Geschichte des Papsttums

Wikimedia-Geschichts-Artikel

Die Geschichte des Papsttums reicht von der Spätantike bis in die Gegenwart. Die Institution des Papsttums hat ihre Wurzeln in der frühen Petrus- und Paulus-Tradition der stadtrömischen Kirche, verbunden mit der christlich verstandenen Romidee. Obwohl Bischöfe von Rom bereits in der Alten Kirche den Anspruch auf eine Führungsrolle in der Christenheit erhoben, erfolgte die Ausgestaltung des Papsttums erst im Mittelalter, vorbereitet durch die Kirchenreformbewegung des 11. Jahrhunderts. Innerkirchlich wirkten Konziliarismus und Episkopalismus als Gegengewichte. Als Herrscher des Kirchenstaates hatten die Päpste politische Interessen in Mittelitalien, die in Spannung zu ihrer gesamtkirchlichen Aufgabe standen. Gleichzeitig mit dem Verlust des Kirchenstaates 1870 fixierte das Erste Vatikanische Konzil zwei Papstdogmen: den gesamtkirchlichen Jurisdiktionsprimat und, darin eingebettet, die Unfehlbarkeit bei ex-cathedra-Entscheidungen.

Thronender Petrus mit Segensgestus und Schlüssel (Arnolfo di Cambio, Bronze, 13. Jahrhundert, Petersdom)

Anfänge Bearbeiten

 
Petrus und Paulus auf dem Epitaph des Kindes Asellus (Ende 4. Jahrhundert, Vatikanische Museen, Lapidario Cristiano, Inv. Nr. 28596)

Dass der historische Petrus in Rom war und dort starb, wird von Otto Zwierlein bestritten und von Christian Gnilka und anderen verteidigt.[1] Unabhängig davon, wie diese Frage zu bewerten ist, entfaltete die stadtrömische Petrustradition, die in der frühen Christenheit ohne Konkurrenz war, ihre Wirkung.[2] Irenäus von Lyon zufolge verkündigten Petrus und Paulus gemeinsam in Rom das Evangelium; er schrieb ihnen auch die Gründung der dortigen Kirche zu.[3] Das Martyrium des Petrus (durch Kreuzigung) und des Paulus (durch Enthauptung) begründete bei Tertullian um 200 eine Vorrangstellung der Kirche von Rom: „Wie glücklich ist diese Gemeinde, für die die Apostel ihre ganze Lehre mit ihrem Blut hingegeben haben!“[4]

Irenäus von Lyon referierte im späten 2. Jahrhundert eine römische Bischofsliste, der zufolge Petrus und Paulus dem im Neuen Testament (vgl. 2 Tim 4,21) erwähnten Linus „das Amt des Episkopats aushändigten“. Dem Linus folgten demnach Anaklet und Clemens im Amt des römischen Bischofs nach.[5] Die vorausgesetzte Organisationsform, der Monepiskopat, ist aber für Rom im 1. Jahrhundert sicher unhistorisch; vielmehr ist kirchenhistorischer Konsens, dass der Monepiskopat hier erst um 150 aufkam. „In der Zeit zuvor wurde die römische Gemeinde durch ein Gremium gleichgestellter Episkopen kollegial geleitet.“[6] Mario Ziegler vermutet, dass die in Irenäus’ Liste genannten Personen nicht fiktiv waren, sondern in Rom als „informelle Leiter bei gelegentlichen Versammlungen der Presbyter/Episkopen“ oder wegen ihrer persönlichen Vorbildhaftigkeit in Erinnerung blieben, vielleicht auch in der Liturgie kommemoriert wurden.[7] Bei Irenäus war die Liste noch kein Verzeichnis der Amtsträger, sondern sollte beweisen, dass die authentische Lehre Christi über die Apostel und die Abfolge der Ortsbischöfe bis in die eigene Gegenwart getreu übermittelt worden sei. Nachträglich (möglicherweise im 3. Jahrhundert durch Iulius Africanus) wurden die vermeintlichen Bischöfe von Rom auch nummeriert, was suggeriert, sie hätten nacheinander und nicht teils auch gleichzeitig gewirkt. Solche Angaben sind aber ebenso wie angebliche Amtsjahre und Jahreszahlen historisch wertlos.[8]

Ein Schlüsseldokument zur frühen Geschichte der stadtrömischen Christenheit ist der Erste Clemensbrief. Seine Datierung in die Regierungszeit Kaiser Domitians (81–96) oder kurz danach ist weitgehender Konsens, den Ziegler allerdings in Frage stellt. Da 1 Clem 41,2 den Kult im Jerusalemer Tempel erwähnt, sei er vor der Zerstörung Jerusalems im Jüdischen Krieg im Jahr 70 geschrieben worden.[9] In diesem Brief an die Gemeinde von Korinth fordert die Gemeinde von Rom von den Korinthern die Rücknahme von abgesetzten Presbytern. Der anonyme Brief nimmt Bezug auf das Martyrium der Apostel Petrus und Paulus in Rom. Dass der episcopus Clemens, ein Apostelschüler, ihn verfasste, hält Ziegler wegen der breiten altkirchlichen Bezeugung für historisch. Aus dem Brief erkennt man, dass Clemens ein geachteter Gemeindeleiter mit guter Bildung und griechischer Sprachbeherrschung war; weitere Traditionen über seine Biografie und Amtszeit sind aber laut Ziegler unhistorisch.[10] Der Brief dokumentiert ein großes römisches Selbstbewusstsein, aber keine Kontrollfunktion oder „Amtsautorität“ der stadtrömischen Kirche gegenüber der Ortskirche von Korinth.[11]

Am Anfang steht demnach das Prestige der stadtrömischen Kirche aufgrund ihrer Petrus- und Paulus-Tradition; dieser Glanz strahlte auf die Gemeindeleiter und nach Etablierung des Monepiskopats in Rom im 2. Jahrhundert auch auf die Bischöfe von Rom ab. Aus der Ehrenstellung der römischen Gemeinde in der Christenheit folgte ein Ehrenvorrang des Bischofs. Viktor I. war im ausgehenden 2. Jahrhundert der erste Bischof von Rom, der im Osterstreit dieses Prestige in eine Meinungsführerschaft umzusetzen versuchte. Seine Vorrangstellung wurde akzeptiert; sein Versuch, die Gemeinden der Quartodezimaner aus der Kirche auszuschließen, wurde aber von den anderen Bischöfen abgelehnt.[12] Im Ketzertaufstreit scheint Stephan I. (254–257) den Führungsanspruch des Bischofs von Rom erstmals mit Mt 16,18–19 begründet zu haben. Dieser Anspruch wurde aber nicht nur von Firmilian von Caesarea (als Sprecher der östlichen Kirchen), sondern auch von Cyprian von Karthago (als Sprecher der afrikanischen Kirchen) zurückgewiesen.[13]

Spätantike Bearbeiten

 
Baptisterium des Lateran, 5. Jahrhundert

In konstantinischer Zeit war der dezentral gelegene Laterankomplex mit Erlöserbasilika und Baptisterium der Ort, wo der Bischof von Rom Oster- und Sonntagsgottesdienste leitete, Katechumenen unterrichtete und taufte sowie Synoden und Gerichtssitzungen vorstand. Dass er auch im Lateran residierte, ist anzunehmen. Im Laufe des 4. Jahrhunderts wurden St. Sebastiano, St. Peter und St. Paul sowie weitere Coemeterien bei Gräbern besonders verehrter Heiliger zunehmend in die Liturgie der römischen Bischöfe integriert.[14]

In der Amtszeit des Damasus (366–384) konvertierte die stadtrömische Oberschicht zum Christentum; dadurch gewann der Bischof von Rom an gesellschaftlicher und politischer Bedeutung. Außerdem gelangte durch Spenden und Testamente das Vermögen dieser Oberschicht teilweise in den Besitz der Kirche, mit der Auflage, dass es nicht durch Weiterverkauf entfremdet werden durfte. Der von Sklaven und Kolonen bewirtschaftete kirchliche Landbesitz war nun so groß, dass er eine Verwaltung nach staatlichem Vorbild brauchte. Darin waren juristisch erfahrene Laien (defensores) tätig, welche sich später zu einer Korporation (schola) zusammenschlossen. Eine weitere Korporation bildeten die Notare, oft Mitglieder des niederen Klerus, welche den Schriftverkehr des Bischofs führten. Das Archiv (scrinium) dieser Schriftstücke wurde ein wichtiges Hilfsmittel, um beispielsweise vom Kaiser gewährte Privilegien auch in Zukunft einfordern zu können.[15]

Damasus trat mit Epigrammen hervor, die sein Selbstverständnis verdeutlichen. Das Christentum erscheint darin als Fortführung und Vollendung der antiken Tradition. „Als neue Helden Roms werden die Märtyrer gefeiert, und zwar insbesondere Petrus und Paulus. Darauf stützt Damasus seinen besonderen Anspruch als römischer Bischof.“[16] Mit Damasus beginnt die christliche Aneignung der Romidee. Das Apsismosaik der römischen Titelkirche Santa Pudenziana aus dem frühen 5. Jahrhundert beispielsweise stellt die Apostel wie römische Senatoren dar. Just zu der Zeit, als Konstantinopel Rom politisch den ersten Platz streitig machte, erhoben die Bischöfe von Rom den Anspruch, „nicht nur die Tradition bewahren, sondern auch die Gegenwart normieren zu dürfen, ja müssen.“[17] Mit Hilfe kaiserlicher Beamter setzte Damasus die kirchliche Disziplinargerichtsbarkeit über die Bischöfe Italiens durch. Sein theologischer Führungsanspruch äußerte sich darin, dass er im antiochenischen Schisma sein „Urteil“ (iudicium) verkündete und mit den Anathematismen des Tomus Damasi das korrekte Verständnis des Nicaenums festschrieb. Im Osten des Reichs wurde dieser Anspruch nicht anerkannt, sondern teils empört zurückgewiesen.[18]

