Die HMS Rifleman der Royal Navy war ein 1911 in Dienst genommener Zerstörer der Acorn-Klasse, die später als H-Klasse bezeichnet wurde und 20 Zerstörer umfasste. Erbaut wurde das Boot nach Plänen der Admiralität bei der Werft J. Samuel White in Cowes.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Boot 1921 zum Abbruch verkauft.

Flagge
Das Schwesterboot HMS Redpole
Das Schwesterboot HMS Redpole
Übersicht
Typ Zerstörer
Einheiten 20
Bauwerft

J. Samuel White, Cowes

Kiellegung Dezember 1909
Stapellauf 22. August 1910
Indienststellung März 1911
Verbleib Mai 1921 zum Abbruch verkauft, bis 1923 verschrottet
Technische Daten
Verdrängung

772 t.n., maximal 970 t.n.

Länge

75,1 m üa. (246,5 ft)

Breite

7,7 m (25,5 ft)

Tiefgang

2,6 m (7 ft)

Besatzung

72 Mann

Antrieb

4 Yarrow-Kessel
2 Parsons-Turbinen,
13.500 PS, 3 Wellen

Geschwindigkeit

27 kn

Reichweite

>1620 sm bei 11 kn / 170 t Öl

Bewaffnung

2 × 102-mm-L/40-Mk.VIII-Geschütz
2 × 12-Pfünder-76-mm-L/40-Mk.I-Geschütz
2 × 21-Zoll-Torpedorohr

Schwesterboote

Redpole, Ruby

Baugeschichte Bearbeiten

Die Rifleman war einer der drei im Haushaltsjahr 1909–1910 von der Royal Navy bei der Werft J. Samuel White bestellten Flottenzerstörer der mit Öl getriebenen Acorn-Klasse. Die Boote liefen als Redpole (24. Juni), Rifleman (22. August) und Ruby (4. November 1910) vom Stapel und wurden von Februar bis April 1911 von der Royal Navy übernommen. Auf ihren Probefahrten erreichten die White-Boote Redpole 29,8 kn, Rifleman 28,6 kn und Ruby 29,3 kn[1] und gehörten damit zu den schnellsten Booten der Klasse. Die Boote verdrängten mit 720 t.n. in normalen Ausrüstungsumfang relativ wenig im Vergleich zu den anderen Booten der Klasse und waren als einzige mit vier Wasserrohrkessel vom Typ White-Forster ausgerüstet.

Einsatzgeschichte Bearbeiten

Die drei Boote kamen 1911 wie die anderen Boote der Klasse alle zur vom Scout-Kreuzer HMS Bellona geführten 2. Zerstörerflottille[2] bei der Home Fleet.

Kriegseinsatz Bearbeiten

1914 befanden sich die 20 Boote der Acorn-Klasse alle bei der 2. Zerstörerflottille bei der kurz vor dem Kriegsausbruch nach Scapa Flow verlegten Grand Fleet. Führungskreuzer der 2. Flottille war die HMS Active. Im September 1914 wurde die für Chile bei White im Bau befindliche HMS Broke der Faulknor-Klasse als Halbflottillenführer bestimmt, die im Dezember bei der Flottille eintraf.

Einsatz in der Geleitsicherung Bearbeiten

Ab Oktober 1915 entstand eine detachierte Einheit der Flottille unter dem Flottillenführer Tipperary, einem Schwesterboot der Broke, am Westeingang zum Kanal mit den anfangs sieben Booten Acorn, Comet, Fury, Hope, Redpole, Sheldrake und Staunch, zu denen schon im November auch die Rifleman trat. Im Januar 1916 gehöre sie zur zweiten Gruppe der Acorn-Boote, die ins Mittelmeer verlegte, wo sie zur 5. Zerstörerflottille bei der Mittelmeerflotte trat.
Im Mai 1917 wurde mit der „Malta Flotilla“ noch eine Untereinheit gebildet, die anfangs aus den acht Booten Acorn, Minstrel, Sheldrake, Cameleon, Larne, Nemesis, 'Nereide und Rifleman der Acorn-Klasse bestand. Im Juni 1917 wurden Minstrel und Nemesis der japanischen Marine ausgeliehen und blieben als Sendan und Kanran weiter aus Malta im Einsatz[3].

