Groß Ilsede

Ortsteil der Gemeinde Ilsede im Landkreis Peine in Niedersachsen, Deutschland.

Groß Ilsede ist eine Ortschaft und zugleich der Verwaltungssitz der Gemeinde Ilsede im Landkreis Peine, Niedersachsen.

Groß Ilsede
Gemeinde Ilsede
Wappen von Groß Ilsede
Koordinaten: 52° 16′ N, 10° 13′ OKoordinaten: 52° 16′ 3″ N, 10° 13′ 25″ O
Höhe: 75 m ü. NHN
Einwohner: 2685 (1. Jul. 2015)[1]
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 31241
Vorwahl: 05172
KarteSolschenBültenGroß BültenÖlsburgAdenstedtGadenstedtGroß LafferdeGroß IlsedeKlein IlsedeObergMünstedt
Karte
Lage von Groß Ilsede in Ilsede

Geschichte Bearbeiten

Hügelgräberfelder aus der späten Bronzezeit, die sich ca. um 1000 v. Chr. datieren lassen, finden sich in der Gemeinde Ilsede. Im Bültener Holz, Heers (Solschen) und Gräwig (Klein Ilsede) befinden sich an mehreren Stellen Hügelgräber.[2]

Eine Schenkungsurkunde vom 3. November 1053 erwähnt Groß Ilsede (Ilisede), nach der Kaiser Heinrich III.den ganzen früheren Besitz des geächteten (Sachsen) Tiemo“ in den Dörfern Garmissen, Groß Ilsede, Dungelbeck und Südbolzum der Kirche zu Hildesheim übergibt. Auf diese Urkunde stützte sich das 950-jährige Bestehen Groß Ilsedes im Jahr 2003. Der Ort gehört zu den fünf Junkerndörfern des Kreises Peine und unterstand in der niederen Gerichtsbarkeit dem Adelsgeschlecht der Ritter von Ilsede (Ilisede) und nach deren Aussterben 1398/1399 den Herren von Gadenstedt. Die junkerliche Oberhoheit dauerte in der letzten Phase bis 1873 an.[3][4]

Wo heute das Feuerwehrhaus ist, stand das „Spielhaus“ (Rathaus). Dort trafen sich die Männer, um Gemeindeangelegenheiten zu besprechen, aber auch um zu feiern und zu trinken.[5]

Die Betriebsaufnahme der Ilseder Hütte im Jahr 1858 begründete für die Ilseder Region einen neuen, den industriellen Abschnitt seiner Geschichte. Bis dahin waren die Gemeinden dieses Gebietes rein ländlich bestimmt. Von nun an prägten Eisenerzbergbau und Hochofenbetrieb die Arbeitswelt und Wirtschaft. Dennoch blieb die Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Am 1. Februar 1971 wurde Groß Ilsede mit fünf weiteren Gemeinden zur neuen Gemeinde Ilsede zusammengeschlossen.[6]

Im Jahr 1995 wurde das Hüttenwerk in Groß Ilsede aufgegeben und zum größten Teil abgerissen.

Religion Bearbeiten

Die Ursprünge der evangelisch-lutherischen St.-Nikolai-Kirche an der Nikolaistraße reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die Kirchengemeinde gehört heute zur Region Süd-West des Kirchenkreises Peine.

Die katholische St.-Bernward-Kirche wurde 1959/60 an der Gerhardstraße erbaut; sie wurde von Josef Fehlig entworfen und ist nach Bernward von Hildesheim benannt. Bereits seit 1884 gab es in Groß Ilsede die erste kleine St.-Bernward-Kirche.[7] Seit 2008 gehören zur Pfarrgemeinde auch die katholischen Kirchen in Hohenhameln, Lengede und Steinbrück. Die früher ebenfalls zur Pfarrgemeinde gehörende Kirche St. Thomas in Adenstedt wurde 2009 profaniert und 2010 abgerissen.

