Großer Rapsstängelrüssler

Art der Gattung Ceutorhynchus
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Der Große Rapsstängelrüssler oder Große Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus napi) ist ein Käfer der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae).

Großer Rapsstängelrüssler

Großer Rapsstängelrüssler (Ceutorhynchus napi)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Familie: Rüsselkäfer (Curculionidae)
Gattung: Ceutorhynchus
Art: Großer Rapsstängelrüssler
Wissenschaftlicher Name
Ceutorhynchus napi
Gyllenhaal, 1837

Merkmale

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Die Käfer werden 3,3 bis 4 Millimeter lang und haben dunkel- und hellgrau gefärbte Körper, wobei sie komplett mit grauen Schuppen bedeckt sind.

Die Larven werden ca. sieben Millimeter lang, sind gelblich weiß gefärbt und haben einen dunklen Kopf, der bei älteren Tieren gelbbraun wird. Auf der Oberseite der Kopfkapsel tragen sie eine charakteristische Borste.

Vorkommen

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Die Tiere kommen in Mittel-, Süd-, dem Süden von Nordeuropa und in der Türkei vor. Im Vereinigten Königreich ist er unbekannt. Auch in bestimmten Regionen Norddeutschlands (Schleswig-Holstein) oder im Westlichen Westfalen ist er nicht oder selten zu finden.

Biologie

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Die Larven fressen auf Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae), besonders auf Winterraps (Brassica napus), Gemüsekohl (Brassica oleracea), Winterkresse (Barbarea vulgaris), Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) und Brunnenkresse (Nasturtium officinale)[1].

Der Große Rapsstängelrüssler ist einer der ersten, schon im März erscheinenden Rüsselkäfer. Bei 6 °C Bodentemperatur schlüpft er aus dem Boden, wo er im Kokon überwintert hat. Zu einer Massenzuwanderung des Großen Rapsstängelrüsslers in die Rapsfelder kommt es aber erst bei Temperaturen von 12 °C. Er fliegt neue Futterpflanzen an und die Weibchen legen nach sehr kurzem Reifungsfraß ihre Eier einzeln in die Pflanzenstängel ab. Die Eiablage erfolgt relativ nahe an der Terminalknospe. Rapspflanzen mit Stängeln von unter 20 cm werden bevorzugt. Sollte der Haupttrieb der Rapspflanzen länger sein, so erfolgt die Eiablage in die jungen Seitentriebe[2]. Aus den Eier entwickeln sich nach 1–2 Wochen die Larven, die im Stängelmark der Pflanzen minieren. Die Larven durchlaufen drei Larvenstadien innerhalb von 3–5 Wochen. Ende Mai/Anfang Juni sind die Larven bereit zur Verpuppung. Dazu fressen sie ein Loch ins Pflanzengewebe und lassen sich auf den Boden fallen. Die Larven graben sich etwa 3 cm tief in den Boden ein und verpuppen sich dort in einem Erdkokon. Sie überwintern im Erdkokon bis zum nächsten Frühjahr[3].

Der Fraßschaden des Großen Rapsstängelrüsslers an Blättern ist eher unbedeutend, im Gegensatz zur Eiablage der Weibchen, wo besonders im Winterraps erhebliche Schäden entstehen können. Auf leichten Böden können die Ertragseinbußen in trockenen Jahren beträchtlich sein. Ertragsreduktionen in Höhe von 25–30 % sind möglich[4]. Durch den Reiz der Eiablage entstehen Missbildungen des Stängels, die der Länge nach aufreißen und umknicken können. Dies geschieht vor allem bei nachfolgenden Frösten oder bei reichlichen Niederschlägen nach Trockenperioden. Neben diesen Verletzungen bieten auch die Einbohrlöcher bei der Eiablage der Weibchen Eintrittspforten für pilzliche Schaderreger wie die Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam)[5].

 
Schadbild des Großen Rapsstängelrüsslers an Raps

Bekämpfung

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Eine chemische Bekämpfung des Rapstängelrüsslers durch Einsatz von Insektiziden aus der Gruppe der Pyrethroide ist üblich[6]. Sie ist aber nur dann ökonomisch sinnvoll, wenn der Bekämpfungsrichtwert für die Art erreicht ist. Der Bekämpfungsrichtwert beruht auf der Anzahl der gefangenen Rapsstängelrüssler in der Gelbschale[7].

Neben der chemischen Bekämpfung ist das Auftreten von natürlichen Gegenspielern von Bedeutung. Der Parasitoid Tersilochus fulvipes legt seine Eier in die Larven des Rapsstängelrüsslers und trägt damit zur Reduktion der Population im folgenden Kulturjahr bei[8].