 
Die 1917 versenkte Ivernia

Am 1. Januar 1917 torpedierte das deutsche Unterseeboot UB 47[4][5] das von der Rifleman gesicherte Cunard-Schiff Ivernia (1900, 13799 BRT)[6] vor Kap Matapan, Griechenland, das mit 2400 Mann schottischer Truppen auf dem Weg nach Alexandria war. Rifleman übernahm 650 Mann von dem Transporter und brachte mit den begleitenden Sicherungsbooten, welche die Rettungsboote der Ivernia schleppten, Besatzung und Truppen nach Kreta. 85 Soldaten und 36 Mann der Besatzung konnten nicht gerettet werden.[7][8]

Am 15. April 1917 wurde die als Truppentransporter seit Januar 1917 genutzte Cameronia der Anchor Line (1911, 10963 BRT) auf dem Weg von Marseille nach Alexandria mit 2650 Soldaten an Bord vom deutschen U-Boot U 33[9] 150 Meilen östlich von Malta torpediert[10]. Elf Mann der Besatzung und 129 Soldaten ließen beim Untergang der Cameronia ihr Leben[11][12]. Die Rifleman war erneut an der Rettung der Schiffbrüchigen beteiligt und brachte eine große Zahl nach Suda.

Im Januar 1918 wurde die Rifleman in Gibraltar routinemäßig überholt, während die beiden Schwesterboote in Malta überholt wurden.

Bei Kriegsende verfügte die 5. Zerstörerflottille, die größte Zerstörerflottille der Royal Navy, über 51 Boote, darunter alle siebzehn noch vorhandenen Acorn-Boote (Acorn, Alarm, Brisk; Cameleon; Fury; Hope; Larne, Lyra, Martin, Nereide, Nymphe; Sheldrake, die japanischen Sendan ex HMS Minstrel und Kanran ex HMS Nemesis sowie die drei White-Boote Redpole, Rifleman, Ruby).

Als nach dem Kriegsende die alliierte Flotte am 12. November durch die Dardanellen nach Konstantinopel marschierte, gehörten 31 britische Zerstörer zum Verband, darunter elf Boote der Acorn-Klasse einschließlich der drei White-Boote. Die Rifleman gehörte zur vordersten Gruppe der britischen Schiffe und war danach auch kurzzeitig im Schwarzen Meer im Einsatz.

Schicksal der Rifleman Bearbeiten

Die britischen Einheiten der Mittelmeerflotte wurden 1919 vollständig ausgetauscht und durch modernere Einheiten ersetzt. Die Rifleman und ihre beiden Schwesterboote wurden im Mai 1921 zum Abbruch verkauft.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jane’s Fighting Ships 1919, S. 112
  2. 2nd Destroyer Flotilla
  3. 41. British ACORN class, SENDAN, KANRAN
  4. UB-47 (Typ UB II) in Pola montiert und im Juli 1916 in Dienst, Juli 1917 als kuk U 47 an Österreich
  5. Erfolge von UB 47
  6. Ivernia
  7. Bonsor: North Atlantic Seaway. Bd.I, S. 155
  8. Versenkung der Ivernia
  9. Erfolge von U 33
  10. SS Cameronia (Memento des Originals vom 16. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.clydesite.co.uk
  11. Versenkung der Cameronia
  12. Untergang der Cameronia

Literatur Bearbeiten

  • Maurice Cocker: Destroyers of the Royal Navy, 1893–1981. Ian Allen (1983), ISBN 0-7110-1075-7.
  • Norman Friedman: British Destroyers: From Earliest Days to the Second World War. Seaforth Publishing (Barnsley 2009), ISBN 978-1-84832-049-9.
  • T.D. Manning: The British Destroyer. Putnam 1961.
  • Antony Preston: Destroyers. Hamlyn, ISBN 0-600-32955-0.
  • Conway’s All The World’s Fighting Ships 1906–1921. Conway Maritime Press (1985), S. 72f.
  • Jane’s Fighting Ships of World War I. (Hrg. John Moore), Studio (London 1990), ISBN 1-85170-378-0.

Weblinks Bearbeiten