HWA AG

Automobilhersteller
(Weitergeleitet von HWA Racelab)

Die HWA AG ist ein 1998 gegründeter Automobilhersteller, der Rennsportaktivitäten u. a. für die Daimler AG betreibt und Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen und Komponenten für Automobilhersteller betreibt. Das Unternehmen entstand aus der seit 1967 bestehenden Motorsportabteilung von AMG (seit 2005 Mercedes-AMG).

HWA AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000A0LR4P1
Gründung 1998
Sitz Affalterbach, Deutschland Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 297[2]
Umsatz 101,2 Mio. Euro (2018)[2]
Branche Automobilhersteller
Website www.hwaag.com
Stand: 31. Dezember 2018

Geschichte Bearbeiten

Im Jahr 1999 wurde AMG zu 51 % von der DaimlerChrysler AG übernommen. Gleichzeitig wurde die Motorsportabteilung aus der Mercedes-AMG ausgegliedert und als H.W.A. GmbH neu gegründet. Hans Werner Aufrecht, der Gründer des Teams, hat es nach seinem Namen benannt.

Im Dezember 2006 wurde die GmbH zur Aktiengesellschaft. 2007 erfolgte der Börsengang und die Änderung zum Namen HWA. Die HWA ist ein eigenständiges Unternehmen mit Firmensitz in Affalterbach.

DTM Bearbeiten

Für das Jahr 2000 konnte zusammen mit Opel die DTM wiederbelebt werden, jedoch nicht als Meisterschaft basierend auf Serientourenwagen, sondern mit speziellem Reglement und reinrassigen Rennwagen mit für alle identischen Teilen wie Getriebe und Bremsen. Hier dominierten die AMG-Mercedes von H.W.A. meist über die Werks-Opel und die privaten Abt-Audi, die nur in einem Jahr dank Reglementszugeständnissen einen Meistertitel erringen konnten. Nach dem offiziellen Einstieg von Audi 2004 war die Konkurrenz stärker, aber mit dem Ausstieg von Opel nach 2005 weniger zahlreich. Im Dezember 2006 wurde die H.W.A. GmbH in die HWA AG umgewandelt. Dabei beteiligte sich der Finanzinvestor Toto Wolff einschließlich Co-Investoren an der Gesellschaft. Am 19. April 2007 erfolgte der Börsengang an der Frankfurter Börse, durch den ein Teil der Aktien in Streubesitz gelangte.

Aufrecht betreibt mit seinem Team der HWA AG in der Saison 2007 vier Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz in der DTM.[3] Der erfolgreichste Fahrer des HWA Teams ist Bernd Schneider mit sieben Meistertiteln und drei Vizemeistertiteln in der DTM, ITC und FIA GT-Meisterschaft.

 
Paul di Resta für HWA AG, Deutsche Tourenwagen Masters 2014 – Hockenheimring

Paul di Resta gewann 2010 die Meisterschaft gegen seine Markenkollegen Gary Paffett und Bruno Spengler. Gleichzeitig sicherte sich die HWA AG die Plätze 1 und 2 in der Team-Meisterschaft.

2015 gewann HWA die Fahrermeisterschaft mit Pascal Wehrlein, 2018 erneut mit Gary Paffett. Insgesamt neun Fahrertitel gewann das HWA-Team für Mercedes-Benz bis zum DTM-Ausstieg der Marke Ende 2018.

Weitere Motorsportaktivitäten Bearbeiten

Ab 2003 war das Unternehmen auch als Motoren-Lieferant für die Formel 3 tätig. Anfangs nur in der Formel-3-Euroserie, seit 2006 auch in der Britischen Formel-3-Meisterschaft. Während in der Saison 2007 auch Opel Motoren an die Formel-3-Euroserie lieferte[4] war in der Saison 2009 Volkswagen der einzige Mitbewerber.

Seit Ende 2018 werden die Motorsportaktivitäten des Teams unter dem Namen HWA RACELAB durchgeführt.

 
HWA-Pilot Gary Paffett beim Hongkong E-Prix 2019

Zur Saison 2018/19 stieg das Team in die FIA-Formel-E-Meisterschaft ein. Als Fahrer wurden Paffett und Stoffel Vandoorne verpflichtet. Das Team belegte mit 44 Punkten den neunten Platz in der Teamwertung. Am Saisonende übernahm das Mercedes-Benz EQ Formula E Team den Startplatz von HWA RACELAB, HWA wird jedoch für den Einsatz des Teams an der Strecke verantwortlich sein.

 
Sophia Flörsch 2019 in Macao

2019 trat HWA mit drei Fahrzeugen in der Formel 3 an. Als Fahrer wurden Keyvan Andres, Jake Hughes und Bent Viscaal verpflichtet. Das Team schloss die Saison auf dem fünften Platz der Teamwertung ab, Hughes belegte als bester Fahrer des Teams Rang sieben in der Gesamtwertung. Beim Macau Grand Prix wurde Viscaal durch Sophia Flörsch ersetzt.[5]

In der Saison 2020 und 2021 trat das HWA RACLEAB mit insgesamt 5 Fahrzeugen in der Formel 2 und Formel 3 Meisterschaft an.

Im August 2020 hat das Unternehmen mit einigen Partnern das Projekt HYRAZE League vorgestellt.

Unternehmensleitung Bearbeiten

Vorstand und Teammanager war bis Frühjahr 2010 Hans-Jürgen Mattheis. Technischer Leiter und ebenfalls Vorstand war Gerhard Ungar. Ungar war nach dem Rücktritt von Mattheis ab Frühjahr 2010 Alleinvorstand der HWA AG. Von Oktober 2012 bis September 2013 wurde Ungar von Eric Nève unterstützt, seit dem 1. Dezember 2013 ergänzt Ulrich Fritz den Vorstand. Am 8. Mai 2014 gab der Aufsichtsrat die Trennung vom Vorstandsvorsitzenden Gerhard Ungar bekannt.

Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Hans Werner Aufrecht. Darüber hinaus sitzen Simone Stegmaier, Willibald Dörflinger, Gert-Jan Bruggink, Hussain A. Al Siddiqi und Klemens Große-Vehne im Aufsichtsrat der Firma.[6]

Zum Jahresende 2021 gab das Unternehmen die Trennung von Ulrich Fritz als Vorstand bekannt. Ab diesem Zeitpunkt ist Martin Marx alleiniger Vorstand der HWA AG.

Geschäftsdaten und Unternehmensstruktur Bearbeiten

Im Jahr 2007 erzielte das Unternehmen einen EBIT von 9,1 und einen Nettogewinn von 5,6 Mio. € (2006) mit 224 Mitarbeitern.

Neben dem Bereich „Automobilrennsport“, entwickelt und fertigt das Unternehmen im Geschäftsbereich „Fahrzeuge/Fahrzeugkomponenten“ Bauteile für die Daimler AG und Mercedes-AMG. In deren Auftrag fertigt(e) HWA auch sehr spezielle Straßen-Kleinserienmodelle. Hierzu gehören der CLK-GTR, der CLK-DTM AMG und der A32 K (A-Klasse).

Statistik Bearbeiten

DTM Bearbeiten

Erfolge Bearbeiten

1988 DTM-Debüt
1989 4. Platz DTM
1990 3. Platz DTM
1991 2. Platz DTM
1992 1. Platz DTM
1993 2. Platz DTM
1994 1. Platz DTM
1995 1. Platz DTM und ITC
1996 2. Platz ITC
1997 1. Platz FIA GT-Meisterschaft
1998 1. Platz Fahrer- und Teamwertung FIA GT-Meisterschaft
1999 Teilnahme beim 24h-Rennen von Le Mans
2000 1. Platz DTM mit Schneider
2001 1. Platz DTM mit Schneider
2002 2. Platz DTM mit Schneider
2003 1. Platz DTM mit Schneider
2004 2. Platz DTM mit Paffett
2005 1. Platz DTM mit Paffett
2006 1. Platz DTM mit Schneider
2007 2. Platz DTM mit Spengler
2008 2. Platz DTM mit di Resta, 1. Platz Teamwertung
2009 2. Platz DTM mit Paffett, 1. Platz Teamwertung
2010 1. Platz DTM mit di Resta, 1. Platz Teamwertung
2011 2. Platz Teamwertung, 3. Platz DTM Fahrerwertung
2012 2. Platz Teamwertung, 2. Platz DTM Fahrerwertung
2013 3. Platz Teamwertung, 4. Platz DTM Fahrerwertung
2014 4. Platz Teamwertung, 4. Platz DTM Fahrerwertung
2015 1. Platz DTM mit Wehrlein, 1. Platz Teamwertung
2016 4. Platz DTM Fahrerwertung
2017 3. Platz DTM Teamwertung, 6. Platz DTM Fahrerwertung
2018 1. Platz DTM mit Paffett, 1. Platz Teamwertung, 1. Platz Markenwertung

