Höhere Kavallerie-Kommandos (H.K.K.[A 1]) bestanden während des Ersten Weltkriegs beim deutschen Heer zur Führung der Heereskavallerie auf der Führungsebene Korps. Sie wurden jedoch nicht als Korps bezeichnet, da sie keine Korpstruppen besaßen.

Geschichte Bearbeiten

Aufstellung Bearbeiten

Bei der Mobilmachung 1914 wurden vier Höhere Kavallerie-Kommandos gebildet, unter denen die erst im Kriegsfall aus Teilen der Divisionskavallerie und den reitenden Abteilungen der Feldartillerie aufgestellten Kavalleriedivisionen als schnelle Großverbände zusammengefasst wurden. Nachdem an der Westfront die Bewegungen zum Stillstand gekommen waren, wurden zwei H.K.K. (2 und 4) aufgelöst, zwei (1 und 3) an die Ostfront verlegt. Für die Offensive 1915 im Osten wurden zwei neue Höhere Kavallerie-Kommandos (5 und 6) aufgestellt. Nach dem Kriegseintritt Rumäniens 1916 wurde in Siebenbürgen das Kavallerie-Korps „Schmettow“ neu gebildet.

Im Herbst 1916 wurden die Verbände der Heereskavallerie teilweise aufgelöst, teilweise in Kavallerie-Schützen-Divisionen umgegliedert. Die Höheren Kavalleriekommandeure wurden zunehmend mit der Führung gemischter Großverbände betraut, die Stäbe denen der normalen Korps angeglichen und am 20. November 1916 in Generalkommandos zur besonderen Verwendung umbenannt[1].

Organisation Bearbeiten

Verbandszugehörigkeit Bearbeiten

Gliederung Bearbeiten

Unterstellte Truppenteile Bearbeiten

Den H.K.K. waren ein bis drei Kavalleriedivisionen unterstellt

ab August: 3., 4. Kavallerie-Division
  • H.K.K. Nr. 3: 8. Kavallerie-Division (bis Juli 1915), Königlich Bayerische Kavallerie-Division (ab Juli)
  • H.K.K. Nr. 5 ab August: 2., 6. und 8. Kavallerie-Division
  • H.K.K. Nr. 6 ab August: 1. Kavallerie-Division
  • September 1916
    • Kavallerie-Korps „Schmettow“: 3. Kavallerie-Division, 1. k.u.k Kavallerie-Division und 51. Ungarische Honved-Division
  • ab Oktober 1916
    • Kavallerie-Korps „Schmettow“: 6. und 7. Kavallerie-Division

Ab 1916 waren den Generalkommandos keine Großverbände mehr etatmäßig unterstellt[A 3].

Kommandeure Bearbeiten

H.K.K.
GenKdo z. b. V.
Dienstgrad Name Beginn der Berufung Ende der Berufung Bemerkung
H.K.K. Nr. 1
GenKdo z. b. V. 56
General der Kavallerie
General der Kavallerie
Manfred von Richthofen
Götz von König
02. August 1914
23. September 1916
22. September 1916
05. März 1918
am 22. September 1916 in das Generalkommando z. b. V. Nr. 56 umgewandelt
H.K.K. Nr. 2 General der Kavallerie Georg von der Marwitz 02. August 1914 23. Dezember 1914 zuvor Generalinspekteur der Kavallerie, anschließend Kommandierender General des XXXVIII. Reserve-Korps
H.K.K. Nr. 3 (Bay.) General der Kavallerie z.D.[2] Rudolf von Frommel 02. August 1914 25. November 1916 ab 26. November 1916 in das Generalkommando z. b. V. Nr. 57 umgewandelt
H.K.K. Nr. 4 Generalleutnant Gustav von Hollen 02. August 1914 23. Dezember 1914
H.K.K. Nr. 5
GenKdo z. b. V. 58
Generalleutnant Egon von Schmettow 18. August 1915
20. November 1916
20. November 1916
Kriegsende
am 20. November 1916 in das Generalkommando z. b. V. Nr. 58 umgewandelt
H.K.K. Nr. 6 Generalleutnant Otto von Garnier 17. August 1915 02. September 1916 zuletzt General der Kavallerie und Kommandierender General des VII. Reserve-Korps
H.K.K. Nr. 6
GenKdo z. b. V. 59
Generalleutnant Hermann Brecht 03. September 1916
20. November 1916
20. November 1916
Kriegsende
am 20. November 1916 in das Generalkommando z. b. V. Nr. 59 umgewandelt
Kavallerie-Korps
„Schmettow“
Generalleutnant Eberhard von Schmettow 27. Oktober 1916 11. Januar 1917 am 11. Januar 1917 in das Generalkommando z. b. V. Nr. 65 umgewandelt

Verweise Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Hermann Cron: Die Organisation des deutschen Heeres im Weltkriege, 5. Heft der Forschungen und Darstellungen aus dem Reichsarchiv, E. S. Mittler und Sohn, Berlin. 1923
  • Walter Brenken: Kavallerieverwendung nach den aus der Kriegsgeschichte zu ziehenden Lehren, Berlin 1928
  • Alfred Satter: Die deutsche Kavallerie im Ersten Weltkrieg, Books on Demand GmbH Norderstedt, 2004, ISBN 3-8334-1564-9 [1]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Erlass Nr. 28660 des Kriegsministeriums
  2. Sattler, S. 24

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Auch die Dienststellung Höherer Kavallerie-Kommandeur wurde mit H.K.K. abgekürzt.
  2. Zunächst und in der Literatur auch „Kavallerie-Korps Schmettow“ (Egon Graf von Schmettow) genannt
  3. Die Generalkommandos verblieben ständig am gleichen Frontabschnitt. Ihnen wurden die Divisionen wechselnd durch die Oberste Heeresleitung zugewiesen.