Mielno

Siedlung in Polen
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Mielno (deutsch Großmöllen, auch Groß Möllen) ist eine Stadt im Powiat Koszaliński der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist Sitz der Stadt-und-Land-Gemeinde Mielno.

Mielno
Wappen von Mielno
Mielno (Polen)
Mielno (Polen)
Mielno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Koszaliński
Fläche: 7,61 km²
Geographische Lage: 54° 16′ N, 16° 4′ OKoordinaten: 54° 15′ 36″ N, 16° 3′ 39″ O
Höhe: 1 m n.p.m.
Einwohner: 2200 (31. Dez. 2004)
Postleitzahl: 76-032
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 165: Mśice (DK 11) – Mielno
Eisenbahn: PKP-Strecke 402: Koszalin – Goleniów, Bahnstation: Mścice
Nächster int. Flughafen: Stettin
Gmina
Gminatyp: Stadt-und-Land-Gemeinde
Gminagliederung: 13 Ortschaften
8 Schulzenämter
Fläche: 62,54 km²
Einwohner: 4881
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 78 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3209053
Verwaltung (Stand: 2012)
Bürgermeisterin: Olga Roszak-Pezała
Adresse: ul. Bolesława Chrobrego 10
76-032 Mielno
Webpräsenz: www.mielno.pl



Geographische Lage Bearbeiten

Der Ort liegt an der hinterpommerschen Ostseeküste, etwa zwölf Kilometer nordwestlich von Koszalin (Köslin), am Westende des lagunenartigen Jamno (Jamunder See).

 
Der Ostseestrand bei Mielno

Geschichte Bearbeiten

 
Geschäftsstraße des Dorfs
 
Strandpromenade in Mielno
 
Dorfkirche (bis 1945 evangelisch)

Im Gemeindegebiet befinden sich Überreste einer Siedlung aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung, als Melne, stammt aus dem Jahre 1226. Im Jahre 1333 wurde die Ortschaft von Henning Schlieff an die aus Kolberg stammende Familie Damitz verkauft, blieb bis 1776 in deren Besitz und wurde anschließend von einem Gläubigervorstand verwaltet.[2][3] Ungefähr in der Zeit vom 14. bis zum 16. Jahrhundert existierte in Groß Möllen ein Handels- und Fischereihafen. Groß Möllen wurde im Jahre 1804 von der Familie Schmeling für 7000 Taler von einem Mitglied der Familie Below gekauft.[2]

Großmöllen entwickelte sich um die Wende zum 20. Jahrhundert zum Urlaubsort, der insbesondere von Gästen aus Berlin, Stettin und Köslin besucht wurde. 1905 wurde Großmöllen durch die Kleinbahngesellschaft Güdenhagen–Groß Möllen an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Bahnverbindung wurde 1913 durch die Kösliner Stadt- und Strandbahn nach Köslin abgelöst. Die Anzahl der Badegäste pro Jahr, die vor dem Ersten Weltkrieg bei über tausend gelegen hatte, sank nach Kriegsende leicht. 1938 wurde die Strandbahn stillgelegt und durch eine Kraftpostlinie ersetzt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region um Köslin von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde Großmöllen in Mielno umbenannt. Es begann die Zuwanderung von Polen und Ukrainern, Deutsche wurden, so nicht zuvor geflüchtet, im Allgemeinen vertrieben. Zum 1. Januar 2017 wurde Mielno zur Stadt erhoben.[4]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Anmerkungen
1905 416 davon 230 in der Landgemeinde und 186 im Gutsbezirk[5]
1909 450 1.200 Badegäste[6]
1923 450 955 Badegäste.[7]
1925 756 darunter 742 Evangelische und neun Katholiken[8]
1933 726 [9]
1939 981 [9]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Die Gemeinde lebt zum großen Teil vom Fremdenverkehr, sie galt bereits am Ende des 19. Jahrhunderts als ein Kurort. Ferner wird Fischerei betrieben. Es gibt keine Industrie. Ca. 34 % der Gemeindefläche wird landwirtschaftlich genutzt, fast 10 % als Waldfläche.

Im November 2011 verkündete der polnische Energiekonzern PGE, dass der Ortsteil Gąski als einer von drei potentiellen Standorten für den Bau eines Kernkraftwerkes in Frage käme.[10] In einer, rechtlich allerdings nicht bindenden, Volksabstimmung im Februar 2012 sprachen sich von 4100 Wahlberechtigten 2237 Bürger gegen und 125 für den Bau aus.[11]

Tourismus Bearbeiten

Im Sommer lebt die Ortschaft aufgrund ihrer hochfrequentierten Touristikerlebniswelten stark auf.

Verkehr Bearbeiten

Der Ort ist mit einer Nebenstrecke von Koszalin an das polnische Eisenbahnnetz angeschlossen.

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

  • Adolf von Schmeling (1807–1886), deutscher Verwaltungsjurist, Regierungspräsident in Königsberg
  • Dieter Martiny (* 1944), deutscher Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer

Gmina Mielno Bearbeiten

Die Stadt-und-Land-Gemeinde Mielno umfasst eine Fläche von 62,54 km² bei einer Einwohnerzahl von etwa 5.000. Sie ist in acht Ortsteile (sołectwo) untergliedert, die sich in 13 Ortschaften untergliedern.

Im Gemeindegebiet gibt es drei verschiedene Postleitzahlengebiete:

  • Łazy = 76-002
  • Mielno = 76-032
  • Sarbinowo = 76-034

Gemeindegliederung Bearbeiten

Ortsteile:

Andere Ortschaften:

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mielno – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten Bearbeiten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 383–385.
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 576–577.
  4. &type=2 Rozporządzenie Rady Ministrów z dnia 19 lipca 2016 r. w sprawie ustalenia granic niektórych gmin i miast, nadania niektórym miejscowościom statusu miasta oraz zmiany nazwy gminy im Internetowy System Aktów Prawnych. 2016; (polnisch).
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ostpommern.de
  6. Meyers Reisebücher: Ostseebäder und Städte der Ostseeküste. 4. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1910, S. 148.
  7. Meyers Reisebücher: Deutsche Ostseeküste. Teil II: Rügen und die pommersche Küste mit ihrem Hinterland. 2. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1924, S. 176.
  8. Die Gemeinde Großmöllen im ehemaligen Kreis Köslin in Pommern (Memento des Originals vom 3. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.grossmoellen.kreis-koeslin.de (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft)
  9. a b Michael Rademacher: Koeslin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Polen plant Atomkraftwerk an der Ostsee. Rheinische Post, 25. November 2011, abgerufen am 15. Februar 2011.
  11. Ergebnis der Volksabstimmung zum AKW-Neubau in Polen. Telepolis, 15. Februar 2012, abgerufen am gleichen Tage.