Gierów (deutsch Gührau) ist ein Dorf in der Gemeinde Grodków (Grottkau) in der Woiwodschaft Opole in Polen.

Gierów
Gührau
?
Gierów Gührau (Polen)
Gierów
Gührau (Polen)
Gierów
Gührau
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Gmina: Grodków
Geographische Lage: 50° 39′ N, 17° 15′ OKoordinaten: 50° 39′ 17″ N, 17° 15′ 13″ O
Einwohner: 176 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 49-200
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OB
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 385 JaczowiceTłumaczów
Nächster int. Flughafen: Breslau



Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Das Straßendorf Gierów liegt in der historischen Region Niederschlesien. Das Dorf liegt etwa zehn Kilometer südwestlich vom Gemeindesitz Grodków, etwa 37 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Brzeg (Brieg) und etwa 48 Kilometer westlich der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln. Westlich des Dorfes verläuft die Grenze zur Woiwodschaft Niederschlesien.

Gierów liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Grodkowska (Grottkauer Ebene). Nördlich des Dorfes verläuft die Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 385. Das Dorf grenzt an den Rogowski Las (Rogauer Wald).

Nachbarorte Bearbeiten

Nachbarorte von Gierów sind im Nordosten Wierzbna (Würben), im Südwesten Strzegów (Striegendorf), im Südwesten Jagielnica (Alt Jägel) und im Westen Karnków (Arnsdorf).

Geschichte Bearbeiten

Erstmals erwähnt wurde Gührau 1303/04 im „Registrum Wratislavience“ als „villa Cherubim“. 1343 wurde es als „Gerow“ von der Stadt Grottkau erworben, mit der es 1344 an das Fürstentum Neisse gelangte. Für das Jahr 1425 ist die Schreibweise „Geraw“ belegt. 1579 gehörte die Dorfherrschaft dem Diprandt und dem Friedrich Gellhorn.[2] Der Ortsname leitet sich vom Gründer des Dorfes ab, das Dorf des Geros.[3]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Gührau mit dem größten Teil des Fürstentums Neisse an Preußen.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Gührau ab 1816 zum Landkreis Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf ein Schloss, ein Vorwerk, eine Brennerei, ein Wirtshaus sowie 60 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Gührau 312 Menschen, davon 149 katholisch.[4] 1855 lebten 333 Menschen im Ort. Ab 1858 war das Rittergut im Besitz der Familie Pohl. 1865 bestanden im Ort 25 Gärtner- und elf Häuslerstellen sowie ein Schloss und eine Brennerei.[5] 1874 gelangte Gührau an den neu gebildeten Amtsbezirk Striegendorf, der die LandgemeindenGührau, Niclasdorf, Striegendorf und Würben und den Gutsbezirken Gührau, Niclasdorf, Striegendorf und Würben umfasste.[6] 1885 zählte Giersdorf 220 Einwohner.[7]

1933 lebten in Gührau 239, 1939 wiederum 200 Menschen. Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Grottkau.[8]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs kam Gührau 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde es in Gierów umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 wurde es der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam der Ort zum neu gegründeten Powiat Brzeski (Kreis Brieg).

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Das Gührauer Schloss wurde vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. 1960 wurde das Schloss umgebaut. Das zweistöckige Gebäude auf rechteckigen Grundriss besitzt ein Mansardendach sowie am Hauptportal ein Säulenportikus.[9]
  • Umgeben ist das Schloss von einem Landschaftspark. Dieser steht seit 1983 unter Denkmalschutz.[10]

Literatur Bearbeiten

  • G. Wilczek: Gruß aus dem Grottkauer Lande. Bundesverband der Grottkauer e.V. – Heimatgruppe Kreis und Stadt Grottkau/Oberschlesien. 1996, S. 49.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
  2. Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 199 und 357.
  3. Heinrich Adamy: Die schlesischen Ortsnamen. Ihre Entstehung und Bedeutung – Ein Bild aus der Vorzeit. Priebatsch, Breslau 1889, S. 17
  4. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 192
  5. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1190.
  6. Territorial Amtsbezirk Striegendorf
  7. AGOFF Kreis Grottkau
  8. Verwaltungsgeschichte – Kreis Grottkau (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive)
  9. Schloss Gührau (polnisch)
  10. Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln (polnisch; PDF; 913 kB)