 
Apsismosaik von Santa Pudenziana, Anfang 5. Jahrhundert

Im 5./6. Jahrhundert war der Bischof von Rom einer von fünf Patriarchen, die idealerweise im Konsens die Kirche leiten sollten (Pentarchie). Jeder von ihnen hatte das Recht, bei seinen Mitpatriarchen zu intervenieren, falls diese vom rechten Glauben abwichen. Die Päpste beanspruchten in dieser Gruppe eine Sonderstellung, „griff[en] an vielen Stellen ein und wagte[n] immer mehr Formulierungen, die auf einen Primatsanspruch im Bereich der Lehre hinausliefen, der aber im Osten nicht akzeptiert oder allenfalls taktisch genutzt wurde,“ bemerkt Hartmut Leppin und verweist darauf, wie unterschiedlich solche päpstlichen Interventionen in östlichen und in westlichen zeitgenössischen Quellen gewertet werden.[19]

Im Gegensatz zur Selbstwahrnehmung waren die römischen Bischöfe aus Sicht ihrer Kollegen im griechischen Osten theologisch nicht ebenbürtig, deshalb galten Voten aus dem Westen in den dortigen Auseinandersetzungen wenig.[20] Leo I. (440–461) war hiervon eine Ausnahme. In seiner Amtszeit wurde das neue Konzept etabliert, dass Petrus nicht nur Gründer der Kirche von Rom sei, sondern der aktuelle Bischof von Rom dessen Stellvertreter (vicarius), auf den die Binde- und Lösevollmacht, die Christus dem Petrus gegeben habe, übergegangen sei. In der Auseinandersetzung mit Hilarius von Arles argumentierte Leo, wer sich seiner Autorität widersetze, schließe sich vom Heil aus. In Aufnahme des römischen Erbschaftsrechts erklärte Leo, er selbst sei Erbe des petrinischen Stuhls (sedes Petri). Andere Bischöfe hätten ihre Autorität insoweit, wie sie mit ihm in Verbindung ständen. „Durch den heiligen Stuhl des seligen Petrus“ sei Rom „Haupt der Welt“ (caput orbis).[21] In den kirchenpolitischen Konflikten während des Konzils von Chalcedon und danach brauchten die byzantinischen Kaiser den jeweiligen Bischof von Rom als „Patriarchen des Westens“. Chalcedon markiert einen Höhepunkt der Anerkennung römischer Ansprüche im Osten, denn Leos Lehrschreiben (Tomus Leonis) wurde akzeptiert „als Kerygma der Kathedra Petri, die im röm. Sitz präsent ist.“[22] Leppin zufolge war dies für Leo allerdings ein „vergiftete[r] Erfolg des Konzils von Chalcedon und nicht auf Dauer gestellt,“ denn es gelang ihm danach nicht, über seinen Vertrauten Julian von Kios als Apokrisiarios am kaiserlichen Hof Einfluss auszuüben, und einen „über Ehrbezeugungen hinausgehenden Vorrang“ gestand man ihm im Osten nicht zu.[23] Auch im Westen konnte der Bischof von Rom im 5. Jahrhundert noch keine dauerhafte Aufsicht ausüben; die Päpste versuchten es aber mehrfach, und weil ihr Schriftverkehr aufbewahrt wurde, ließen sich solche Initiativen später als Argument für einen päpstlichen Jurisdiktionsanspruch nutzen.[24]

Im Akakianischen Schisma (484–519) schrieb Papst Gelasius I. an Kaiser Anastasios I.: „Du weißt …, gnädigster Sohn, dass du zwar das Menschengeschlecht an Würde übertriffst; von denen aber, denen die göttlichen Dinge anvertraut sind, beugst du ergeben den Nacken und erwartest von ihnen, was deinem Heil dient.“ Gelasius beanspruchte die geheiligte Autorität des Papstes (auctoritas sacrata pontificum); dem Kaiser komme es kraft seiner regalis potestas zu, das von den Priestern als rechtgläubig Erkannte durch Gesetze durchzusetzen.[25] Der Papst als Seelsorger des Kaisers[26] – das war ein Konzept, das im Hochmittelalter wieder aufgegriffen wurde, im 6. Jahrhundert aber nicht erfolgreich war: Im Dreikapitelstreit erzwang Kaiser Justinian I. 547 die Zustimmung des widerstrebenden Papstes Vigilius und schwächte dadurch vorübergehend auch die Autorität des Papstes im Westen.[27]

Der Liber Pontificalis ist eine chronologisch geordnete Sammlung von Papstbiografien, dessen erste Ausgabe um 530 datiert wird. Er stellte sich in eine dezidiert römische Tradition der Historiografie, die bis auf Sueton zurückreicht. Philippe Blaudeau vermutet, dass damit gegen alternative, aus dem Osten stammende Geschichtsentwürfe Stellung bezogen wurde: „Sein Subjekt war niemand anderes als der Leiter einer Institution, welche die Nachfolge der imperialen Macht angetreten hatte, die in der Urbs ihre religiöse Macht konzentriert darstellte und ein effektives Netzwerk von Befehl und Repräsentation aufbaute, dessen Zentrum die Urbs war.“[28] Der tatsächliche Einflussbereich des Gelasius und seiner Nachfolger zeigt sich in ihrem Briefwechsel. Demnach waren es vor allem Bischöfe aus dem suburbikarischen Italien und Illyrien, die sich mit Anfragen an Rom wandten. Selten wurde die päpstliche Meinung von Konstantinopel, Syrien, Nordafrika und Südgallien erbeten, und Oberitalien, Spanien, Ägypten und das Fränkische Reich fallen ganz aus.[29]

Mittelalter Bearbeiten

An der Peripherie des Byzantinischen Reichs Bearbeiten

Das Pontifikat Gregors I. (590–604) steht an der Schwelle zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Aus senatorischer Familie stammend, wurde er Mönch und Kleriker. Die Konkurrenz mit dem Patriarchen von Konstantinopel, der sich als „ökumenisch“ bezeichnete und damit einen Führungsanspruch in der Christenheit formulierte, veranlasste Gregor, den Devotionstitel Servus servorum Dei anzunehmen.[30] Rom war mittlerweile eine Grenzstadt des byzantinischen Exarchats von Ravenna in dem von Germanen beherrschten Italien geworden. Die lokale byzantinische Administration versagte, und die Päpste übernahmen seit Gregor mit kaiserlicher Billigung hoheitliche Aufgaben, indem sie Beamte kontrollierten, Soldaten bezahlten, für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung sorgten und im Kriegsfall vermittelten. Im Jahr 711 fand der letzte Besuch eines Papstes (Konstantin I.) am byzantinischen Hof statt. Der Kaiser leistete ihm die Proskynese mit Fußkuss, was seither als Teil des Papstzeremoniells eingefordert wurde.[31]

Nach den Goten- und Langobardenkriegen lag die Landwirtschaft in Italien am Boden, schätzungsweise ein Drittel der Bevölkerung war tot. Soweit die Oberschicht Roms nicht nach Konstantinopel geflohen war, strebte sie in den Klerus. Nominell wurde das Papsttum durch Nachlässe und Stiftungen dieser Oberschicht Besitzer sehr großer Ländereien im ganzen Römischen Reich. Dieser Landbesitz wurde in Patrimonien als Verwaltungseinheiten gegliedert. In den politisch unsicheren Zeiten konzentrierte sich der tatsächlich nutzbare Patrimonialbesitz in Mittel- und Süditalien und Sizilien. Die Päpste waren so zum größten Grundbesitzer Italiens geworden. Das von Kriegen relativ verschonte Sizilien leistete seit dem Ende des 6. Jahrhunderts einen Großteil zur Versorgung Roms und des Papstes. Der Grundbesitz wurde größtenteils verpachtet, entweder auf 29 Jahre (libellarische Pacht) oder auf drei Generationen (Emphyteuse). Letztere bot den Pächtern Möglichkeiten, das Landgut dauerhaft an sich zu bringen. Während des 6. und 7. Jahrhunderts überwog in den päpstlichen Patrimonien die libellarische Pacht, d. h. Kleinpächter bauten das verwüstete Land wieder auf. Danach überwog aber die Emphyteuse; als Pächter traten Aristokraten auf, welche die Kleinpächter in ihre Abhängigkeit gebracht hatten – und von denen das Papsttum immer abhängiger wurde.[32]

Als Kaiser Leo III. die Steuerlast seiner italienischen Provinzen erhöhte, unterstützte Gregor II. (715–731) den Widerstand dagegen. Dies schmälerte ja seine Einkünfte aus dem Patrimonialbesitz. Der Konflikt gewann aufgrund des Bilderstreits noch an Schärfe. Gregor II. unterstützte die Ikonenverehrer und wandte sich somit gegen den Kaiser, einen Ikonoklasten. In Konstantinopel soll es Pläne gegeben haben, den Papst zu töten oder zu entführen. Die Quellenlage ist für die Amtszeit Gregors II. allerdings dürftig und vermittelt den Eindruck, „daß der Papst in einer Art Schaukelpolitik die Langobarden und die byzanztreuen Kräfte gegeneinander auszuspielen suchte. Auf der einen Seite nahm er langobardische Hilfe gegen byzantinische Angriffe auf sich in Anspruch, auf der anderen Seite vermied er den offenen Bruch mit Byzanz …“[33] Sein Amtsnachfolger Gregor III. (731–741) setzte diese Politik fort. Nachdem eine römische Synode 731 den Ikonoklasmus und damit implizit auch den Kaiser verurteilt hatte, unterstellte dieser die bislang römischen Kirchenprovinzen Unteritalien/Sizilien und Illyrien dem Patriarchat von Konstantinopel. Außerdem konfiszierte er die Patrimonien in Süditalien und Sizilien. Beides traf das Papsttum schwer, denn seine Kirchenhoheit war nun auf Nord- und Mittelitalien beschränkt, und wertvolle Ländereien waren verloren.[34]

Papst und Kaiser Bearbeiten

Parallel zur Distanzierung von Byzanz näherten sich die Päpste dem Fränkischen Reich an. Dies hatte sich bereits durch die Missionstätigkeit des Bonifatius vorbereitet; er hatte die Franken mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass der Papst zu Rom die höchste kirchliche Autorität innehabe. Papst Zacharias legitimierte 751 kraft dieser Autorität, dass Pippin die Dynastie der Merowinger entmachtete und die fränkische Krone für sich beanspruchte.[35] Die römischen Quellen schweigen hierzu; hingegen wird vom römischen Standpunkt aus stark betont, dass Stephan II. 754 mit Pippin ein Bündnis schloss, dessen Inhalt allerdings diffus bleibt. Konsens war nur, dass Pippin sich dem heiligen Petrus unterstellte und deshalb den von den Langobarden eroberten ehemals päpstlichen Landbesitz zurückerstattete. Der Papst hoffte, dass Pippin nun als Schutzherr Reichsitaliens (Patricius Romanorum) handelte, d. h. Verantwortung für Rom und die Kirche des heiligen Petrus übernahm, „eine verpflichtende Würde, auf die Pippin indessen niemals Bezug nahm.“[36] Das beiderseitige Bündnis war auf die Personen bezogen, musste also von den jeweiligen Nachfolgern stets wieder erneuert werden.[37]

 
Silbermünze des Papstes Hadrian I.

