Haina (Kloster)
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
Koordinaten: 51° 2′ N, 8° 58′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Waldeck-Frankenberg | |
Höhe: | 337 m ü. NHN | |
Fläche: | 91,28 km2 | |
Einwohner: | 3455 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35114 | |
Vorwahlen: | 06456, 06455 (Löhlbach), 06458 (Oberholzhausen) | |
Kfz-Kennzeichen: | KB, FKB, WA | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 35 013 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Poststraße 4 35114 Haina (Kloster) | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Alexander Köhler (SPD) | |
Lage der Gemeinde Haina (Kloster) im Landkreis Waldeck-Frankenberg | ||
Haina (Kloster) ist eine Gemeinde im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
GeografieBearbeiten
LageBearbeiten
Haina (Kloster) liegt im Landkreis Waldeck-Frankenberg südlich von Frankenberg und östlich des Burgwaldes am Südwesthang des Kellerwalds. Es befindet sich an der Wohra unweit westlich vom Hohen Lohr.
NachbargemeindenBearbeiten
Haina (Kloster) grenzt im Nordwesten an die Stadt Frankenau, im Nordosten an die Stadt Bad Wildungen (beide im Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Osten an die Gemeinde Bad Zwesten, im Südosten an die Gemeinden Jesberg und Gilserberg (alle drei im Schwalm-Eder-Kreis), im Süden an die Stadt Gemünden, sowie im Westen an die Gemeinde Burgwald und die Stadt Frankenberg (alle drei im Landkreis Waldeck-Frankenberg).
GemeindegliederungBearbeiten
Die Gemeinde besteht aus zwölf Ortsteilen: Altenhaina mit Kirschgarten, Battenhausen, Bockendorf, Dodenhausen, Haddenberg, Haina (Ortsteil – Sitz der Gemeindeverwaltung), Halgehausen, Hüttenrode, Löhlbach, Mohnhausen, Oberholzhausen und Römershausen.
GeschichteBearbeiten
Mahnmal der Euthanasie-Opfer auf dem Waldfriedhof der Gemeinde Haina (Kloster) mit der Inschrift: „Zur Erinnerung an die hilflosen Kranken, die in der Zeit des Nationalsozialismus 1933–1945 hier starben. Ihr Tod ist uns Mahnung und Verpflichtung.“ |
Das ehemalige Zisterzienserkloster in Haina ist eine der bedeutendsten gotischen Klosteranlagen Hessens. Kloster Haina wurde von Mönchen aus dem Kloster Altenberg im Bergischen Land errichtet. 1144 hatten sie sich auf der Aulesburg bei Löhlbach niedergelassen und waren 70 Jahre später nach Haina umgezogen.
Durch Schenkungen, Kauf und Tausch erwarben die Hainaer Zisterzienser reichen Grundbesitz, von der Weser bis zum Main. 1527 wurde das Kloster durch Landgraf Philipp von Hessen aufgehoben und in ein Landeshospital umgewandelt. Im ehemaligen Kloster befindet sich heute ein psychiatrisches Krankenhaus nebst Psychiatriemuseum. 1789 errichtete der Obervorsteher der Anstalt, Friedrich von Stamford, den Stamfordschen Garten.
Am 15. November 1928 wurde der Gutsbezirk Haina aufgelöst und zur Landgemeinde Haina umgewandelt.
Landeshospital HainaBearbeiten
Das Landeshospital Haina, vormals Zisterzienser Kloster, wurde 1527 secularisiert und durch den Stiftungsbrief des Landgrafen Philipp des Großmüthigen vom 26. August 1533 aufgehoben. Es wurde zu einem Hospital für arme Kranke, Gebrechliche und blödsinnige des männlichen Geschlechts eingerichtet.[2]
Es stand um 1863 unter der Regierung zu Marburg und wurde durch den landesherrlichen Commissar, Regierungsassessor Lotz überwacht. Mit Versehung der Geschäfte als Ober-Vorsteher wurde beauftragt der geb. Rath Wilhelm Schenck zu Schweinsberg. Sekretär war Friedrich Quentin, Hospital- und Wundarzt Heinrich Amelung, Küchenmeister Adolph Köth, Kontrolleur Ludwig Schindehütte, Hospitals-Rentmeister Johannes Köfe, reitende Förster Wilhelm Stahl (zu Löhlbach) und Georg Heinrich Möller (zu Dodenau), Revierförster Georg Carl von Stiernberg (zu Rosenthal) und mit der Aufsicht beim Hospitals-Bauwesen war Carl Engelhard beauftragt.[3]
Weiter waren folgende Personen im Landeshospital tätig: Lutherischer Pfarrer Christian Fett (zu Haina), reformierter Pfarrer Julius Iffland (zu Gemünden), Lektor Julius Heinrich Gnatz (zu Haina), Organist und Vorsänger war gleichzeitig Schulamts-Candidat August Hamel.[4]
GebietsreformBearbeiten
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1971 die Gemeinden Altenhaina, Bockendorf, Halgehausen und Mohnhausen und auf freiwilligwer Basis in die Gemeinde Haina/Kloster eingegliedert,[5] Hüttenrode und Oberholzhausen folgten mit gleichem Datum.[6] Am 31. Dezember 1971 kamen Battenhausen, Löhlbach und Römershausen hinzu. Dodenhausen und Haddenberg folgten am 1. Juli 1972.[7][8] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[9] Als Verwaltungssitz der nunmehrigen Gemeinde Haina (Kloster) wurde der Ortsteil Haina/Kloster bestimmt.
