Granswang

Weiler in der Oberpfalz, Gemeindeteil des Marktes Hohenfels in Landkreis Neumarkt in Bayern

Granswang ist ein Gemeindeteil des Marktes Hohenfels in Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Granswang
Markt Hohenfels
Koordinaten: 49° 10′ N, 11° 48′ OKoordinaten: 49° 10′ 29″ N, 11° 48′ 15″ O
Höhe: 554 m ü. NHN
Einwohner: 29 (25. Mai 1987)
Postleitzahl: 92366
Vorwahl: 09472

Geographische Lage Bearbeiten

Der Weiler liegt im oberpfälzischen Jura der Südlichen Frankenalb etwa 5 km nordöstlich von Hohenfels auf ca. 554 m ü. NHN. Durch den Ort führt die Kreisstraße NM 32. Circa 400 m südlich verläuft die Bundesautobahn 3; die nächste Auffahrt ist die AS 94 Parsberg im Osten.

Geschichte Bearbeiten

Etwa 370 m südsüdöstlich von Granswang befindet sich ein hallstattzeitliches Gräberfeld, wo insbesondere 1989 Funde gemacht wurden.[1]

Granswang ist 1269 erstmals urkundlich genannt, als Friedrich von Raitenbuch und seine Nachkommen das Erbschenkenamt des Hochstifts Regensburg zugesprochen bekam, zu dem u. a. Rechte und Zehente zu Granswang gehörten.[2] 1382 ist diese Verleihung auch im Lehenbuch des Hochstifts festgehalten. Im 16. Jahrhundert war die Gerichtsbarkeit über den Ort, insbesondere der Kirchweihschutz, zwischen dem Amt Hohenfels der Parsberger und dem pfalz-neuburgischen Amt Velburg der Wiesbecken strittig; der Streit zog sich bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hin, ohne dass er endgültig beigelegt wurde.[3] Um 1600 ist „Graßwang“ im Kartenwerk von Christoph Vogel verzeichnet und der Hofmark Raitenbuch des Amtes Hohenfels zugeordnet; die Hofmarksgerechtigkeit war 1331 von Kaiser Ludwig den Raitenbuchern verliehen worden.[4][5] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Granswang unter der hohen Gerichtsbarkeit des oberpfälzischen Amtes Hohenfels aus zwei Halbhöfen, einem Viertelhof und zwei kleineren Anwesen.[6]

Im Königreich Bayern wurde um 1810 der Steuerdistrikt Raitenbuch im Landgericht Parsberg (später Landkreis Parsberg) aus zwölf Orten gebildet, unter ihnen der Weiler Granswang.[7] Mit dem zweiten bayerischen Gemeindeedikt von 1818 entstand daraus die gleichnamige Ruralgemeinde mit nunmehr sieben Orten (im 20. Jahrhundert elf Orte), darunter wiederum Granswang.[8] Diese Gemeinde wurde zum 1. Mai 1978 nach Hohenfels eingemeindet. Seitdem ist Granswang ein Gemeindeteil von Hohenfels.

Gebäude- und Einwohnerzahl Bearbeiten

  • 1830: 32 Einwohner, 6 Häuser, 1 Kirche[9]
  • 1838: 39 „Seelen“, 7 Häuser[10]
  • 1861: 42 Einwohner, 14 Gebäude[11]
  • 1871: 45 Einwohner, 17 Gebäude, an Großviehbestand 1873 36 Stück Rindvieh[12]
  • 1900: 31 Einwohner, 6 Wohngebäude[13]
  • 1925: 31 Einwohner, 5 Wohngebäude, katholische Schule[14]
  • 1950: 30 Einwohner, 5 Wohngebäude[15]
  • 1970: 32 Einwohner[16]
  • 1987: 29 Einwohner, 5 Wohngebäude, 6 Wohnungen[17]
 
Die Dorfkirche

Kirchliche Verhältnisse Bearbeiten

Granswang gehörte ursprünglich zur katholischen Pfarrei See und wurde 1808 zu St. Barbara zu Lupburg im Bistum Regensburg gegeben.[18] Die Kinder gingen im 19. Jahrhundert 5,5 km weit nach Lupburg, um 1925 1,6 km weit nach Raitenbuch in die katholische Schule. Die Dreifaltigkeitskirche von Granswang (früher mit dem Patronat St. Germanus) gilt als Nebenkirche zu Lupburg. Der gotische Bau aus dem 15. Jahrhundert, eine Saalkirche mit Dachreiter nach 1900, wurde im 17. Jahrhundert barockisiert, als Granswang noch ein Wallfahrtsort war.[19] Die Kirche gilt als Baudenkmal.[20]

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981[dort „Graswang“]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verhandlungen des Histor. Vereins für Oberpfalz und Regensburg 132 (1992), S. 207
  2. Jehle, S. 455
  3. Jehle, S. 303 f., 376
  4. Günter Frank und Georg Paulus (Bearbeiter): Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig. Kollersried 2016, S. 498, 502
  5. Jehle, S. 455
  6. Jehle, S. 511
  7. Jehle, S. 535
  8. Jehle, S. 544, 557 f.
  9. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 164
  10. Joseph Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Regensburg 1838. S. 160
  11. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 797
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 981, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 903 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 912 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 788 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 121 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 258 (Digitalisat).
  18. Lipf, S. 160
  19. Über die Kirche auf Mittelbayerische.de, 6. Juni 2018
  20. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 148