Duvenstedt ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg im Bezirk Wandsbek. Es ist eines der Walddörfer.
Duvenstedt Stadtteil von Hamburg | |
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Koordinaten | 53° 42′ 18″ N, 10° 6′ 11″ O |
Fläche | 6,8 km² |
Einwohner | 5977 (31. Dez. 2023) |
Bevölkerungsdichte | 879 Einwohner/km² |
Postleitzahl | 22397 |
Vorwahl | 040 |
Bezirk | Wandsbek |
Verkehrsanbindung | |
Bundesstraße | |
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein |
Geschichte
BearbeitenDuvenstedt wurde erstmals 1261 erwähnt. Die Bauern leisteten zu diesem Zeitpunkt ihren Zehnt an das Hamburger Domkapitel. Der Name verweist nach einer nicht wissenschaftlichen Lesart von Horst Beckershaus auf eine frühere Entstehung durch einen sächsischen Dorfgründer namens Duvo – wobei die Nachsilbe ‑stedt einen „Standort auf sicherem Boden“ bezeichnet, zumeist ein Runddorf.[1] Nach einer wahrscheinlicheren Lesart des Ortsnamens, der auch in den schleswig-holsteinischen Gemeinden Alt Duvenstedt und Neu Duvenstedt enthalten ist, entspricht der erste Namensbestandteil vielmehr altsächs. dûvâ bzw. niederdts. duuf „Taube“ und schließt sich auf diese Weise nahtlos an andere regionale Ortsbezeichnungen wie Duvenacker „Taubenacker“, Duvensee „Taubensee“ oder Duvenwischen „Taubenwiesen“ an.[2][3]
Der Herzog von Lauenburg verpfändete das Dorf im Jahre 1571 an den holsteinischen Herzog Adolf. Seit dem 15. Jahrhundert gehörte es zum alten landesherrlichen Amt Tremsbüttel. Ab 1693 kam es wirtschaftlich zum neu gebildeten Kanzleigut Tangstedt, dem bis in das Jahr 1876 Hand- und Spanndienste geleistet werden mussten. 1830 bestanden in Duvenstedt sieben Voll- und acht Halbhufen sowie 16 Hauseigentümerstellen.
Mit der endgültigen Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 kam Duvenstedt zum Amtsbezirk Tangstedt im Kreis Stormarn. 1938 wurde es im Rahmen des 1937 beschlossenen Groß-Hamburg-Gesetzes nach Hamburg eingemeindet.
Bevölkerung
Bearbeiten- Anteil der unter 18-Jährigen: 21,0 % [Hamburger Durchschnitt: 16,6 % (2020)][4]
- Anteil der Haushalte mit Kindern: 26,7 % [Hamburger Durchschnitt: 18,0 % (2020)][5]
- Anteil der über 64-Jährigen: 19,5 % [Hamburger Durchschnitt: 18,0 % (2020)][6]
- Ausländeranteil: 8,1 % [Hamburger Durchschnitt: 17,7 % (2020)][7]
- Anteil von Leistungsempfängern nach SGB II: 5,0 % [Hamburger Durchschnitt: 9,9 % (2020)][8]
- Arbeitslosenquote: 3,5 % [Hamburger Durchschnitt: 6,4 % (2020)][9]
Duvenstedt zählt zu den wohlhabenden Hamburger Stadtteilen. Die durchschnittlichen jährlichen Einkünfte pro Steuerpflichtigem betrugen hier im Jahre 2013 etwa 65.694 Euro und sind deutlich höher als der Hamburger Durchschnitt (39.054 Euro)[10].
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten- 1938: 1.200
- 2002: 5.876
- 2007: 6.239
- 2013: 6.241
- 2015: 6.247[11]
Politik
BearbeitenFür die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Duvenstedt zum Wahlkreis Alstertal – Walddörfer.