WappenBearbeiten
Das Wappen der Gemeinde Haina (Kloster) zeigt durch einen von Rot und Silber in zwei Reihen geschachten Schräglinksbalken geteilten Schild, oben in Rot eine silberne, goldbesetzte Abtsmitra, unten in Silber einen grünen Eichenbruch mit drei Blättern und zwei Eicheln.[10]
GemeindevertretungBearbeiten
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[11] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[12][13]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2016
Insgesamt 23 Sitze
|
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 32,7 | 7 | 36,5 | 8 | 36,4 | 8 | 36,0 | 8 | |
BGH | Bürgergemeinschaft Großgemeinde Haina | 21,7 | 5 | 26,2 | 6 | 25,9 | 6 | 22,9 | 5 | |
FBL | Freie Bürgerschaft Löhlbach | 29,1 | 7 | 24,2 | 6 | 25,8 | 6 | 29,1 | 7 | |
UBD | Unabhängige Bürger Dodenhausen im Kellerwald | 16,5 | 4 | 13,1 | 3 | 12,0 | 3 | 12,0 | 3 | |
Gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | ||
Wahlbeteiligung in % | 51,8 | 54,5 | 54,0 | 64,7 |
MuseenBearbeiten
- Psychiatriemuseum[14]
- Tischbeinhaus
Persönlichkeiten, geboren in der Gemeinde HainaBearbeiten
- Helius Eobanus Hessus, evangelischer Humanist und Dichter (1488–1540)
- Johann Valentin Tischbein (1715–1768), Hofmaler, Porträt- und Theatermaler
- Johann Anton Tischbein (1720–1784), Maler und Kunstpädagoge
- Johann Jacob Tischbein (1725–1791), Maler, Lübecker Tischbein
- Johann Heinrich Tischbein der Ältere (1722–1789), Maler, Kasseler Tischbein
- Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751–1829), Maler – genannt „Goethe-Tischbein“
- Johann Heinrich Tischbein der Jüngere (1742–1808), Kupferstecher
- Ludwig Philipp Strack (1761–1836), Maler
LiteraturBearbeiten
- Magnus Backes: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen, 2. Auflage, Sonderausgabe, Darmstadt 1982. S. 377–382.
- Georg Wilhelm Sante (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 4: Hessen (= Kröners Taschenausgabe. Band 274). 3., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1976, ISBN 3-520-27403-5, S. 197–198 (Nachdruck 1993).
- Literatur über Haina in der Hessischen Bibliographie
WeblinksBearbeiten
- Internetauftritt der Gemeinde Haina (Kloster)
- Haina (Kloster), Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Linkkatalog zum Thema Haina bei curlie.org (ehemals DMOZ)
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerungsstand am 31.12.2018 (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Kurfürstlich-Hessisches Hof- und Staats-Handbuch, Verlag des reformierten Waisenhauses, S. 376, Cassel 1863
- ↑ Kurfürstlich-Hessisches Hof- und Staats-Handbuch, Verlag des reformierten Waisenhauses, S. 376–377, Cassel 1863
- ↑ Kurfürstlich-Hessisches Hof- und Staats-Handbuch, Verlag des reformierten Waisenhauses, S. 376–377, Cassel 1863
- ↑ Der Hessische Minister des Inneren: Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 8. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
- ↑ Der Hessische Minister des Inneren: Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; letzter Abs. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
- ↑ Der Hessische Minister des Inneren: Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851; 2. Abs. 9. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 364 kB) §; 6. In: Webauftritt. Gemeinde Haina (Kloster), abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Haina (Kloster)
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
- ↑ Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Ein Klosterhospital für "Rasende" und "im Haupt Verrückte". (Psychiatriemuseum, Haina) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 193–195, ISBN 978-3-7776-2511-9