Great White Fleet

Verband der US-Marine
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Die Great White Fleet, dt.: Große Weiße Flotte, war ein Verband von 16 Linienschiffen der Atlantikflotte der United States Navy, der auf Veranlassung von Präsident Theodore Roosevelt vom 16. Dezember 1907 bis zum 22. Februar 1909 einmal rund um die Welt fuhr.[1] Die Flotte wurde so bezeichnet, weil die Schiffsrümpfe – bis auf goldene Verzierungen am Bug – mit weißer Farbe gestrichen waren. Erst später wurde der Begriff dann auch auf die gesamte Atlantikflotte ausgedehnt.

Die Route der Großen Weißen Flotte

Die zur Demonstration der amerikanischen Seemacht gedachte Flotte war zwar eindrucksvoll, aber technisch überholt. Mit dem Stapellauf der HMS Dreadnought am 10. Februar 1906 war bereits der Prototyp der nächsten Kampfschiffgeneration, das Großkampfschiff, im Einsatz, und das erste US-amerikanische Dreadnought-Schiff, die USS South Carolina, wurde gerade ausgerüstet. Die beiden ältesten Schiffe der Flotte, die USS Kearsarge und die USS Kentucky, waren veraltet und nicht mehr kampffähig, und zwei andere Linienschiffe, die USS Maine und die USS Alabama, mussten in San Francisco wegen technischer Schwierigkeiten ausgewechselt werden.

Die nächste Weltumkreisung von Schiffen der US Navy fand 1964 statt, als die drei atomgetriebenen Schiffe Enterprise, Long Beach und Bainbridge die Welt im Rahmen der Operation Sea Orbit in 58 Tagen umrundeten.

Die US-Atlantikflotte in Linie, wahrscheinlich bei der Abfahrt von Hampton Roads, Virginia, 1907. Links die USS Kansas, gefolgt von der USS Vermont(Foto: C.E. Waterman, Hampton VA)

Erste Etappe (von Hampton Roads nach San Francisco, 14.556 Seemeilen) Bearbeiten

 
Theodore Roosevelt (auf dem 12-Zoll-Geschütztum der USS Connecticut, rechts im Bild), Hampton Roads, Virginia, 22. Februar 1909

Mit der USS Connecticut unter dem Kommando von Konteradmiral Robley D. Evans als Flaggschiff stach die Flotte am 16. Dezember 1907 von Hampton Roads, Virginia, nach Trinidad in See. Die nächsten Stationen waren: Rio de Janeiro (Brasilien), Sandy Point (Chile), Callao (Peru) und Magdalena Bay (Mexiko). Von Mexiko fuhr sie die Westküste Nordamerikas hinauf nach San Francisco, wo sie am 6. Mai 1908 eintraf. Begleitet wurde sie während dieser ersten Etappe ihrer Reise von einer Torpedo-Flottille, bestehend aus sechs Zerstörern und mehreren Hilfsschiffen. Die Zerstörer und ihr Tender fuhren dabei nicht im Konvoi mit den Linienschiffen, sondern auf einer eigenen Route nach San Francisco.

Nach der Ankunft der Flotte vor der Westküste schied das Vorratsschiff USS Glacier aus dem Verband aus, sie wurde später das Versorgungsschiff der Pazifikflotte. Neu hinzu kamen die USS Nebraska (Kapitän Reginald F. Nicholson) und die USS Wisconsin (Kapitän Frank E. Beatty) als Ersatz für die ausgeschiedenen Schiffe USS Maine und USS Alabama. Admiral Evans wurde wegen seines schlechten Gesundheitszustandes, der ihm die Weiterfahrt nicht mehr erlaubte, von seinem Kommando abgelöst und durch Konteradmiral Charles S. Sperry ersetzt.

Fahrtroute Bearbeiten

Hafen Ankunft Abfahrt Entfernung zum nächsten Hafen
Hampton Roads, Virginia   16. Dezember 1907 1803 Seemeilen
Port of Spain, Trinidad 23. Dezember 1907 29. Dezember 1907 3399 Seemeilen
Rio de Janeiro, Brasilien 12. Januar 1908 21. Januar 1908 2374 Seemeilen
Punta Arenas, Chile 1. Februar 1908 7. Februar 1908 2838 Seemeilen
Callao, Peru 20. Februar 1908 29. Februar 1908 3010 Seemeilen
Magdalena Bay, Mexiko 12. März 1908 11. April 1908 1132 Seemeilen
San Francisco, Kalifornien 6. Mai 1908    

Schiffe Bearbeiten

Die Flotte Bearbeiten

1. Geschwader
Konteradmiral Robley D. Evans
1. Division
Konteradmiral Robley D. Evans
2. Division
Konteradmiral William H. Emory
USS Connecticut (BB-18), Flaggschiff der Flotte
Kapitän Hugo Osterhaus
USS Georgia (BB-15), Flaggschiff der Division
Kapitän Henry McCrea
USS Kansas (BB-21)
Kapitän Charles E. Vreeland
USS New Jersey (BB-16)
Kapitän William H. H. Southerland
USS Vermont (BB-20)
Kapitän William P. Potter
USS Rhode Island (BB-17)
Kapitän Joseph B. Murdock
USS Louisiana (BB-19)
Kapitän Richard Wainwright
USS Virginia (BB-13)
Kapitän Seaton Schroeder
2. Geschwader
Konteradmiral Charles M. Thomas
3. Division
Konteradmiral Charles M. Thomas
4. Division
Konteradmiral Charles S. Sperry
USS Minnesota (BB-22), Flaggschiff des Geschwaders
Kapitän John Hubbard
USS Alabama (BB-8), Flaggschiff der Division
Kapitän Ten Eyck De Witt Veeder
USS Maine (BB-10)
Kapitän Giles B. Harber
USS Illinois (BB-7)
Kapitän John M. Bowyer
USS Missouri (BB-11)
Kapitän Greenlief A. Merriam
USS Kearsarge (BB-5)
Kapitän Hamilton Hutchins
USS Ohio (BB-12)
Kapitän Charles W. Bartlett
USS Kentucky (BB-6)
Kapitän Walter C. Cowles

