Der Grand Slam der Springreiter (Rolex Grand Slam of Show Jumping) verbindet die Großen Preise von vier der wichtigsten Springreitturniere der Welt:

Um den Grand Slam zu gewinnen, muss ein Reiter die Großen Preise von drei dieser Turniere direkt nacheinander gewinnen.[1]

Scott Brash gewann als erster Reiter den Grand Slam. Er siegte auf Hello Sanctos bei den drei aufeinanderfolgenden Hauptprüfungen der Turniere CHI Genf 2014, CHIO Aachen 2015 und Spruce Meadows „Masters“ Calgary 2015.

Nach dem Vorbild des Rolex Grand Slam von 2015 bis Anfang 2020 der Longines Masters Grand Slam Indoor of Show Jumping ausgetragen, der drei Hallenreitturniere (New York, Paris-Villepinte und Hongkong) vereinte. Das Reglement und Preisgeld waren an den Rolex Grand Slam angelehnt.[2]

Gründung Bearbeiten

Zusammen mit Rolex haben die Organisatoren des CHIO Aachen, des CSIO Spruce Meadows „Masters“ und des CHI Genf den Grand Slam der Springreiter entwickelt. Als Vorbilder dienten die traditionsreichen Grand Slams im Tennis und Golf. Vom Konzept her lehnt sich der Grand Slam der Springreiter an den bereits seit 1999 ausgeschriebenen Grand Slam im Vielseitigkeitsreiten an. Beide Grand Slams werden vom Uhrenhersteller Rolex gesponsert. Rolex gehört seit Jahren zu den großen Sponsoren des Reitsports, insbesondere bei den Grand-Slam-Turnieren.

Der Rolex Grand Slam der Springreiter wurde am 26. April 2013 der Öffentlichkeit und den Medien im Rahmen des Weltcupturniers im schwedischen Göteborg vorgestellt – mit der Anmerkung, dass die Anzahl der beteiligten Reitsportveranstaltungen auf insgesamt fünf aufgestockt werden könne. Bei der 50. Austragung von Indoor Brabant im März 2017 wurde bekanntgegeben, dass das Turnier ab 2018 ebenso Teil des Rolex Grand Slam wird.[3]

Auch die gezielte Nachwuchsförderung gehört zum Rolex Grand Slam. Zu jedem der drei Turniere werden jeweils zwei Junge Reiter eingeladen – um Erfahrungen auf höchstem Niveau zu sammeln.

Die vier Turniere des Grand Slam Bearbeiten

Der CHIO Aachen, Deutschland Bearbeiten

Mehr als 350.000 Besucher versammeln sich jedes Jahr auf dem prestigeträchtigen Turniergelände der Aachener Soers, wo die besten Pferdesportler der Welt in fünf Disziplinen – Springreiten, Dressur, Vielseitigkeit, Vierspännerfahren und Voltigieren – gegeneinander antreten. Weltweit berichten mehr als 400 Journalisten über das Turnier, das den Besuchern auch über die sportlichen Wettkämpfe hinaus ein einzigartiges Programm zu bieten hat. Die deutschen Sender ARD, ZDF und WDR übertragen jedes Jahr mehr als 30 Stunden von den Wettkämpfen des Traditionsturniers.

Eckdaten Bearbeiten

 
Der Hauptstadion des CHIO Aachen
Datum der kommenden Veranstaltung 23. Juni – 2. Juli 2023
Gründungsjahr 1924
Zuschauer 350.000
Boden Gras, Stadion
Anzahl der Journalisten 600
Gesamtdotierung 2,73 Mio. € (Stand 2016)

Das CSIO Spruce Meadows “Masters” in Calgary, Kanada Bearbeiten

Die Reitanlage von Spruce Meadows, die komplett der Familie Southern gehört, ist Austragungsort des Spruce Meadows 'Masters'. Das Turnier bietet Prüfungen vom Juniorniveau über die Amateurliga bis zum Spitzensport. Seit 1976 fanden in Spruce Meadows Springreitturniere statt.

