Groß-Linz ist die Bezeichnung für eine ab 1938 geplante, nur rudimentär realisierte Vergrößerung der Stadt Linz durch Eingemeindungen von Umlandgemeinden. Sie geht auf Planungen durch Adolf Hitler nach dem „Anschluss Österreichs“ im Jahr 1938 zurück.

Das nationalsozialistische Groß-Linz Bearbeiten

Vor dem „Anschluss“ 1938 hatte Linz etwa 120.000 Einwohner. Die nationalsozialistischen Planungen sahen eine Vergrößerung der Stadt auf bis zu 420.000 Einwohner vor, Linz war eine der fünf „Führerstädte“. Dies sollte einerseits durch Errichtung der Schwerindustrie (Hermann-Göring-Werke) und dazugehöriges Wohnbauprogramm, andererseits durch zwangsweise Eingemeindung von einigen Linzer Umlandgemeinden durchgeführt werden.[1]

So war eine Vergrößerung des Stadtgebiets auf 400 km² geplant. 1940 sollten in einem ersten Schritt Ebelsberg, St. Magdalena, Leonding, Traun, Pasching, Asten und Puchenau sowie Teile von Ansfelden, Gramastetten und Steyregg zu Linz kommen, in einer zweiten Etappe sollten dann Hörsching, St. Florian, Luftenberg und Ottensheim, weite Teile von Gramastetten, Wilhering und der Rest Ansfeldens folgen. Die meisten Gemeinden leisteten Widerstand. Die Eingemeindung von Traun und Leonding war zwar ausverhandelt, jedoch wurde sie vom zuständigen Ministerium nicht genehmigt.[2][3][4][5]

Linz erreichte durch die vollzogenen Eingemeindungen von Ebelsberg, St. Magdalena und Keferfeld im Jahr 1939 seine heutige Ausdehnung von rund 96 km² (bis 1938 waren es 56 km²).

Realisierte Vorhaben 1938–1945 Bearbeiten

Nicht realisierte Pläne 1938–1945 Bearbeiten

Planungen nach 1945 Bearbeiten

 
_ Linz
_ Leonding
_ Gemeinden im
Bezirk Linz-Land

Bis in die 1970er Jahre wurde ernsthaft erwogen, Leonding nach Linz einzugemeinden. Erst nach Leondings Stadterhebung 1975 wurden die Pläne seitens der Linzer Stadtpolitik aufgegeben.

2003 wurde wiederum die Eingemeindung der Nachbargemeinden zu Linz diskutiert, entsprechende Planungen angestellt und Studien von Friedrich Klug seitens des Magistrats veröffentlicht.[7]

Im Jahr 2018 wurde neuerlich ein Groß-Linz durch Eingemeindungen vom Linzer Bürgermeister Klaus Luger und Planungsstadtrat Markus Hein diskutiert, da Linz bis 2030 ein rasches Bevölkerungswachstum auf über 230.000 Einwohner prognostiziert wird und daher die Bauflächen knapp werden könnten. Dies stieß auf heftigen Widerstand seitens der Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, die – wenn überhaupt – vermehrte Kooperationen für sinnvoller erachteten.[8]

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Linz unter dem Hakenkreuz. In: eduhi.at. Abgerufen am 6. Juni 2022.
  2. Das harte, aber letztlich vergebliche Ringen um die Schaffung von Groß-Linz. In: Oberösterreichische Nachrichten. 30. Januar 2010, abgerufen am 6. Juni 2022.
  3. Linz nach Eingemeindung doppelt so groß. In: krone.at. 2. April 2007, abgerufen am 6. Juni 2022.
  4. Ingo Sarlay: Hitlers Linz – Planungsstellen und Planungskonzepte. In: npo-consulting.net. 14. März 2016, abgerufen am 6. Juni 2022 (veröffentlicht 2006 auf linz09.info).
  5. 1938: Wie „Oberdonau“ vergrößert wurde und die Städte ausuferten. In: Oberösterreichische Nachrichten. 23. Juli 2018, abgerufen am 6. Juni 2022.
  6. 1938–1945. In: stadtgeschichte.linz.at.
  7. Ingo Mörth: @1@2Vorlage:Toter Link/www.jku.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2022. Suche in Webarchiven) Gemeinde-Identität und Gemeinde-Bewusstsein als Faktor bei möglichen Gemeindezusammenlegungen im Raum Linz. Linz 2007.
  8. Anneliese Edlinger, Erhard Gstöttner: Nachbargemeinden wollen nicht in Groß-Linz aufgehen. In: OÖ Nachrichten. 18. März 2018, abgerufen am 6. Juni 2022.