Fahrer Bearbeiten

2000 AMG-Mercedes CLK-DTM Bernd Schneider Thomas Jäger Klaus Ludwig Marcel Fässler
2001 AMG-Mercedes CLK-DTM Bernd Schneider Peter Dumbreck Uwe Alzen Marcel Fässler
2002 AMG-Mercedes CLK-DTM Bernd Schneider Jean Alesi Uwe Alzen Marcel Fässler
2003 AMG-Mercedes CLK-DTM Bernd Schneider Jean Alesi Christijan Albers Marcel Fässler
2004 AMG-Mercedes C-Klasse Bernd Schneider mit Renningenieur Martin Marx Jean Alesi mit Renningenieur Markus Röhrich Christijan Albers mit Renningenieur Axel Randolph Gary Paffett mit Renningenieur Thomas Strick
2005 AMG-Mercedes C-Klasse Bernd Schneider mit Renningenieur Markus Röhrich Jean Alesi mit Renningenieur Jürgen Zürn Mika Häkkinen mit Renningenieur Axel Randolph Gary Paffett mit Renningenieur Thomas Strick
2006 AMG-Mercedes C-Klasse Bernd Schneider mit Renningenieur Markus Röhrich Jamie Green mit Renningenieur Martin Marx Mika Häkkinen mit Renningenieur Axel Randolph/Jürgen Zürn Bruno Spengler mit Renningenieur Thomas Strick
2007 AMG-Mercedes C-Klasse Bernd Schneider mit Renningenieur Markus Röhrich Jamie Green mit Renningenieur Jürgen Zürn Mika Häkkinen mit Renningenieur Axel Randolph Bruno Spengler mit Renningenieur Thomas Strick
2008 AMG-Mercedes C-Klasse Bernd Schneider mit Renningenieur Markus Röhrich Jamie Green mit Renningenieur Jürgen Zürn Paul di Resta mit Renningenieur Axel Randolph Bruno Spengler mit Renningenieur Matthias Huber
2009 AMG-Mercedes C-Klasse Bruno Spengler mit Renningenieur Markus Röhrich Paul di Resta mit Renningenieur Axel Randolph Ralf Schumacher mit Renningenieur Andreas Riedl Gary Paffett mit Renningenieur Thomas Strick
2010 AMG-Mercedes C-Klasse Bruno Spengler mit Renningenieur Sven Bluszcz Paul di Resta mit Renningenieur Axel Randolph Ralf Schumacher mit Renningenieur Andreas Riedl Gary Paffett mit Renningenieur Thomas Strick
2011 AMG-Mercedes C-Klasse Jamie Green Gary Paffett Ralf Schumacher mit Renningenieur Andreas Riedl Bruno Spengler
2012 AMG Mercedes C-Coupé Jamie Green Gary Paffett Ralf Schumacher mit Renningenieur Andreas Riedl Christian Vietoris
2013 AMG Mercedes C-Coupé Gary Paffett Roberto Merhi Christian Vietoris Robert Wickens
2014 AMG Mercedes C-Coupé Christian Vietoris Paul di Resta Gary Paffett Robert Wickens Pascal Wehrlein
2015 AMG Mercedes C-Coupé Christian Vietoris Paul di Resta Pascal Wehrlein Robert Wickens
2016 AMG Mercedes C-Coupé Daniel Juncadella Paul di Resta Maximilian Götz Robert Wickens
2017 AMG Mercedes C-Coupé Gary Paffett Paul di Resta Lucas Auer Robert Wickens Edoardo Mortara Maro Engel
2018 AMG Mercedes C-Coupé Gary Paffett Paul di Resta Lucas Auer Daniel Juncadella Edoardo Mortara Pascal Wehrlein Sébastien Ogier

Einzelergebnisse in der FIA-Formel-E-Meisterschaft Bearbeiten

Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Punkte Rang
FIA-Formel-E-Meisterschaft 2018/19 Saudi-Arabien  DIR Marokko  MAR Chile  SAN Mexiko  MEX Hongkong  HKG China Volksrepublik  SAY Italien  ROM Frankreich  PAR Monaco  MCO Deutschland  BER Schweiz  BRN Vereinigte Staaten  NYC       44 9.
Belgien  Stoffel Vandoorne 05 °16° °DNF° °DNF° °18° °DNF° °DNF° ° °DNF° ° ° °10° °13° °      
Vereinigtes Konigreich  Gary Paffett 17 DNF DNF 14 16 8 DNF DNF 8 12 16 17 11 10      
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieger
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet
NC nicht klassifiziert
Rot DNQ nicht qualifiziert
Schwarz DSQ disqualifiziert
Weiß DNS nicht am Start
WD zurückgezogen
C Rennen abgesagt
Blanko nicht teilgenommen
DNP gemeldet, aber nicht teilgenommen
INJ verletzt oder krank
EX ausgeschlossen
sonstige
Formate
und
Zeichen
P/fett Pole-Position
kursiv Schnellste Rennrunde
(ab 2017/18: Schnellste Rennrunde der ersten Zehn)
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
° FanBoost
* nicht im Ziel, aufgrund der zurück­gelegten Distanz aber gewertet
( ) Streichresultat

Weblinks Bearbeiten

Commons: HWA AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Unternehmen. Abgerufen am 27. Juli 2019.
  2. a b HWA AG: Geschäftsbericht 2018. (PDF 9,15 MB) Abgerufen am 21. April 2020.
  3. DTM-Teamliste 2007. In: Wayback Machine. ITR e.V., Wiesbaden, archiviert vom Original am 18. Juni 2009; abgerufen am 27. März 2013.
  4. Volkswagen kehrt als Motorenlieferant in die Formel 3 zurück. In: Sideways – Die Seite für den Motorsport. CB-Verlags GmbH, 18. Juli 2007, abgerufen am 27. März 2013.
  5. hwaag.com vom 15. November 2019, Gemeinsam für den Traum von der Königsklasse: HWA und REMUS schließen Partnerschaft ..., abgerufen am 23. Dezember 2019.
  6. Unternehmen. Abgerufen am 20. April 2020.