Großer Preis der Niederlande 1970

Formel-1-Rennen

Der Große Preis der Niederlande 1970 (offiziell XVIII Grote Prijs van Nederland) fand am 21. Juni auf dem Circuit Park Zandvoort in Zandvoort statt und war das fünfte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970.

 Großer Preis der Niederlande 1970
Renndaten
5. von 13 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970
Streckenprofil
Name: XVIII Grote Prijs van Nederland
Datum: 21. Juni 1970
Ort: Zandvoort
Kurs: Circuit Park Zandvoort
Länge: 335,44 km in 80 Runden à 4,193 km

Wetter: sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer: Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:18,50 min
Schnellste Runde
Fahrer: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zeit: 1:19,23 min
Podium
Erster: Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus
Zweiter: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich March
Dritter: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari

Berichte Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Bei McLaren ersetzte Peter Gethin den verletzten Denis Hulme.

Im March-Kundenteam von Ken Tyrrell startete erstmals François Cevert als Teamkollege von Jackie Stewart.

Bei Lotus wurde angenommen, dass der neue Typ 72 nach anfänglichen Problemen beim ersten Einsatz in Spanien nun ausgereift genug sei, um im Rennen konkurrenzfähig zu sein. Beide Werksfahrer traten daraufhin mit dem neuen Fahrzeug an.

Clay Regazzoni startete an diesem Wochenende bei Ferrari seine Formel-1-Karriere.

Erstmals anwesend war auch das Bellasi-Team des Schweizer Teamgründers und Fahrers Silvio Moser.

Training Bearbeiten

Während der Trainingssitzungen geschahen zwei größere Unfälle durch Jack Brabham beziehungsweise Pedro Rodríguez, die sich jeweils mit ihren Fahrzeugen überschlugen. Beide blieben allerdings unverletzt.

Jochen Rindt sicherte sich die Pole-Position vor Stewart und Jacky Ickx. Chris Amon und Jackie Oliver bildeten die zweite Reihe in der damals noch nach dem Schema 3-2-3-2 gebildeten Startaufstellung.

Rennen Bearbeiten

 
Rennstart
 
Piers Courage Unfallstelle.

Der Start des Rennens wurde um einige Stunden vorgezogen, um einen Zeitversatz zu dem am selben Tag stattfindenden Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko-Stadt zu erreichen.

Amon blieb am Start zunächst mit Kupplungsproblemen stehen. Alle hinter ihm startenden Fahrer passierten ihn zwar ohne Kollisionen, jedoch mit einer kurzen Verzögerung. Auf diese Weise konnten sich die Piloten, die vor und neben Amon starteten, direkt einen kleinen Vorsprung herausfahren. Nach diesem Durcheinander kam es in den ersten Runden zu zahlreichen Überholmanövern.

 
Jochen Rindt vor Jacky Ickx

Dabei fiel vor allem der Debütant Regazzoni auf, der innerhalb weniger Runden drei Kollegen überholte. Kurze Zeit nachdem Piers Courage John Miles überholt hatte und dadurch auf dem siebten Rang lag, verunglückte er in Runde 23. Sein De Tomaso-Ford kollidierte mit einem Pfosten, überschlug sich und fing Feuer. Courage starb an der Unfallstelle. Es dauerte einige Zeit, bis die Feuerwehr das brennende Magnesium-Chassis löschen konnte.[1]

Trotzdem wurde das Rennen ohne Unterbrechung fortgesetzt. Rindt gab seine Führung bis ins Ziel nicht mehr ab und erreichte so den ersten Sieg mit dem künftigen Erfolgsmodell Lotus 72. Durch einen Plattfuß und den dadurch notwendigen Reifenwechsel an der Box verlor Ickx den zweiten Platz an Stewart. Auch Regazzoni kam zunächst an Ickx vorbei, dieser überholte ihn jedoch im weiteren Verlauf des Rennens wieder und sicherte sich so den dritten Platz.[2]

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Yardley Team B.R.M. 01 Mexiko  Pedro Rodríguez BRM P153 BRM P142 3.0 V12 D
02 Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver
03 Kanada  George Eaton
Vereinigtes Konigreich  Frank Williams Racing Cars 04 Vereinigtes Konigreich  Piers Courage De Tomaso 505 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 D
Vereinigtes Konigreich  Tyrrell Racing Organisation 05 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart March 701 D
06 Frankreich  François Cevert
Vereinigtes Konigreich  March Engineering 08 Neuseeland  Chris Amon F
09 Schweiz  Joseph Siffert
Vereinigtes Konigreich  Gold Leaf Team Lotus 10 Osterreich  Jochen Rindt Lotus 72C F
12 Vereinigtes Konigreich  John Miles Lotus 72B
Vereinigtes Konigreich  Rob Walker Racing Team 15 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Lotus 49C
Vereinigtes Konigreich  Team Surtees 16 Vereinigtes Konigreich  John Surtees McLaren M7C F
Vereinigtes Konigreich  Motor Racing Developments 18 Australien  Jack Brabham Brabham BT33 G
Vereinigtes Konigreich  Auto Motor und Sport 19 Deutschland  Rolf Stommelen
Vereinigtes Konigreich  Bruce McLaren Motor Racing 20 Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin McLaren M14A G
32 Vereinigte Staaten  Dan Gurney
21 Italien  Andrea de Adamich McLaren M14D Alfa Romeo T33 3.0 V8
Vereinigtes Konigreich  Colin Crabbe Racing 22 Schweden  Ronnie Peterson March 701 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Frankreich  Equipe Matra Elf 23 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Matra MS120 Matra MS12 3.0 V12 G
24 Frankreich  Henri Pescarolo
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 25 Belgien  Jacky Ickx Ferrari 312B Ferrari 001 3.0 F12 F
26 Schweiz  Clay Regazzoni
Schweiz  Silvio Moser Racing Team 29 Schweiz  Silvio Moser Bellasi F1 70 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Vereinigte Staaten  Pete Lovely Volkswagen Inc. 31 Vereinigte Staaten  Pete Lovely Lotus 49B F

Klassifikationen Bearbeiten

Startaufstellung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Osterreich  Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:18,50 192,290 km/h 01
02 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:18,73 191,729 km/h 02
03 Belgien  Jacky Ickx Italien  Ferrari 1:18,93 191,243 km/h 03
04 Neuseeland  Chris Amon Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:19,25 190,471 km/h 04
05 Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:19,30 190,351 km/h 05
06 Schweiz  Clay Regazzoni Italien  Ferrari 1:19,48 189,919 km/h 06
07 Mexiko  Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:20,07 188,520 km/h 07
08 Vereinigtes Konigreich  John Miles Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:20,24 188,121 km/h 08
09 Vereinigtes Konigreich  Piers Courage Italien  De Tomaso-Ford 1:20,32 187,933 km/h 09
10 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Frankreich  Matra 1:20,38 187,793 km/h 10
11 Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:20,41 187,723 km/h 11
12 Australien  Jack Brabham Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:20,76 186,909 km/h 12
13 Frankreich  Henri Pescarolo Frankreich  Matra 1:20,89 186,609 km/h 13
14 Vereinigtes Konigreich  John Surtees Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:21,18 185,942 km/h 14
15 Frankreich  François Cevert Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:21,18 185,942 km/h 15
16 Schweden  Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:21,24 185,805 km/h 16
17 Schweiz  Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:21,27 185,736 km/h 17
18 Kanada  George Eaton Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:21,35 185,554 km/h 18
19 Vereinigte Staaten  Dan Gurney Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:21,36 185,531 km/h 19
DNQ Italien  Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich  McLaren-Alfa Romeo 1:21,36 185,531 km/h
21 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:21,75 184,646 km/h 20
DNQ Deutschland  Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:22,34 183,323 km/h
DNQ Vereinigte Staaten  Pete Lovely Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:23,37 181,058 km/h
DNQ Schweiz  Silvio Moser Schweiz  Bellasi-Ford 1:24,29 179,082 km/h

