Google Doodle

grafische Veränderung des Firmenlogos des US-amerikanischen Unternehmens Google Inc.

Als Google Doodle (dt. Google-Gekritzel, Google-Kritzelei[1]) wird die grafische Veränderung des Firmenlogos des US-amerikanischen Unternehmens Google LLC mit enormer Reichweite bezeichnet.

Das normale Google-Logo seit September 2015

Seit 1998 stellt das Unternehmen das Logo zu besonderen Anlässen, wie z. B. Geburtstagen, Wahlen oder verschiedenen Jahrestagen, auf eigenen Webseiten in veränderter Form dar. Meistens sind die Buchstaben noch zu erkennen. Zusätzlich sind diese Grafiken statt mit der firmeneigenen Homepage mit einer Suchanfrage zu dem entsprechenden Thema verlinkt. Normalerweise ist die Grafik so lange auf der Unternehmensseite zu sehen, wie der Anlass gegeben ist.

Seit 2011 besitzt das Unternehmen ein US-Patent auf seine Grafiken.[2] Mit Stand 2023 wurden bisher über 5000 Grafiken erstellt.[3]

Geschichte Bearbeiten

 
Das erste Google Doodle
 
Das erste von Dennis Hwang entworfene Doodle

Die erste Grafik erschien 1998, als Larry Page und Sergey Brin das originäre Logo veränderten, um ihre Anwesenheit beim Festival Burning Man auszudrücken.[4] Die ersten Doodles waren noch sehr einfach gestaltet. Meistens befand sich das Bild hinter oder vor den Buchstaben. 1998 gab es insgesamt drei Doodles.[5] Im Jahr 2000 wurde Dennis Hwang von Page und Brin gefragt, ob er für den Nationalfeiertag in Frankreich ein Doodle designen möchte. Dieses Doodle war bei den Usern so beliebt, dass Hwang der Chef-Doodler wurde. Als Doodler werden die Designer der Doodles bezeichnet. Es werden in den USA und international zahlreiche Doodles von einem eigens für die Doodles verantwortlichen Team, bestehend aus Grafik-Designern und Illustratoren, erstellt. Die Team-Mitglieder werden firmenintern The Doodlers genannt.

Zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen gab es jeden Tag ein neues Doodle mit der Darstellung einer anderen Sportart.[6]

Zur Fußball-Europameisterschaft 2008 veranstaltete Google erstmals in Deutschland einen Wettbewerb namens Doodle4Google, bei dem Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 18 Jahren aufgerufen wurden, ein Logo zur EM zu gestalten. Das Gewinnerlogo wurde am Tag des EM-Finales auf der deutschen Google-Startseite gezeigt. In anderen Ländern gab und gibt es ähnliche Wettbewerbe. Außerdem gab es zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking wieder verschiedene Doodles mit täglich wechselnden Motiven.[7]

Anlässlich des 30. Geburtstags des Arcade-Spiels Pac-Man wurde am 21. Mai 2010 erstmals ein interaktives Spiel als Doodle präsentiert. Die in JavaScript programmierte Version des Klassikers umfasste alle 255 Level des Spiels, inklusive einer Zwei-Spieler-Version mit Ms. Pac-Man. Die Schaltfläche „Auf gut Glück“ wurde in der Zeit in „Münze einwerfen/Insert Coin“ umbenannt, mit ihr wurde das Spiel gestartet.[8]

Am 22. März 2011 wurde Google ein US-Patent für seine Doodles unter der US-Patentnummer 7,912,915 zugesprochen. Das lediglich für die USA erteilte Patent beschreibt ein System, das eine sich regelmäßig ändernde Handlung oder ein Unternehmenslogo für spezielle Ereignisse bereitstellt, um Benutzer auf eine Website zu führen.[2]

Am 8. Oktober 2010 gab es erstmals ein Video. Der Anlass war der Geburtstag von John Lennon.[9]

Am 18. Januar 2012 wurde im Rahmen der Protestaktionen gegen den SOPA-Gesetzentwurf (Stop Online Piracy Act, USA) ein Doodle angezeigt, in dem das Google-Logo mit einem schwarzen Zensurbalken überdeckt ist.[10][11]

Anlässlich der Olympischen Sommerspiele 2012 veröffentlichte Google im Juli und August jeden Tag ein anderes Doodle, dessen Inhalt sich jeweils an den am jeweiligen Tag anstehenden Wettbewerben orientierte. So wurde z. B. am Tag des Basketball-Viertelfinales der Herren ein interaktives Korbwerfen veröffentlicht.[12][13]

Google zeigte anlässlich des Beginns der Olympischen Winterspiele in Sotschi am 7. Februar 2014 mit einem Doodle in den Farben der Regenbogenfahne der Lesben- und Schwulenbewegung (bzw. der LGBT-Bewegung) zum zweiten Mal nach den Protesten gegen den SOPA-Gesetzentwurf ein Doodle, das politisch verstanden werden kann.[14]

Zahlen Bearbeiten

2002 gab es erstmals über 50 Google Doodles.[15] 2008 erstmals über 100,[7] 2010 erstmals über 200[16] und 2013 erstmals über 300[17] Doodles. Im Jahr 2012 sind 293 Veränderungen entstanden.[13] Das Jahr mit den meisten Doodles (325) ist bis jetzt das Jahr 2013.[17] Bis Ende 2013 waren es insgesamt 1881, bis 2023 wuchs die Zahl auf über 5000.[3]

Mittlerweile erscheinen die Doodles meist nur noch für bestimmte Benutzergruppen; lediglich weltweit wichtige Ereignisse wie z. B. die Olympischen Spiele oder die Fußballweltmeisterschaften erscheinen noch auf der ganzen Welt.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Google Doodle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Übersetzung und Aussprache. LEO.org, abgerufen am 30. März 2013.
  2. a b Patent US7912915: Systems and methods for enticing users to access a web site. Angemeldet am 30. April 2001, veröffentlicht am 22. März 2011, Anmelder: Google Inc, Erfinder: Sergey Brin.
  3. a b Über Doodles. In: google.com. 2023, abgerufen am 30. September 2023.
  4. About Doodles. google.com, abgerufen am 28. März 2013 (englisch).
  5. All doodles 1998. google.com, abgerufen am 30. März 2013 (englisch).
  6. All doodles 2004. google.com, abgerufen am 30. März 2013 (englisch).
  7. a b All doodles 2008. google.com, abgerufen am 30. März 2013 (englisch).
  8. Marcin Wichary: Beschreibung auf google.com/doodles. google.com, abgerufen am 31. März 2013 (englisch).
  9. Beschreibung des Logos auf google.de/doodles. Google Inc., abgerufen am 31. März 2013.
  10. Google: Google-Doodle vom 18. Januar 2012
  11. Süddeutsche Zeitung: Netz-Proteste gegen SOPA – Der Widerstand in Bildern: Bild 3: Screenshot des Google-Doodles vom 18. Januar 2012.
  12. Annika Demgen: Google Doodle zu Olympia: Körbe werfen beim Browser-Basketball. In: netzwelt. 8. August 2012, abgerufen am 31. März 2013.
  13. a b All doodles 2012. In: google.com. Abgerufen am 30. August 2013 (englisch).
  14. Google setzt Zeichen gegen Homophobie. In: Süddeutsche.de. 7. Februar 2014.
  15. All doodles 2002. google.com, abgerufen am 31. März 2013 (englisch).
  16. All doodles 2010. In: google.com. Abgerufen am 30. März 2013 (englisch).
  17. a b All doodles 2013. google.com, abgerufen am 1. Januar 2014 (englisch).