Wahlergebnisse
BearbeitenSPD | Grüne1) | CDU | FDP | AfD | Linke2) | Übrige | |
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Bürgerschaftswahl 2020 | 39,1 % | 23,5 % | 17,3 % | 8,3 % | 4,8 % | 3,2 % | 3,8 % |
Bürgerschaftswahl 2015 | 44,6 % | 10,5 % | 20,7 % | 11,5 % | 6,4 % | 3,5 % | 2,8 % |
Bürgerschaftswahl 2011 | 44,2 % | 10,8 % | 28,8 % | 9,8 % | – | 2,9 % | 3,5 % |
Bürgerschaftswahl 2008 | 24,0 % | 9,8 % | 56,8 % | 6,1 % | – | 2,3 % | 1,0 % |
Bürgerschaftswahl 2004 | 21,2 % | 11,7 % | 59,9 % | 4,0 % | – | – | 3,2 % |
Bürgerschaftswahl 2001 | 28,6 % | 8,7 % | 35,4 % | 7,4 % | – | 0,3 % | 19,6 %3) |
Bürgerschaftswahl 1997 | 27,4 % | 11,4 % | 41,7 % | 5,3 % | – | 0,2 % | 14,0 %4) |
Bürgerschaftswahl 1993 | 26,7 % | 11,0 % | 38,8 % | 6,3 % | – | – | 17,2 %5) |
Bürgerschaftswahl 1991 | 31,3 % | 6,8 % | 50,4 % | 9,2 % | – | 0,1 % | 2,2 % |
Bürgerschaftswahl 1987 | 32,3 % | 4,6 % | 52,7 % | 9,6 % | – | – | 0,8 % |
Bürgerschaftswahl 1986 | 30,6 % | 8,1 % | 52,3 % | 8,4 % | – | – | 0,6 % |
Bürgerschaftswahl Dez. 1982 | 36,8 % | 6,3 % | 49,8 % | 6,5 % | – | – | 0,6 % |
Bürgerschaftswahl Juni 1982 | 30,4 % | 7,3 % | 55,4 % | 5,8 % | – | – | 1,1 % |
Bürgerschaftswahl 1978 | 37,6 % | 2,9 % | 50,3 % | 5,9 % | – | – | 3,3 % |
Bürgerschaftswahl 1974 | 32,9 % | – | 51,7 % | 13,2 % | – | – | 2,2 % |
Bürgerschaftswahl 1970 | 46,0 % | – | 39,4 % | 10,7 % | – | – | 3,9 % |
Bürgerschaftswahl 1966 | 47,9 % | – | 37,2 % | 9,5 % | – | – | 5,4 % |
1) 1978 als Bunte Liste – Wehrt Euch, 1982 bis 2011 als Grüne/GAL.
2) 1991 und 1997 als PDS/Linke Liste; 2001 als PDS.
3) Darunter 17,2 % für die Schill-Partei.
4) Darunter 5,3 % für die Statt Partei.
5) Darunter 8,6 % für die Statt Partei.
Bei Bezirksversammlungswahlen gehört der Stadtteil zum Wahlkreis Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt, Wohldorf-Ohlstedt, Bergstedt, Volksdorf. Bei Bundestagswahlen zählt Duvenstedt zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Nord.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenTheater
BearbeitenDas Amateurtheater Duvenstedt führt seit 1970 regelmäßig im Frühjahr und Herbst ein plattdeutsches Theaterstück auf, seit 1980 auf der Bühne des Max-Kramp-Hauses, die in jenem Jahr als Anbau fertiggestellt wurde.
Stadtteilkultur
BearbeitenZentrale Institution des kulturellen Zusammenseins ist – neben den beiden Sportvereinen und der seit 1891 bestehenden Freiwilligen Feuerwehr Hamburg-Duvenstedt – die Vereinigung Duvenstedt. Angesiedelt im nach dem verstorbenen Gründer benannten Max-Kramp-Haus, bietet die Vereinigung Duvenstedt vielen Interessengemeinschaften Raum und Forum. Neben zahlreichen Aktivitäten vor allem für Kinder und Jugendliche kann man dort unter anderem an verschiedenen Kursen, Workshops und ähnlichem teilnehmen, wie beispielsweise Spanisch-Kursen, Feldenkrais oder Krabbelgruppen. Auch das seit 1970 bestehende plattdeutsche Amateur-Theater sowie das Blasorchester sind Teil der Vereinigung Duvenstedt.
2011 feierte Duvenstedt sein 750. Bestehen mit einer Festwoche, die vom Ersten Bürgermeister der Stadt Hamburg, Olaf Scholz, in einem feierlichen Festakt vor geladenem Publikum eröffnet wurde. Es wurde auch eine Chronik des Dorfes herausgegeben.