Karl der Große setzte Pippins Politik fort; nach der fränkischen Eroberung des Langobardenreichs entstand so der Kirchenstaat als Teil des Frankenreichs, „es ist durchaus fraglich, wieweit die Päpste ihn überhaupt herrschaftlich durchdringen konnten.“[38] Florian Hartmann vermutet, dass Papst Hadrian I. sich neu orientierte, als Karl 774 die Krone des Langobardenreichs übernommen hatte und Rom besuchte. Er erkannte im Frankenherrscher den künftigen Oberherrn Italiens. Indem er Münzen in eigenem Namen prägen ließ und Urkunden nach den Jahren seines Pontifikats datierte, löste sich Hadrian symbolträchtig von Byzanz und betonte seine Autarkie.[39]

Leo III. war in einem „Überraschungscoup“ einen Tag nach dem Tod Hadrians von Klerus und Volk gewählt und umgehend geweiht worden.[40] Gegner, die hohe Stellen im Lateran hatten, akzeptierten den Außenseiter nicht und planten, ihn nach byzantinischem Brauch durch Verstümmelung amtsunfähig zu machen und dann in einem Kloster zu inhaftieren. Leo gelang die Flucht; er wurde von Karl in Paderborn empfangen. Hier wurde das weitere Vorgehen abgesprochen. Karl kam selbst nach Rom. Die Verschwörung galt als Hochverrat, über den nach byzantinischem Recht nur der Kaiser urteilen durfte. Karl ließ sich am Weihnachtstag des Jahres 800 vom Papst zum Kaiser krönen und verurteilte anschließend die Verschwörer.[41] Aus einer tagespolitischen Allianz war nun eine enge und dauerhafte Beziehung zwischen Papsttum und Kaisertum des Westens entstanden, wie es sie zwischen Päpsten und byzantinischen Kaisern nie gegeben hatte.[42]

 
Mosaiken des Triclinium Leoninum

Wie diese Beziehung von Seiten Leos aus gedacht war, verdeutlichen die (barock umgestalteten), wohl um 799/800 angefertigten Mosaiken des Triclinium Leoninum im Lateran: Christus beauftragt die Apostel mit der Weltmission (Mitte); Christus überreicht Petrus die Schlüssel der geistlichen Gewalt und Kaiser Konstantin die Fahne der weltlichen Gewalt (rechte Seite); Petrus übergibt an Leo ein Pallium und an Karl eine Fahne (linke Seite) – ein „Kaisertum von Petri Gnaden“.[43]

Reliquientranslationen sowie die Überarbeitung von Liturgie und Kirchenrecht nach römischer Norm stärkten die Romorientierung der fränkischen Reichskirche. Die Karolinger teilten sie in Kirchenprovinzen auf, deren Erzbischöfe vom Papst das Pallium erhielten. Bernhard Schimmelpfennig urteilt, dass zwar der Herrscher die Kirchenpolitik lenkte, „doch formal hatte der Papst einen bestimmenden Einfluß auf die fränkische Kirche gewonnen,“ und sowie die weltliche Macht Schwäche zeigte, bot sich die Möglichkeit, diesen Einfluss auch real auszuüben.[44]

 
Leoninische Mauer

Zwischenzeitlich war in Süditalien das Emirat von Bari entstanden; im Jahr 846 wurde die Peterskirche von Sarazenen geplündert, und die Päpste mussten Tribut zahlen, um eine Wiederholung zu vermeiden. Als Reaktion darauf begannen sie mit der Befestigung ihres Besitzes auf dem westlichen Tiberufer (Leostadt). Am Ende des 9. Jahrhunderts wurde Rom von den Fehden verfeindeter Adelsfamilien dominiert, in die auch die Päpste verwickelt waren. Die Kaiserkrönungen, die sie vollzogen, waren erzwungen. Änderten sich die Machtverhältnisse, hatten sie dafür zu büßen. Ein spektakulärer Höhepunkt war die Leichensynode von 897, in der Papst Formosus exhumiert wurde, um sein Pontifikat postum für nichtig zu erklären. Parteikämpfe zwischen Anhängern und Gegnern des Formosus schlossen sich an.[45] Klaus Herbers zufolge war dies nicht einfach ein Tiefpunkt der Papstgeschichte, sondern eine Übergangszeit, in der sich Entwicklungen des Reformpapsttums vorbereiteten. Beispielsweise die Diskussionen um die von Formosus vorgenommenen Translationen führten zu „neuen, stärker universalen Konzeptionen des päpstlichen Amtes.“[46]

In Parallelität zur Kaiserkrönung Karls des Großen ließ sich Otto der Große 962 von Papst Johannes XII. zum Kaiser krönen, der dabei allerdings nur als „liturgisches Werkzeug“ (so Thomas Frenz) diente. Als er begann, gegen Otto zu intrigieren, setzte dieser ihn durch eine Synode ab und brachte 963 Leo VIII. auf den päpstlichen Stuhl. Dieser war Laie und erhielt im Lauf eines Tages alle erforderlichen Weihen. Zwei Faktoren bestimmten die Amtszeit der Päpste unter den Ottonen: die fortdauernden adligen Familienfehden und die Frage, ob die Kaiser in Rom Präsenz zeigten oder nicht. Der auf Empfehlung Ottos III. gewählte Gregor V. musste, kaum hatte Otto Rom verlassen, dem Gegenpapst Johannes XVI. weichen. Er kehrte dann mit Otto wieder nach Rom zurück, und der Kaiser ließ Johannes XVI. absetzen und verstümmeln.[47] Im Machtvakuum nach dem Tod Ottos III. 1002 wechselten die Päpste rasch, bis die Grafen von Tuskulum Rom 1012 unter ihre Kontrolle brachten. Drei Mitglieder dieser Familie (Benedikt VIII., Johannes XIX. und Benedikt IX.) hatten daraufhin das Papstamt inne, das nun auch mit politischer Macht ausgestattet war und sich in Süditalien mit dem dort wieder expandierenden byzantinischen Reich auseinandersetzte.[48] Späteren Generationen war dieses Tuskulanerpapsttum als eine Art „‚Familienbesitz‘ des Stuhles Petri“, verbunden mit fürstlichem Lebensstil, sehr anstößig; die Zeitgenossen scheinen das weniger empfunden zu haben.[49] Bernhard Schimmelpfennig konstatiert einen seit den Ottonen wachsenden Einfluss der Päpste in Italien, Frankreich, Deutschland, Böhmen, Polen und Ungarn, die durch päpstliche Legaten und Synoden ausgeübt wurde. Reformen waren ohne päpstliche Zustimmung nicht zu erreichen. Andererseits blieb das Papstamt in der Stadt Rom selbst ein Spielball der lokalen Adelsfamilien.[50] Anfang des 11. Jahrhunderts tauchten Gruppen von Normannen in Süditalien auf, die im Dienst langobardischer Herren gegen Sarazenen und Byzantiner kämpften. „Obwohl von den Päpsten zunächst bekämpft, sollten die Normannen bald in lehnsähnliche Beziehungen zum Papsttum treten. Dabei wechselten Gegnerschaft und Unterstützung in der Folgezeit mehrfach je nach Konstellation.“[51]

Eine Revolte konkurrierender Adelsfamilien beendete die Tuskulanerherrschaft; Benedikt IX. musste aus Rom fliehen, während seine Gegner Silvester III. als Gegenpapst ins Amt hoben. Benedikt kehrte wieder nach Rom zurück, ließ sich aber 1045 in einem undurchsichtigen Vorgang, möglicherweise mit einer Geldabfindung, zum Amtsverzicht zugunsten von Gregor VI. bewegen. Er hielt trotzdem seinen Anspruch auf den Stuhl Petri aufrecht. In dieser diffusen Situation traf Heinrich III. in Rom ein, um sich zum Kaiser krönen zu lassen. Er ließ auf der Synode von Sutri 1044 alle drei Päpste absetzen. Darin dass Heinrich einen neuen, würdigen Papst zum Vollzug der Krönung brauchte, zeigt sich der Einfluss der Kirchenreformbewegung. Die folgenden zwei nacheinander amtierenden Päpste Clemens II. und Damasus II. verdankten ihr Amt dem Kaiser und konnten sich gegen die Adelsopposition in Rom nicht behaupten. Leo IX. (1049–1054) dagegen brachte Mitarbeiter aus dem lothringisch-burgundischen Raum nach Rom und festigte mit ihrer Hilfe relativ erfolgreich als „Reformpapst“ seine Position. Er selbst hatte in der Hofkapelle und Kanzlei des römisch-deutschen Königs sowie als Reichsbischof Verwaltungserfahrung gesammelt und verfolgte einen zentralistischen Kurs. Durch ihn wurde das Kardinalskollegium, das zuvor liturgische Aufgaben hatte, zu einem Gremium, das den Papst bei seinen Amtsgeschäften unterstützte. Die Römische Kurie entwickelte sich zur zentralen kirchenleitenden Behörde.[52] Leo IX. ging militärisch gegen die Normannen in Süditalien vor, doch seine Truppen unterlagen. Er selbst geriet in Gefangenschaft und musste kapitulieren. Am 19. April 1054 starb Leo IX.; in die Zeit der Sedisvakanz fällt das Schisma zwischen Rom und Byzanz (16. Juli 1054). Der päpstliche Unterhändler Humbert von Silva Candida legte die päpstliche Bannbulle auf den Hochaltar der Hagia Sophia – dass der Papst tot war, wusste in Konstantinopel niemand.[53]

