Hangenmeilingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Elbtal im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Hangenmeilingen
Gemeinde Elbtal
Koordinaten: 50° 30′ N, 8° 4′ OKoordinaten: 50° 29′ 34″ N, 8° 4′ 11″ O
Höhe: 268 (240–398) m ü. NHN
Fläche: 2,83 km²[1]
Einwohner: 729 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 258 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 65627
Vorwahl: 06436
Alter Ortskern von Hangenmeilingen. In der oberen Bildmitte ist Heuchelheim zu erkennen, in der rechten oberen Ecke ein Teil von Dorchheim, zwischen Heuchelheim und Hangenmeilingen die B 54.
Alter Ortskern von Hangenmeilingen. In der oberen Bildmitte ist Heuchelheim zu erkennen, in der rechten oberen Ecke ein Teil von Dorchheim, zwischen Heuchelheim und Hangenmeilingen die B 54.

Geographische Lage Bearbeiten

Der Ort liegt am Fuß des 398 Meter hohen Heidenhäuschens am Ostrand des Westerwaldes und im Nordwesten des Limburger Beckens. Die Bundesstraße 54 führt wenige hundert Meter westlich des Orts vorbei. Die heutige Bebauung besteht aus dem alten Ortskern und der räumlich davon deutlich getrennten Neubausiedlung im Südwesten.

Die grob trapezförmige Gemarkung grenzt im Osten an den Waldbrunner Ortsteil Ellar, im Süden an den Hadamarer Stadtteil Oberzeuzheim, im Westen an den Elbtaler Nachbarort Heuchelheim und im Norden an Dorchheim, den Verwaltungssitz der Gemeinde.

Das gesamte Gemarkungsgelände ist von einer nach Nordwesten, zum Tal des Elbbachs hin abfallenden Hanglage geprägt, wobei das Gefälle im alten Ortskern ausgeprägt ist, während das Neubaugebiet auf einem vergleichsweise ebenen Abschnitt liegt. Im Osten steigt das Gelände hin zu einem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Höhenrücken an, dessen südliches Ende das Heidenhäuschen bildet. Das Heidenhäuschen ist mit 398 Metern zugleich der höchste Punkt der Gemarkung, während der niedrigste an der Bundesstraße liegt. Der Ort ist von landwirtschaftlich genutzter Fläche umgeben, während der Süd- und der Ostteil der Gemarkung von Mischwald bedeckt ist.

Geschichte Bearbeiten

 
Kirche

Ortsgeschichte Bearbeiten

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung datiert auf den 21. Januar 1333.[3] Das historische Irtslexikon nennt allerdings schon eine Erwähnung in der Zeit 1244–1252.[1]

Der Ort gehörte dem Kirchspiel Niederzeuzheim an, das bereits seit dem Ende des 12. Jahrhunderts bestand. Im Jahr 1896 wechselte es zur Pfarrvikarie Dorchheim.

Bemerkenswert ist eine in den 1920er Jahren von Lehrer Franz-Josef Vogt eingerichtete Reformschule mit stark handwerklicher Ausrichtung. Nach dem Verbot durch die nationalsozialistische Regierung 1934 erstand die Schule nach dem Zweiten Weltkrieg wieder und wurde 1961 mit dem Verbot gemeindeeigener Schulen in Hessen in ein Landschulheim umgewandelt, das vor allem Kinder aus Problemfamilien betreute. 2006 wurde die Einrichtung geschlossen.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Die Gemeinden Dorchheim, Hangenmeilingen und Heuchelheim fusionierten freiwillig zum 1. Februar 1971 im Zuge der Gebietsreform in Hessen zur neuen Gemeinde Elbtal.[4] Dorchheim wurde Sitz der Gemeindeverwaltung. Am 1. Juli 1973 schloss sich der Ort Elbgrund, aus den ehemaligen Ortsteilen Waldmannshausen und Mühlbach bestehend, der Gemeinde an.[5] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Hangenmeilingen lag:[1][6]

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1608: 18 Familien
• 1612: 19 Familien
• 1615: 18 Familien
• 1620: 18 Familien
• 1624: 18 Familien
• 1679: 13 Familien
• 1885: 333 Einwohner, 59 Wohngebäude
Hangenmeilingen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
282
1840
  
