Grafenwörth
Marktgemeinde Grafenwörth
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Tulln | |
Kfz-Kennzeichen: | TU | |
Fläche: | 46,44 km² | |
Koordinaten: | 48° 24′ N, 15° 47′ O | |
Höhe: | 190 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.171 (1. Jän. 2020) | |
Bevölkerungsdichte: | 68 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3484 | |
Vorwahl: | 02738 | |
Gemeindekennziffer: | 3 21 07 | |
NUTS-Region | AT126 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Mühlplatz 1 3484 Grafenwörth | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Alfred Riedl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (23 Mitglieder) |
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Lage von Grafenwörth im Bezirk Tulln | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Grafenwörth ist eine Marktgemeinde mit 3171 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2020) im Bezirk Tulln in Niederösterreich.
GeografieBearbeiten
Grafenwörth liegt westlich von Wien im westlichen Tullnerfeld nördlich der Donau in Niederösterreich. Der Ort liegt an einem Mündungsarm des Kamp in die Donau. Im Norden hat die Gemeinde Anteil am Wagram.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 46,4 Quadratkilometer. 19,06 Prozent der Fläche sind bewaldet.
GemeindegliederungBearbeiten
Das Gemeindegebiet umfasst folgende sechs Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2020[1]):
- Feuersbrunn (584)
- Grafenwörth (1360) samt Waasen
- Jettsdorf (340) samt Badeteich und Kirchwegsiedlung
- St. Johann (177)
- Seebarn am Wagram (343)
- Wagram am Wagram (367)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Feuersbrunn, Grafenwörth, Jettsdorf, Seebarn am Wagram, St. Johann und Wagram am Wagram.
NachbargemeindenBearbeiten
Straß (Krems) | Fels | |
Grafenegg (Krems) | Kirchberg | |
Traismauer (St. Pölten) | Zwentendorf |
GeschichteBearbeiten
Der Ort und sein Umland wurden mehrfach von Hochwasser überflutet. So etwa am 4. Juli 1670, wie der damalige Schulmeister und Organist Johann Paul Geispöckh 1768 berichtete. Das Grafenwörther Ratsprotokoll aus dem Jahre 1768 vermerkt, in der Nacht vom 24. auf den 25. Februar habe sich „eine grosse Wasser Eisgiess eilens aifeinmal ergeben“, das ein „Erd-Biten“ (Erdbeben) bewirkte. Im Jahre 2002 wurde Grafenwörth wieder von einem verheerenden Donauhochwasser 2002 heimgesucht. Im Süden drängte die Donau über die Ufer und vom Norden flutete der Kamp den Ort.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde Grafenwörth ein Arzt, zwei Bäcker, drei Binder, drei Dachdecker, ein Eisenwarenhändler, drei Fleischer, zwei Friseure, drei Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, ein Glaser, eine Hebamme, ein Konsumverein, drei Landesproduktehändler, ein Maler, eine Mühle, ein Rauchfangkehrer, ein Sattler, ein Schlosser, zwei Schmiede, zwei Schneider und vier Schneiderinnen, fünf Schuster, ein Spengler, zwei Tischler, drei Viehhändler, ein Wagner, ein Zahntechniker und mehrere Landwirte ansässig.[2]
Im Jahr 2019 war die dort geplante buddhistische Stupa Gegenstand einer richtungsweisenden Entscheidung des österreichischen Verfassungsgerichtshofes. Die Proteste bestimmter Bevölkerungsgruppen gegen die erteilte Baugenehmigung wurden rechtlich in oberster Distanz entkräftet, da die protestierenden Eigentümer nur Grundstück im Grünland besaßen.[3]
EinwohnerentwicklungBearbeiten
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 2615 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 2404 Einwohner, 1981 2238 und im Jahr 1971 2280 Einwohner.
