Grunenburg ist eine Hofschaft im Osten der bergischen Großstadt Solingen. Dort entstand im Jahre 1883 das erste Solinger Wasserwerk[1] sowie fünf Jahre später das erste Solinger Elektrizitätswerk für Kraftstrom.

Grunenburg
Stadt Solingen
Koordinaten: 51° 10′ N, 7° 8′ OKoordinaten: 51° 10′ 3″ N, 7° 7′ 53″ O
Höhe: etwa 120 m ü. NHN
Postleitzahl: 42659
Vorwahl: 0212
Grunenburg (Solingen)
Grunenburg (Solingen)

Lage von Grunenburg in Solingen

Grunenburg
Grunenburg

Lage und Beschreibung Bearbeiten

 
Die Wupper in Höhe der Hofschaft Grunenburg mit der inzwischen abgerissenen Brücke

Grunenburg liegt im Stadtbezirk Solingen-Mitte in einem bewaldeten Tal zwischen der Bundesstraße 229, der Remscheider Straße, die über Müngsten nach Remscheid führt, und der Wupper. Grunenburg wird durch eine Stichstraße von der B 229 erschlossen, bevor die Straße an Eulswaag und Halfeshof vorbei in Serpentinen bis hoch nach Krahenhöhe führt. Den Namen der Hofschaft trug die inzwischen niedergelegte Brücke Grunenburg, die den Schmalspurbahnen der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn die Querung der Wupper ermöglichte. Bei Grunenburg mündet der Windfelner Bach in die Wupper. Zur Hofschaft selbst gehören nur wenige Häuser.

Geschichte Bearbeiten

Bereits im 14. Jahrhundert wurde Grunenburg urkundlich erwähnt.[2] Wie die benachbarte Hofschaft Windfeln war auch Grunenburg im 17. Jahrhundert im Besitz des Johanniterordens.

In der Karte Topographia Ducatus Montani, Blatt Amt Solingen, von Erich Philipp Ploennies aus dem Jahre 1715 ist der Ort mit einer Hofstelle verzeichnet und als Cronenburg benannt. Er wird dort mit dem Symbol eines Freihofs dargestellt. Seit dem Mittelalter gehörte der Ort zur bergischen Honschaft Dorp im Amt Solingen. Die Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 verzeichnet den Ort nur unbenannt und die Preußische Uraufnahme von 1844 als Grunenburg. In der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 ist der Ort ebenfalls nur unbenannt verzeichnet.[3]

Nach Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte Grunenburg zur Bürgermeisterei Dorp, die im Jahre 1856 das Stadtrecht erhielt.

1815/16 lebten 22 Einwohner im Ort, 1830 waren es 23 Einwohner.[4][5] 1832 gehörte Grunenburg unter dem Namen Grünenburg weiterhin der Bürgermeisterei Dorp an. Der laut der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Hofstadt kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit zwei Wohnhäuser, eine Fabrik bzw. Mühle und drei landwirtschaftliche Gebäude. Zu dieser Zeit lebten sieben Einwohner im Ort, davon zwei katholischen und fünf evangelischen Glaubens.[4] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland werden 1885 drei Wohnhäuser mit 21 Einwohnern angegeben.[6] Am 1. Januar 1889 wurde die Bürgermeisterei und Stadt Dorp mit Grunenburg in die Stadt Solingen eingemeindet. 1895 besitzt der Ort vier Wohnhäuser mit 34 Einwohnern, 1905 vier Wohnhäuser und 27 Einwohner.[7][8]

Bei Grunenburg wurde am 1. Januar 1883 an der Wupper durch die Stadt Solingen ein Wasserwerk in Betrieb genommen, das zur Versorgung Solingens dem Ufer des Morsbach Trinkwasser entnahm und zum Wasserturm auf der Krahenhöhe hinaufpumpte. Die von Dampfmaschinen angetriebenen Pumpen benötigten als Brennstoff Steinkohle, für deren Antransport die Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn über die Wupper hinweg verlängert wurde. Das Wasserwerk wurde im Juli 1903 nach Inbetriebnahme der Solinger Trinkwassertalsperre und des Wasserwerks Glüder stillgelegt.[9]

Neben dem Wasserwerk wurde von der Firma Bergisches Electrizitätswerk mbH am ehemaligen Standort des Kirschberger Kottens 1898 das Bergische Elektrizitätswerk errichtet, das erste Elektrizitätswerk Solingens. Für das Laufwasserkraftwerk wurde der Uferbereich umfangreich umgestaltet und die Wupper gestaut. 1906 übernahm das heutige RWE das Werk und betrieb es bis in die 1970er Jahre. Unterstützt wurden die Wassergeneratoren in der Anfangszeit von Dampfmaschinen, die ebenfalls Generatoren antrieben. Auch für diese wurde Steinkohle mittels der Bahnstrecke antransportiert. In den 1970er Jahren wurde das Elektrizitätswerk abgerissen.

In der Hofschaft befindet sich heute neben der seit dem 9. Oktober 1984 unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhäusergruppe Grunenburg 1, 2, 4[10] auch noch das ehemalige Wohnhaus des Wasserwerksbetriebswärters an der Grunenburg 3.[9]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Solingen-Grunenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen Bearbeiten

  1. Michael Tettinger: Die Sengbachtalsperre www.tetti.de, abgerufen am 17. Februar 2015
  2. Michael Tettinger: Grunenburg, www.tetti.de, abgerufen am 17. Februar 2015
  3. Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
  4. a b Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  6. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  7. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  9. a b Beate Battenfeld: Pumpen, Speichern, Verteilen. Relikte früher Wasserversorgung, Hrsg.: Bergischer Geschichtsverein Abt. Solingen; Solingen 2004
  10. Stadt Solingen: Denkmalliste Solingen. 1. August 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2021; abgerufen am 20. Dezember 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.solingen.de