Gmina Kolbudy

Gmina in der Woiwodschaft Pommern, Polen

Die Gmina Kolbudy ist eine Landgemeinde im Powiat Gdański in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie hat eine Fläche von 82,8 km², auf der 18.165 Menschen leben (31. Dezember 2020). Ihr Sitz ist das gleichnamige Dorf (deutsch Ober Kahlbude, kaschubisch Kôlbùdë).

Gmina Kolbudy
Wappen der Gmina Kolbudy
Gmina Kolbudy (Polen)
Gmina Kolbudy (Polen)
Gmina Kolbudy
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Gdańsk
Geographische Lage: 54° 16′ N, 18° 28′ OKoordinaten: 54° 16′ 15″ N, 18° 28′ 20″ O
Einwohner:
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 83-050
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GDA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 221: KościerzynaDanzig
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gmina
Gminatyp: Landgemeinde
Gminagliederung: 18 Ortschaften
15 Schulzenämter
Fläche: 82,80 km²
Einwohner: 18.165
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 219 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2204032
Verwaltung (Stand: 2015[2])
Wójt: Leszek Józef Grombala
Adresse: ul. Staromłyńska 1
83-050 Kolbudy
Webpräsenz: www.kolbudy.pl



Geographie Bearbeiten

 
Karte der Landgemeinde

Die Landgemeinde liegt in Pommerellen auf der Danziger Höhe. Die Gemeinde grenzt mit dem Ort Kowale unmittelbar an die Stadt Danzig. Die Gegend gehört zur Kaschubischen Schweiz und ist reich an Seen und Wasserläufen. Die Wasserkraftwerke am kleinen Fluss Radunia (Radaune) lieferten bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts Strom an die Stadt und die Betriebe in Danzig. 34 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Geschichte Bearbeiten

Mit der Ersten Polnischen Teilung kam das Gemeindegebiet 1772 zum Königreich Preußen und zur Provinz Westpreußen. Von 1818 bis 1920 gehörte das Gebiet zum Kreis Karthaus. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags fiel das Gebiet mit dem Kreis Danziger Höhe nach dem Ersten Weltkrieg 1920 an die Freie Stadt Danzig.

In der Folge des Zweiten Weltkriegs gelangte Westpreußen an Polen. Die ortsansässige Bevölkerung wurde vertrieben.

Von 1975 bis 1998 gehörte die Landgemeinde zur Woiwodschaft Danzig. 1998 wurde der Gemeindesitz von Kolbudy Górne in Kolbudy umbenannt (Górne entspricht dem früheren Ober). Bedingt durch die gute Verkehrsanbindung entwickelte sich das Dorf Kowale zu einer Siedlung mit vorstädtischem Charakter.

Gemeindepartnerschaften Bearbeiten

Es bestehen Gemeindepartnerschaften mit Nemenčinės seniūnija in Litauen sowie den Städten Jaworiw in der Ukraine und Uffenheim in Deutschland.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Schulzenämter Bearbeiten

Zur Landgemeinde Kolbudy gehören fünfzehn Ortsteile mit jeweils einem Schulzenamt.

polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)[3]
Einw.
(2006)
Lage Bild
Babidół Ziegelei Babenthal 115 (Lage)
Bąkowo Bankau 260 (Lage)  
Bielkowo Groß Bölkau[4] 252 (Lage)  
Bielkówko Klein Bölkau 1392 (Lage)  
Buszkowy Ober Buschkau 620 (Lage)
Czapielsk Czapielken 838 (Lage)  
Jankowo Gdańskie Jenkau 2137 (Lage)  
Kolbudy Ober Kahlbude 3621 (Lage)  
Kowale Kowall 5719 (Lage)  
Łapino Lappin 635 (Lage)  
Lisewiec Lissau 218 (Lage)
Lublewo Gdańskie Löblau 1512 (Lage)  
Ostróżki Ostroschken 106 (Lage)
Otomin Ottomin 726 (Lage)  
Pręgowo Prangenau -?- (Lage)  

Weitere Ortschaften Bearbeiten

 
Radunia bei Bielkówko

Die Landgemeinde umfasst drei weitere Ortschaften ohne Schulzenamt.

  • Gołąbkowo (Golmkau über Praust)
  • Krymki (Krönke, 1939–1945 Krönken)
  • Nowiny (Neuheit)[5].

Zu Klein Bölkau gehörte der Wohnplatz Schlangenberg – Żmijewo gehört noch zu Bielkówko, hat aber keine Einwohner mehr.

Denkmalgeschützte Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Neben den drei alten Kirchen sind auch die modernen Pfarrkirchen von Kolbudy und Kowale sehenswert.

  • Kirche in Czapielsk, 18. Jahrhundert
  • Kirche in Lublewo Gdańskie, 14. Jahrhundert und 1683
  • Pfarrkirche in Pręgowo, 14. und 18. Jahrhundert
  • Gut in Bielkowo, Parkanlage, Zaun und Tor – Ruine des Vorwerks, 18. und 19. Jahrhundert

Verkehr Bearbeiten

Die Schnellstraße S6 bindet Kowale im Osten der Landgemeinde an Danzig und Gdynia an.

Von 1886 bis 1994 (Personenverkehr) und bis 2002 (Güterverkehr) bestand Anschluss an eine Bahnstrecke von Pruszcz Gdański über Kartuzy und Lębork nach Łeba. Der Betrieb wurde aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Krzysztof Arciszewski (1592–1656), Vize-Gouverneur und Admiral von Niederländisch-Brasilien, wurde 1648 Besitzer des Dorfs Buschkau
  • Karl-Heinz Bartsch (1923–2003, * in Löblau), stellvertretender Minister für Landwirtschaft (DDR), kurzzeitig Mitglied des Zentralkomitees der SED und Kandidat des Politbüros
  • Liselotte Eder (1922–1993, * in Kowall), Übersetzerin und Schauspielerin, Mutter von Rainer Werner Fassbinder
  • Erich Gust (1909–1992, * in Klein Bölkau), Lagerführer im KZ Buchenwald und in Stutthof
  • August Malotki von Trzebiatowski (1808–1873, * in Klein Bölkau), preußischer Generalleutnant.
  • Wilhelm Arthur Passow (1814–1864), Gymnasiallehrer, Philologe und Literaturhistoriker, geboren in Jenkau

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gmina Kolbudy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten Bearbeiten

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Website der Gemeinde, wójt, abgerufen am 5. März 2015
  3. Das Geschichtliche Orts-Verzeichnis
  4. 1939–1945 Bölkau
  5. Früher Neuheide