Liste der Gouverneure von Bretagne

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Der Titel Gouverneur von Bretagne wurden den Vertretern des Königs von Frankreich bzw. des Königs von England in der Bretagne verliehen, als dieses – in den verschiedenen Perioden ihrer Geschichte – unter der militärischen Kontrolle des jeweiligen Herrschers stand.

Zur Zeit der Herzöge von Bretagne war das Amt nicht ständig besetzt, Gouverneure wurden normalerweise nur in Kriegszeiten oder in Abwesenheit des Herzogs eingesetzt, ihr Amt endete, sobald der Anlass dafür weggefallen war.[1]

Der karolingische missus imperatoris

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Datum Missus imperatoris Wappen Anmerkungen

um 818

Nominoë
(* um 800 † 7. März 851)

Er wurde von Kaiser Ludwig dem Frommen zum missus imperatoris ernannt, um eine Zentralmacht zu etablieren, machte sich aber selbst zum Herzog der Bretagne (ducatus ipsius gentis) und ernannte eigene missi dominici[2]. Er wurde de facto König der Bretagne[3].

Als autonome Region hatte die Bretagne in den nächsten sechs Jahrhunderten keine Gouverneure, sondern souveräne Herrscher.[1]

Datum Gouverneur Wappen Oberhoheit Anmerkungen
1341
(November)
Robert VII. Bertrand, Baron de Bricquebec, Vicomte de Roncheville
(* 1285, † 1348)
  Frankreich Marschall von Frankreich
Königlicher Kapitän in der Bretagne (November 1341), nach dem Tod von Herzog Johann III., vor dem Erlass von Conflans zugunsten von Herzog Karl und gegen Herzog Johann IV.
1346 Sir Thomas Dagworth
(† 1352)
  England Ernannt von Eduard III. von England, Tutor von Herzog Johann IV.
um 1348 William de Bohun, 1. Earl of Northampton
(* um 1312, † 1360)
  England Ernannt von Eduard III. von England
um 1352 Jean Avenel
1355 Thomas Holland, 1. Earl of Kent
(† 1360)
  England Königlicher Leutnant in der Bretagne, ernannt von Eduard III. von England
1356 Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster
(* 1299, † 1361)
(mit Jean de Montfort, Duc de Bretagne)
  England Als Gouverneure der Bretagne von Eduard III. von England ernannt.
1359 Robert de Herle
und
John of Buckingham
- England Lord Warden of the Cinque Ports
Ernannt von Eduard III. von England
1368-1370 William Latimer, 4. Baron Latimer
(* 1330, † 1381)
  England Ernannt von Eduard III. von England, 1368 Militärgouverneur von Bécherel, 1370 von Saint-Sauveur-le-Vicomte[4].
1373
(18. Dezember)
Louis I., Herzog von Anjou
(* 1339, † 1384)
  Frankreich Als Lieutenant général der Bretagne bretonnante und Bretagne gallo von Karl V. von Frankreich ernannt, als Herzog Johann IV. nach England abgereist war
1374 Edmund of Langley, 1. Duke of York
(*1341, † 1402)
(mit Herzog Johann IV.)
  England Von Eduard III. von England zu Capitaines de Bretagne ernannt

Souveraineté bretonne

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Datum Gouverneur Wappen Oberhoheit Anmerkungen
1382
(9. Juni)
Guy XII., Seigneur de Laval, Vicomte de Rennes, Baron de Vitré etc.
(* 1327, † 1412)
  Bretagne Der Herzog, der sich mit Frankreich versöhnt hatte, begleitete den König Karl VI. von Frankreich 1382 auf seinem Feldzug nach Flandern. Vor seiner Abreise beauftragte er den Sire de Laval in versiegelten Briefen am 22. Juli desselben Jahres, die Bretagne als seinen Generalleutnant zu regieren, mit der Befugnis, wie er selbst zu handeln, zu begnadigen, Gouverneure und Kapitäne an allen Orten einzusetzen und Waffenstillstände zu schließen. 1404 wurde Guy XII., Kurator des Herzogs Johann IV. seit dem Tod seines Vaters, vom jungen Herzog durch einen Patentbrief vom 14. Januar seines Amtes enthoben.
1402 Philipp II., Herzog von Burgund
(* 1342, † 1404)
  Bretagne
Frankreich
Onkel als Tutor des Herzogs Johann V.
1420 Alain VIII., Vicomte de Rohan
(† 1429)
  Bretagne Gouverneur während der Inhaftierung Johanns V. im Bretonischen Erbfolgekrieg
1447 und
1449
(4. September)
Pierre, Comte de Guingamp
(* 1418, † 1457)
  Bretagne Lieutenant des Herzogs Franz I. während seiner Reise zum König von Frankreich
1472
(24. Mai)
Guy XIV., Comte de Laval
(* 1406, † 1486)
  Bretagne Generalleutnant für das gesamte Herzogtum
1488 Jean IV. de Chalon-Arlay[5], Fürst von Orange
(* 1443, † 1502)
  Bretagne
Frankreich
Als Gouverneur von Franz II. eingesetzt; er setzte seine Arbeit nach dem Tod des Herzogs unter Herzogin Anne und unter Karl VIII. von Frankreich fort
vor 1525 Charles IV., Duc d’Alençon
(* 1489, † 1525)
  Bretagne
Frankreich
1525 Guy XVI., Comte de Laval
(*1476, † 1531)
  Bretagne
Frankreich
Amiral et Lieutenant-général de Bretagne unter dem Herzog von Alençon (1510), von Franz I. von Frankreich nach Alençons Tod am 27. August 1526 zum Gouverneur ernannt
1531
(9. Juni)
Jean de Laval, Baron de Châteaubriant
(* 1486, † 1543)
  Bretagne
Frankreich
Als Amiral et Lieutenant-général de Bretagne wurde er im August 1532 von König Franz I., Königin Eleonore und dem Herzog Franz III. bei ihrem Einzug in Nantes in das Amt des Gouverneurs eingesetzt

