Guntershausen (Aadorf)

Ortschaft im Kanton Thurgau Schweiz

Guntershausen bei Aadorf ist eine ehemalige Ortsgemeinde und eine Ortschaft in der politischen Gemeinde Aadorf im Bezirk Münchwilen im Kanton Thurgau Schweiz.

Guntershausen
Wappen von Guntershausen
Wappen von Guntershausen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Münchwilen
Politische Gemeinde: Aadorfi2
Postleitzahl: 8357
frühere BFS-Nr.: 4554
Koordinaten: 711419 / 259299Koordinaten: 47° 28′ 30″ N, 8° 55′ 0″ O; CH1903: 711419 / 259299
Höhe: 547 m ü. M.
Fläche: 5,20 km²[1]
Einwohner: 1480 (31.12.2023)
Einwohnerdichte: 285 Einw. pro km²
Website: www.guntershausen.ch
Guntershausen (Aadorf)
Guntershausen (Aadorf)

Guntershausen (Aadorf)

Karte
Guntershausen (Aadorf) (Schweiz)
Guntershausen (Aadorf) (Schweiz)
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Die Ortsgemeinde Guntershausen bei Aadorf gehörte von 1803 bis 1995 zur Munizipalgemeinde Aadorf.[2] 1996 vereinigte sich Guntershausen mit den Ortsgemeinden Aadorf, Aawangen, Ettenhausen und Wittenwil zur politischen Gemeinde Aadorf.

Geographie Bearbeiten

Das Strassendorf liegt eingebettet zwischen dem Haselberg im Süden und dem Landsbärg im Osten. Die sanfte Talmulde wird durch den natürlichen Lauf der Lützelmurg geprägt. Einst als zwei getrennte Dörfer sind Guntershausen und Maischhausen in den letzten Jahren zusammengewachsen. Zusammen mit Tänikon und Wittershausen bilden sie heute einen starken Gemeindeteil der politischen Gemeinde Aadorf im Kanton Thurgau. Die Fläche der Ortsgemeinde umfasste 5,215 km². Der Ort liegt auf 547 m ü. M. Höchster Punkt ist der Haselberg mit 800 m ü. M., den tiefsten Punkt markiert Tänikon mit 535 m ü. M.

Geschichte Bearbeiten

 
Luftaufnahme von 1958
 
Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1996

Erste Erwähnung findet Guntershausen 1282 als Gundolthuser tal. Guntershausen war ursprünglich Reichsgut (Mark Tänikon). Vogtei und die Mehrzahl der Höfe gehörten den Hohenlandenbergern zu Sonnenberg, bevor sie 1509 das Kloster Tänikon kaufte. Bis 1798 blieb das nach seiner Offnung (1482 bzw. 1511) unabhängige niedere Gericht Guntershausen Teil der Herrschaft Tänikon.[2]

Vor der Reformation gehörte Guntershausen zur Pfarrei Elgg, nach der Restauration Tänikons 1548–1550 und der Rekatholisierung der klösterlichen Lehnshöfe ab 1566 zur katholischen Pfarrgemeinde Tänikon. Die klosterunabhängige Pfarrei entstand 1848.[2]

Zwischen 1862 und 1867 wurde anstelle der Strasse über den Tuttwilerberg die Landstrasse Aadorf–Sirnach gebaut. 1927 wurde die Station an der Bahnstrecke Winterthur–Wil der SBB eingeweiht. Zwischen 1870 und 1914 war die Heimstickerei sehr verbreitet. Zwischen 1961 und 1981 entstanden 130 Einfamilienhäuser. Im Jahre 2000 pendelten rund zwei Drittel der Erwerbstätigen nach Aadorf, Winterthur und Zürich.[2]

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1870 1960 1990 2000 2010 2018 2023
Ortsgemeinde 473 400 656 1051
Ortschaft 1170 1060 1478[Anm. 1] 1480
Quelle [2] [3] [4] [5]
Sprachen

Die Bevölkerung in Guntershausen ist mehrheitlich deutschsprachig. Von den insgesamt 1480 Einwohnern der Ortschaft Guntershausen bei Aadorf am 31. Dezember 2023 waren 173 bzw. 11,7 % ausländische Staatsbürger.[5]

Religion – Konfession

Am 31. Dezember 2023 waren 477 Einwohner (32,2 %) römisch-katholisch und 439 (29,7 %) evangelisch-reformiert.[5]

Die katholische Kirche St. Bernhard befindet sich im ehemaligen Kloster Tänikon. In den Gebäuden der ehemaligen Klosteranlage der Nonnen des Ordens der Zisterzienser befindet sich ausser der Kirche auch die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART). Die evangelischen Christen besuchen die Kirche in Aadorf.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Einst ein landwirtschaftlich geprägtes Kleindorf, entwickelte sich Guntershausen in den letzten Jahrzehnten zu einem gut durchmischten Wirtschaftsgebilde, in dem sich nebst der immer noch intakten Landwirtschaft auch das Gewerbe und Kleingewerbe stark verbreitet. Gut erschlossene Wohnlagen haben zur Entwicklung beigetragen. Beliebt ist auch der Direktverkauf ab dem Bauernhof. Für das leibliche Wohl sorgen drei Restaurants.

Verkehr Bearbeiten

 
Bahnhof Guntershausen, Triebzug der Thurbo, Blick gegen den Säntis, 2502 m ü. M.

Auch die Bahnstrecke Winterthur–Wil förderte den Standort Guntershausen. Seit 1927 besteht eine Haltestelle, die Guntershausen im Halbstundentakt mit den Zentren Winterthur / Zürich und Wil SG verbindet. Der Flughafen Zürich liegt auf dem Strassenweg in 33 Kilometern Entfernung respektive ist mit der Eisenbahn in 38 Minuten zu erreichen.

Schulen Bearbeiten

Die Schule ist in den unteren Stufen im eigenen Dorf. 2 Jahre Kindergarten und 6 Jahre Primarschule befinden sich in den Anlagen der Primarschulgemeinde Guntershausen. Die Sekundarschule ist in der Oberstufengemeinde Aadorf integriert.

Freizeit und Kultur Bearbeiten

Die Dorfvereine beteiligen sich aktiv am vielfältigen Freizeit- und Kulturangebot. Mit den Turn- und Mehrzweckanlagen der Schule sind die idealen Räumlichkeiten vorhanden, ein attraktives Vereinsleben zu ermöglichen. Durch den TSV Guntershausen bietet sich für fast Jedermann/frau die Möglichkeit, aktiv Sport in der Gemeinde zu betreiben. Der Männerchor bereichert durch seine Darbietungen und Aktivitäten das kulturelle Leben.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Brunnen im Dorfmittelpunkt

Die ehemalige Klosterkirche St. Bernhard und das Agrotechnorama Tänikon sind in der Liste der Kulturgüter in Aadorf aufgeführt.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Guntershausen (Aadorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  2. a b c d e André Salathé: Guntershausen bei Aadorf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  3. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  4. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
  5. a b c Wohnbevölkerung nach Politischen Gemeinden und Ortschaften 2023. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 23. April 2024.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. mit Aussenhöfen