Leos Mitarbeiter verfolgten die Reformanliegen nach dessen Tod weiter. Die traditionellen Familienfehden des stadtrömischen Adels wurde nun durch eine neue Frontstellung überlagert: Befürworter versus Gegner der Kirchenreform. In dem Machtvakuum nach dem Tod Heinrichs III. brachte die Reformpartei zunächst ihren Kandidaten, Stephan IX., auf den Stuhl Petri. Die Reformgegner stellten mit Benedikt X. einen Papst traditionellen Stils als Gegenpapst auf. Nach Stephans Tod folgte ihm Ende 1058 der Bischof von Florenz als Nikolaus II. im Amt nach. Mit Unterstützung des Herzogs Gottfried IV. von Niederlothringen setzte sich Nikolaus gegen Benedikt durch. In seiner Amtszeit empfingen die Normannen ihr Herrschaftsgebiet in Süditalien vom Papst zu Lehen.[54] Nikolaus’ Papstwahldekret ist ein bedeutendes Reformdokument, wie schon die bald auftauchenden Fälschungen zeigen. Es stärkte die Rolle der Bischöfe, unterschied die Papstwahl klar vom Ablauf einer Bischofswahl und gab dem Kaiser kein Mitspracherecht mehr. Entsprechend zirkulierten später eine päpstliche und eine kaiserliche Textfassung, die sich im „Königsparagraphen“ unterschieden.[55]

Anspruch auf Weltherrschaft Bearbeiten

Die Mitte des 11. Jahrhunderts markiert eine Zäsur in der Geschichte des Papsttums. Bislang benötigten die Päpste die Unterstützung weltlicher Mächte, um überregional Einfluss ausüben zu können. Im folgenden Zeitabschnitt betrieben die Päpste Politik ohne und zum Teil gegen diese weltlichen Herrscher.[56]

Die lapidaren Leitsätze des Dictatus Papae ließ Gregor VII. im März 1075 aufzeichnen, vor Ausbruch des offenen Konflikts mit dem Kaiser. Sie waren, so Georg Schwaiger, das „kirchenpolitische Glaubensbekenntnis“ dieses Reformpapstes mit den Kernelementen des gesamtkirchlichen Jurisdiktionsprimats, Forderung der Absetzungsgewalt gegenüber dem Kaiser und dem Anspruch, dass die römische Kirche irrtumsfrei sei und der amtierende Papst durch die Verdienste des heiligen Petrus gewiss heilig werde.[57] Gemeint ist hier keine individuelle, sondern eine Amtsheiligkeit: Jeder Papst hat während seines Pontifikats Anteil an der überzeitlichen Heiligkeit und Autorität der Institution. Dies wird sinnfällig in der seit Paschalis II. normierten päpstlichen Bleibulle (Foto), die auf der Vorderseite stets gleich Petrus und Paulus zeigt, auf der Rückseite den Namen des jeweiligen Amtsinhabers. Bei einem Papstwechsel wurde nur die Rückseite erneuert, die Vorderseite blieb in Gebrauch.[58]

 
Päpstliche Bleibulle (Johannes XXII.)

Der Konflikt mit König Heinrich IV. kam Gregor insofern ungelegen, als er eigentlich in Süditalien den Kirchenstaat gegen die Normannen verteidigen wollte. Mit Unterstützung deutscher und oberitalienischer Bischöfe erklärte Heinrich 1076 Gregor für abgesetzt, der umgehend den König exkommunizierte. Da die deutschen Fürsten von Heinrich forderten, sich binnen Jahresfrist aus der Exkommunikation zu lösen, begab sich dieser als reuiger Sünder zum Papst nach Canossa und bat um Lossprechung. Gregor fehlte aber, so Frenz, das kirchenrechtliche Instrumentarium, um die königliche Demütigung in politische Zugeständnisse übersetzen zu können. Er musste als Priester handeln und Heinrich ohne Garantien oder Gegenleistungen lossprechen.[59]

Schimmelpfennig sieht das Papsttum gestärkt aus dem Investiturstreit hervorgehen, „nicht zuletzt, weil viele Reformansätze erst durchsetzungsfähig wurden, nachdem sie in Rom gebündelt waren u. v. dort dann wirkungsvoll ausstrahlen konnten.“[60] Die Kirchenreform kämpfte für „reine“ und „freie“ (d. h. nach Rom orientierte) Ortskirchen; Kleriker, die mit Frauen zusammenlebten (= Nikolaiten) und Bischöfe, an deren Einsetzung Laien in irgendeiner Weise beteiligt waren (= Simoniten), konnten, so glaubte man, keine gültigen Sakramente spenden. Um die Entfernung dieser Personen aus dem Amt zu erreichen, appellierten die Reformer an die Laien und mobilisierten auch die Straße. Ein bekanntes Beispiel sind die Unruhen in Mailand (Pataria), bei denen römische Sendboten eine aktive Rolle spielten. Zu den dauerhaftesten Erfolgen des Reformpapsttums in Italien gehörte, so Georg Schwaiger, die auf diesem Weg erreichte „Demütigung und die endlich völlige Unterwerfung der selbstbewußten Kirchen von Mailand und Ravenna.“[61] Sehr erfolgreich war das Reformpapsttum in der Überarbeitung des überkommenen kirchlichen Rechts, das einerseits ergänzt und neu gefasst, andererseits der Primatsdoktrin angepasst wurde, d. h. es setzte voraus, dass die „Fülle der Papstgewalt“ (plenitudo potestatis) unbeschränkt und der Papst nur Gott verantwortlich sei. Anschließend galt es, dieses dem Anspruch nach universale Recht allerorten durchzusetzen. Bischöfe, Metropoliten und Synoden versuchten in einem lange währenden Prozess, ihren hergebrachten Rechtsstatus zu bewahren (das kollegiale Prinzip, die Eigenständigkeit der Synoden, das Recht der Laien, konkret das Königsrecht) und unterlagen. Das kirchliche Selbstverständnis wurde das einer „Kleruskirche“, urteilt Schwaiger mit Verweis auf die Bulle Bonifatius’ VIII: Clericis laicos.[62]

Als Leiter der Universalkirche wurden die Päpste nun auch Lehnsherren entfernter Länder oder beanspruchten dies für sich: Rom legitimierte durch Übersendung der Petersfahne die normannische Eroberung Englands (1066). Aragón (1068) und Portugal (1143) erbaten päpstliche Unterstützung in der Reconquista; die Romorientierung hatte in Spanien die Ersetzung der mozarabischen Liturgie durch die römische zur Folge. In Solin nahm ein Legat Gregors VII. 1076 die Krönung Dmitar Zvonimirs zum König von Kroatien vor. Gregor VII. erhob den Anspruch, das Königreich Ungarn sei bereits bei seiner Gründung dem Apostel Petrus geschenkt worden.[63]

Die Kreuzzugsbewegung stärkte zunächst ebenfalls den päpstlichen Anspruch auf Weltherrschaft, denn der Aufruf Urbans II. 1095 zum Ersten Kreuzzug deklarierte diesen als „kirchliches Unternehmen – ohne Beteiligung weltlicher Herrscher.“[64] Die Leitung der Kreuzzüge übernahmen dann aber weltliche Herrscher, die in der Levante nicht kirchliche, sondern feudal-weltliche Herrschaften errichteten. Die altkirchlichen Patriarchatssitze Jerusalem und Antiochia lagen nun im Königreich Jerusalem bzw. Fürstentum Antiochia; als Patriarchen amtierten vom Papst ernannte, westliche Geistliche. „Daher untermauerten jetzt reale Zustände die schon ältere Rechtsfiktion, daß auch die Kirchen des Ostens dem Papst unterstünden.“[65]

Ausdruck päpstlichen Selbstbewusstseins gegenüber dem Kaisertum war ein anlässlich der Krönung Lothars III. 1133 im Lateran angefertigtes Wandgemälde mit folgendem Begleittext: „Der König steht draußen und beschwört zuerst die Rechte der Stadt. Danach wird er Lehnsmann des Papstes. Er empfängt aus seiner Hand die Krone.“ (Rex stetit ante foras iurans prius urbis honores. Post homo fit pape, sumit quo dante coronam.) Das war provokant und insofern irreführend, als Lothar die Mathildischen Güter (Besitzungen in der Poebene und der Toskana) vom Papst zu Lehen nahm und nicht die Kaiserkrone; er ließ den Lehenseid von seinem Schwiegersohn leisten.[66] Friedrich Barbarossa setzte die Entfernung dieses Wandgemäldes durch und weigerte sich 1155, vor seiner Kaiserkrönung Hadrian IV. als Lehnsmann den Marschalldienst zu leisten. Er musste sich aber schließlich unterwerfen und Alexander III. 1177 den vom Papstzeremoniell geforderten Fußkuss leisten. Dass Barbarossas Nachfolger Heinrich VI. durch seine normannische Frau zum König von Süditalien und Sizilien geworden war (unio regni ad imperium), brachte ihm die päpstliche Gegnerschaft ein, denn nun stand aus römischer Sicht eine Umklammerung des Kirchenstaats zu befürchten. Der Kampf gegen diese Umklammerung war im folgenden Jahrhundert ein Hauptmotiv päpstlicher Politik; sie nahm Thomas Frenz zufolge obsessive Züge an.[67]

 
Innozenz III. (Fresko im Kloster San Benedetto (Subiaco),um 1219)
 
Kirchenstaat vom 8. bis 13. Jahrhundert; braun: von Innozenz III. gewonnene Gebiete

Im Machtvakuum nach dem Tod Heinrichs VI. konnte der 1198 recht jung, 38-jährig, gewählte Papst Innozenz III. dem Kirchenstaat verlorene Gebiete zurückgewinnen, ergänzt um weitere Territorien wie das Herzogtum Spoleto. Er gilt daher als eigentlicher Begründer des Kirchenstaats.[68] Konkret bedeutete die päpstliche Herrschaft meist, dass der Papst nominell als Oberherr anerkannt wurde, während vor Ort teils Kommunen, teils Familien regierten. Der Vorteil war, dass sie mit ihren Abgaben die Kurie mitfinanzierten. Der Nachteil war, dass die Päpste ihre gesamtkirchliche Politik immer wieder ihren Interessen im mittelitalischen Raum unterordneten. Ein zusätzlicher Effekt war, dass die Päpste wichtige Orte des Kirchenstaats von Mitgliedern der eigenen oder befreundeten Familien regieren ließen; neben dem Nepotismus nahm auch die Begünstigung von Mitgliedern der persönlichen (nicht verwandten) Klientel eines Papstes zu. Für eine kirchliche Karriere war es förderlich, in dieser päpstlichen familia den Grund zu legen und sich womöglich mit einem künftigen Papst oder Kardinal anzufreunden.[69]