Die Hilfsschiffe Bearbeiten

USS Culgoa, ein Vorratsschiff (Lieutenant Commander John B. Patton), USS Glacier, ein Vorratsschiff (Commander William S. Hogg), USS Panther, ein Instandsetzungsschiff (Commander Valentine S. Nelson), USS Yankton, ein Tender (Lieutenant Walter R. Gherardi) und die USS Relief, ein Hospitalschiff.

Die „Torpedo-Flottille“ der Zerstörer Bearbeiten

USS Hopkins (Lieutenant Alfred G. Howe), USS Stewart (Lieutenant Julius F. Hellweg), USS Hull (Lieutenant Frank McCommon), USS Truxton (Lieutenant Charles S. Kerrick), USS Lawrence (Lieutenant Ernest Friedrick), USS Whipple (Lieutenant Hutch I. Cone) und die USS Arethusa (Commander Albert W. Grant) als Tender.


Dritte Etappe (von San Francisco nach Manila, 16.336 Seemeilen) Bearbeiten

Nachdem die Flotte am 7. Juli 1908 San Francisco wieder verlassen hatte, lief sie Honolulu auf Hawaii an und wandte sich dann über Ozeanien nach Asien: Auckland (Neuseeland), Sydney, Melbourne und Albany (Australien), Manila (Philippinen), Yokohama (Japan) Colombo (Ceylon) und kam am 3. Januar 1909 in Sues, Ägypten an.

Fahrtroute Bearbeiten

Hafen Ankunft Abfahrt Entfernung zum nächsten Hafen
San Francisco, Kalifornien   7. Juli 1908 2126 Seemeilen
Honolulu, Hawaii 16. Juli 1908 22. Juli 1908 3870 Seemeilen
Auckland, Neuseeland 9. August 1908 15. August 1908 1307 Seemeilen
Sydney, Australien 20. August 1908 28. August 1908 601 Seemeilen
Melbourne, Australien 29. August 1908 5. September 1908 1368 Seemeilen
Albany, Australien 11. September 1908 18. September 1908 3458 Seemeilen
Manila, Philippinen 2. Oktober 1908 9. Oktober 1908 1795 Seemeilen
Yokohama, Japan 18. Oktober 1908 25. Oktober 1908 1811 Seemeilen
Amoy, China
(2. Geschwader)
29. Oktober 1908 5. November 1908  
Manila, Philippinen
(1. Geschwader)
31. Oktober 1908    
Manila, Philippinen
(2. Geschwader)
7. November 1908    

Vierte Etappe (von Manila nach Hampton Roads, 12.455 Seemeilen) Bearbeiten

Fahrtroute Bearbeiten

Hafen Ankunft Abfahrt Entfernung zum nächsten Hafen
Manila, Philippinen   11. Dezember 1908 2985 Seemeilen
Colombo, Ceylon 13. Dezember 1908 20. Dezember 1908 3448 Seemeilen
Sues, Ägypten 3. Januar 1909 4. Januar bis 6. Januar 1909 2443 Seemeilen
Gibraltar 31. Januar bis 1. Februar 1909 6. Februar 1909 3579 Seemeilen
Hampton Roads, Virginia 22. Februar 1909    

Literatur Bearbeiten

  • Robert A. Hart: The Great White Fleet: Its Voyage Around the World, 1907–1909. Little, Brown, New York 1965
  • Robert D. Jones: With the American Fleet from the Atlantic to the Pacific. Harrison Publishing, Seattle WA 1908 (enthält vollständige Listen der Besatzung für jedes Schiff)
  • Franklin Matthews: With the Battle Fleet: Cruise of the Sixteen Battleships of the United States Atlantic Fleet from Hampton Roads to the Golden Gate, Dezember 1907–May 1908. B.W. Huebsch, New York 1908
  • Franklin Matthews: Back to Hampton Roads: Cruise of the U.S. Atlantic Fleet from San Francisco to Hampton Roads, July 7, 1908 – February 22, 1909. B.W. Huebsch, New York 1909
  • James R. Reckner: Teddy Roosevelt’s Great White Fleet. Naval Institute Press, Annapolis 1988, ISBN 0-87021-697-X (Taschenbuchausgabe: Bluejacket Books, 2001, ISBN 1-55750-972-7)
  • U.S. Navy Department: Information Relative to the Voyage of the United States Atlantic Fleet Around the World, Dezember 16, 1907 to February 22, 1909. United States Government Printing Office, Washington DC 1910 (Enthält eine detaillierte Routenbeschreibung für jedes Schiff)
  • Kenneth Wimmel: Theodore Roosevelt and the Great White Fleet: American Sea Power Comes of Age. Brassey’s, London / Washington DC 1998, ISBN 1-57488-153-1 (Taschenbuchausgabe ebd., 2000, ISBN 1-57488-239-2)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Große Weiße Flotte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten Bearbeiten

  1. JO2 [Journalist Second Class] Mike McKinley: Cruise of the Great White Fleet. Naval History and Heritage Command, 1. April 2015, archiviert vom Original am 16. November 2015; abgerufen am 6. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.history.navy.mil