Großer Preis von Monaco 1972

Formel-1-Rennen in Monte Carlo

Der Große Preis von Monaco 1972 fand am 14. Mai statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1972.

Flag of Monaco.svg Großer Preis von Monaco 1972
Renndaten
4. von 12 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1972
Streckenprofil
Name: Grand Prix de Monaco
Datum: 14. Mai 1972
Ort: Monaco
Kurs: Circuit de Monaco
Länge: 251,6 km in 80 Runden à 3,145 km

Wetter: nass und kalt
Pole-Position
Fahrer: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:21,4 min
Schnellste Runde
Fahrer: Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M.
Zeit: 1:40,0 min
Podium
Erster: Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M.
Zweiter: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Dritter: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus

BerichteBearbeiten

HintergrundBearbeiten

Zum vierten WM-Lauf in Monaco fand sich ein ähnliches Fahrerfeld ein, wie zwei Wochen zuvor in Spanien. Ausnahmen bildeten die beiden US-Amerikaner Mario Andretti und Peter Revson, die beide in Vortests für das Indianapolis 500 involviert waren. Während Andretti ersatzlos fehlte, wurde Revson bei McLaren von Brian Redman vertreten. Zudem vertrat Wilson Fittipaldi weiterhin den verletzten Carlos Reutemann bei Brabham.

Da kleine Modifikationen am Streckenverlauf durchgeführt worden waren, stimmte der Veranstalter zu, dass 25 Wagen an dem Rennen teilnehmen durften. In den vergangenen Jahren hatte es aufgrund der beengten Platzverhältnisse aus Sicherheitsgründen stets eine Limitierung des Starterfeldes auf 16 beziehungsweise im Vorjahr 18 Autos gegeben.

Tyrrell setzte erstmals den neuen Typ 004 im Rennen ein. Jackie Stewart pilotierte den Wagen, während sein Teamkollege François Cevert weiterhin den bewährten 002 fuhr.

TrainingBearbeiten

Im Freitagstraining, das unter trockenen Bedingungen stattfand, sicherte sich Emerson Fittipaldi mit einer Rundenzeit von 1:21,4 die erste Pole-Position seiner Formel-1-Karriere. Da es am Samstag regnete, konnte kein Fahrer diese Zeit unterbieten. Hinter dem Brasilianer qualifizierten sich die beiden Ferrari-Piloten Jacky Ickx und Clay Regazzoni vor Jean-Pierre Beltoise in einem der Werks-B.R.M. ebenfalls jeweils mit ihren am Freitag erzielten Bestzeiten.[1]

RennenBearbeiten

Der Regen, der am Samstag bereits begonnen hatte, hielt auch am Sonntag weiter an. Beltoise gelang ein guter Start aus der zweiten Reihe, der ihn sofort an die Spitze brachte, die er bis zum Ende des Rennens nicht mehr abgab. Der ebenfalls aus der zweiten Reihe gestartete Regazzoni folgte ihm auf Rang zwei, während sich Fittipaldi und Ickx, die aus der ersten Reihe gestartet waren, auf den Plätzen drei und vier vor Stewart wiederfanden. Aufgrund der allgemein schlechten Sichtverhältnisse durch die von den jeweils vorausfahrenden Fahrzeugen aufgewirbelte Gischt hatte Beltoise einen entscheidenden Vorteil an der Spitze, den er nutzte, um seine Führung auszubauen. Dies wurde ihm zusätzlich dadurch erleichtert, dass Regazzoni in der fünften Runde einen Ausrutscher hatte, bei dem er Fittipaldi und Ickx mit in den Notausgang der Hafenschikane zwang. Alle drei konnten zwar das Rennen fortsetzen, verloren jedoch einige Sekunden.

Stewart befand sich lange auf Rang drei, bevor er sich drehte. Er konnte das Rennen zwar fortsetzen, wurde aber von Regazzoni überholt. Kurze Zeit später schied dieser jedoch seinerseits wegen eines Drehers aus. Den dadurch zurückeroberten dritten Platz hielt Stewart einige Runden, während er durch Fehlzündungen seines Motors behindert wurde. Fittipaldi überholte ihn schließlich kurz vor Schluss und sicherte sich damit den Podiumsplatz.