Eckdaten Bearbeiten

 
Spruce Meadows
Datum der kommenden Veranstaltung 7. – 11. September 2022
Gründungsjahr 1976
Zuschauer 500.000 pro Jahr, 200.000 pro „Masters“
Boden Gras, Stadion
Anzahl der Journalisten 400
Gesamtdotierung 3,00 Mio. kanadische Dollar (Stand: 2016)[4]

CHI Genf, Schweiz Bearbeiten

1926 gegründet, zählt der CHI Genf zu den prestigeträchtigsten Reitveranstaltungen der Welt. Das jährlich ausgetragene Turnier, das innerhalb von vier Tagen 41.000 Zuschauer anlockt, wurde bereit sechs Mal zum besten Pferdesport-Wettbewerb weltweit gewählt. Hier wurden zwei Weltcup-Finals (1996 und 2010) und zehn Rolex IJRC Top Ten Finals ausgetragen.

Eckdaten Bearbeiten

 
Der CHI Genf
Datum der kommenden Veranstaltung 8. – 11. Dezember 2022
Gründungsjahr 1926
Zuschauer 42’000
Boden Sand, Indoor-Arena
Anzahl der Journalisten 220
Gesamtdotierung 2,4 Mio. Schweizer Franken (Stand: 2016)

The Dutch Masters in ’s-Hertogenbosch, Niederlande Bearbeiten

Das in den Brabanthallen ausgerichtete Turnier Indoor Brabant in ’s-Hertogenbosch wird seit 1966 durchgeführt, beginnend mit der Aufnahme in den Grand Slam trägt es den Namenszusatz The Dutch Masters. Bereits in der ersten Saison des Springreiter-Weltcups im Jahr 1979 war Indoor Brabant Teil dieser Serie und blieb dies bis 2013. Mit der Saison 2013/2014 stiegen die Turniermacher aus dem nun von Longines gesponserten Weltcup aus und blieben Rolex treu. Seitdem wird der Große Preis des Turniers als Rolex Grand Prix bezeichnet.[5]

Eckdaten Bearbeiten

Datum der kommenden Veranstaltung 9. – 12. März 2023
Gründungsjahr 1966
Boden Sand, Indoor-Arena

Preisgeld und Reglement Bearbeiten

Die drei Grand-Slam-Turniere gehören zu den höchstdotierten Veranstaltungen im Springreiten, der CHIO Aachen und der Spruce Meadows „Masters“ weisen die jeweils höchste Dotierung eines Reitsportturniers in ihrer Nation auf.

Neben diesem Preisgeld gibt es die Möglichkeit, folgende Boni zu bekommen:

  • Mit vier aufeinander folgenden Siegen gewinnt ein Reiter zusätzlich zum Grand-Slam-Bonus nochmals ein Million Euro, also insgesamt zwei Millionen Euro
  • Ein Reiter gewinnt den Grand Slam (Sieg der drei Großen Preise nacheinander) und erhält einen Bonus von einer Million Euro oder
  • Ein Reiter gewinnt zwei Große Preise nacheinander und erhält einen Bonus von 500.000 Euro oder aber
  • Ein Reiter gewinnt zwei Große Preise im gleichen Zyklus und erhält einen Bonus von 250.000 Euro.

Die Reiter können bei den Großen Preisen mit verschiedenen Pferden starten. Ein erster Sieg eröffnet einen „persönlichen“ Grand Slam, das Kalenderjahr ist dabei nicht ausschlaggebend. Der Zyklus des Rolex Grand Slam of Show Jumping ist unbefristet. Ein Reiter muss an allen drei Etappen des Zyklus teilnehmen, um sich für einen Bonus zu qualifizieren.[1]

Mit seinen Siegen in den Großen Preisen von Genf 2014 und Aachen 2015 gelang es Scott Brash als erstem Reiter, einen Bonus von 500.000 Euro im Rahmen des Grand Slams der Springreiter zu gewinnen. 250.000 Euro Bonus errang Marcus Ehning mit seinen Siegen in den Großen Preisen von Aachen und Genf 2018.[6]

