Girl in Red

norwegische Sängerin und Songwriterin

Marie Ulven Ringheim[1] (* 16. Februar 1999 in Horten) ist eine norwegische Sängerin, Songwriterin und Produzentin, die unter dem Künstlernamen Girl in Red bekannt ist. Sie wird dem Indie-Pop zugerechnet und auch als „queere Ikone“ bezeichnet.[2]

Girl in Red (2019)

Leben Bearbeiten

Ulven wuchs in der Gemeinde Horten südlich von Oslo auf. Ihr Vater arbeitete als Polizist, ihre Mutter im Einzelhandel. Als Jugendliche beschäftigte sie sich mit dem Fingerboarding und nahm an entsprechenden Weltmeisterschaften teil. Sie begann zudem, das Gitarrenspiel zu erlernen und Lieder zu schreiben. Zunächst schrieb sie norwegische Liedtexte und veröffentlichte diese unter ihrem eigenen Namen auf Soundcloud, später ging sie zur englischen Sprache über. Ihre ersten Studioaufnahmen machte sie im Jahr 2015. Unter ihrem Künstlernamen girl in red begann sie 2017 Lieder zu veröffentlichen.[2][3]

Im Jahr 2018 begann sie Lieder ohne Label zu veröffentlichen, woraus sie schließlich die EP Chapter 1 bildete.[4] Ihr Lied I Wanna Be Your Girlfriend führte schließlich zu ihrem größeren Durchbruch.[5] Im Oktober 2018 gewann sie den Newcomerpreis Årets Urørt des norwegischen Radiosenders NRK P3.[6] Jon Caramanica von der Zeitung The New York Times setzte Ulvens Lied I wanna be your girlfriend auf Platz neun der besten Songs des Jahres 2018.[7] Im Folgejahr tourte sie durch Europa und die USA und gab die EP Chapter 2 heraus.[8] Ihr Studium im Bereich Songwriting und Produktion brach sie ab, nachdem sie keine Erlaubnis für eine Unterbrechung ihres Studiums bekam.[5] Bei den norwegischen Musikpreisen P3 Gull und Spellemannprisen war sie für das Jahr 2019 jeweils in der Newcomer-Kategorie nominiert, konnte den Preis jedoch jeweils nicht gewinnen. Im September 2019 wurde sie Teil einer Werbekampagne von YouTube, bei der neue Künstler unter anderem mit Plakaten in Großstädten beworben wurden.[9]

Im April 2020 hätte sie beim bekannten US-amerikanischen Coachella-Festival auftreten sollen.[10] Statt der aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagten Auftritte zu absolvieren, begann Ulven an ihrem Debütalbum zu arbeiten.[5] Beim norwegischen Musikpreis P3 Gull wurde sie im November 2020 als „Künstlerin des Jahres“ ausgezeichnet. Von der BBC wurde sie Ende 2020 für den Sound of 2021, einer Newcomer-Prognose, nominiert.[11] Im März 2021 veröffentlichte sie die mit Finneas O’Connell produzierte Single Serotonin als Vorab-Single ihres Ende April 2021 erschienenen Albums If I Could Make It Go Quiet.[3][12] Das Album platzierte sich in den Musikcharts mehrerer Länder wie Norwegen und den USA. Im April 2021 wurde sie in die europäische Liste im Bereich Unterhaltung der Forbes 30 Under 30 aufgenommen.[13] Im Februar 2022 wurde sie als Nominierte in sieben Kategorien beim Spellemannprisen 2021 präsentiert. Sie wurde damit die bis dahin am häufigsten in einem Jahr nominierte Person in der Geschichte des Preises.[14] Ulven gewann in den Kategorien „Veröffentlichung des Jahres“ und „Songwriter des Jahres“. Zudem erhielt sie die Auszeichnung „Årets Spellemann“, mit der Personen ausgezeichnet werden, die sich in einem Jahr besonders in der Musik hervorgetan haben.[15]

Im Juni 2023 trat Ulven im Rahmen der The Eras Tour von Taylor Swift bei mehreren Konzerten in US-amerikanischen Städten als Opening-Act auf.[16] Im April 2024 veröffentlichte sie das Album I’m Doing It Again Baby![17]

Stil und Rezeption Bearbeiten

 
Girl in Red, 2019

Ulven wird dem Indie-Pop und dem Bedroom-Pop zugerechnet.[18][19] Marius Asp von Verdens Gang schrieb bezüglich ihres Debütalbums If I Could Make It Go Quiet, dass sie mit den Liedern den Begriff Bedroom-Pop ausweite.[20]

Der Text mehrerer ihrer Lieder handelt von gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Unter anderem ihr Lied We fell in love in October wurde dadurch zu einem Internet-Phänomen in der queeren Community in sozialen Medien wie TikTok oder Instagram. Die Frage „Do you listen to Girl in Red?“ (deutsch „Hörst du Girl in Red?“) entwickelte sich zu einem Code, um nach der sexuellen Orientierung von Frauen zu fragen. In der Folge wurde ein Projekt gestartet, bei welchem Plakate mit der Frage weltweit in Großstädten wie Moskau, São Paulo und New York City platziert wurden.[21] Ein weiteres wiederkehrendes Element in ihren Liedern ist das Thema psychische Gesundheit.[17] The Guardian schrieb dazu in einer Rezension von If I Could Make It Go Quiet im Jahr 2021, dass ihre Lieder über ihre sexuelle Orientierung und ihre psychische Gesundheit bereits „epochemachend“ (englisch era-defining) geworden seien.[22]

Auszeichnungen Bearbeiten

Spellemannprisen[23][24]

  • 2019: Nominierung in der Kategorie „Durchbruch des Jahres“
  • 2020: „Internationaler Erfolg des Jahres“
  • 2020: Nominierung in der Kategorie „Musikvideo des Jahres“ für Rue
  • 2021: „Årets Spellemann“
  • 2021: „Veröffentlichung des Jahres“ für If I Could Make It Go Quiet
  • 2021: „Songwriter des Jahres“ für If I Could Make It Go Quiet
  • 2021: Nominierung in der Kategorie „Alternativ Pop/Rock“ für If I Could Make It Go Quiet
  • 2021: Nominierung in der Kategorie „Musikvideo des Jahres“ für Body & Mind
  • 2021: Nominierung in der Kategorie „Lied des Jahres“ für Serotonin
  • 2021: Nominierung in der Kategorie „Textautor des Jahres“ für If I Could Make It Go Quiet
  • 2021: Nominierung in der Kategorie „Produzent des Jahres“ für If I Could Make It Go Quiet (mit Matias Téllez)

P3 Gull

  • 2019: Nominierung in der Kategorie „Newcomer des Jahres“[25]
  • 2020: „Künstler des Jahres“[26]
  • 2021: Nominierung in der Kategorie „Künstler des Jahres“
  • 2021: Nominierung in der Kategorie „Lied des Jahres“ für Serotonin[27]

Diskografie Bearbeiten

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[28]
If I Could Make It Go Quiet
  DE 19 07.05.2021 (2 Wo.)
  AT 32 14.05.2021 (1 Wo.)
  CH 33 09.05.2021 (1 Wo.)
  UK 7 13.05.2021 (1 Wo.)
  US 67 15.05.2021 (1 Wo.)

Alben Bearbeiten

  • 2019: Beginnings (Compilation Album)
  • 2021: If I Could Make It Go Quiet
  • 2024: I’m Doing It Again Baby!

EPs Bearbeiten

  • 2018: Chapter 1
  • 2019: Chapter 2

Singles Bearbeiten

  • 2017: I Wanna Be Your Girlfriend (UK:  Silber, US:  Platin)
  • 2017: Will She Come Back
  • 2017: Dramatic Lil Bitch
  • 2018: Say Anything
  • 2018: She Was the Girl in Red
  • 2018: Summer Depression
  • 2018: 4am
  • 2018: Girls (UK:  Silber, US:  Gold)
  • 2018: We Fell in Love in October (UK:  Gold, US:  ×2Doppelplatin ; #20 der deutschen Single-Trend-Charts am 27. Oktober 2023[29])
  • 2019: Watch You Sleep
  • 2019: I Need to Be Alone
  • 2019: Dead Girl in the Pool
  • 2019: I’ll Die Anyway
  • 2019: Bad Idea! (UK:  Silber, US:  Gold)
  • 2020: Kate's Not Here
  • 2020: Something New
  • 2020: Midnight Love (US:  Gold)
  • 2020: Rue
  • 2020: Two Queens in a King Sized Bed
  • 2021: Serotonin (US:  Gold)
  • 2021: You Stupid Bitch
  • 2022: October Passed Me By

Auszeichnungen für Musikverkäufe Bearbeiten

Goldene Schallplatte

  • Australien  Australien
    • 2023: für die Single Girls
  • Kanada  Kanada
    • 2020: für die Single I Wanna Be Your Girlfriend
    • 2020: für die Single We Fell in Love in October
    • 2021: für die Single Girls
  • Norwegen  Norwegen
    • 2024: für die Single I Wanna Be Your Girlfriend
  • Spanien  Spanien
    • 2024: für die Single We Fell in Love in October

Platin-Schallplatte

  • Australien  Australien
    • 2023: für die Single Bad Idea!
    • 2023: für die Single I Wanna Be Your Girlfriend
  • Norwegen  Norwegen
    • 2024: für die Single We Fell in Love in October

2× Platin-Schallplatte

  • Australien  Australien
    • 2023: für die Single We Fell in Love in October
Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
  Silber   Gold   Platin Ver­käu­fe Quel­len
  Australien (ARIA) 0! S   Gold1   4× Platin4 315.000 aria.com.au
  Kanada (MC) 0! S   3× Gold3 0! P 120.000 musiccanada.com
  Norwegen (IFPI) 0! S   Gold1   Platin1 90.000 ifpi.no
  Spanien (Promusicae) 0! S   Gold1 0! P 30.000 elportaldemusica.es
  Vereinigte Staaten (RIAA) 0! S   4× Gold4   3× Platin3 5.000.000 riaa.com
  Vereinigtes Königreich (BPI)   3× Silber3   Gold1 0! P 1.000.000 bpi.co.uk
Insgesamt   3× Silber3   11× Gold11   9× Platin9

Weblinks Bearbeiten

Commons: Girl in Red – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Marie Ulven Ringheim. In: proff.no. Abgerufen am 18. Dezember 2021 (norwegisch).
  2. a b Ilana Kaplan: Meet Girl in Red: The Queer Artist Writing Teen Love Songs. In: Paper Magazine. 17. Juli 2019, abgerufen am 29. November 2020 (englisch).
  3. a b Mark Savage: Girl In Red: 'I'm a genre-free artist. Open to everything'. In: BBC News. 3. März 2021 (englisch, bbc.com [abgerufen am 5. März 2021]).
  4. Jon Caramanica: She’s Becoming the Gay Musical Role Model She Never Had (Published 2019). In: The New York Times. 27. März 2019, ISSN 0362-4331 (englisch, nytimes.com [abgerufen am 29. November 2020]).
  5. a b c Øyvind Holen: Girl in Red. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 10. November 2021 (norwegisch).
  6. Sissel-Alice Refsdal: Girl In Red er Årets Urørt! In: p3.no. 30. Oktober 2018, abgerufen am 29. November 2020 (norwegisch).
  7. Jon Pareles, Jon Caramanica: The 65 Best Songs of 2018 (Published 2018). 6. Dezember 2018 (nytimes.com [abgerufen am 29. November 2020]).
  8. Andrew Trendell: Girl In Red is the lo-fi pop icon changing lives: “Music needs more queer representation”. In: New Music Express. 29. April 2019, abgerufen am 29. November 2020 (englisch).
  9. Caroline Enge: Youtube satser på girl in red. In: Aftenposten. 24. September 2019, abgerufen am 29. November 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  10. Robert Hoftun Gjestad: Norsk stjerneskudd til verdens viktigste festival. In: Aftenposten. 3. Januar 2020, abgerufen am 29. November 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  11. Mark Savage: BBC Sound of 2021 longlist includes Griff, Girl In Red and Greentea Peng. In: BBC. 7. Dezember 2020, abgerufen am 10. November 2021 (englisch).
  12. Sjur Systad Tyssen: Ein bortimot komplett debut. In: p3.no. 30. April 2021, abgerufen am 30. April 2021 (norwegisch).
  13. Abigail Freeman, Sofia Lotto Persio: Emma Corrin, KSI, Girl In Red Star In Forbes 30 Under 30 Europe 2021 Entertainment List. In: Forbes. 7. April 2021, abgerufen am 8. April 2021 (englisch).
  14. Siri Berge Christensen: Girl In Red med historisk mange Spellemann-nominasjoner: − Helt vanvittig. In: Verdens Gang. 11. Februar 2022, abgerufen am 11. Februar 2022 (norwegisch).
  15. Girl in red vant årets Spellemann: Billie Eilish delte ut pris. In: TV 2. 22. April 2022, abgerufen am 22. April 2022 (norwegisch).
  16. Ashley Iasimone: Girl in Red & Taylor Swift Pose for Sweet Snapshot: ‘This Iconic Tour Is a Life Highlight’. In: Billboard. 25. Juni 2023, abgerufen am 12. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  17. a b Nina Töllner: Review: Girl In Red - I’M DOING IT AGAIN BABY! In: Musikexpress. 12. April 2024, abgerufen am 12. April 2024.
  18. Michaela Pichler: Girl in Red ist die queere Musikerin, die der Indie-Pop gebraucht hat. In: ORF. 6. Oktober 2020, abgerufen am 29. November 2020.
  19. Girl in red - "Rue" (Memento vom 10. Juni 2021 im Internet Archive)
  20. Marius Asp: Plateanmeldelse: Girl In Red – «If I Could Make It Go Quiet»: Soveromssensasjon. In: Verdens Gang. 30. April 2021, abgerufen am 30. April 2021 (norwegisch (Bokmål)).
  21. Oda Elise Svelstad: Norsk artist står bak globalt kodespråk for skeive jenter. In: NRK. 3. September 2020, abgerufen am 29. November 2020 (norwegisch (Nynorsk)).
  22. Kitty Empire: Girl in Red: If I Could Make It Go Quiet review – calm before the storm. In: The Guardian. 1. Mai 2021, abgerufen am 12. April 2024 (englisch).
  23. Arkiv: Girl in Red. Spellemannprisen, abgerufen am 29. November 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  24. Arkiv: Marie Ulven. In: Spellemannprisen. Abgerufen am 22. April 2022 (norwegisch (Bokmål)).
  25. Martha Antonette Solli: P3 Gull: De nominerte til Årets nykommer er klare! In: p3.no. 13. November 2019, abgerufen am 29. November 2020 (norwegisch).
  26. Janina Mosti: Vinnerne av P3 Gull 2020. 28. November 2020, abgerufen am 29. November 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  27. Ida Lillebo, Espen Roness: Vant begge publikumsprisene: – Noe jeg ikke kunne se for meg. In: p3.no. 27. November 2021, abgerufen am 27. November 2021 (norwegisch).
  28. Chartquellen: DE AT CH UK US
  29. Single Trending Charts. In: mtv.de. GfK Entertainment, 27. Oktober 2023, abgerufen am 28. Oktober 2023.