18 Rennwagen erreichten das Ziel, wobei François Cevert aufgrund seines zu großen Rückstandes nicht gewertet wurde. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war die Tatsache, dass Reine Wisell der einzige Fahrer war, der das Rennen aufgrund eines technischen Defektes aufgeben musste. Die übrigen sechs Piloten, die das Ziel nicht erreichten, waren allesamt durch Fahrfehler auf der nassen Strecke ausgeschieden.[2]

Jean-Pierre Beltoise erreichte seinen ersten und einzigen Grand-Prix-Sieg ausgerechnet auf dem als fahrerisch äußerst anspruchsvoll geltenden Kurs von Monaco in einem zum damaligen Zeitpunkt unter normalen Bedingungen nicht besonders konkurrenzfähigen BRM P160B. Seinem Landsmann Olivier Panis gelang 1996 an gleicher Stelle ein vergleichbarer Erfolg.

Der Triumph stellte sich als der letzte Sieg für B.R.M. heraus. Obwohl das Team aufgrund großzügiger Unterstützung seitens der Sponsoren teilweise mit bis zu fünf Werkswagen zu den Grand Prix des Jahres 1972 antrat, gelang kein weiterer Sieg. Auch in den Folgejahren blieben Erfolge aus, bevor das Team Ende 1975 offiziell ausstieg und 1977 auch die letzten Kundenfahrzeuge verschwanden.[3]

MeldelisteBearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Elf Team Tyrrell 1 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Tyrrell 004 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
1T Tyrrell 0031
2 Frankreich  François Cevert Tyrrell 002
Vereinigtes Konigreich  STP March Racing Team 3T Schweden  Ronnie Peterson March 7211 G
3 March 721X
4 Osterreich  Niki Lauda
Vereinigtes Konigreich  Clarke-Mordaunt-Guthrie Racing 5 Vereinigtes Konigreich  Mike Beuttler March 721G F
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 6 Belgien  Jacky Ickx Ferrari 312B2 Ferrari 001/1 3.0 F12 F
7 Schweiz  Clay Regazzoni
Vereinigtes Konigreich  John Player Team Lotus 8 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Lotus 72D Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
9 Australien  Dave Walker
Vereinigtes Konigreich  Brooke Bond Oxo Team Surtees 10 Australien  Tim Schenken Surtees TS9B F
11 Vereinigtes Konigreich  Mike Hailwood
Vereinigtes Konigreich  Ceramica Pagnossin Team Surtees 12 Italien  Andrea de Adamich
Vereinigtes Konigreich  Yardley Team McLaren 14 Neuseeland  Denis Hulme McLaren M19C G
14T McLaren M19A1
15 Vereinigtes Konigreich  Brian Redman
Frankreich  Equipe Matra Sports 16 Neuseeland  Chris Amon Matra MS120C Matra MS72 3.0 V12 G
Vereinigtes Konigreich  Marlboro B.R.M. 17 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise BRM P160B BRM P142 3.0 V12 F
18 Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin
28 Schweden  Reine Wisell
19 Neuseeland  Howden Ganley BRM P180
Vereinigtes Konigreich  Austria Marlboro B.R.M. 26 Osterreich  Helmut Marko BRM P153B
Vereinigtes Konigreich  Motor Racing Developments 20 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Brabham BT37 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
21 Brasilien 1968  Wilson Fittipaldi Brabham BT33
Vereinigtes Konigreich  Team Williams Motul 22 Frankreich  Henri Pescarolo March 721 G
23 Brasilien 1968  Carlos Pace March 711
Deutschland  Team Eifelland Caravans 27 Deutschland  Rolf Stommelen Eifelland Typ 21 G

1 Die mit einem „T“ hinter der Startnummer versehenen Wagen standen ihren jeweiligen Fahrern als T-Car zur Verfügung, kamen jedoch nicht zum Einsatz.

KlassifikationenBearbeiten

StartaufstellungBearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:21,4 139,091 km/h 01
02 Belgien  Jacky Ickx Italien  Ferrari 1:21,6 138,750 km/h 02
03 Schweiz  Clay Regazzoni Italien  Ferrari 1:21,9 138,242 km/h 03
04 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:22,5 137,236 km/h 04
05 Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:22,6 137,070 km/h 05
06 Neuseeland  Chris Amon Frankreich  Matra 1:22,6 137,070 km/h 06
07 Neuseeland  Denis Hulme Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:22,7 136,904 km/h 07
08 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:22,9 136,574 km/h 08
09 Frankreich  Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:22,9 136,574 km/h 09
10 Vereinigtes Konigreich  Brian Redman Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:23,1 136,245 km/h 10
11 Vereinigtes Konigreich  Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 1:23,7 135,269 km/h 11
12 Frankreich  François Cevert Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:23,8 135,107 km/h 12
13 Australien  Tim Schenken Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 1:23,9 134,946 km/h 13
14 Australien  Dave Walker Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:24,0 134,786 km/h 14
15 Schweden  Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:24,1 134,625 km/h 15
16 Schweden  Reine Wisell Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:24,4 134,147 km/h 16
17 Osterreich  Helmut Marko Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:24,6 133,830 km/h 17
18 Italien  Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 1:24,7 133,672 km/h 18
19 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:24,7 133,672 km/h 19
20 Neuseeland  Howden Ganley Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:24,7 133,672 km/h 20
21 Brasilien 1968  Wilson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:25,2 132,887 km/h 21
22 Osterreich  Niki Lauda Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:25,6 132,266 km/h 22
23 Vereinigtes Konigreich  Mike Beuttler Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:26,5 130,890 km/h 23
24 Brasilien 1968  Carlos Pace Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:26,6 130,739 km/h 24
25 Deutschland  Rolf Stommelen Deutschland  Eifelland-Ford 1:29,5 126,503 km/h 25

RennenBearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 80 0 2:26:55,3 04 1:40,0
02 Belgien  Jacky Ickx Italien  Ferrari 80 0 + 38,2 02
03 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 79 0 + 1 Runde 01
04 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 78 0 + 2 Runden 08
05 Vereinigtes Konigreich  Brian Redman Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 77 0 + 3 Runden 10
06 Neuseeland  Chris Amon Frankreich  Matra 77 2 + 3 Runden 06
07 Italien  Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 77 0 + 3 Runden 18
08 Osterreich  Helmut Marko Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 77 0 + 3 Runden 17
09 Brasilien 1968  Wilson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 77 0 + 3 Runden 21
10 Deutschland  Rolf Stommelen Deutschland  Eifelland-Ford 77 0 + 3 Runden 25
11 Schweden  Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich  March-Ford 76 0 + 4 Runden 15
12 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 76 0 + 4 Runden 19
13 Vereinigtes Konigreich  Mike Beuttler Vereinigtes Konigreich  March-Ford 76 0 + 4 Runden 23
14 Australien  Dave Walker Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 75 0 + 5 Runden 14
15 Neuseeland  Denis Hulme Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 74 0 + 6 Runden 07
16 Osterreich  Niki Lauda Vereinigtes Konigreich  March-Ford 74 0 + 6 Runden 22
17 Brasilien 1968  Carlos Pace Vereinigtes Konigreich  March-Ford 72 0 + 8 Runden 24
Frankreich  François Cevert Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 70 0 NC 12 nicht gewertet
Frankreich  Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich  March-Ford 58 0 DNF 09 Fahrfehler
Schweiz  Clay Regazzoni Italien  Ferrari 51 0 DNF 03 Fahrfehler
Vereinigtes Konigreich  Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 48 0 DNF 11 Fahrfehler
Neuseeland  Howden Ganley Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 47 0 DNF 20 Fahrfehler
Australien  Tim Schenken Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 31 0 DNF 13 Fahrfehler
Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 27 0 DNF 05 Fahrfehler
Schweden  Reine Wisell Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 16 0 DNF 16 Motorschaden

WM-Stände nach dem RennenBearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[4]

FahrerwertungBearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Lotus 19
02 Belgien  Jacky Ickx Ferrari 16
03 Neuseeland  Denis Hulme McLaren 15
04 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Tyrrell 12
05 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise B.R.M. 9
06 Schweiz  Clay Regazzoni Ferrari 7
07 Vereinigte Staaten  Peter Revson McLaren 6
08 Italien  Andrea de Adamich Surtees 3
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
09 Schweden  Ronnie Peterson March 3
10 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Ferrari 3
11 Australien  Tim Schenken Surtees 2
12 Vereinigtes Konigreich  Brian Redman McLaren 2
13 Neuseeland  Chris Amon Matra 1
14 Brasilien 1968  Carlos Pace March 1
15 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Brabham 1

KonstrukteurswertungBearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Lotus 19
02 Vereinigtes Konigreich  McLaren 19
03 Italien  Ferrari 19
04 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell 12
05 Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 9
Pos. Konstrukteur Punkte
06 Vereinigtes Konigreich  Surtees 5
07 Vereinigtes Konigreich  March 4
08 Frankreich  Matra 1
09 Vereinigtes Konigreich  Brabham 1

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. „Training“ (Memento des Originals vom 1. November 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 12. Juli 2011)
  2. GRAND PRIX RESULTS: MONACO GP, 1972. Bericht, (abgerufen am 12. Juli 2011)
  3. Willy Knupp (Hrsg.): Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000. RTL Buchedition. Zeitgeist Verlag, Düsseldorf/ Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 167.
  4. „WM-Stände“ (Memento des Originals vom 11. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 12. Juli 2011)

WeblinksBearbeiten