Das Ghetto Tenje („Ghetto Tenja“, „Tenjaer Ghetto“),[1] errichtet als Sammellager Tenje („Lager Tenje“) wurde im Zweiten Weltkrieg errichtet, um von Mai bis August 1942 bis zu 3000 Juden zu internieren (kroatisch židovsko naselje u Tenji ‚jüdische Siedlung in Tenja‘).[2] Es war das größte Sammellager auf dem Gebiet des faschistischen Unabhängigen Staates Kroatien (NDH).[1] In der Enzyklopädie des Holocaust (1995) lautet die Bezeichnung „Konzentrationslager Tenje“.[3] Die manchmal genutzte Bezeichnung „Ghetto“ hat in dem Begriff nicht die Bedeutung eines mittelalterlichen Judenghettos.

Das Lager wurde im März 1942 im Dorf Tenja bei Osijek errichtet und im August desselben Jahres aufgelöst.[1][4] Hierher wurden vor allem Juden aus Osijek und den umliegenden Städten und Dörfern deportiert.[1] Es diente schließlich hauptsächlich als Sammellager für die Deportationen in das KZ Jasenovac der Ustascha oder in das KZ Auschwitz – nur wenige überlebten. Das Lager Tenje war als solches Teil der organisierten Massenvernichtung, der sogenannten „Endlösung der Judenfrage“.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeiterlager. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8, S. 323.
  2. Camps and Ghettos under European Regimes Aligned with Nazi Germany. Enzyklopädie. In: United States Holocaust Memorial Museum, Geoffrey P. Megargee (Hrsg.): Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Band 3. Indiana University Press, Bloomington, USA 2018, ISBN 978-0-253-02373-5, S. 76 f. (englisch, ushmm.org [PDF; abgerufen am 23. September 2020] Encyclopedia Vol-III).
  3. Israel Gutman u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. München und Zürich 1995, ISBN 3-492-22700-7, Bd. 2, S. 827.
  4. Israel Gutman u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. München und Zürich 1995, ISBN 3-492-22700-7, Bd. 2, S. 827.