Gutshaus Mahlenzien

denkmalgeschütztes Gutshaus in Mahlenzien, Brandenburg an der Havel, Brandenburg

Das Gutshaus Mahlenzien ist ein Herrenhaus im zur Stadt Brandenburg an der Havel gehörenden Ortsteil Mahlenzien. Das Gebäude ist ein ausgewiesenes Baudenkmal[1]. Es war Herrensitz der Familie von Schierstedt auf dem Rittergut Mahlenzien.

Gutshaus Mahlenzien
Gutshaus Mahlenzien von Süden

Gutshaus Mahlenzien von Süden

Daten
Ort Brandenburg an der Havel Ortsteil Mahlenzien
Bauherr Familie von Schierstedt
Baustil Klassizismus
Baujahr 1804
Koordinaten 52° 19′ 32,4″ N, 12° 26′ 22,3″ OKoordinaten: 52° 19′ 32,4″ N, 12° 26′ 22,3″ O
Besonderheiten
Zweigeschossiger verputzter Ziegelbau unter Krüppelwalmdach.

Geschichte Bearbeiten

 
Gutshaus Mahlenzien 2013 vor der Sanierung

Das Dorf Mahlenzien wurde bekannt erstmals 1370 urkundlich erwähnt. 1376 gehörte es einer Familie von Sandau. Unmittelbar am Ort existierte eine mittelalterliche Wehranlage, die Motte von Mahlenzien. Inwieweit diese als Wohnsitz diente, ist nicht bekannt. 1470 kam Mahlenzien an die von Grabow und 1583 schließlich an die von Schierstedt. Unter den von Schierstedts wurde es ein reines Gutsdorf. Das Rittergut hatte im Jahr 1796 konkret 960 Morgen Ackerland, 360 Morgen Weide, 180 Morgen Forst, 8 Morgen Garten und 30 Morgen Nachtweide. Besitzer war damals der Generalmajor August Ludwig von Schierstädt-Dahlen (1746–1831), verheiratet mit Wilhelmine Gräfin Finck von Finckenstein. Das Gothaische Genealogische Taschenbuch des Adels führt das Rittergut im Besitztum des Hermann sen. von Schierstädt (1835–1908) mit 773 ha auf.[2]

1804 ließ die Familie von Schierstedt direkt vor der Dorfkirche Mahlenzien, deren Kirchenpatronat sie innehatte, ein neues Gutshaus im Stil des Klassizismus errichten. Das Gut[3] gehörte zum Komplex Dahlen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Herrenhaus im Mai 1945 von Soldaten der Roten Armee geplündert und im Zuge der Bodenreform mitsamt den Ländereien enteignet. Das Gutshaus wurde Wohnhaus für Landbevölkerung. Die örtliche LPG nutzte seit den frühen 1950er Jahren die Reste des Gutshofes.

Bereits 1955 stellte man das Gutshaus unter Denkmalschutz. Neben Wohnungen war im Haus die Gemeindebibliothek untergebracht. Aufgrund des zunehmenden Verfalls zog man das Gutshaus Mahlenzien 1972 leer. Es wurde 1993 in private Hand verkauft, jedoch zunächst weiterhin nicht saniert.[4] In den frühen 2000er Jahren wurde mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Landes Brandenburg, der Stadt Brandenburg an der Havel sowie des damaligen Eigentümers notwendige Sicherungsarbeiten durchgeführt. Im Juli 2015 erwarb Ferréol Jay von Seldeneck das Gut vom Vorbesitzer. Seither wird das Gutshaus für einen Gesamtbetrag von kalkuliert 1,2 Millionen Euro saniert.[5]

Bauwerk Bearbeiten

 
Ostgiebel des Gutshauses

Das Gutshaus Mahlenzien ist ein zweistöckiger Putzbau in Ost-West-Längsachse. Der Zugang zum Hof befindet sich auf der Nordseite, zwei Zugänge zum Garten auf der Südseite. Das Haus hat auf den Längsseiten acht Fensterachsen. Die Fenster sind relativ schlichte Rechteckfenster. Schmuckelemente der Fassade sind schlichte Gesimse, Faschen um die Fenster mit aus Putz geformten Schlusssteinen, Blenden und auskragende Fensterbänke. Das Dach weist Krüppelwalme auf. Es ist mit roten Biberschwänzen eingedeckt.

Neben dem Gutshaus gehören beispielsweise Stallgebäude zum Ensemble, die ebenfalls zu Wohnräumen umgebaut wurden.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gutshaus Mahlenzien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09145724 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1906. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha". 7. Auflage. Schierstädt Schierstedt, II. Linie. Justus Perthes, Gotha 4. November 1905, S. 689–691 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 1. Juli 2022]).
  3. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Jerichow I etc. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 24–37 (slub-dresden.de [abgerufen am 1. Juli 2022]).
  4. Sebastian Kinder, Haik Thomas Porada (Hrsg.): Brandenburg an der Havel und Umgebung. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2006, S. 292. ISBN 978-3-412-09103-3.
  5. Claudia Nack: Neue Hoffnung für altes Gutshaus. Erschienen am 10. November 2015 in Märkische Allgemeine. Eingesehen am 26. Januar 2018.