Gustav Hohbach

deutscher Dichter und Jurist

Bernhard Heinrich Gustav Hohbach (* 28. September 1803 in Gunzenhausen; † 29. Mai 1850 in Stuttgart) war ein deutscher Dichter und Jurist.

Leben Bearbeiten

Der Sohn des Ulmer Finanzkammersekretärs Gustav Heinrich Hohbach und der Caroline Helene, geb. Fischer[1] zählte um 1820 zu den Schülern von Friedrich David Gräter am Ulmer Gymnasium und wurde von diesem mit dem Dänischen vertraut gemacht[2]. Am 31. Oktober 1821 nahm Hohbach ein juristisches Studium in Heidelberg auf.[3], 1823–1825 studierte er an der Eberhard Karls Universität in Tübingen. Im württembergischen Staatsdienst war er zunächst Verwaltungsaktuar beim Gerichtshof für den Schwarzwaldkreis in Tübingen. 1829 wechselte er als Aktuar ans Oberamtsgericht nach Spaichingen.[4] Noch im gleichen Jahr wurde er Oberjustizassessor am Gerichtshof für den Donaukreis in Ulm, bevor er 1837 Oberjustizrat am Gerichtshof für den Donaukreis in Ellwangen wurde. 1845 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Tübinger Juristenfakultät.[5] Er starb am 29. Mai 1850 im Alter von 47 Jahren „an der Gesichtsrose“ (Virusinfektion Herpes Zoster oder Streptokokkeninfektion Erysipel). Er hinterließ eine Witwe – 1830 hatte er Charlotte Auguste Mathilde, geb. Hauser, Tochter des Friedrich Hauser, Diaconus, und dessen Ehefrau Friederike, geb. Eisenlohr geheiratet.[6] und vier Kinder, nämlich drei Söhne und eine Tochter.[7]

Werke Bearbeiten

Hohbach verfasste Gedichte, von denen einige in Cottas Morgenblatt abgedruckt wurden. Zwei Sagenballaden aus Geislingen an der Steige nahm Gustav Schwab in seinen vielgelesenen Albreiseführer von 1823 auf. Als Gräter-Schüler begeisterte sich Hohbach für Volksüberlieferungen. Er war der Kopf einer Gesellschaft von Ulmern, die um 1831 schwäbische Volksüberlieferungen sammelte.[8] Später übergab er die in seinem Besitz befindliche Sammlung an Philipp Ludwig Adam, der 1843 seine Absicht kundtat, er wolle sie dem Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben überlassen.[9] Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt. Auch sonst war Hohbach im Ulmer Vereinswesen aktiv: in einem Polenverein[10] und in der Eisenbahn-Gesellschaft.[11]

Als Jurist verfasste Hohbach neben einer Monographie Beiträge zum Strafrecht und Strafverfahren, mit besonderer Rücksicht auf Württemberg (1836) eine Reihe von Aufsätzen vor allem zum Strafrecht.

Literatur Bearbeiten

  • Christian Sigel: Das evangelische Württemberg. Maschinenschriftliches Manuskript Stuttgart 1910–1928
  • Hölderlin Werke Bd. 7/4, 1977, S. 36f. WLB Stuttgart
  • Dieter Narr: Studien zur Spätaufklärung im deutschen Südwesten. Stuttgart 1979, S. 514
  • Wilhelm Waibinger: Tagebücher 1821–1826. Hrsg. von Hans Königer. Bd. 2. Stuttgart 1993, S. 1411
  • Wolfram Haderthauer: Sagen aus Württemberg. Unveröffentlichte Sammlungen des 19. Jahrhunderts. Diss. Eichstätt 2001 (auf Mikrofiche), S. 38

Weblinks Bearbeiten

Wikisource: Gustav Hohbach – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Familienregister der Evang. Pfarrei Ellwangen Band 1, fol. 102b nach Mitteilung des Stadtarchivs Ellwangen. Der Name des Vaters weicht ab [1].
  2. Dieter Narr: Studien zur Spätaufklärung im deutschen Südwesten. Stuttgart 1979, S. 434f.; Hohbach erhielt Gräters Nachlass, denn 1871 wurde dieser von Frau Oberjustizrat Hohbach der Württembergischen Landesbibliothek übergeben. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Gustav Toepke: Die Matrikel der Universität Heidelberg (5. Teil): Von 1807 - 1846. Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1904, S. 213 (Online [abgerufen am 18. November 2019]).
  4. Württemberg: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg. Scheufele, 1829, S. 33. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Carl Klüpfel: Geschichte und Beschreibung der Universität Tübingen. - Tübingen, Fues 1849. Fues, 1849, S. 361. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Familienregister (wie oben), auch zum Sterbeort.
  7. Hauptstaatsarchiv Stuttgart E 14 Bü 579 Qu. 80.
  8. http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/3459/pdf/Graf_schwabensagen.pdf
  9. Verhandlungen des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben, Erster Bericht, Ulm, 6. März 1843, S. 43 online
  10. Helmut Bleiber, Jan Kosim (Hrsg.): Dokumente zur Geschichte der deutsch-polnischen Freundschaft 1830–1832. Berlin [Ost] 1982; Anneliese Gerecke: Das deutsche Echo auf die polnische Erhebung von 1830. Wiesbaden 1964, S. 73: Vortrag eines zensierten Polengedichts Hohbachs; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  11. Augsburger Postzeitung vom 4. Januar 1836: Otto Borst: Die Esslinger Pliensaubrücke. Esslingen 1971, S. 242, 250. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche