Grodziska (Dźwierzuty)

Dorf in Polen

Grodziska (deutsch Burggarten, bis 1908 Grodzisken) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina wiejska Dźwierzuty (Landgemeinde Mensguth) im Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg).

Grodziska
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Grodziska (Polen)
Grodziska (Polen)
Grodziska
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Szczytno
Gmina: Dźwierzuty
Geographische Lage: 53° 45′ N, 21° 2′ OKoordinaten: 53° 44′ 55″ N, 21° 1′ 50″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 12-120[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Kałęczyn/DW 600Popowa Wola [Nebenstrecke]
TargowoTargowska Wola → Grodziska
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage Bearbeiten

Grodziska liegt in der südlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 21 Kilometer nördlich der Kreisstadt Szczytno (deutsch Ortelsburg).

Geschichte Bearbeiten

Das Gründungsjahr des vor 1785 Grondozisken und bis 1908 Grodziska genannten Ortes[2] ist nicht bekannt.[3] Der Ort war Sitz einer Domäne und Standort einer Ziegelei. Im Jahre 1874 wurde Grodzisken in den neu errichteten Amtsbezirk Przytullen (polnisch Przytuły) eingegliedert, der – 1938 in „Amtsbezirk Steinhöhe“ umbenannt – bis 1945 bestand und zum ostpreußischen Kreis Ortelsburg gehörte.[4] 1910 zählte der am 22. Juli 1908 in „Burggarten“ umbenannte Ort[2] 93 Einwohner.[5]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Burggarten gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Burggarten stimmten 58 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[6]

Am 30. September 1928 verlor Burggarten seine Eigenständigkeit und wurde in die Landgemeinde Ruttkowen[3] (1938 bis 1945 Ruttkau, polnisch Rutkowo) eingegliedert.[4]

Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt wurde, war auch Burggarten davon betroffen und erhielt die polnische Namensform „Grodziska“. Heute ist der Weiler (polnisch Osada) eine Ortschaft innerhalb der Landgemeinde Dźwierzuty (Mensguth) im Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Kirche Bearbeiten

Bis 1945 war Burggarten (Grodzisken) in die evangelische Kirche Rheinswein[7] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche Dźwierzuty (Mensguth) im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Grodziska katholischerseits zu Kobułty (Kobulten) im Erzbistum Ermland, und evangelischerseits zur Kirche Dźwierzuty, einer Filialkirche von Pasym in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Verkehr Bearbeiten

Grodziska ist von der Woiwodschaftsstraße 600 bei Kałęczyn (Kallenczin, 1938 bis 1945 Kallenau) aus über eine Nebenstrecke (parallel zur Hauptstrecke über Przytuły (Przytullen, 1938 bis 1945 Steinhöhe)) zu erreichen. Außerdem führt eine Straße von Targowo (Theerwisch) direkt in den Ort.

Unter der Bezeichnung Pfaffendorf-Burggarten, ab 1940 Burggarten, ab 1945 Grodziski und ab 1947 Grodziska war Burggarten bis 1992 bzw. 2002 eine Bahnstation an der Bahnstrecke Czerwonka–Szczytno (deutsch RothfließOrtelsburg), die nicht mehr befahren wird. Heute besteht kein direkter Bahnanschluss mehr.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 341
  2. a b Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Burggarten
  3. a b Ruttkowen/Ruttkau bei der Kreisgemeinschaft Ortelsburg
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Przytullen/Steinhöhe
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ortelsburg
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 93
  7. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 497