Die bisherigen Gewinner der Grand-Slam-Turniere Bearbeiten

 
Christian Ahlmann und Codex One, Sieger beim CHIO Aachen 2014
Jahr Turnier Reiter Pferd Bem.
2013 CHIO Aachen Vereinigtes Konigreich  Nick Skelton Big Star
2013 Spruce Meadows «Masters» Calgary Belgien  Pieter Devos Candy
2013 CHI Genf Schweiz  Steve Guerdat Nino des Buissonnets
2014 CHIO Aachen Deutschland  Christian Ahlmann Codex One
2014 Spruce Meadows «Masters» Calgary Kanada  Ian Millar Dixson
2014 CHI Genf Vereinigtes Konigreich  Scott Brash Hello Sanctos
2015 CHIO Aachen Vereinigtes Konigreich  Scott Brash Hello Sanctos Zweiter Sieg in Folge
2015 Spruce Meadows «Masters» Calgary Vereinigtes Konigreich  Scott Brash Hello Sanctos Grand Slam
2015 CHI Genf Schweiz  Steve Guerdat Nino des Buissonnets
2016 CHIO Aachen Deutschland  Philipp Weishaupt L.B. Convall
2016 Spruce Meadows «Masters» Calgary Vereinigtes Konigreich  Scott Brash Ursula XII
2016 CHI Genf Brasilien  Pedro Veniss Quabri de l´Isle
2017 CHIO Aachen Belgien  Gregory Wathelet Coree
2017 Spruce Meadows «Masters» Calgary Deutschland  Philipp Weishaupt L.B. Convall
2017 CHI Genf Vereinigte Staaten  Kent Farrington Gazelle
2018 Dutch Masters, ’s-Hertogenbosch Belgien  Niels Bruynseels Gancia de Muze erstmals Teil des Masters
2018 CHIO Aachen Deutschland  Marcus Ehning Pret a Tout
2018 Spruce Meadows «Masters» Calgary Agypten  Sameh El Dahan Suma's Zorro
2018 CHI Genf Deutschland  Marcus Ehning Pret a Tout zweiter Sieg im Zyklus
2019 Dutch Masters, ’s-Hertogenbosch Schweden  Henrik von Eckermann Mary Lou
2019 CHIO Aachen Vereinigte Staaten  Kent Farrington Gazelle
2019 Spruce Meadows «Masters» Calgary Vereinigte Staaten  Beezie Madden Darry Lou
2019 CHI Genf Schweiz  Martin Fuchs Clooney
2020 keine Turniere aufgrund COVID-19-Pandemie
2021 The Dutch Masters ’s-Hertogenbosch Osterreich  Max Kühner Elektric Blue P
2021 Spruce Meadows «Masters» Calgary Schweiz  Steve Guerdat Venard de Cerisy
2021 CHIO Aachen Deutschland  Daniel Deußer Killer Queen
2021 CHI Genf Schweiz  Martin Fuchs Leone Jei
2022 The Dutch Masters ’s-Hertogenbosch Deutschland  Daniel Deußer Tobago Z zweiter Sieg im Zyklus
2022 CHIO Aachen Deutschland  Gerrit Nieberg Ben 431
2022 Spruce Meadows «Masters» Calgary Deutschland  Daniel Deusser Killer Queen zweiter Sieg im Zyklus
2022 CHI Genf Vereinigte Staaten  McLain Ward HH Azur
2023 The Dutch Masters ’s-Hertogenbosch Vereinigte Staaten  McLain Ward HH Azur zweiter Sieg in Folge
2023 CHIO Aachen Deutschland  Marcus Ehning Stargold
2023 Spruce Meadows «Masters» Calgary Schweiz  Martin Fuchs Leone Jei
2023 CHI Genf Deutschland  Richard Vogel United Touch

Die Trophäe des Grand Slam of Show Jumping Bearbeiten

 
Trophäe des Grand Slams

Die Trophäe des Rolex Grand Slam, eine Schale aus feinem Silber mit zwei geschwungenen Henkeln, entwarf das 1735 gegründete Juweliergeschäft Garrard aus London. Sie steht auf einem silbernen Sockel. Der Mittelteil besteht aus einer filigranen Spirale, die sich nach oben hin zur Schale wie eine Tulpe öffnet. Die Trophäe hat eine Höhe von 45 cm und wiegt 2 Kilogramm. Auf der Vorderseite prangt das Logo des Rolex Grand Slam, von Hand graviert.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Athletes Regulations auf der Internetseite des Grand Slams der Springreiter (englisch)
  2. Und nun auch die Masters Serie von der FEI abgesegnet, Deiter Ludwig, 3. Oktober 2015
  3. Hertogenbosch – viertes Mitglied im Grand Slam-Zirkel um Millionen, Dieter Ludwig, 12. März 2017
  4. CSIO 5* Calgary-Spruce Meadows Masters 2016 im Turnierkalender der FEI
  5. History (Memento vom 13. März 2017 im Internet Archive), indoorbrabant.com (englisch), abgerufen am 12. März 2017
  6. Marcus Ehning siegt im Grand Slam Grand Prix – Guerdat Zweiter, Sascha P. Dubach / pferdewoche.ch, 9. Dezember 2018