Musik
BearbeitenUnter dem Dach der Vereinigung Duvenstedt ist seit 1981 das Orchester Duvenstedt aktiv, das aus dem im Jahre 1967 gegründeten Jugendspielmannszug hervorging. Regelmäßig findet seit 1992 im Frühjahr um Ostern ein Frühjahrskonzert statt, bei dem das Orchester seine neuen Stücke vorstellt.[12] Des Weiteren spielt das Orchester bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen wie beispielsweise Stadtteilfesten, Hamburger Hafengeburtstag, Hochzeits- und Geburtstagsfeiern etc. Ebenso begleitet das Orchester regelmäßig die jährlich von der Stadtteil-Initiative Duvenstedt Aktiv e. V. organisierten Veranstaltungen wie z. B. die Maibaum-Aufstellung am 1. Mai oder die Eröffnung des Duvenstedter Lichtermeers am Abend vor dem 1. Advent.
Im Jahre 2007 hat das Orchester Duvenstedt unter anderem mit einem großen Jubiläumskonzert sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Eine ähnliche Jubiläumsveranstaltung konnte 2017 zur Feier des 50. Bestehens unter großer Anteilnahme begeisterter Musikfreunde wiederholt werden.
Naturdenkmäler
BearbeitenDer Duvenstedter Brook wurde 1939 unter Naturschutz gestellt. Das Gebiet wurde seit Jahrhunderten von den Bauern der Dörfer Duvenstedt und Lemsahl-Mellingstedt als Viehweide und zum Torfstich genutzt. Der eigentliche Brook gehörte seit dem 17. Jahrhundert zum Kanzleigut Tangstedt. Dessen Rechte wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgelöst. Der Brook war in dieser Zeit bevorzugtes Jagdgebiet der Wellingsbütteler Gutsbesitzerfamilie Jauch, die es zu ihren Flächen zupachtete und dort Fasane aussetzte. Hamburg kaufte 1925 große Teile des Brooks. Der Rest fiel 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz ebenfalls an die Hansestadt. Heute ist der Brook Hamburgs größtes Naturschutzgebiet mit dem – nach Öffnung eines Rotwildgatters nach dem Zweiten Weltkrieg – stärksten Hirschbestand Deutschlands.
Sport
BearbeitenIm Stadtteil sind der TSV Duwo 08, der Tennis-Club Eichenhof und der Duvenstedter SV aktiv. Am Duvenstedter Markt ist auch das Vereinsheim des Tanzsportvereins TSC Casino Oberalster.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Hans Walden: Untersuchungen zur Geschichte des Duvenstedter Brooks, Hamburg 1987.
- Oliver Marien: Eine siedlungsgeographische Skizze von Duvenstedt, Hamburg 2002.
- Heinrich Kahl, Hiltrud Tiedemann: Liebes altes Duvenstedt … Bilder und Berichte aus der Vergangenheit.
- Stephan Großmann: Empirische Untersuchung des Saalkamps von 1968 bis 1990.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 33
- ↑ Duvenstedt: Wissens- und Sehenswertes. Abgerufen am 1. Juli 2021.
- ↑ Vgl. dazu auch die korrekte etymologische Herleitung im Artikel Duvensee. Für einen laut Beckershaus anzusetzenden altsächsischen Vornamen „Duvo“ gibt es dagegen keinen Beleg. Auch die in Anlehnung an Hans Bahlow (in: Ders.: Deutschlands geographische Namenswelt. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-37721-3, S. 89, Lemma ‚Dubenscheid‘) versuchte Ableitung des benachbarten Ortsnamens Duvenwischen im Artikel Liste der Straßen und Plätze in Hamburg-Volksdorf von niederdts. duv „tief gelegenes Sumpfland“ ist mit erheblichen Fragezeichen zu versehen.
- ↑ Minderjährigenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑ Haushalte mit Kindern in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑ Anteil der 65-Jährigen und Älteren in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑ Ausländeranteil in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑ Leistungsempfänger in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑ Arbeitslosenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑ Statistikamt Nord, Hamburger Stadtteilprofile Berichtsjahr 2016 Seite 160–161; Datenstand 31. Dezember 2016 (abgerufen am 8. Februar 2018)
- ↑ Statistikamt Nord Stadtteilprofile Berichtsjahr 2016
- ↑ Pressemitteilung des Blasorchesters Duvenstedt vom 7. April 2010