Hallendorf (Salzgitter)

Stadtteil von Salzgitter

Hallendorf ist einer der insgesamt 31 Stadtteile der kreisfreien Stadt Salzgitter in Niedersachsen. Er liegt in der Ortschaft Ost und ist eine der größeren Ortschaften der Stadt Salzgitter.

Hallendorf
Ortswappen von Salzgitter-Hallendorf
Koordinaten: 52° 9′ N, 10° 23′ OKoordinaten: 52° 9′ 16″ N, 10° 22′ 35″ O
Höhe: 101 m
Fläche: 3,4 km²
Einwohner: 1837 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte: 540 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1942
Eingemeindet nach: Watenstedt-Salzgitter
Postleitzahl: 38229
Vorwahl: 05341
Karte
Lage von Hallendorf in Salzgitter

Geschichte Bearbeiten

Hallendorf wurde 801 erstmals erwähnt. Um 1540 gab es dort ca. 37 Wohnhäuser. Daran änderte sich bis zur Zeit des Nationalsozialismus kaum etwas. Ende 1937 begann in der Hallendorfer Gemarkung der Aufbau der Reichswerke. In der Umgebung des Dorfes entstanden große Barackenlager. Darunter war das Arbeitserziehungslager Hallendorf, auch bekannt als Lager 21.[1]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Salzgitter-Hallendorf – Bevölkerungsentwicklung seit 1821
Jahr Einwohner
1821 309
1848 310
1871 302
1910 268
1925 267
1933 249
1939 4762
1946 2603
1950 3224
Jahr Einwohner
1955 3319
1960 3202
1970 2750
1980 2146
1990 2162
2000 1951
2006 1676
2010 1549
2012 1493
Jahr Einwohner
2014 1539
2016 1632
2018 1678
2019 1682
2020 1726
2021 1772
2022 1788
2023 1837

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Quellen: Die Bevölkerungszahlen von 1821 bis 2000 basieren auf dem Statistischen Jahrbuch des Referats für Wirtschaft und Statistik der Stadt Salzgitter.[2] Die Bevölkerungsstatistik ab 2001 basiert auf den statistischen Monatsberichten der Stadt Salzgitter (Einwohner mit Hauptwohnsitz) gemäß Melderegister zum Monatsende Dezember.[3]

Religion Bearbeiten

 
Evangelische Kirche von Hallendorf
 
Katholische Heilig-Geist-Kirche

In Hallendorf befinden sich eine evangelische Kirche und die katholische Kirche Heilig Geist.

Evangelische Kirchengemeinde Bearbeiten

Der erste Bau der evangelischen Kirche wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erstellt. 1568 führte Herzog Julius die Reformation ein. Zwischen 1798 und 1802 wurde das Kirchengebäude vergrößert und erhielt das jetzige Aussehen. Die Kirche besitzt eine Orgel von der Orgelbaufirma Furtwängler & Hammer von 1896 (Op. 340). Die Kirchengemeinde gehört zur Propstei Salzgitter-Lebenstedt, sie bildet seit 2017 zusammen mit der Gemeinde von Salzgitter-Watenstedt die Gemeinde „St. Barbara“.[4]

Katholische Kirchengemeinde Bearbeiten

Eine katholische Gemeinde gibt es in Hallendorf erst seit 1940. Anfänglich fanden die Gottesdienste in der Watenstedter Kirche statt, später in einem örtlichen Gasthaus. Nach 1945 wurde eine alte Baracke für die Gottesdienste genutzt. Pfingsten 1962 wurde das neue Kirchengebäude geweiht. Die Heilig Geist-Kirche ist seit 2006 Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Bernward in Salzgitter-Thiede.

