Hammersträucher

Gattung der Familie Nachtschattengewächse (Solanaceae)

Die Hammersträucher (Cestrum) sind eine Gattung mit etwa 150 bis 200 Arten aus der Familie der Nachtschattengewächse. Sie stammen aus dem tropischen Gebieten Amerikas. Einige Arten werden als Zierpflanzen kultiviert. Der botanische Name leitet sich ab aus dem griechischen késtra = Hammer.

Hammersträucher

Nachtjasmin (Cestrum nocturnum)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Hammersträucher
Wissenschaftlicher Name
Cestrum
L.

Vorkommen Bearbeiten

Hammersträucher kommen vor allem in den tropischen Gebieten Amerikas (Neotropis) vor, wobei sie jedoch im zentralen Amazonasbecken nicht zu finden sind. Das Gesamtverbreitungsgebiet reicht von Mexiko bis Argentinien. Ein Zentrum der Artenvielfalt (Diversitätszentrum) ist Brasilien mit nahezu 50 vertretenen Arten; ein weiteres befindet sich in der Andenregion von Venezuela bis ins nördliche Argentinien, dort findet man in etwa 100 Arten. Die Anzahl der zu findenden Arten verringert sich deutlich Richtung Süden, von den 18 in Bolivien zu findenden Arten, kommen in Argentinien nur elf vor und in Chile ist nur noch Cestrum parqui zu finden.

 
Sektion Cestrum: Chilenischer Hammerstrauch (Cestrum parqui)
 
Sektion Cestrum: Nachtjasmin (Cestrum nocturnum), Illustration
 
Sektion Cestrum: Nachtjasmin (Cestrum nocturnum)

Beschreibung Bearbeiten

Hammersträucher wachsen meist als Strauch, nur selten als Baum von 4 bis 12 m Höhe, vereinzelt auch als Kletterpflanze, sie sind meist immergrün. Die Pflanzen können behaart oder glatt sein. Die wechselständigen, einfachen Laubblätter sind gestielt.

Besonders auffällig sind die oft vielblütigen, achsel- oder endständigen Blütenstände, die Blüten können jedoch auch einzeln stehen. Viele Arten blühen nachts. Die Blüten sind fünfzählig. Die Kelchblätter sind röhrenförmig, verkehrt kegelförmig, glockenförmig oder becherförmig verwachsen, (selten 1) 2,5 bis 8 (selten bis zu 14) mm lang und fünfzähnig oder fünffach eingeschnitten. Die Kronblätter können eng verkehrt kegelförmig, zylindrisch, trichterförmig oder leicht urnenförmig verwachsen sein, 9 bis 56 mm lang, in vielen Farben auftreten und oftmals oberhalb der Blütenzipfel vergrößert und unterhalb der Zipfel eingeschnürt sein.

Die Früchte der Hammersträucher sind schwarze, rote oder weiße, saftige, eiförmige bis fast runde Beeren, haben eine Größe von (5) 8 bis 13 × (3) 6 bis 8 mm und enthalten (selten einen) zwei bis 18 Samen.

Nutzung Bearbeiten

Einige Arten und Sorten sind Zierpflanzen tropischer bis subtropischer Parks und Gärten. In kühleren Klimazonen werden einige Arten und ihre Sorten als Kübelpflanzen verwendet.

Die Blätter von Cestrum laurifolium L'Herit. sind sehr giftig und werden deshalb von den Eingebornen zum Vergiften von Pfeilen benutzt. Aus dem Saft der schwarzblauen Beeren von Cestrum tinctorium Jacq. wurde eine blaue, fast unzerstörbare Tinte gewonnen, die in Caracas bei Ausfertigung offizieller Schreiben benutzt wurde (Quelle: Meyers Konversationslexikon).

 
Sektion Habrothamnus: Blütenstand von Cestrum aurantiacum
 
Sektion Habrothamnus: Blütenstand vom Mexikanischen Hammerstrauch (Cestrum elegans)
 
Sektion Habrothamnus: Cestrum fasciculatum

Systematik Bearbeiten

Insgesamt gibt es etwa 175 Cestrum-Arten, die innerhalb der Gattung in drei Sektionen eingeteilt werden. Molekularbiologische Untersuchungen zeigten jedoch, dass diese Unterteilung nicht monophyletisch ist.[1]

Auswahl der Arten nach Sektionen:[1]

Sektion Cestrum
Sektion Habrothamnus (Endl.) Schltdl.
Sektion Pseudocestrum Urb.

Weitere Arten ohne Zuordnung zu einer Sektion:

Nachweise Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Armando T. Hunziker: The Genera of Solanaceae. A.R.G. Gantner Verlag K.G., Ruggell, Liechtenstein 2001. ISBN 3-904144-77-4

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Juan Carlos Montero-Castro, Alfonso Delgado-Salinas, Efrain De Luna und Luis E. Eguiarte: Phylogenetic Analysisof Cestrum Section Habrothamnus (Solanaceae) Based on Plastid and Nuclear DNA Sequences. In: Systematic Botany, Band 31, Nummer 4, 2006. S. 843–850.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae Datenblatt Cestrum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  3. Christine Berg und J. Greilhuber: Cold-sensitive chromosome regions and heterochromatin in Cestrum (Solanaceae): C. strigillatum, C. fasciculatum, and C. elegans. In: Plant Systematics and Evolution, Band 185, Nummer 1–2, 1993. S. 133–151. doi:10.1007/BF00937725
  4. Cestrum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 28. November 2017.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hammersträucher (Cestrum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien