Gilles Roulin

Schweizer Skirennfahrer

Gilles Roulin (* 14. Mai 1994 in Grüningen[1]) ist ein ehemaliger Schweizer Skirennfahrer. Er gehörte dem A-Kader von Swiss-Ski an und war vor allem in den Disziplinen Abfahrt und Super-G erfolgreich.

Gilles Roulin
Nation Schweiz Schweiz
Geburtstag 14. Mai 1994 (29 Jahre)
Geburtsort Grüningen, Schweiz
Grösse 183 cm
Gewicht 85 kg
Beruf Jurist
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super-G,
Riesenslalom, Kombination
Verein SC Lenzerheide-Valbella
Status zurückgetreten
Karriereende März 2024
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 24. Februar 2017
 Gesamtweltcup 42. (2017/18)
 Abfahrtsweltcup 19. (2017/18)
 Super-G-Weltcup 22. (2017/18)
 Kombinationsweltcup 21. (2019/20)
 

Biografie Bearbeiten

Roulin stammt aus Grüningen im Kanton Zürich. Das Skifahren erlernte er im Alter von zweieinhalb Jahren in Lenzerheide, wo seine Eltern ein Ferienhaus besassen. Zeitweilig war er mehr an Snowboarden und Fussball interessiert. Im Winter 2005 fuhr er im Rahmen eines Sponsoringanlasses einen Tag lang mit Bruno Kernen, der ihn daraufhin dazu ermunterte, einem Skiclub beizutreten.[2] Von 2009 bis 2014 besuchte er das Skigymnasium Stams, das er mit der Matura abschloss.[3]

Als 15-Jähriger begann Roulin im Januar 2010 an FIS-Rennen teilzunehmen. Nennenswerte Erfolge auf internationaler Ebene blieben in den darauf folgenden Jahren zunächst weitgehend aus. Zunehmend begann er sich auf die schnellen Disziplinen zu konzentrieren. Im Januar 2014 hatte er die ersten Einsätze im Europacup, im selben Monat wurde er Schweizer Abfahrts-Juniorenmeister. Ein Jahr später, im Februar 2015, konnte Roulin zum ersten Mal ein FIS-Rennen für sich entscheiden. In der Saison 2015/16 etablierte er sich im Europacup und fuhr regelmässig in die Punkteränge, wobei ein 14. Platz sein bestes Ergebnis war.

Eine markante Leistungssteigerung gelang Roulin in der Europacup-Saison 2016/17. Den ersten Podestplatz erzielte er am 6. Januar 2017, als Dritter der Abfahrt von Wengen. Zehn Tage später gewann er die erstmals überhaupt ausgetragene Europacup-Abfahrt auf der (verkürzten) Streif in Kitzbühel.[4] Ende Januar folgten zwei weitere Siege in Méribel. Am 2. Februar 2017 gewann er in Hinterstoder drei Europacuprennen am selben Tag: eine Abfahrt am Morgen, eine Kombination (bestehend aus dieser Abfahrt und einem Slalomlauf am Vortag) und eine zweite Abfahrt am Nachmittag. Dadurch stand auch bereits sein Sieg in der Abfahrts-Disziplinenwertung fest.[5] Bereits vier Rennen vor Saisonende entschied er auch die Gesamtwertung und die Super-G-Wertung für sich.

Sein Debüt im Weltcup hatte Roulin am 24. Februar 2017 in der Abfahrt von Kvitfjell, die er auf Platz 37 beendete. Zwei Tage später gewann er am selben Ort mit Platz 25 im Super-G die ersten Weltcuppunkte. Trotz der Doppelbelastung – nebenbei studierte er bis 2023 Rechtswissenschaft im Fernstudium[2][6] – konnte er sich bereits in seiner ersten vollen Weltcupsaison nahe der Spitze etablieren. In seinem fünften Weltcuprennen, der Abfahrt von Lake Louise am 25. November 2017, fuhr er auf den zwölften Platz. Drei Wochen später überraschte er mit dem vierten Platz in der Abfahrt auf der Saslong in Gröden, wobei er das Podest nur knapp verpasste.

An den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang belegte er die Plätze 21 im Super-G und 33 in der Abfahrt, und an den Weltmeisterschaften 2019 in Åre wurde er 36. in der Abfahrt.

In der Saison 2020/21 stand er im Europacup am 26. Januar 2021 als Zweiter in der Abfahrt in Orcières einmal auf dem Podest und erreichte den 8. Rang in der Abfahrtsdisziplinenwertung. Im Weltcup waren seine Ergebnisse mit einem 138. Rang in der Gesamt- und einem 50. Rang in der Abfahrtswertung bescheiden und auch in der Saison 2021/22 mit den Rängen 99 (Gesamt) und 38 (Abfahrt) nicht viel besser. In beiden Saisons erreichte er im Weltcup keine Podestplatzierung mehr.

Nach der Saison 2023/24 beendete Roulin seine Karriere.[7]

Erfolge Bearbeiten

Olympische Spiele Bearbeiten

Weltmeisterschaften Bearbeiten

Weltcup Bearbeiten

  • 4 Platzierungen unter den besten zehn

Weltcupwertungen Bearbeiten

Saison Gesamt Abfahrt Super-G Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
2016/17 147. 6 49. 6
2017/18 42. 173 19. 109 22. 60 37. 4
2018/19 71. 85 25. 54 36. 26 38. 5
2019/20 80. 77 44. 19 31. 27 21. 31
2020/21 138. 9 50. 9
2021/22 99. 42 38. 42
2022/23 60. 117 26. 79 37. 38
2023/24 112. 23 54. 4 43. 19

Europacup Bearbeiten

Datum Ort Land Disziplin
16. Januar 2017 Kitzbühel Österreich Abfahrt
23. Januar 2017 Méribel Frankreich Super-G
27. Januar 2017 Méribel Frankreich Abfahrt
1. Februar 2017 Hinterstoder Österreich Kombination
2. Februar 2017 Hinterstoder Österreich Abfahrt
2. Februar 2017 Hinterstoder Österreich Abfahrt
3. Februar 2017 Hinterstoder Österreich Super-G
7. Januar 2023 Wengen Schweiz Super-G
31. Januar 2023 Orcières-Merlette Frankreich Super-G
19. März 2023 Narvik Norwegen Super-G

Juniorenweltmeisterschaften Bearbeiten

Weitere Erfolge Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bertrand Monnard: Gilles Roulin, la tête et les jambes à la perfection. In: Le Matin. 27. Dezember 2017, abgerufen am 15. März 2018 (französisch).
  2. a b Gilles Roulin: Zufallsrennfahrer mit Starpotenzial. In: Luzerner Zeitung. 15. Dezember 2017, archiviert vom Original am 17. Dezember 2017; abgerufen am 16. Dezember 2017.
  3. About me. Website von Gilles Roulin, 2016, archiviert vom Original am 2. Februar 2017; abgerufen am 2. Februar 2017.
  4. Peter Gerber: Gilles Roulin: «… und dann bekommst du zittrige Knie» (Memento vom 3. Februar 2017 im Internet Archive). In: skionline.ch. 16. Januar 2017.
  5. Gilles Roulin in Top-Form – drei Siege an einem Tag. In: skionline.ch. 2. Februar 2017, archiviert vom Original am 3. Februar 2017; abgerufen am 2. Februar 2017.
  6. Ski-Professor Gilles Roulin – Er fühlte sich wie Odermatt – jetzt kämpft der Jurist auf Ski um Platz 30. 10. Januar 2024, abgerufen am 30. März 2024.
  7. Nach über 100 Weltcup-Starts - Gilles Roulin beendet Ski-Karriere. 27. März 2024, abgerufen am 27. März 2024.