Nach dem Unionsvertrag von 1532

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Datum Gouverneur Wappen Oberhoheit Anmerkungen
1542
(25. Februar)
Jean IV. de Brosse, Comte de Penthièvre
(† 1565)
  Frankreich Er wurde am 25. Februar 1542 ernannt und zog am 8. April 1542 in Nantes ein.
1562
(20. März)
Sébastien de Luxembourg, Duc de Penthièvre, Vicomte de Martigues
(† 1569)
  Frankreich Neffe des vorigen
1569 Louis III. de Bourbon-Vendôme, Souverain de Dombes, Duc de Montpensier
(* 1513, † 1582)
  Frankreich
1582 Philippe-Emmanuel de Lorraine, Duc de Mercœur
(* 1558, † 1602)
  Frankreich Von König Heinrich III. am 18. April 1589 abgesetzt, nannte er sich bis April 1598 noch Gouverneur von Bretagne, trat dann gegen eine üppige Pension zugunsten von César de Vendôme ab
1589 Henri de Bourbon, Prince de Dombes
(* 1573, † 1608)
  Frankreich Enkel von Louis III. de Bourbon-Vendôme, am 27. März 1575 en survivance und am 24. April 1589 tatsächlich ernannt.
1598
(April)
César de Bourbon, duc de Vendôme
(* 1594, † 1665)
  Frankreich Unehelicher Sohn Heinrichs IV.; er trat 1626 zurück
1626
(3. Juli)
Pons de Lauzières-Cardaillac, Marquis de Thémines
(* 1553, † 1627)
  Frankreich Marschall von Frankreich, ernannt am 3. Juli 1626, starb im Oktober 1626 in Auray
1627 Armand Jean du Plessis, Kardinal und Duc de Richelieu
(* 1585, † 1642)
  Frankreich 1627 ernannt, kam er bis zu seinem Tod 1642 nicht in die Bretagne
1643 Charles de La Porte   Frankreich Lieutenant-général für Richelieu, dann Gouverneur für Anna von Österreich
1643 Anna von Österreich,
Regentin von Frankreich
(* 1601, † 1666)
  Frankreich Mutter Ludwigs XIV.; sie 1643 auf Wunsch der États de Bretagne ernannt; Charles de La Porte, Duc de la Meilleraye, Marschall von Frankreich und Militärgouverneur von Nantes, wurde ihr Lieutenant général; ihm folgte nach seiner Demission 1656 sein Sohn Armand-Charles de La Porte, diesem dann Charles d’Albert d’Ailly, Duc de Chaulnes. Nach dem Tod der Königin 1666 blieb die Bretagne vier Jahre ohne Gouverneur.
1666 Armand-Charles de La Porte
(* 1632, † 1713)
  Frankreich Sohn von Charles de La Porte, Duc de La Meilleraye; er wird anschließend zum Gouverneur von Elsass ernannt
1670 Charles d’Albert d’Ailly, Duc de Chaulnes
(* 1625, † 1698)
  Frankreich Trat 1695 zurück.
1695
(26. März)
Louis-Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse
(* 1678, † 1737)
  Frankreich Gouverneur von Bretagne nach dem Rücktritt des Duc de Chaulnes; trat selbst am 2. Dezember 1736 zurück
1736
(31. Dezember)
Louis Jean Marie de Bourbon, duc de Penthièvre
(* 1725, † 1793)
  Frankreich Sohn seines Vorgängers
1738
(4. Mai)
Louis I. de Bourbon, duc d’Orléans
(* 1703, † 1752)
  Frankreich Während der Minderjährigkeit des Herzogs von Penthièvre.
  • Jean Duquesne Dictionnaire des Gouverneurs de Province, Éditions Christian, Paris 2002, ISBN 9782864960997, Bretagne (18 titulaires) , S. 191–194.
  • Jean-Joseph Expilly, Dictionnaire géographique, historique et politique des Gaules et de la France, Desaint et Saillant, 1770, 6. Band

Anmerkungen

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  1. a b Dictionnaire géographique, historique et politique des Gaules et de la France
  2. Michel Rouche, La rénovation carolingienne, in: Histoire du Moyen Âge, Éditions Complexe, 2005, S. 103
  3. Im Kopialbuch der Abtei Saint-Sauveur (Redon) wird er abwechselnd als Herzog der Bretonen, Herzog in der Bretagne, Herzog der gesamten Bretagne, Fürst der Bretagne und Fürst der ganzen Bretagne genannt. Es war sein Sohn und Nachfolger Erispoë, der diesen von Karl dem Kahlen nach der Schlacht von Jengland (851) zum ersten Mal verwendete
  4. Anthony Tuck, Crown and nobility: England 1272–1461, Wiley-Blackwell, 1999, 2. Ausgabe, S. 140–141, ISBN 9780631214663
  5. Die Register des Présidial de Rennes erwähnen ihn 1494, in Nantes wird er am 16. Januar 1496 genannt.