Innozenz verstand sich als „Stellvertreter Christi“ (vicarius Christi), eine in der Kirchenreformbewegung geprägte Formulierung, die durch Innozenz in die päpstliche Titulatur einging: „In diesem Selbstverständnis steht der Papst als Vertreter des Priester-Königs Christus zwischen Gott und den Menschen, unter Gott und über allen Menschen, alle richtend und selber nur von Gott gerichtet.“[70] Höhepunkt von Innozenz’ Pontifikat war das Vierte Laterankonzil 1215. Es war die bis zum Ersten Vatikanischen Konzil größte Kirchenversammlung und gilt als wichtigstes Konzil des Mittelalters. Unter Innozenz’ souveräner Leitung fasste es Beschlüsse zur Glaubenslehre (Transsubstantiation), Kirchendisziplin (Osterkommunion) und Kirchenrecht und rief zu einem neuen, von der Kirche geführten Kreuzzug auf, der den fehlgelenkten Vierten Kreuzzug wiedergutmachen sollte.[71] Unterdessen war der von Innozenz veranlasste Albigenserkreuzzug bereits seit 1209 im Gange und hatte seine mörderische Eigendynamik gewonnen. Auch das Vierte Laterankonzil bekräftigte die Ketzerbekämpfung.[72]

Friedrich II. festigte die von den Päpsten gefürchtete Doppelherrschaft über das Reich und Sizilien. Im Kontext des Fünften Kreuzzugs, den er erfolgreich durchführte, wurde er von Gregor IX. mehrfach exkommuniziert. Nicht das Kaisertum, sondern Frankreich entwickelte sich nach dem Investiturstreit zur Schutzmacht der Päpste. Clemens IV. krönte Karl von Anjou 1266 zum König von Sizilien. Mit Karls Hilfe entledigten sich die Päpste zwar der Bedrohung durch die Staufer, doch um den Preis einer weit stärkeren Abhängigkeit. Nach dem Aufstand der sizilianischen Bevölkerung gegen Anjou (Sizilianische Vesper, 1282) änderten sich die Machtverhältnisse; Karl brauchte die päpstliche Unterstützung, um seine Herrschaft über den festländischen Teil seines Reichs zu sichern. Papst Martin IV. (1281–1285) zweckentfremdete als Lehnsherr des Königreichs Sizilien die für den Kreuzzug gesammelten Gelder, um Karl an der Macht zu halten. Durch seine Intervention weitete sich ein lokaler Konflikt zu einer europäischen Krise aus, die erst im 14. Jahrhundert beigelegt wurde (Friede von Caltabellotta 1302, Friede von Aversa 1373).[73]

 
Bonifatius VIII. (Arnolfo di Cambio und Werkstatt, 1296/1310, Museo dell’Opera del Duomo (Florenz))

Im Machtkampf zwischen dem französischen König Philipp IV. und Papst Bonifatius VIII. formulierte letzterer in der Bulle Unam Sanctam (18. November 1302) Maximalpositionen päpstlicher Ansprüche auf Weltherrschaft. Dem Papst hat Gott demnach beide Schwerter, d. h. die geistliche und die weltliche Gewalt verliehen; weltliche Herrscher dürfen ihre Macht nur auf Weisung (ad nutum) des Papstes ausüben.[74] Die politische Realität war eine völlig andere. Philipp klagte Bonifatius im Juni 1303 der Ketzerei an (was die einzige Möglichkeit darstellte, um einen Papst abzusetzen). Bonifatius kündigte an, den französischen König am 8. September 1303 abzusetzen, wurde jedoch am Vortag in Anagni überfallen, gefangen genommen und starb kurz darauf, möglicherweise in Folge von Misshandlungen „als Märtyrer seiner Vorstellung von der Rolle des Papsttums.“[75]

Jochen Johrendt kennzeichnet die Papstgeschichte zwischen Gregor VII. und Bonifatius VIII. als Verdichtung und Monetarisierung. Theologisch reichte es nun nicht mehr, mit der römischen Kirche übereinzustimmen, sondern es war geboten, dem Pontifex Romanus Gehorsam zu leisten. Aus dem lockeren Personenverband, welcher den Papst umgab, wurde ein institutionalisierter päpstlicher Hof, die Kurie. Die Kardinäle hatten als „Funktionselite“ Anteil an der päpstlichen Macht. Die vom Papst geweihten Kapläne und Subdiakone, die zu seiner Kapelle gehörten, hatten dagegen keine eigene Macht und nahmen im päpstlichen Auftrag als seine Vertrauensleute verschiedenste Aufgaben wahr: Verwalter, Richter, Informanten, Kontrolleure und Diplomaten in der zweiten Reihe, die gegebenenfalls zu Legaten aufsteigen konnten. Dass schlichte Kapläne in den Ortskirchen als Repräsentanten des Papstes respektiert wurden, spricht für die Verdichtung der päpstlichen Herrschaft. Die Arbeit der päpstlichen Kanzlei wurde institutionalisiert und standardisiert; doch ergeben die Quellen für das vor-avignesische Papsttum kein deutliches Bild von den Einnahmen der Kurie. Die Zinsabgaben waren Teil der persönlichen Beziehung zwischen päpstlichem Lehnsherrn und Lehnsmann, sie hatten symbolischen Charakter. Die vor-avignesischen Päpste mussten säumige Zahler immer wieder durch Vertrauensleute bitten und erinnern – ob das Geld schließlich floss, blieb unsicher. Aus den Quellen geht außerdem hervor, dass jeder, der am päpstlichen Hof etwas erreichen wollte (etwa die Ausstellung einer Urkunde, die Übertragung eines Amtes) dazu Geld aufwenden musste. Die Zeitgenossen kritisierten dies als Geldgier der Kurie.[76]

Vom Avignon zum Großen Schisma Bearbeiten

 
Papstpalast (Avignon)

Päpste waren nicht verpflichtet, in Rom zu residieren; jahrelange Abwesenheiten kamen vor. Das sogenannte „Exil“ der Päpste in Avignon, einer zum Kirchenstaat gehörigen Exklave, die von französischem Territorium umschlossen war, war daher nichts Neues. Es begann 1309 und verlängerte sich ungeplant. Fast alle Avigneser Päpste beabsichtigten nämlich die Rückkehr nach Rom, wurden aber durch verschiedene Gründe daran gehindert. Avignon hatte gegenüber Rom einige Vorteile: Es lag verkehrstechnisch günstig an der Rhône, man musste sich nicht mit konkurrierenden Adelsfraktionen befassen, und bei Bedarf war französische Hilfe schnell zur Stelle. Durch den kontinuierlichen Aufenthalt in Avignon war es leichter möglich, eine effektive Verwaltung aufzubauen. Die gravierendste negative Folge des Aufenthalts in Avignon war, dass den Päpsten die Kontrolle über den Kirchenstaat entglitt. Die Wiederherstellung dieser Kontrolle wurde ein finanzieller Kraftakt.[77]

Seit Johannes XXII. wurden die Steuereinnahmen neu geordnet. Folgende Ressourcen trugen nun stark zur Finanzierung des Avigneser Hofs bei:[78]

  • Provisionen: Der kirchenrechtliche Begriff bezeichnet „alle Arten hoheitlicher Verleihungen durch Einzeldekret auf dem Verwaltungsweg“, insbesondere die kanonische Amtsübertragung, die für die gültige Erlangung eines Kirchenamts unabdingbar ist.[79]
  • Reservationen: Der Apostolische Stuhl hat das Recht, die Vollmachten untergeordneter Amtsträger einzuschränken; dies betrifft beispielsweise Dispense, Weihen, das Eherecht, die Kirchenstrafen und (heute nicht mehr) das Bußsakrament.[80]
  • Exspektanzen: Der Papst konnte zur künftigen Besetzung eines kirchlichen Amtes (Benefizium) einem Bewerber rechtsverbindliche Zusagen machen. Das Konzil von Trient hob alle Exspektanzen auf; sie sind seitdem zwar nicht verboten, aber nicht rechtlich bindend.[81]
  • Annaten: Diese seit dem 11. Jahrhundert eingezogene Abgabe vom ersten Jahreseinkommen einer neuen Pfründe behielt sich nun die Kurie vor „und baute sie – neben Papstzehnt und Servitien – zu einer zentralen Finanzquelle in ihrem Steuer- und Abgabensystem aus;“ der Klerus empfand die Annaten als sehr belastend.[82]

Säumige Zahler konnten exkommuniziert werden. Kollektoren waren für das Eintreiben der Gelder zuständig, (meist florentinische) Banken überwiesen das Geld und zahlten es aus. Da die Einnahmen schwankten, wurden die Banken auch zu Gläubigern des Papstes. Die Ausgaben verteilten sich je nach den Interessen eines Papstes unterschiedlich; bei Johannes XXII. waren es vorwiegend Militärausgaben, Benedikt XII. gab das Geld teils für Almosen, teils für Baumaßnahmen aus, Clemens VI. leistete sich eine aufwändige Hofhaltung, und Innozenz VI. wandte fast die Hälfte der Einnahmen seines Pontifikats für die militärische Rückeroberung des Kirchenstaats auf.[83]

Gleich zu Beginn der Avigneser Zeit hatte das Konzil von Vienne 1313 Coelestin V. heiliggesprochen. Dieser war als „Engelspapst“ ausgesprochen populär. Aber er war ein mit den Amtsgeschäften überforderter alter Mann gewesen, der sich 1294 zum Rücktritt hatte drängen lassen – kein Rollenvorbild, das einem Papst des 14. Jahrhunderts Orientierung hätte bieten können.[84]

Die Pestpandemie Mitte des 14. Jahrhunderts erschütterte die europäischen Gesellschaften und beschädigte das Ansehen des Papsttums. Denn der Legende zufolge hatte Papst Gregor I. kraft seines Gebets einst der Pest in Rom Einhalt geboten – die Avigneser Päpste dagegen waren angesichts der Seuche ohnmächtig.[85]