Politik Bearbeiten

Ortsrat Bearbeiten

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Hallendorf
Blasonierung: „In Gold eine blaue Spitze, darin ein goldenes Sühnekreuz.“[5]
Wappenbegründung: Das Kreuz vertritt drei markante Wahrzeichen, die sich ehedem als steinerne Sühnekreuze an der Nordwestecke des Dorfes befanden und heute vor der Kirche aufgestellt sind. Sie versinnbildlichen zudem die maßgeblichen Einflüsse geistlicher Institutionen auf die Geschichte Hallendorfs, das erstmals zu Anfang des 9. Jahrhunderts im Güterregister der Abtei Fulda erwähnt wird. 1022 befand sich der Ort im Besitz des Heiligen Bernward, Bischof von Hildesheim, Staatsmanns und Künstlers, der es in diesem Jahr dem Michaeliskloster zu Hildesheim übereignete. Diese christlichen Beziehungen werden ebenfalls durch das Kreuz wiedergegeben, das zugleich an die Kriegsnöte und den Ukrainer-Friedhof erinnert. Der in der heraldischen Terminologie „Spitze“ genannte Giebel versinnbildlicht ein Dach bzw. Haus und damit den Namensbestandteil „Dorf“. Die Farben Blau-Gold verweisen auf die jahrhundertelange landesgeschichtliche Zugehörigkeit zum Herzogtum und Freistaat Braunschweig.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Arnold Rabbow gestaltet und am 25. Oktober 1994 auf einer Versammlung der Repräsentanten aller örtlichen Vereine einmütig angenommen.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Hallendorf ist wie die meisten Ortschaften Salzgitters von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben.

Unternehmen Bearbeiten

Direkt am Ortsrand von Hallendorf sind die Stahlwerke Salzgitter angesiedelt, einer der größten Schwerindustriebetriebe Deutschlands.

Verkehr Bearbeiten

Der Ort ist durch Straßen mit Lebenstedt, Watenstedt und Bleckenstedt verbunden, südlich verläuft die Industriestraße Mitte. Hallendorf liegt an der Bahnstrecke Salzgitter-Drütte–Derneburg. Früher existierte hier ebenfalls ein Haltepunkt; inzwischen verkehren die Züge der Linie RB 44 der Relation Braunschweig–Salzgitter-Lebenstedt ohne Halt durch Hallendorf. Es verkehren größtenteils stündlich die Busse der Linie 630 der KVG-Braunschweig zwischen Lebenstedt und Wolfenbüttel durch Hallendorf.[6]

Bildung Bearbeiten

Es gibt in Hallendorf eine eigene Grundschule und einen Evangelischen Kindergarten. Die Hallendorfer Werkstätten des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschlands im Ort sind eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen.[7]

Energie Bearbeiten

In Hallendorf befindet sich ein Umspannwerk für 220 kV. Unmittelbar neben dem Umspannwerk befand sich von 1925 bis 1975 eine Hochspannungsversuchsanlage der Technischen Universität Braunschweig, in der Professor Erwin Marx den Lichtbogenstromrichter entwickelte.[8]

Literatur Bearbeiten

  • Kirchenbauten in Salzgitter. In: Referat für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Salzgitter (Hrsg.): Salzgitter Forum. Band 12, 1986, S. 29.
  • Hallendorf Streifzüge durch zwölf Jahrhunderte. In: Archiv der Stadt Salzgitter (Hrsg.): Beiträge zur Stadtgeschichte. Band 18, 2001.
  • Literatur über Hallendorf Katalog der DNB

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hallendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Fred Rosenberger: Salzgitter-Bad im Wandel der Zeit. 2. Auflage. Band II. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 2002, ISBN 978-3-89264-535-1, S. 57.
  2. Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistisches Jahrbuch der Stadt Salzgitter. Stadt Salzgitter, abgerufen am 20. Februar 2024 (Gesamtzahl Wohnberechtigter (Haupt- und Nebenwohnsitz) © Stadt Salzgitter).
  3. Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistische Monatsberichte der Stadt Salzgitter. Stadt Salzgitter, abgerufen am 20. Februar 2024 (Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung © Stadt Salzgitter).
  4. Eine Kirche vor den Schornsteinen – das Gotteshaus in Hallendorf hat seine Anfänge im 14. Jahrhundert, Salzgitter-Zeitung vom 28. Juli 2018.
  5. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S. 36.
  6. Bus 630: SZ–Lebenstedt – SZ–Hallendorf – WF–Adersheim – Wolfenbüttel. (PDF) KVG Braunschweig, August 2020, abgerufen am 7. Mai 2021. Abrufbar unter Fahrplan – Verkehrsgebiet: Salzgitter.
  7. Website des CJD Salzgitter, abgerufen am 29. Mai 2018.
  8. vde.com: Über die Entwicklung des Marxschen Lichtbogenstromrichters