GemeindepartnerschaftenBearbeiten
- Grafenwöhr in Bayern, Deutschland, seit 1995
- Serravalle Pistoiese im Norden der Toskana, Italien, seit 2006
PolitikBearbeiten
Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP und 5 SPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 5 SPÖ und 3 FPÖ.[4]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 6 SPÖ und 1 FPÖ.[5]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 5 SPÖ und 1 FPÖ.[6]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP, 4 SPÖ und 1 FPÖ.[7] (21 Mitglieder)
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 5 SPÖ und 3 BFB–Bürger für Bürger.[8]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 5 SPÖ und 3 BFB–Bürger für Bürger.[9]
- Bürgermeister
- seit 1990 Alfred Riedl (ÖVP)
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
- Schloss Seebarn am Wagram
- Katholische Pfarrkirche Grafenwörth hl. Andreas: Die Kirche wurde 1791 im josephinischen Stil errichtet. Die Hochaltarskulpturen sind ein Werk von Johann Schmidt, Vater vom sogenannten „Kremser Schmidt“, und die Deckenfresken schuf Leopold Mitterhofer, ein Schüler des Kremser Schmidt.[10]
- Katholische Pfarrkirche Feuersbrunn hl. Ägidius
- Stupa am Wagram: Das genehmigte Projekt wird ab 2016 erbaut.
WirtschaftBearbeiten
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 84, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 181. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1242. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,64 Prozent.
Öffentliche EinrichtungenBearbeiten
In Grafenwörth befindet sich eine Volksschule.[11]
VereineBearbeiten
- Die Marktgemeinde verfügt über zwei Musikvereine, den Musikverein Grafenwörth[12] und den Musikverein Feuersbrunn.
PersönlichkeitenBearbeiten
- Konrad von Fußesbrunnen, geistlicher Dichter des hohen Mittelalters, urkundlich 1182 belegt
- Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt (1718–1801), herausragender Barockmaler (Spätbarock/Rokoko)
- Wilhelm Eder (1780–1866), Abt, Politiker
- Johann Michael Leonhard (1782–1863) Geistlicher, Bischof von St. Pölten und Militärbischof
- Ferdinand Dinstl (1788–1873), Jurist, Bürgermeister von Krems und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Karl Pippich (1862–1932), Genre-, Landschafts- und Militärmaler
- E. W. Emo (1898–1975), Filmregisseur
- Maria Grausenburger (1901–1973), Bäuerin und Kriegswitwe, lebte in Grafenwörth und nahm Ende 1944 eine ungarische jüdische Flüchtlingsfamilie bei sich auf; vom Yad Vashem in Jerusalem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet, 2010 wurde ihr in Grafenwörth ein Denkmal errichtet.[13]
- Anton Fellner (1927–1997), Journalist und Generalsekretär der Wiener Diözesansynode
- Alfred Riedl (* 1952), Politiker und Präsident des österreichischen Gemeindebundes
LiteraturBearbeiten
- Richard Hübl: Heimatbuch der Marktgemeinde Grafenwörth. Marktgemeinde Grafenwörth, Grafenwörth 2010.
- Lambert Pekarek: Markt Grafenwerd. Ein Heimatlesebuch. Marktgemeinde Grafenwörth, Grafenwörth 1978.
- Adolf Stadlbauer: Heimatbuch von Feuersbrunn und Wagram. Geschichte und Geschichten. Marktgemeinde Grafenwörth, Grafenwörth 1990.
- Adolf Stadlbauer: Heimatbuch von Jettsdorf. Marktgemeinde Grafenwörth, Grafenwörth 1990.
WeblinksBearbeiten
- Eintrag zu Grafenwörth in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 32107 – Grafenwörth. Gemeindedaten, Statistik Austria.
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2020 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2020), (CSV)
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 259
- ↑ Interpretation der VfGH-Urteils von Franz Nistelberger
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Grafenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Grafenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Grafenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Grafenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Grafenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Grafenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Stift Herzogenburg: Pfarre Grafenwörth
- ↑ Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
- ↑ Musikverein Grafenwörth
- ↑ Denkmal für Maria Grausenburger, Grafenwörth 25. Juni 2010 (Memento des Originals vom 18. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.