 
Sarkophag Urbans VI., Detail

In der Bevölkerung und bei den Päpsten selbst war präsent geblieben, dass der Papst Bischof von Rom war, sein dauerhafter Aufenthalt in Südfrankreich etwas Irreguläres. Die Lebensverhältnisse der Päpste waren in Avignon zwar komfortabler als in Rom, aber durch den Hundertjährigen Krieg konnte Avignon ihnen keine größere persönliche Sicherheit mehr bieten. Kardinal Gil Álvarez Carrillo de Albornoz bahnte den Weg zur Rückkehr nach Rom, indem er den Kirchenstaat teils für die Päpste militärisch zurückeroberte und teils Arrangements mit dem Status quo fand. Urban V. traf 1367 in Rom ein, zog sich aber 1370, durch die Schwierigkeiten entmutigt, nach Avignon zurück. Nachdem Gregor XI. 1377 die Rückkehr der Kurie nach Rom durchsetzte, aber schon am 27. März 1378 starb, trat am 7. April 1378 erstmals seit über 70 Jahren das Kardinalskollegium, das zu zwei Dritteln aus Franzosen bestand, in Rom zur Papstwahl zusammen. Die stadtrömische Bevölkerung forderte energisch, dass der neue Papst nicht nach Avignon zurückkehren dürfe. Die Kardinäle verständigten sich auf einen Kompromisskandidaten: Bartolomeo Prignano, den Erzbischof von Bari. Als die Einwohner Roms das Konklave stürmten, präsentierte man ihnen einen alten italienischen Kardinal als bereits gewählt, während die Kardinäle Gelegenheit hatten, in die Engelsburg zu fliehen. Tage später wurde Prignano als neuer Papst präsentiert. Die Einzelheiten dieser turbulenten Papstwahl sind teils unklar, und das machte sie anfechtbar. Prignano nannte sich Urban VI. und machte durch die Namenswahl deutlich, dass er das Werk Urbans V., die Rückkehr nach Rom, zu vollenden beabsichtigte. Dabei ging er sehr konfrontativ vor.[86] Thomas Frenz vermutet, „daß Urban VI. geistig verwirrt war und in eine Art päpstlichen Cäsarenwahn verfiel.“[87]

Die Kardinäle verließen Rom und erklärten Urbans Wahl am 20. Juli 1378 für ungültig – nachdem sie an seiner Krönung mitgewirkt und ihn monatelang als regulären Papst behandelt hatten. Aber Amtsunfähigkeit war als Absetzungsgrund im Kirchenrecht nicht vorgesehen. Aus der Neuwahl am 20. September 1378 ging Kardinal Robert von Genf als künftiger Papst hervor. Er nannte sich Clemens VII. und wurde als Heerführer Gregors XI. für ein Massaker an der Bevölkerung von Cesena im Frühjahr 1377 verantwortlich gemacht („Henker von Cesena“). Da Urban seinen Anspruch aufrechterhielt, begann nun das Schisma. Die weltlichen Herrscher Europas taktierten, welchen der beiden Päpste sie unterstützen sollten: Der römisch-deutsche König Wenzel, politisch unerfahren, entschied sich für Urban; nicht alle Reichsstände folgten seinem Beispiel, aber ein großer Teil Norditaliens. Johanna I., die das Königreich Neapel, den wichtigsten päpstlichen Vasallenstaat, regierte, unterstützte ebenso wie Frankreich Clemens. Letzteres veranlasste England, für Urban zu votieren, woraufhin Schottland Clemens anerkannte. Die iberischen Staaten zögerten lange, aber entschieden sich letzten Endes für Clemens. Eine Entscheidung zwischen beiden Päpsten wurde zunächst (via facti) militärisch gesucht. Clemens musste sich nach seiner Niederlage 1379 nach Avignon zurückziehen, wo er noch den größten Teil des von den avignesischen Päpsten aufgebauten Verwaltungsapparats vorfand, während Urban die gleichen Strukturen in Rom neu schaffen musste. Die avignonesische und die römische Obödienz brachten also ihre je eigene Kurie mit entsprechendem Finanzbedarf hervor.[88] Eine besondere Urkundenform der römischen Obödienz sind die von päpstlichen Sekretären ausgestellten Breven (nachgewiesen seit 1390).[89]

Frühe Neuzeit Bearbeiten

Papst und Konzil Bearbeiten

 
Papstkrönung auf dem Konstanzer Konzil (Richental-Chronik, fol. 101 r.)

Das Schisma setzte sich unter den Nachfolgern von Urban und Clemens fort. Die Mittel, die zu dessen Beendigung versucht wurden, blieben wirkungslos:

  • via cessionis: ein Kontrahent tritt zurück;
  • via discussionis: die Kontrahenten klären den Konflikt durch Gespräche;
  • via subtractionis: ein Kontrahent wird zum Rückzug gezwungen (wurde 1398 gegen Avignon versucht).

Schließlich blieb die Vereinbarung eines Konzils durch Kardinäle beider Seiten, die via concilii, als letzte Option. Das Konzil von Pisa setzte 1409 beide Papstrivalen (mittlerweile Benedikt XIII. und Gregor XII.) ab und wählte Alexander V. zum neuen Papst (nach dessen Tod gefolgt von Johannes XXIII.) Aber es scheiterte damit, diesen Beschluss auch durchzusetzen. Nun konkurrierten drei Päpste. Das Konzil von Konstanz (1414–1418) wurde formell von Johannes XXIII. einberufen. Als diesem klar wurde, dass er es nicht in erhoffter Weise leiten konnte, floh er am 20. März 1415 aus Konstanz. Die Konzilsväter erklärten in dem Dekret Haec sancta am 6. April 1415 die Überordnung des Konzils über den Papst. Johannes wurde ergriffen und zurückgebracht. Am 29. Mai 1415 begann der Prozess gegen ihn, der mit seiner Absetzung endete. Johannes akzeptierte das Urteil. Gregor trat freiwillig zurück. Benedikt wurde ebenfalls der Prozess gemacht. Er erkannte das Absetzungsurteil nicht an, sondern zog sich auf die Burg von Peñíscola zurück, wo er bis zu seinem Tod 1423 an seinem Anspruch festhielt und regelmäßig seine Gegner verfluchte. Dessen ungeachtet, wählte das Konzil Martin V. zum neuen, nun allgemein anerkannten Papst.[90]

Die Probleme des Einheitspapstes waren erheblich. Der Kirchenstaat war wieder der Kontrolle entglitten. Martin residierte erst in Mantua, dann in Florenz, ehe er 1420 in Rom einzog. Er hatte von den schismatischen Päpsten drei Kurien geerbt, deren Mitglieder er, soweit sie das wünschten, in seine Verwaltung übernehmen musste. Martin versuchte, die Stellung des Papsttums gegen den als bedrohlich empfundenen Konziliarismus zu stärken. Das noch von ihm einberufene Reformkonzil von Basel-Ferrara-Florenz scheiterte mit dem Anspruch, seinen Nachfolger Eugen IV. wegen Ungehorsams abzusetzen. König Friedrich III. stellte sich auf die Seite Eugens. Das gab den Ausschlag. Das mittlerweile machtlose und diskreditierte Konzil löste sich 1449 selbst auf; der vom Konzil gewählte Gegenpapst Felix V. trat zurück.[91] Zur Stärkung des Papsttums gegen den Konziliarismus trug bei, dass die weltlichen Herrscher sich mit ihm arrangierten und Konkordate schlossen. Zusätzliches Prestige brachten ihm die Unionen mit der orthodoxen Kirche und den meisten orientalischen Nationalkirchen, auch wenn diese aufgrund der politisch bedrängten Lage der östlich-orthodoxen Christenheit zustande kamen und „Proklamationen ohne größere Wirkung“ blieben.[92]

Renaissancepapsttum Bearbeiten

Das Konzil von Konstanz hatte die von Frankreich zu zahlenden Annaten halbiert; durch die Pragmatische Sanktion von Bourges entzog sich Frankreich 1438 ganz den Zahlungen an den päpstlichen Stuhl. Dieser erschloss sich im 15. Jahrhundert zwei neue Einnahmequellen: Kompositionen und Ämterkauf. Als Kompositionen werden formell freiwillige Gaben an den Papst als Dank für gewährte Dispense bezeichnet. De facto waren dies verpflichtende Zahlungen, da die Dispensurkunde erst nach ihrem Eingang weiter bearbeitet wurde. Das päpstliche System des Ämterkaufs, eine Art verdeckte Staatsanleihen, entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und wurde bis zur Französischen Revolution praktiziert: Der Papst verkaufte ein Amt zu einem Festpreis an einen Interessenten, der fortan die Einkünfte daraus bezog und die Möglichkeit hatte, es zu einem höheren Preis weiterzuverkaufen. Unter bestimmten Bedingungen fiel das Amt an den Papst zurück, der es wieder zum Festpreis verkaufen konnte. Um die Einkünfte zu erhöhen, erfand die Kurie immer mehr Ämter; damit sich Interessenten dafür fanden, mussten sie attraktiv ausgestattet sein, was in der Regel Kollegialverfassung bedeutete. Die (wegen der erfundenen Ämter) übergroßen Kollegien, zugleich religiöse Bruderschaften, teilten die Aufgaben selbständig unter sich auf; meist reichten wenige dafür speziell entlohnte Personen aus, um die Arbeit zu erledigen; alle übrigen bezogen nur die Einkünfte. De facto waren es die Kurialen selbst, die mit den Einnahmen aus einem Amt ein zweites kauften usw.[93] „Die Kurienbediensteten werden also immer reicher und der Papst immer ärmer, oder drastisch formuliert: der Papst wurde von seiner eigenen Kurie ausgeplündert. Deshalb kam es auch nie zu wirksamen Reformen, da diese den Interessen der Kurialen widersprochen hätten.“[94]

Im 15. Jahrhundert vergrößerte sich infolge des Ämterkaufs insbesondere das Personal der Apostolischen Kanzlei, für das Jahr 1513 werden 700 Stellen in dieser Behörde genannt, denen wegen der Ämterakkumulation aber viel weniger Personen entsprachen. Gesuche (Suppliken) waren schriftlich nach genauen Regeln abzufassen. Dann nahm die Urkundenexpedition ihren komplizierten Weg durch die Kanzlei, bei dem Gebühren fällig wurden. Die Zahl der ausgestellten Urkunden wuchs im Lauf des 15. Jahrhunderts stark an; unter Innozenz VIII. (1484–1492) wurde mit durchschnittlich 50.000 Urkunden pro Jahr das Maximum erreicht.[95]