316
1846
  
327
1852
  
317
1858
  
324
1864
  
363
1871
  
335
1875
  
376
1885
  
333
1895
  
322
1905
  
332
1910
  
291
1925
  
323
1939
  
329
1946
  
416
1950
  
402
1956
  
422
1961
  
426
1967
  
547
1970
  
521
1987
  
609
1991
  
801
2000
  
?
2011
  
681
2020
  
730
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Elbtal[2]; Zensus 2011[7]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hangenmeilingen 681 Einwohner. Darunter waren 30 (4,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 123 Einwohner unter 18 Jahren, 279 zwischen 18 und 49, 159 zwischen 50 und 64 und 102 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 303 Haushalten. Davon waren 96 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 219 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Religionszugehörigkeit

• 1885: 333 katholische (= 100,00 %) Einwohner[1]
• 1961: 057 evangelische (= 13,38 %), 366 katholische (= 85,92 %) Einwohner[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Vereine Bearbeiten

Hangenmeilingen verfügt über einen Sportverein, die Freiwillige Feuerwehr, gegründet 1934 (seit 1. September 1978 mit Jugendfeuerwehr), eine Katholische Frauengemeinschaft und den Männergesangverein „Sängerlust“.

Denkmalgeschützte Bauwerke Bearbeiten

Hauptstraße 14 Bearbeiten

Dieses Wohnhaus mit Krüppelwalmdach aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sticht durch seine symmetrische Fassadengestaltung sowie seine Lage an einer T-Kreuzung im historischen Ortskern hervor. Der Baukörper wurde 1935 deutlich verändert. Das Fachwerk ist heute durch Putz überdeckt.

Hauptstraße 20 Bearbeiten

An diesem Wohnhaus aus dem Jahr 1761 ist das Fachwerk weitgehend verputzt und nur noch an einer Traufwand des Obergeschosses zu sehen. Dort findet sich ein streng rechteckig und symmetrisch gegliedertes Fachwerk mit Schmuck in Form zweier fränkischer Erker, Mannformen und genaster Bogenstreben. Dazu kommt reiches Schnitzwerk in Form von Masken, Säulen, Girlanden, Bandelwerk und Rocaillen. Über der barocken Haustür weist eine Tafel den Hausherrn als Fähnrich aus. Im Schnitzwerk einer Tafel unter einem der Erker ist er gemeinsam mit seiner Ehefrau und ausgestattet mit Hellebarde und Fahne dargestellt.

Oberstraße 22 Bearbeiten

Das Gebäude besteht aus dem ursprünglichen Fachwerkhaus, das später zur Straße hin durch um einen schmalen Anbau erweitert wurde. Am älteren Trakt ist das Fachwerk bis auf den Giebel unter Schiefer verborgen. Er zeigt ein sehr gleichmäßiges, symmetrisches Fachwerk, das als einzigen Schmuck über beschnitzte Eckständer verfügt.

Bildstöcke Bearbeiten

Am Steinchen: Dieser Bruchsteinbau am nördlichen Ortseingang aus Richtung Dorchheim verfügt über ein Pyramidendach aus Blech und ist vollständig verputzt. Das Bauwerk stammt aus dem 19. Jahrhundert und verfügt am Türchen über einen schmiedeeisernen Rahmen aus der Bauzeit.

Hauptstraße: Am südlichen, Heuchelheim zugewandten Ortsausgang wurde dieser Bildstock mit Pyramidendach Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Die Marienfigur in der Bildnische dürfte aus der Bauzeit stammen. Das Mauerwerk ist vollständig verputzt und durch aufgeputzte Rahmen geschmückt.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hangenmeilingen – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Abtrennung der Justiz (Justizamt Hadamar) bis 1854.
  2. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  3. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Hadamar) und Verwaltung.
  4. Am 1. Februar 1971 wurde Hangenmeilingen als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Elbtal eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Hangenmeilingen, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: Dezember 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen Elbtal. In: Webauftritt. Gemeinde Elbtal, abgerufen am 27. Dezember 2021.
  3. Ortsteil Hangenmeilingen. In: Webauftritt. Gemeinde Elbtal, abgerufen im Dezember 2021.
  4. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 369.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 18 und 58, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.