Gruta

Dorf in Polen
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Gruta (deutsch 1939–1942 Grutta, 1942–1945 Frankenhain, vor 1919 Grutta, Frankenheim, Frankenheyn) ist ein Dorf im Powiat Grudziądzki der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit etwa 6500 Einwohnern.

Gruta
Wappen der Gmina Gruta
Gruta (Polen)
Gruta (Polen)
Gruta
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Powiat: Grudziądzki
Gmina: Gruta
Geographische Lage: 53° 27′ N, 18° 57′ OKoordinaten: 53° 27′ 9″ N, 18° 57′ 24″ O
Einwohner: 1290 (2011)
Postleitzahl: 86-330
Telefonvorwahl: (+48) 56
Kfz-Kennzeichen: CGR
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Jabłonowo Pomorskie–Grudziądz



Geographische Lage Bearbeiten

Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, südlich der Danziger Bucht, etwa zwölf Kilometer östlich von Grudziądz (Graudenz).

Geschichte Bearbeiten

Im Jahr 1222 beurkundet Konrad, Herzog in Masowien und Kujawien, dass er dem ersten Bischof von Preußen, Christian, für die Erlaubnis, welcher dieser den nach Preußen bestimmten Kreuzfahrern zum Wiederaufbau der Burg Culmen (Kulm) erteilt, einen Teil des Kulmer Landes verliehen habe, darunter auch die ehemalige Burg Grudenz (Graudenz) und den Wald Gruth (Grutta).[1] Zur Zeit des Deutschordensstaats kommt der Ort unter dem Namen Frankenheyn in einem am 27. Dezember 1282 ausgefertigten Privilegium vor, mit dem der Landmeister Mangold (von Sternberg) dem Conrad von Lewiz 108 Hufen am See Lome verlieh, und zwar dieselben, die bereits der Landmeister Ludwig (von Queden) dem Hermann von Meiningen zum Besetzen mit Bauern gegeben hatte, ein Vorhaben, das damals jedoch infolge heidnischen Überfalls vorzeitig beendet worden war.[2]

Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens 1772 kam die Region um Graudenz mit Grutta an das Königreich Preußen. 1789 wird Grutta als ein Königliches Dorf mit 61 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet, das zum Domänenamt Roggenhausen gehört.[3] Von 1818 bis 1920 gehörte Grutta zum Landkreis Graudenz im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder. Die Dorfkirche war die Mutterkirche des großen katholischen Kirchspiels Grutta.[4][5]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste Grutta aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 zur Einrichtung des Polnischen Korridors mit dem ganzen Landkreis Graudenz an Polen abgetreten werden. Durch den Überfall auf Polen im September 1939 kam der Landkreis bis zum Frühjahr 1945 völkerrechtswidrig an das Reichsgebiet und wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet.

Bevölkerungszahlen Bearbeiten

Jahr Einwohner Anmerkungen
1852 806 [6]
1864 825 davon 42 Evangelische und 775 Katholiken[7]

Gemeinde Bearbeiten

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Gruta gehören 17 Dörfer mit Schulzenämtern.

Verkehr Bearbeiten

Im Gemeindegebiet liegen der Haltepunkt Boguszewo und der Bahnhof Mełno an der Bahnstrecke Działdowo–Chojnice. In letzterem endete auch die Kleinbahn Culmsee–Melno.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Günther Weinschenck (* 1926 in Frankenhain; † 2018 in Stuttgart), deutscher Agrarökonom, Wirtschaftswissenschaftler und Hochschullehrer

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gruta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten Bearbeiten

  1. Max Perlbach: Preußische Regesten bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts. In: Altpreußische Monatsschrift. Band 11, Königsberg i. Pr. 1874, S. 1–32, insbesondere S. 18.
  2. Xaver Frölich: Geschichte des Graudenzer Kreises. Band 1, Graudenz 1868, S. 157.
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von West-Preußen, Marienwerder 1789, Drittes Hauptstück: Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 67.
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II: Topographie von West-Preußen, Marienwerder 1789, S. 38.
  5. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 545, Nr. 8..
  6. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats'. Berlin 1856, S. 209.
  7. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, Ortschafts-Verzeichniß des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 20–21, Nr. 62.