Etwa seit dem 13. Jahrhundert hatten sich die Päpste die Entscheidung bedeutender Rechtsfälle selbst vorbehalten; bedeutend waren diese entweder, weil hochrangige Personen involviert waren oder weil es um schwerwiegende Delikte ging. Da die Päpste sich nicht persönlich damit befassten, gingen solche Fälle zur Bearbeitung an die Pönitentiarie, eine Kanzlei, deren Personal ähnlich wie bei der Apostolischen Kanzlei stark wuchs und immer mehr Zuständigkeiten an sich zog, bis die Pönitentiarie unter Pius V. auf ihre Kernaufgaben beschränkt wurde.[96]

 
Leo X. zwischen seinen Cousins, den Kardinälen Giulio de’ Medici (später Clemens VII.) und Luigi de’ Rossi (Raffael, um 1518, Uffizien)

Im Italien der Renaissance regierten die Päpste ihren Kirchenstaat wie ein Fürstentum. Das Leben am päpstlichen Hof ist durch das Notizbuch des Zeremonienmeisters Johannes Burckard gut bekannt. Seit Innozenz VIII. und Alexander VI. herrschte der Nepotismus an der Kurie. Keiner der Renaissancepäpste erhielt eine Ausbildung, die ihn für das geistliche Amt qualifiziert hätte, jeder hatte seine Karriere als Verwandter eines früheren Papstes begonnen,[97] einige Beispiele:

Das für die Renaissancepäpste kennzeichnende Mäzenatentum zeigt sich erstmals im Pontifikat Nikolaus’ V. (1447–1455), der ganz Rom umbauen lassen wollte; realisiert wurde aber nur der Torrione di Niccolò V am Vatikanspalast. Nikolaus, persönlich hoch gebildet, wollte „Papsttum und Kirche als führende Kulturmacht zu neuem Ansehen … bringen“; mehrere Amtsnachfolger taten es ihm gleich.[98] Pius II. (1458–1464) ließ seinen Geburtsort Corsigniano grundlegend umgestalten und schuf so die Renaissancestadt Pienza. Am Hof Sixtus’ IV. (1471–1484) war eine Reihe bedeutender Künstler tätig, darunter Fra Angelico, Botticelli, Tizian, Michelangelo, Raffael und Bramante. Die Bevorzugung florentinischer Künstler erklärt sich aus der kulturellen Bedeutung von Florenz, aber auch aus den engen Beziehungen der Päpste zu florentinischen Bankiers.[99] Die Weichenstellung für tiefgreifende Veränderungen im Stadtbild Roms fand unter Sixtus IV. statt; ihm gelang es nämlich, die kommunale Verfassung zu ändern und den Magistrat der Apostolischen Kammer zu unterstellen. Rom blieb trotz aller Autonomiebestrebungen der Einwohner fortan unter päpstlicher Kontrolle und entwickelte sich in Richtung auf eine Residenzstadt; der Vatikan war nun anstelle des Lateran klares Zentrum päpstlichen Zeremoniells.[100] Der Petersdom war baufällig. In zeittypischer Weise sollte er einem kompletten Neubau weichen, zu dem Julius II. am 18. April 1506 den Grundstein legte.[101]

Die Bevölkerung von Rom wuchs, aber ihre Ernährung wurde schwierig. Im Umland von Rom lagen die großen Landgüter der Colonna, Orsini, Savelli und Caetani, die den Anteil des Getreideanbaus zugunsten der Weidewirtschaft verringert hatten, was einerseits viele ehemalige Bauern in die Saisonarbeit drückte, andererseits den Getreidepreis in Rom steigen ließ. Die Päpste versuchten mehrfach, mit einer sozialeren Agrarpolitik in ihrem Kirchenstaat gegenzusteuern (Verteilung unbebauter Flächen an Landlose, Festsetzung des Getreidepreises), was aber auf den Widerstand der Barone stieß und wenig erfolgreich war. Der Dauerkonflikt mit dem römischen Adel war der Grund, dass Julius II. zu seiner persönlichen Sicherheit Schweizer Landsknechte in Dienst nahm.[102]

Bei aller zeitgenössischen Kritik am verweltlichten Papsttum: Das päpstliche Supplikenregister zeigt, dass Dispense in vielen Staaten Europas das Mittel der Wahl waren, „um gesellschaftliche Schwierigkeiten aufzuheben und Karrieren zu ermöglichen.“[103] So wurde beispielsweise die päpstliche Bestätigung des Tordesillas-Vertrags (1494) erbeten, mit dem Spanien und Portugal ihre neuen außereuropäischen Besitzungen abgrenzten. Davon abgesehen, konnten die Päpste nur innerhalb Italiens eine selbständige Politik betreiben und mussten sich ansonsten wechselnde Bündnispartner suchen. Militärische Bündnisse, an denen die Päpste beteiligt waren, wurden als „Heilige Liga“ bezeichnet.[104]

 
Neubau der Peterskirche (Maarten van Heemskerck, um 1535, Gemäldegalerie (Berlin))

Päpste und Kurie unterschätzten, so Georg Schwaiger, wie verbreitet „Abneigung und innere Entfremdung“ gegenüber dem Papsttum in weiten Teilen der abendländischen Christenheit waren. Mit Kritik an der Ablassverkündigung zur Finanzierung des Peterskirchen-Neubaus trat zunächst Martin Luther hervor und erzielte ein großes Echo. Im Pontifikat des Medici-Papstes Clemens VII. und den ersten Amtsjahren seines Nachfolgers Paul III. erfolgte eine nicht mehr umkehrbare Abwendung Englands, Skandinaviens und großer Teile Deutschlands von Rom. Nun „sank die universale Geltung des jetzt von den Gegnern vielfach als antichristlich bezeichneten Papsttums endgültig dahin,“ doch sei aus dem Schock die Motivation zur Reform der Kirche und auch der Kurie erwachsen.[105]

Konfessionelles Zeitalter Bearbeiten

„Der römische Katholizismus geriet etwa seit den 1530er Jahren in einen mehrere Jahrzehnte währenden Transformationsprozess hinein, an dessen Ende die römisch-katholische Konfessionskirche der Frühen Neuzeit stand.“[106] In der kontroverstheologischen Polemik gewannen die Unterscheidungslehren große Bedeutung. Da die Reformatoren die hierarchische Struktur der Kirche in Frage gestellt hatten, reagierte der nachtridentische Katholizismus, so Schwaiger, mit einer „Überbetonung des hierarchischen Amtes …, gipelnd im Papsttum.“[107] Der Papst stand fortan als absolutistischer Monarch Kirche und Kirchenstaat vor. Die Abfolge mehrerer Reformpäpste (Pius IV., Pius V., Gregor VIII., Sixtus V.) brachte auch Reformprozesse an der Kurie in Gang. (Die Bezeichnung dieser Pontifikate als Reformpapsttum geht auf Hubert Jedin zurück; im Hintergrund steht eine stark negative Sicht des Renaissancepapsttums, dessen religiös motiviertes Kulturprojekt verkannt wurde.[108])

Ein stehendes Heer, der Einzug direkter Steuern, Nuntiaturen als diplomatische Gesandtschaften, eine zentralisierte Administration, in der 15 Kardinalskongregationen für bestimmte Ressorts zuständig waren – die Kurie wurde effektiver.[109] Mit der 1622 gegründeten Kongregation für die Glaubensverbreitung (De Propaganda Fide) stellten sich die Päpste an die Spitze der Weltmission, die von den großen Orden getragen und durch die Patronatsmächte Spanien und Portugal unterstützt wurde.[110] Die Einrichtung der Kardinalskongregationen, „eine Art Fachministerien“[111], hatte den Nebeneffekt, dass das Kardinalskollegium die Möglichkeit zur Mitregierung einbüßte und der päpstliche Absolutismus gestärkt wurde: „Die einstigen Fürsten der Kirche wurden zu Bürokraten der Kurie.“[112]

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins späte 18. Jahrhundert kamen die Päpste oft aus Familien, die sich im sozialen Aufstieg befanden und waren von ihrer Qualifikation her Juristen und Kanonisten. Es gab eine für Päpste typische Kurienkarriere, die mit einem juristischen Referendariat begann und dann in die Provinzverwaltung des Kirchenstaats führte. Diplomatische und juristische Erfahrung bereitete auf die Verwaltung eines Bistums vor, und schließlich waren die angehenden Päpste in Kongregationen und Sekretariaten tätig. Unter Paul III. wurde der Nepotismus institutionalisiert und das Amt des Kardinalnepoten geschaffen, meist ein Neffe des Papstes, der eine Art „Vizepapst“ war. Nominell hatte er zahlreiche Ämter, seine Hauptaufgabe war es aber, Kontrolle über die kirchliche Einnahmen zu wahren und die gesellschaftliche Stellung der päpstlichen Familie über das aktuelle Pontifikat hinaus zu sichern. Dies entlastete den Papst davon, selbst für seine Familie Politik machen zu müssen. Auch nachdem das Amt des Kardinalnepoten 1692 wieder abgeschafft worden war, war die Sorge für die eigene Familie für die Päpste selbstverständliche Pflicht. In einer Konkurrenzsituation zum Kardinalnepoten stand der Staatssekretär, der als Vertrauter des Papstes allein diesem verantwortlich war. Ihm war das Staatssekretariat unterstellt, welche sich im 16. Jahrhundert aus dem päpstlichen Nuntiaturwesen entwickelt hatte und im folgenden Jahrhundert die wichtigste politische Behörde des Vatikans war. Alexander VII., ein ehemaliger Staatssekretär, wurde 1655 zum Papst gewählt.[113]

 
Fronleichnamsprozession Alexanders VII. (Giovanni Maria Morandi zugeschrieben, um 1655, Musée des Beaux-Arts de Nancy)

Das Territorium des Kirchenstaats wurde im 16. und frühen 17. Jahrhundert gezielt vergrößert: nach der Romagna kamen Ferrara, Urbino und Castro hinzu. Indem die Päpste den Landbesitz des verschuldeten alten Adels aufkauften, wurde dieser entmachtet; seit 1639 waren Landbesitz und Jurisdiktion getrennt. Entstanden war ein zentralistischer und vergleichsweise moderner Staat, der einen guten Zugriff auf seine finanziellen Ressourcen hatte. Aber obwohl die Steuern und Abgaben mehrfach angehoben wurden, waren der Haushalt des Vatikan ständig defizitär. Eine Ausweitung des Ämterkaufs und die Einführung des Monti-Systems (festverzinsliche Staatsanleihen) änderten daran nichts. Als Gründe sieht Tobias Mörschel „wirtschaftliche Rückständigkeit und Unproduktivität, Verschuldung, Klerikalisierung der Verwaltung“ – der Kirchenstaat wurde für das Papsttum zu einer Belastung.[114]