Ebenfalls von Bedeutung sind räuberische Laufkäfer-Arten (Carabidae), die die Larven des Rapsstängelrüsslers fressen, sobald diese aus den Rapspflanzen abwandern und sich auf den Boden fallen lassen, um sich dort zu verpuppen[9].

Die räuberischen Larven der Fliegenart Phaonia trimaculata Bouche stellen den Larven des Rapsstängelrüsslers nach und fressen sie innerhalb des Rapsstängels[10].

Gefährdung

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Die Art gilt in Deutschland als ungefährdet.[11]

Synonyme

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Gelegentlich findet man auch die Schreibweisen Ceuthorrchynchus und Ceuthorhynchus, aber das sind Schreibfehler[12].

Einzelnachweise

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  1. E Günthart (1949): Beiträge zur Lebensweise und Bekämpfung von Ceutorhynchus quadridens PANZ. und Ceutorhynchus napi Gyll. mit vielen Beobachtungen an weiteren Kohl- und Rapschädlingen. Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft 23, 441–591
  2. R Büchi (1996): Eiablage des Rapsstengelrüsslers Ceutorhynchus napi Gyll., abhängig von der Stengellänge bei verschiedenen Rapssorten. Anzeiger für Schadlingskunde 69, 136–139
  3. C Oppermann (1990): Untersuchungen zum Auftreten des Rapsstängelrüsslers (Ceutorhynchus napi Gyllenhal) am Winterraps (Brassica napus L. var oleifera Metzg.) und Möglichkeiten der Überwachung und Bekämpfung. Dissertation, Universität Rostock
  4. M Landschreiber (2005): Die Vorblütenschädlinge sind weiter auf dem Vormarsch. RAPS 23, 4–9
  5. U Krause, B Koopmann, B Ulber (2006) Impact of rape stem weevil, Ceutorhynchus napi, on the early stem infections of oilseed rape by Phoma lingam. IOBC Bulletin 2006 Vol. 7, Proceedings of the Working Group ICOC IOBC Bulletin 2006 Vol. 7, Proceedings of the Working Group ICOC IOBC-Workshop, 327–332, 6
  6. IH Williams (2004): Advances in Insect Pest Management of Oilseed Rape in Europe. In: AR Horwitz (ed), Insect Pest Management. Springer Verlag, Berlin, 181–208
  7. V Garbe, B Broschewitz, E Erichsen, R Hoßfeld, G Lauenstein, P Steinbach, B Ulber (1996): Schadschwellen bei Rapsschädlingen. Instrumente einer wirtschaftlichen Winterrapsproduktion. RAPS 14, 58–63
  8. B Ulber B (2003): Parasitoids of ceutorynchid stem weevils. In: DV Alford (ed), Biocontrol of Oilseed Rape Pests. Blackwell Science, Oxford, 87–95
  9. W Büchs, DV Alford (2003): Predators of Oilseed Rape Pests. In: DV Alford (ed), Biocontrol of Oilseed Rape Pests. Blackwell Science, Oxford, 181–199
  10. R Fritzsche (1955): Phaeonia trimaculata Bouché als Parasit des Großen Kohltriebrüßlers Ceutorrhynchus napi Gyll. und des Gefleckten Kohltriebrüßlers Ceutorrhynchus quadridens Panz. Sonderdruck aus Nachrichtenblatt für den Deutschen Pflanzenschutzdienst 9, 35–36
  11. Sprick, P.; Behne, L. & Maus, C. (2021): Rote Liste und Gesamtartenliste der Rüsselkäfer (i. e. S.) Deutschlands (Überfamilie Curculionoidea; exklusive Anthribidae, Scolytidae, Platypodidae). – In: Ries, M.; Balzer, S.; Gruttke, H.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 5: Wirbellose Tiere (Teil 3). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (5): 335-412
  12. DV Alford, C. Nilsson, B Ulber (2003): Insect Pests in Oilseed Rape Crops. In: DV Alford (ed), Biocontrol of Oilseed Rape Pests. Blackwell Science, Oxford, 9–41

Literatur

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  • Harde, Severa: Der Kosmos Käferführer, Die mitteleuropäischen Käfer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-06959-1
  • Christian Oppermann: Untersuchungen zum Auftreten des Rapsstängelrüsslers (Ceutorhynchus napi Gyllenhal) am Winterraps (Brassica napus L. var oleifera Metzg.) und Möglichkeiten der Überwachung und Bekämpfung. Dissertation, Universität Rostock 1990
  • David V. Alford: Biocontrol of Oilseed Rape Pests. Blackwell Publishing, Oxford 2003, ISBN 0-632-05427-1
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Commons: Ceutorhynchus napi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien