Gnadenbild Mariahilf

Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren

Das Gnadenbild Mariahilf ist ein Werk von Lucas Cranach dem Älteren, geschaffen nach 1537.[1] Es befindet sich im Hochaltar des Innsbrucker Doms. Das Gnadenbild wurde sehr häufig kopiert. Das Motiv wurde zu einem der am weitesten verbreiteten Marienbilder in Tirol, Süddeutschland und im Alpenraum.

Maria Hilf (Gnadenbild) (Lucas Cranach der Ältere)
Maria Hilf (Gnadenbild)
Lucas Cranach der Ältere, nach 1537
auf Holz
78,5 × 47,1 cm
Dom St. Jakob zu Innsbruck

Bildbeschreibung Bearbeiten

Das Madonnenbild zeigt eine in der Art der einfachen Bevölkerung gekleidete, nach halblinks gewandt sitzende junge Frau in Dreiviertelfigur vor dunklem Hintergrund, die ein nacktes Kind auf ihrem Schoß hält. Die Frau trägt ein blaues Unterkleid und einen roten Überwurf, ihr langes blondes Haar ist nach hinten gekämmt und wird von einem Haarreif gehalten. Ihr Kopf ist von einem dünnen transparenten Schleier bedeckt, der auch über den Kopf des Kindes fällt, das aufgerichtet und zur Mutter gewandt ist und mit der Rechten nach deren Wange greift. Bis auf die für Mariendarstellungen typische rot-blaue Farbenkombination ihrer Kleidung hat die Frau kein erkennbares Marien- oder Heiligenattribut. Der Bildtypus geht jedoch auf die byzantinische Eleousa (Glykophilousa) zurück, einer Darstellungsform von Maria mit dem Kind, wobei dieses sich an das Gesicht der Mutter schmiegt.

Geschichte Bearbeiten

Lucas Cranach, kursächsischer Hofmaler und Freund Martin Luthers, hatte das Bild für den sächsischen Hof in Dresden gemalt. Erzherzog Leopold V. wählte es als Gastgeschenk bei einem Besuch und brachte das Bild aus Dresden zuerst nach Passau, wo er Bischof war, und dann nach Innsbruck, wo er Regent war. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es bei Marienandachten öffentlich verehrt, und um 1650 erhielten es die Innsbrucker für ihre Pfarrkirche, den heutigen Dom.

Das Bild wurde zum Inbegriff der Maria, Hilfe der Christen und hat sich in unzähligen Kopien und Variationen vor allem im Alpenraum sehr weit verbreitet: als Vorsatzbild an Altären für Kirchen und Kapellen, als religiöse Fassadenmalerei und als privates Andachtsbild. Zu den frühen Kopien zählen die 1660 gestiftete Kopie für die Wiener Mariahilfer-Kirche oder die 1671 gemalte Kopie in der Kirche St. Dionysius in Neunkirchen bei Weiden. Außerdem fand das Motiv auch Eingang als Votivbild[2] oder mit ähnlichen Intentionen im erweiterten Kontext. Zudem existieren dreidimensionale Umsetzungen des ursprünglichen Tafelbildes als Relief und Skulptur.

1989 war das Bild Briefmarkenmotiv der Österreichischen Post für das Motiv 25 Jahre Diözese Innsbruck 1989.

Kopien des Gnadenbilds Bearbeiten

Kopien des Bildes als Gemälde, zum Teil auch als Skulpturen, die oft zum Zentrum eigener Wallfahrten wurden, befinden sich u. a. in:

Deutschland Bearbeiten

Bayern Bearbeiten

+ Markt Schwaben, Oberbayern: Mariahilf-Kapelle (Markt Schwaben)

Baden-Württemberg Bearbeiten

Brandenburg Bearbeiten

Nordrhein-Westfalen Bearbeiten

Rheinland-Pfalz Bearbeiten

Sachsen Bearbeiten

Österreich Bearbeiten

Niederösterreich Bearbeiten

Oberösterreich Bearbeiten

Land Salzburg Bearbeiten

Tirol Bearbeiten

Wien Bearbeiten

England Bearbeiten

Italien Bearbeiten

Lombardei Bearbeiten

  • Malegno: Chiesa di Sant’Andrea Vecchia

Südtirol Bearbeiten

Trentino Bearbeiten

  • Rovereto: Erzpfarrkirche San Marco
  • Segonzano: Wallfahrtskirche-Santuario „Madonna dell'Aiuto“
  • Fiera di Primiero: Kirche „Madonna dell'Aiuto“
  • Lodrone di Storo
  • Nogaredo
  • Castel Pietra bei Calliano

Schweiz Bearbeiten

Slowenien Bearbeiten

Tschechische Republik Bearbeiten

Böhmen

Mähren

Schlesien

Ungarn Bearbeiten

Skulpturen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Martina Stifter: Das Mariahilf-Bild. Genau geschaut. In: Tauernfenster. 2004, S. 96–99 (predoi.org [PDF; abgerufen am 3. Oktober 2018] über das Cranachsche Gnadenbild in St. Jakob in Innsbruck und dessen Einfluss auf Darstellungen in Prettau, Tirol).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gnadenbild Mariahilf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Max J. Friedländer und Jakob Rosenberg: Die Gemälde von Lucas Cranach, Basel und Stuttgart 1979, Nr. 393
  2. z. B. das von 1850 im Museum Europäischer Kulturen, Berlin, Inv. Nr. D (32 K 254) 343/1961
  3. Walter Brugger, Hans Roth: Die Kirchen der Stadt Laufen. In: Kleine Kunstführer 35. 3. Auflage. Schnell & Steiner, München 2003, ISBN 3-7954-4096-3.
  4. Pfarre Sulz im Wienerwald: Verbunden in Christus (Memento vom 19. Februar 2005 im Internet Archive). In: stephanscom.at.