Hagenau (Treuchtlingen)

Ortsteil von Treuchtlingen

Hagenau ist ein Gemeindeteil der Stadt Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern). Der Ort liegt in der Gemarkung Grönhart.

Hagenau
Koordinaten: 49° 0′ N, 10° 55′ OKoordinaten: 48° 59′ 36″ N, 10° 54′ 37″ O
Höhe: 434 m ü. NHN
Einwohner: 13 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91757
Vorwahl: 09142
Hagenau in der Altmühlaue
Hagenau, von Grönhart aus gesehen

Lage Bearbeiten

Der Weiler liegt in der Aue der westlich vorbeifließenden Altmühl, nördlich von Treuchtlingen, östlich von Bubenheim und westlich von Grönhart. Die Ansiedlung ist über eine im Norden von Bubenheim von der Kreisstraße WUG 5 nach Osten abzweigende Gemeindeverbindungsstraße zu erreichen. Eine weitere Zufahrt ist über eine Flurstraße von Grönhart aus möglich. Hagenau liegt direkt auf der Europäischen Hauptwasserscheide und ist damit hydrologisch gesehen „zweigeteilt“.

Geschichte Bearbeiten

Die Entstehung des Ortes wird für das 12./13. Jahrhundert angenommen; erstmals urkundlich erwähnt wird der Weiler 1214 im Pappenheimer Urbar, wo von mehreren Gütlein zu „Hagnaw“ als Besitz des Pappenheimer Adelsgeschlechts die Rede ist.[2] Hagenau bedeutet „Siedlung in der umhegten Aue“.[3] Ortsadelige erscheinen in Urkunden verhältnismäßig spät: 1401 erwarb Chunez von „Hagenaw“ von dem Adeligen Wirich von Treu Besitz in Hagenau. Im selben Jahr verkaufte er an die Deutschordenskommende Ellingen. 1434 zinste einer der vier Höfe Hagenaus an die Herrschaft Pappenheim. 1485 tauschte der Deutsche Orden seinen Hagenauer Besitz mit dem Marschall von Pappenheim. 1610 hatte der Klosterpfleger zu Weißenburg einen Zinspflichtigen in Hagenau, 1633 hatte hier das Verwalteramt Treuchtlingen drei Untertanen. 1672 verlieh der Bischof von Eichstätt dem Spital Weißenburg den großen und kleinen Zehnt zu „Hagenaw“.[4] Um 1790 wurden Teile des Walls, der beim Bau des Main-Donau-Kanals Karls des Großen gegen Ende des 8. Jahrhunderts entstanden war, zum Wegebau Dettenheim-Hagenau verwendet.[5]

Am Ende des Heiligen Römischen Reiches unterstand Hagenau hochgerichtlich der Herrschaft Pappenheim; ein Halbhof zinste an das Verwalteramt Berolzheim, ein weiterer an das Verwalteramt Treuchtlingen, eine Sölde gehörte der Pfründpflege zu Weißenburg und ein Hof der Stadtpfarrei Pappenheim mit Zinspflicht an die Herrschaft Pappenheim. Zwei von Preußen beanspruchte Untertanen in Hagenau sind 1803 an die Herrschaft Pappenheim übergegangen.[6]

1805/06 fiel die Herrschaft Pappenheim an das Königreich Bayern.[7] Hagenau gehörte mit dem Gemeindeedikt von 1808 mit Grönhart (Weiler und Bahnhof), Naßwießen und Neuheim dem Steuerdistrikt Dettenheim im Justizamt Pappenheim an. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wandelte sich dieser Steuerdistrikt zur gleichnamigen Gemeinde. 1835 wurde von Dettenheim Grönhart mit Hagenau als selbständige Ruralgemeinde abgetrennt.[8]

Gerichtlich unterstand Hagenau ab 1807 dem Königlich gräflich-pappenheimischen Untergericht/Justizamt, das 1818 zu einem Herrschaftsgericht I. Klasse erhoben wurde. Diese standesherrliche Gerichtsbarkeit wurde 1848 aufgehoben und 1852 in ein Landgericht umgewandelt.[9]

1853 wohnten in Hagenau 23, 1876 22 und 1912 25 Personen.[10] 1950 erreichte der Weiler mit 40 Personen seine bislang höchste Einwohnerzahl.[11] 1961 ergab die Volkszählung 26 Einwohner.[12]

Am 1. Juni 1971 schloss sich Grönhart im Zuge der Gemeindegebietsreform zusammen mit seinen Ortsteilen Hagenau, Naßwiesen und Neuheim freiwillig der Stadt Treuchtlingen an.[13]

Kirchliche Situation Bearbeiten

Der Weiler gehört zur evangelischen Gemeinde Bubenheim.[14] Katholiken sind der katholischen Pfarrei Treuchtlingen zugeordnet.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hagenau (Treuchtlingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 351 (Digitalisat).
  2. Heimatbuch Treuchtlingen. Gunzenhausen 1984, S. 134
  3. Strassner, S. 24
  4. Strassner, S. 23*, 23 f. (Nr. 72)
  5. Klaus Schwarz: Der „Main-Donau-Kanal“ Karls des Großen. Eine topographische Studie. In: Aus Bayerns Frühzeit: Friedrich Wagner zum 75. Geburtstag. München 1962, S. 321–328, hier: S. 323 (nach dem Dettenheimer Pfarrbuch von 1864)
  6. Hofmann, S. 126, 248
  7. Hofmann, S. 226
  8. Hofmann, S. 228, 245
  9. Hofmann, S. 226 f.
  10. Statistische Beschreibung der protestantischen Pfarreien im Königreiche Bayern. Nürnberg 1853, S. 55; J. Heyberger und andere: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. München 1867, Spalte 1104; Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs, Band 1, Leipzig 1912, S. 627
  11. Hofmann, S. 248
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 834 (Digitalisat).
  13. Heimatbuch Treuchtlingen, S. 209
  14. Statistische Beschreibung der protestantischen Pfarreien im Königreiche Bayern. Nürnberg 1853, S. 55