Gosławice (deutsch Goslawitz, 1936–1945 Ehrenfeld O.S.) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Oppeln in der Woiwodschaft Oppeln.

Gosławice
Goslawitz
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Gosławice Goslawitz (Polen)
Gosławice
Goslawitz (Polen)
Gosławice
Goslawitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Kreisfreie Stadt
Stadtteil von: Oppeln
Geographische Lage: 50° 41′ N, 17° 57′ OKoordinaten: 50° 41′ 10″ N, 17° 57′ 14″ O
Höhe: 150–175 m n.p.m.
Einwohner: 3100 (2017[1])
Postleitzahl: 49-120
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OP
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 423 OpoleKędzierzyn-Koźle
Eisenbahn: Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Opole
Nächster int. Flughafen: Breslau



Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Gosławice liegt in der historischen Region Oberschlesien im Oppelner Land. Der Ort liegt ca. drei Kilometer nordöstlich der Innenstadt von Oppeln.

Gosławice liegt in der Nizina Śląska (Schlesischen Tiefebene) innerhalb der Równina Opolska (Oppelner Ebene). Nördlich des Ortes verläuft die Landesstraße Droga krajowa 46. Das Dorf liegt an der Bahnstrecke Opole–Namysłów. Westlich, direkt an den alten Ortskerns anschließend, liegt die Plattenbausiedlung Osiedle Armii Krajowej aus den 1970er Jahren. Südöstlich liegt die Plattenbausiedlung Osiedle Malinka.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts befand sich östlich des Dorfes der Kalichteich, der damals größte See Oberschlesiens.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Gosławice grenzt im Südosten an den Oppelner Stadtteil Kolonia Gosławicka (Kolonie Goslawitz), im Süden an Śródmieście (Oppelner Innenstadt) und im Westen an Zakrzów (Sakrau). Im Norden liegt das zur Gemeinde Lugnian gehörende Dorf Kempa (Kępa) sowie im Nordosten das zur Gemeinde Turawa gehörende Dorf Sowade (Zawada).

Geschichte Bearbeiten

 
Mariä-Himmelfahrt-Kirche von 1933
 
Kapelle aus dem Jahr 1888 an der ul. Wiejska
 
Osiedle Armii Krajowej

Der Ort wurde 1254 erstmals als „Goslavitz“ und 1301 als „villa Goslavici“ urkundlich erwähnt.[2] Weitere Erwähnung von Gosławice erfolgten 1471 als Goslawicz und 1532 als Goszlawitz.[3] Der Ortsname leitet sich aus den ehemaligen Besitztümern ab und bedeutet in etwa das Dorf von Gosław.[4]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Goslawitz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Goslawitz ab 1816 zum Landkreis Oppeln im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Schule, eine Schmiede, eine Weberei und 135 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Goslawitz 875 Menschen, allesamt katholisch.[3] 1861 hatte der Ort 1025 Einwohner. 1865 zählt das Dorf 33 Bauern, 16 Gärtner, sechs Ackerhäusler und 42 Angerhäusler. Außerdem befanden sich im gleichen Jahr drei Schuhmacher, zwei Schmieden, ein Stellmacher, vier Schneider sowie ein Tischler im Dorf. Die katholische Schule zählte 1865 145 Schüler.[5] Mitte des 19. Jahrhunderts wurde südöstlich des Ortes die Kolonie Goslawitz (heute: Kolonia Gosławicka) gegründet. 1885 zählte Goslawitz 1534 Einwohner.[6] Mit Fertigstellung der Bahnstrecke zwischen Oppeln und Namslau im Jahr 1889 erhielt Goslawitz einen Anschluss an das Schienennetz der Oberschlesischen Eisenbahn.

Bei der Volksabstimmung am 20. März 1921 stimmten 735 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 716 für Polen.[7] Goslawitz verblieb beim Deutschen Reich. 1933 wurde die Mariä-Himmelfahrt-Kirche erbaut.[8] Im gleichen Jahr lebten 3575 Menschen im Dorf. Am 19. Mai 1936 wurde der Ortsname in Ehrenfeld O.S. geändert. 1939 zählte das Dorf 4260 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Oppeln.[9]

Am 23./24. Januar 1945 eroberte die Rote Armee Oppeln und die Dörfer rechts der Oder. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Gosławice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. Zwischen 1945 und 1954 war Gosławice Sitz der Gmina Gosławice. 1974 wurde der Ort in die Stadt Oppeln eingemeindet. Von der Mitte der 1970er bis in die 1980er entstand westlich von Gosławice die in plattenbauweise erbaute Großsiedlung Osiedle Armii Krajowej.

Ausgrabungen in Wichulla Bearbeiten

Im 19. Jahrhundert wurde in der Kolonie Grobla (Wichulla) das als Fürstengrab bezeichnete Grabmal eines vandalischen Häuptlings entdeckt. Zu den Grabbeigaben gehörte ein Trinkservice, bestehend aus zwei Wassereimern, zwei Weineimern, einem Mischkessel, einer Schöpfkelle, einem Seiher (Sieb) und einer mit Pferden verzierten silbernen Schale.[10] Die silberne Schale wurde von Paul Telge restauriert. Die Kolonie ist heute Teil von Gosławice.

 
Silberne Schale von Wichulla
 
Silberne Schale von Wichulla

Silberne Schale von Wichulla

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Ehren-Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs

Mariä-Himmelfahrt-Kirche Bearbeiten

Die römisch-katholische Mariä-Himmelfahrt-Kirche (poln. Kościół Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny) wurde 1933 fertiggestellt und am 8. November festlich geweiht.[8]

Weitere Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Ehren-Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
  • Kapelle aus dem Jahr 1888 an der ul. Wiejska
  • Kapelle mit Glockenturm auf dem Friedhof aus dem 18. Jahrhundert

Verkehr Bearbeiten

Der Haltepunkt Opole Gosławice liegt an der Bahnstrecke Opole–Namysłów.

Vereine Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gosławice (Opole) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Broschüre Stadtteile Opole S. 22 (poln.)
  2. Stadtteile Oppelns (Memento des Originals vom 19. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.opole.pl
  3. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 173.
  4. Heinrich Adamy: Die Schlesischen Ortsnamen und ihre Bedeutung und Entstechung. Verlag von Priebotsch`s Buchhandlung (Breslau) 1888, S. 16.
  5. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
  6. Kreis Oppeln. In: agoff.de, AGoFF, abgerufen am 1. April 2020.
  7. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
  8. a b Mariä-Himmelfahrt-Kirche (Memento des Originals vom 19. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.parafiagoslawice.pl
  9. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Oppeln (poln. Opole). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Führer durch die Ausstellung Arbeit und Kultur in Oberschlesien; 1919 (Online)