Politik Bearbeiten

Ortsrat Bearbeiten

Ortsratswahl 2021
Wahlbeteiligung: 51,45 %
 %
40
30
20
10
0
39 %
28 %
17,4 %
15,6 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:

Der Ortsrat, der Groß Ilsede seit 2015 vertritt, setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[8]

Ortsrat 2021
    
Insgesamt 9 Sitze

Ortsbürgermeister Bearbeiten

Ortsbürgermeister ist Thomas Kirchmann (SPD).

(Stand: 2022)

Wappen Bearbeiten

 
Blasonierung: „In Schwarz ein steigender rot gezungter silberner Wolf, unten vorne begleitet von zwei geneigten, silbern-gold geteilten Ähren, im linken Obereck ein silbernes Bergmannsgezähe.“[9]
Wappenbegründung: Der Wolf ist hier nicht der Peiner, sondern das Wappentier der Familie von Ilsede, wie es beispielsweise aus einem Siegel von Johann, Hugo und Ernst von Ilsede an einer Urkunde von 1321 im Hauptstaatsarchiv Hannover bekannt ist. Schlägel und Eisen stehen für den Bergbau und die Ähren vertreten die Landwirtschaft.

Das Wappen wurde von Christian Prelle gestaltet und am 20. April 1936 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover verliehen.

Flagge Bearbeiten

 
Groß Ilseder Flagge

Die Groß Ilseder Flagge ist rot - gelb (1:1) gestreift und mit dem Wappen des Ortes belegt, welches am 30. August 2022 vom Groß Ilseder Ortsrat beschlossen wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die meterdicken Mauern des ursprünglich kleineren Gebäudes der St. Nikolai-Kirche sind noch heute Bestandteil des Kirchenbaus, der im Jahr 1508 errichtet wurde.[10]
  • Gelände der Ilseder Hütte mit Dampfzentrale von 1898 und Kugelwasserturm von 1921. Auf dem Gelände der ehemaligen Ilseder Hütte ist auf einem 45 Hektar großen Areal eine Bühne 150-jähriger Industriegeschichte entstanden, der eine Mischung von Landschaftspark mit Plattformen für eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen und Gewerbepark für die Tätigkeit verschiedener Unternehmen bietet.
  • Seit 1978 ist das Groß Ilseder Holz Landschaftsschutzgebiet.

In Groß Ilsede fand alljährlich das Ilseder Löwenfest statt, das mittlerweile unter dem Namen Ilseder Weinfest gefeiert wird. Zudem findet jedes Jahr das Groß Ilseder Volksfest (Schützenfest) am zweiten Juni-Wochenende statt.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Der Bergbau und die Hüttenindustrie (Ilseder Hütte) bestehen nicht mehr. Auf dem Gelände der ehemaligen Ilseder Hütte wurde der Gewerbepark Ilseder Hütte entwickelt.

Bildung Bearbeiten

 
Luftbild des Schulzentrums

Es befinden sich folgende Schulen in Groß Ilsede

  • Gymnasium Groß Ilsede
  • Realschule Groß Ilsede
  • Hauptschule Groß Ilsede
  • Astrid-Lindgren-Schule
  • Janusz-Korczak-Schule
  • Schule Ilseder Hütte

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Groß Ilsede – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerzahlen in der Gemeinde Ilsede (Memento des Originals vom 3. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gemeinde-ilsede.de
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 13. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gemeinde-ilsede.de Hügelgräberfelder im Gebiet der Gemeinde Ilsede
  3. Gemeinde Ilsede - Informationen zu Groß Ilsede
  4. http://peterpf.homepage.t-online.de/zeit.htm Zeittafel Raum Goslar/ Braunschweig - urkundliche Erwähnung Ilsedes im Jahr 1053
  5. http://www.evkirche-grossilsede.de/predigtn/2008/2008-12-07.shtml 500 Jahre St. Nikolai Groß Ilsede
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 216.
  7. Kath. Kirchengemeinde Peine (Hrsg.): 1972–1997, 25 Jahre St.-Johannes-Kirche in Stederdorf. Peine 1997, S. 36
  8. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  9. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S. 141.
  10. www.evkirche-grossilsede.de Geschichte der St. Nikolai-Kirche