Rennen Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Osterreich  Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 80 0 1:50:43,4 01 1:19,91
02 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich  March-Ford 80 0 + 30 02 1:20,93
03 Belgien  Jacky Ickx Italien  Ferrari 79 1 + 1 Runde 03 1:19,23
04 Schweiz  Clay Regazzoni Italien  Ferrari 79 0 + 1 Runde 06 1:22,52
05 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Frankreich  Matra 79 0 + 1 Runde 10 1:23,80
06 Vereinigtes Konigreich  John Surtees Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 79 0 + 1 Runde 14 1:22,28
07 Vereinigtes Konigreich  John Miles Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 78 0 + 2 Runden 08 1:23,85
08 Frankreich  Henri Pescarolo Frankreich  Matra 78 0 + 2 Runden 13 1:23,30
09 Schweden  Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich  March-Ford 78 0 + 2 Runden 16 1:23,07
10 Mexiko  Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 77 0 + 3 Runden 07 1:21,88
11 Australien  Jack Brabham Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 76 2 + 4 Runden 12 1:23,08
Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 71 1 NC 20 1:23,31
Frankreich  François Cevert Vereinigtes Konigreich  March-Ford 31 0 DNF 15 1:24,13
Kanada  George Eaton Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 26 0 DNF 18 1:24,33
Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 23 0 DNF 05 1:21,78
Vereinigtes Konigreich  Piers Courage Italien  De Tomaso-Ford 22 0 DNF 09 1:22,65
Schweiz  Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich  March-Ford 22 0 DNF 17 1:21,57
Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 18 0 DNF 11 1:22,20
Vereinigte Staaten  Dan Gurney Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 02 0 DNF 19 1:25,55
Neuseeland  Chris Amon Vereinigtes Konigreich  March-Ford 01 0 DNF 04 2:38,88

WM-Stände nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkt(e). Die besten sechs Ergebnisse der ersten sieben und die besten fünf der letzten sechs Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart March-Ford 19
02 Osterreich  Jochen Rindt Lotus-Ford 18
03 Australien  Jack Brabham Brabham-Ford 15
04 Mexiko  Pedro Rodríguez B.R.M. 10
05 Neuseeland  Denis Hulme McLaren-Ford 9
06 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Matra 9
07 Neuseeland  Chris Amon March-Ford 6
08 Neuseeland  Bruce McLaren McLaren-Ford 6
09 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Lotus-Ford 6
10 Frankreich  Henri Pescarolo Matra 5
11 Belgien  Jacky Ickx Ferrari 4
12 Vereinigte Staaten  Mario Andretti March-Ford 4
13 Italien  Ignazio Giunti Ferrari 3
14 Schweiz  Clay Regazzoni Ferrari 3
15 Vereinigtes Konigreich  John Miles Lotus-Ford 2
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
16 Frankreich  Johnny Servoz-Gavin March-Ford 2
17 Deutschland  Rolf Stommelen Brabham-Ford 2
18 Vereinigtes Konigreich  John Surtees McLaren-Ford 1
19 Schweden  Ronnie Peterson March-Ford 0
20 Rhodesien  John Love Lotus-Ford 0
22 Schweiz  Joseph Siffert Brabham-Ford 0
23 Sudafrika 1961  Peter de Klerk Lotus-Ford 0
24 Sudafrika 1961  Dave Charlton Lotus-Ford 0
Kanada  George Eaton B.R.M. 0
Vereinigtes Konigreich  Piers Courage De Tomaso-Ford 0
Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver B.R.M. 0
Vereinigtes Konigreich  Derek Bell Brabham-Ford 0
Frankreich  François Cevert March-Ford 0
Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin McLaren-Ford 0
Vereinigte Staaten  Dan Gurney McLaren-Ford 0

Konstrukteurswertung Bearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  March-Ford 25
02 Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 23
03 Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 17
04 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 16
Pos. Konstrukteur Punkte
05 Frankreich  Matra 13
06 Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 10
07 Italien  Ferrari 7
Italien  De Tomaso-Ford 0

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Florian Niedermair: Formel 1 heute vor 53 Jahren: Feuerinferno in Zandvoort. 21. Juni 2023, abgerufen am 18. März 2024.
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 18. März 2024.