Großsteingrab Zscherben

nicht erhaltene Grabanlage bei Zscherben, einem Ortsteil von Merseburg im Saalekreis, Sachsen-Anhalt

Das Großsteingrab Zscherben war eine jungsteinzeitliche megalithische Grabanlage bei Zscherben, einem Ortsteil von Merseburg im Saalekreis, Sachsen-Anhalt. Die Anlage wurde um 1796 durch einen Bauern ausgegraben und später zerstört.

Großsteingrab Zscherben
Großsteingrab Zscherben (Sachsen-Anhalt)
Großsteingrab Zscherben (Sachsen-Anhalt)
Koordinaten 51° 20′ 16,7″ N, 11° 57′ 58,1″ O
Ort Merseburg OT Zscherben, Sachsen-Anhalt, Deutschland

Lage Bearbeiten

Das Grab befand sich auf einer flachen Anhöhe am Vogelsberg bei Zscherben.

Beschreibung Bearbeiten

Nach einem Bericht von Karl Rosenkranz wurde das Grab dicht unter der Erde gefunden. Es war „mit kleineren, aber nicht gemauerten, sondern nur übereinander gelegten Steinen eingefaßt und mit größeren, plattenartigen, aber nur roh bearbeiteten Steinen bedeckt.“ Angaben zur Größe oder zur Orientierung liegen nicht vor. Der Grabtyp lässt sich nicht sicher bestimmen. Hans-Jürgen Beier vermutet aufgrund der Angaben Rosenkranz’ ein eingesenktes Kammergrab oder ein pseudomegalithisches Mauerkammergrab.

Menschliche Skelette wurden in dem Grab offenbar nicht mehr gefunden. Als Grabbeigaben traten 20 Keramikgefäße zutage. Diese wurden zunächst in der Bibliothek der Merseburger Domschule aufbewahrt, dort aber mit Funden aus dem Brannthügel vermischt und sind daher nicht mehr sicher von diesen zu trennen. Die Funde aus Zscherben scheinen aber alle der spätneolithischen Walternienburger Kultur anzugehören. Von Merseburg aus gelangten sie zunächst ins Harzmuseum Wernigerode und befinden sich heute im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale).

Literatur Bearbeiten

  • Hans-Jürgen Beier: Die Grab- und Bestattungssitten der Walternienburger und der Bernburger Kultur. Wissenschaftliche Beiträge 1984/30 (L19) der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, ISSN 0440-1298, S. 134.
  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 1). Wilkau-Haßlau 1991, S. 67.
  • Alfred Götze, Paul Höfer, Paul Zschiesche: Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens. Kabitzsch, Würzburg 1909, S. 18, 394 (Online).
  • Nils Niklasson: Studien über die Walternienburg-Bernburger Kultur 1 (= Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 13). Halle (Saale) 1925, S. 90–93 (Online).
  • Karl Rosenkranz: Aus einem Schreiben des Herrn Steuer-Procurators Strauß zu Schneeberg, das sogenannte Merseburger Grab und Herrn Hofraths Darow Mittheilungen darüber betreffend. In: Neue Zeitschrift für die Geschichte der germanischen Völker. Band 1/4, 1832, S. 98–99 (Online).
  • ohne Autor: 3. Jahresbericht über die Verhandlungen des Thüringisch-sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums. Naumburg 1823, S. 26–27.