2019.
  16. Bernd Eichinger – Die Frauen seines Lebens vom 26. Januar 2011. In: Süddeutsche Zeitung.
  17. Prof. Blamberger ist weg - Hannelore Elsner solo vom 1. Oktober 2002.
  18. Hannelore Elsner: Im Überschwang. Aus meinem Leben beim Verlag Kiepenheuer & Witsch.
  19. Elsner litt seit Jahren an Brustkrebs: "Hannelore wusste, wie es um sie stand" vom 2. Mai 2019. In: welt.de.
  20. "Im engsten Familien- und Freundeskreis ist Schauspielerin Hannelore Elsner am Donnerstag in ihrer Geburtsstadt Burghausen (Landkreis Altötting) beigesetzt worden. Im Familiengrab findet die am 21. April mit 76 Jahren Gestorbene ihre letzte Ruhe." vom 27. Juni 2019. In: Burghauser Anzeiger.
  21. Das Grab von Hannelore Elsner. In: knerger.de. Klaus Nerger, abgerufen am 2. November 2019.
  22. Hannelore Elsner. Interview von Serge Debrebant in: Süddeutsche Zeitung (Heft 08/2008)
  23. Lars Kraumes „Familienfest“: Mama ist mal wieder sternhagelvoll. Filmkritik. In: SPIEGEL online vom 13. Oktober 2015. Abgerufen am 30. Dezember 2016.
  24. Prominente Familienbande vom 6. Dezember 2018. In: weltexpresso.de.
  25. Zusammenarbeit bei „Kirschblüten“: Rührender Nachruf von Doris Dörrie auf Hannelore Elsner In: abendzeitung-muenchen.de vom 25. April 2019. Abgerufen am 1. Mai 2019.
  26. Klassiker des deutschen Fernsehspiels: Iwanow (1971) bei krimiserien.heimat.eu; abgerufen am 1. Mai 2019.
  27. Elsner, Hannelore | Frankfurter Personenlexikon. Abgerufen am 15. Juni 2023.
  28. Hannelore Elsners letzter Film wird vollendet (Memento vom 25. März 2022 im Internet Archive) auf den Internetseiten von Das Erste
  29. Hannelore Elsner ist offenbar an Krebs gestorben vom 26. April 2019. In: Morgenpost.de.
  30. Letzter "Tatort" mit Hannelore Elsner läuft ein Jahr nach ihrem Tod vom 26. April 2019. In: Focus.de.
  31. Fünf Seen Filmfest verleiht Elsner-Preis. Artikel vom 3. Juni 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.
  32. Stadt Frankfurt: Niederschrift über die 14. Sitzung des Ortsbeirates 2 am Montag, dem 10. Oktober 2022, 19:00 Uhr,. In: Parlis. Stadt Frankfurt, 19. Oktober 2022, abgerufen am 15. Juni 2023.
  33. Hannelore-Elsner-Platz wird am 30. Juni in Frankfurt eingeweiht. In: vip.de. 14. Juni 2023, abgerufen am 19. Juni 2023.
  34. Hannelore Elsner - Ohne Spiel ist das Leben zu ernst NDR-Programmankündigung
  35. Hannelore Elsner - Ohne Spiel ist mir das Leben zu ernst bei nordmedia