Großsteingrab Steenwijkerwold

Dolmen in den Niederlanden

Das Großsteingrab Steenwijkerwold war eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur bei Steenwijkerwold, einem Ortsteil der Gemeinde Steenwijkerland in der niederländischen Provinz Overijssel. Die Anlage wurde vermutlich in den 1840er Jahren zerstört. Das Grab trägt die van-Giffen-Nummer O1.

Großsteingrab Steenwijkerwold Hunebed O1
Das Großsteingrab O1 bei Steenwijkerwold, Zeichnung von Petrus Camper
Das Großsteingrab O1 bei Steenwijkerwold, Zeichnung von Petrus Camper

Das Großsteingrab O1 bei Steenwijkerwold, Zeichnung von Petrus Camper

Großsteingrab Steenwijkerwold (Niederlande)
Großsteingrab Steenwijkerwold (Niederlande)
Koordinaten 52° 50′ 58,7″ N, 6° 7′ 56,3″ OKoordinaten: 52° 50′ 58,7″ N, 6° 7′ 56,3″ O
Ort Steenwijkerland, OT Steenwijkerwold, Overijssel, Niederlande
Entstehung 3300 bis 3075 v. Chr.
van-Giffen-Nr. O1

Lage Bearbeiten

Das Grab befand sich nordöstlich von Steenwijkerwold auf dem Gut De Eese.

Forschungsgeschichte Bearbeiten

Die Anlage wurde erstmals 1781 von Petrus Camper erwähnt, der auch eine Zeichnung anfertigte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wahrscheinlich in den 1840er Jahren, wurde die Anlage zerstört. Ihre Überreste wurden 1918 von Albert Egges van Giffen und 1985 erneut von Jan N. Lanting archäologisch untersucht.

Beschreibung Bearbeiten

Von dieser Anlage sind noch Reste der Hügelschüttung erhalten. Die Grabkammer ist stark zerstört und eine genaue Rekonstruktion ihres ursprünglichen Aussehens somit schwierig. Van Giffen gab ihre Länge mit etwa 6,5–7 m an. Lantings Untersuchung ergab hingegen eine Länge von 14–15 m. Die Kammer dürfte sechs oder sieben Wandsteinpaare an den Langseiten und je einen Abschlussstein an den Schmalseiten besessen haben. Lanting entdeckte außerdem Spuren einer steinernen Umfassung. Aufgrund der Größe dürfte es sich bei der Anlage wie bei den meisten Großsteingräbern in den Niederlanden um ein Ganggrab gehandelt haben.

Funde Bearbeiten

Bei den Grabungen wurden Scherben von Keramikgefäßen der Trichterbecherkultur gefunden. Die Keramik datiert etwa in die Stufen 3–5 des von Anna Brindley aufgestellten typologischen Systems der Trichterbecher-Westgruppe.[1] Dies entspricht dem Zeitraum 3300–3075 v. Chr.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
  • Jan Albert Bakker: A list of the extant and formerly present hunebedden in the Netherlands. In: Palaeohistoria. Band 30, 1988, S. 63–72 (Online).
  • Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
  • Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 226 (Onlineversion).
  • Anna L. Brindley, Jan N. Lanting: A re-assessment of the hunehedden O1, D30 and D40: structures and finds. In: Palaeohistoria. Band 33/34 1991/1992 (1992), S. 97–140 (Online).
  • Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland, 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
  • Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
  • Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 199.
  • Rainer Kossian: Nichtmegalithische Grabanlagen der Trichterbecherkultur in Deutschland und in den Niederlanden (= Veröffentlichungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte. Band 58). 2 Bände. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2005, ISBN 3-910010-84-9, S. 501.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Großsteingrab Steenwijkerwold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online).
  2. Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).