Die hierarchische Struktur der römisch-katholischen Kirche wurde dadurch gestärkt, dass die Bischöfe zu regelmäßigen Ad-limina-Besuchen im Vatikan verpflichtet waren und Apostolische Visitationen den Papst über die Verhältnisse vor Ort informierten. Europa wurde mit einem Netzwerk von Nuntiaturen überzogen, die den Päpsten eine zusätzliche Möglichkeit zur Kontrolle der Ortskirchen boten.[115] Die Umsetzung der tridentinischen Reformen war für die Päpste allerdings nur in Kooperation mit den katholischen Herrschern Europas möglich. Diese waren ihrerseits an der Durchsetzung religiöser Normen interessiert, weil dies ein Aspekt der zeittypischen Disziplinierung der Untertanen war. Doch strebten sie an, auf ihrem Staatsgebiet die Privilegien und Immunitäten des Klerus zu beschneiden, die wirtschaftlichen und finanziellen Ressourcen der katholischen Kirche für ihre Zwecke zu nutzen und den Einfluss Roms zu vermindern. Staatskirchliche und päpstliche Ansprüche kollidierten daher. Zwischen dem Kirchenstaat und der Republik Venedig eskalierte der Konflikt 1606 fast zum Krieg. Frankreich besaß mit dem Gallikanismus bereits eine staatskirchliche Tradition; in der Regierungszeit Ludwigs XIV. führte der Regalienstreit zum Beschluss der gallikanischen Artikel (1682), die von den Päpsten nicht anerkannt wurden und bis zur Französischen Revolution für Konfliktstoff sorgten.[116]

In der internationalen Politik ging der Einfluss der Päpste stetig zurück. Auf die Friedensverhandlungen von Vervins (1598) hatte Clemens VIII. Einfluss nehmen können. An den Verhandlungen, die den Westfälischen Frieden (1648) vorbereiteten, nahm zwar der Nuntius Fabio Chigi (der spätere Papst Alexander VII.) teil. Doch dass Innozenz’ X. die Friedensverträge ablehnte, blieb folgenlos. Bei allen weiteren Friedensverhandlungen des 18. Jahrhunderts war kein Nuntius mehr beteiligt. Einen Rest politischen Einflusses wahrte Rom nur in den Bündnisverhandlungen europäischer Staaten zum Kampf gegen das expandierende Osmanische Reich, so bei der Abwehr der osmanischen Belagerung Wiens 1683.[117]

18. Jahrhundert Bearbeiten

Vor 1700 unternahmen insbesondere Innozenz XI. und Innozenz XII. den Versuch, bislang folgenlose Beschlüsse von Trient umzusetzen (ripresa tridentina): Das Bischofsamt wurde gestärkt und mehr seelsorgerlich ausgerichtet, Maßnahmen zur Reform der Kurie und zur Stabilisierung der päpstlichen Finanzen ergriffen und der institutionelle Nepotismus abgeschafft. Doch die folgenden Jahrzehnte sind durch einen erheblichen Bedeutungsverlust des Papsttums gekennzeichnet. Tobias Mörschel zeichnet die Päpste dieser Epoche als persönlich fromme und integre, aber auch schwache Persönlichkeiten, die politisch unerfahren waren und auf die teils dezidiert antipäpstliche Aufklärung nur ablehnend-defensiv reagierten, so dass der Abstand zur nun zunehmend säkularen Kultur wuchs.[118] Ähnlich urteilt Georg Schwaiger: „ein innerlich gefestigtes, hochstehendes Papsttum [mußte] den weiteren Rückgang nicht nur seines politischen, sondern auch … seines innerkirchlichen Einflusses in den katholischen Staaten hinnehmen. […] Wohl um politische Konflikte zu entschärfen, erhoben die Kardinäle … zwar redliche, aber meist nicht stärker profilierte Päpste.“[119]

Die politisch-militärische Schwäche des Kirchenstaats trat im 18. Jahrhundert offen zutage, weil Italien Schauplatz europäischer Erbfolgekriege wurde. Mehrfach wurde der Kirchenstaat von fremden Truppen besetzt und die Lehnshoheit der Päpste über Sizilien und Parma übergangen. Die Nationalstaaten, besonders Frankreich, Habsburg und Spanien, brachten nun ihre Interessenvertreter ins Kardinalskollegium. Bei Papstwahlen sorgten die widerstreitenden Interessen dieser Nationalparteien für überlange Konklave, aus denen schwache Kompromisskandidaten hervorgingen.[120]

Die Aufhebung des Jesuitenordens durch Clemens XIV. (1769–1774) erscheint als ein Symptom der politischen Schwäche des Papsttums am Vorabend der Französischen Revolution. Sie hatte eine lange Vorgeschichte und erfolgte auf starken Druck Spaniens, Portugals und Frankreichs.[121] Clemens war 1769 aus einem Konklave hervorgegangen, in dem die Jesuitenfrage dominiert hatte. Es bestand daher die Erwartung, dass er den Orden aufheben werde, ohne dass er dies bindend zugesagt hätte. Zunächst versuchte er, durch große Zugeständnisse an das Staatskirchentum den Konflikt mit den Bourbonenstaaten zu entschärfen, die ihrerseits den Druck bis zur Drohung mit einem Schisma erhöhten. Clemens gab zögernd nach und verfügte mit dem Breve Dominus ac Redemptor am 21. Juli 1773 die Ordensaufhebung. Daraufhin räumten Frankreich und Neapel Teile des Kirchenstaats, die sie besetzt gehalten hatten.[122]

Das lange Pontifikat Pius’ VI. war zunächst noch durch die Jesuitenfrage überschattet. Mit einer Reise nach Wien versuchte er 1782 vergeblich, auf Kaiser Josephs II. staatskirchliche Reformen (Josephinismus) Einfluss zu gewinnen. Politische Rücksichten veranlassten ihn, die Französische Revolution („Zivilkonstitution des Klerus“ und „konstitutionelle Kirche“) erst im Frühjahr 1791 mit den Breven Quod aliquantum und Caritas zu verurteilen. Sein Beitritt zur ersten Koalition gegen Napoleon hatte verheerende Folgen: Im Vertrag von Tolentino musste er am 19. Februar 1792 den Verlust von Avignon, Venaissin, Ferrara, Bologna und später auch Ancona zustimmen. Zu den schweren Kontributionen und Geldbußen kam die Herausgabe von Kunstschätzen des Vatikans. Nach Unruhen in Rom folgte dort am 15. Februar 1798 die Abschaffung des Kirchenstaats durch Ausrufung der Republik. Der Papst selbst kam in französische Haft, in der er verstarb.[123]

Das lange 19. Jahrhundert Bearbeiten

 
Pius VII. und Kardinal Caprara (Jacques-Louis David, um 1805, Philadelphia Museum of Art)

Pius VII. wurde unter österreichischem Schutz in Venedig gewählt und zog am 3. Juli 1800 in Rom ein. Sein Kardinalstaatssekretär Ercole Consalvi handelte mit Napoleon die Bedingungen des Konkordats von 1801 aus, in dem der Papst erhebliche Konzessionen machen musste, aber die Neuordnung der katholischen Kirche in Frankreich ermöglichte. Dass Pius VII. alle Bischöfe des Ancien Régime absetzte, rückte den päpstlichen Primatsanspruch neu ins Bewusstsein. Napoleon verkündete einseitig die Organischen Artikel. In der vergeblichen Hoffnung, Zugeständnisse bei diesen Artikeln und in Frage des Kirchenstaats zu erreichen, nahm Pius VII. an Napoleons Kaiserkrönung teil. Seine Weigerung, sich an der Kontinentalsperre zu beteiligen, hatte die französische Besetzung Roms zur Folge; der Rest des Kirchenstaats wurde mit Frankreich vereinigt. Am 10. Juni 1809 exkommunizierte Pius VII. den „Räuber des Patrimonium Petri.“ Er wurde von seinen Ratgebern isoliert und nach Savona gebracht. Das Ansehen des Papsttums bei den Zeitgenossen stieg durch den Widerstand gegen Napoleon. Nach dessen Sturz kehrte Pius VII. am 25. Mai 1814 nach Rom zurück; der Wiener Kongress restaurierte 1815 den Kirchenstaat.[124]

Bereits bei den Verhandlungen des Wiener Kongresses wurde der Kirchenstaat als „älteste und legitimste Monarchie“ bezeichnet. Für – nicht nur katholische – Konservative war das Papsttum als Träger einer überlegenen „Legitimität“ attraktiv;[125] Joseph de Maistre veröffentlichte 1819 die Programmschrift „Vom Papste“ (Du Pape), welche eine Wiederherstellung der Allianz von Thron und Altar befürwortete und Papst und König als legitime Monarchen und Repräsentanten Gottes beschrieb. Bereits bei de Maistre verlagerte sich das Interesse vom Jurisdiktionsprimat des Papstes hin zum Konzept päpstlicher Unfehlbarkeit.[126] Hinzu kam die Verklärung von Kaiser-, Papst- und Rittertum in der Romantik; Friedrich Schlegel veranlasste die deutsche Übersetzung von de Maistres Papstbuch.[127]

 
Fronleichnamsprozession Gregors XVI. (Ferdinando Cavalleri, 1840)

Die Französische Revolution hatte kurzfristig in den meisten europäischen Staaten die bischöflich-landeskirchlichen Strukturen zerstört, um an deren Stelle ein radikales Staatskirchentum zu setzen. Damit fehlten aber langfristig die „ortskirchlichen Gegengewichte“ zum Papsttum, und dies machte nach Einschätzung von Günther Wassilowsky im 19. Jahrhundert den Weg frei für eine verstärkte Romorientierung und ein Wiedererstarken des Papsttums. In Kurie und Kardinalskollegium stritten die pragmatisch-reformbereiten Politicanti um den Kardinalstaatssekretär Consalvi mit den radikal-reaktionären Zelanti darum, ob die in napoleonischer Zeit eingeleitete Modernisierung der kirchlichen Verwaltung fortgeführt oder zurückgenommen werden sollte. Während des Pontifikats Gregors XVI. (1831–1846) setzten sich die Zelanti durch; der Kirchenstaat wurde daher, so Wassilowsky, „eines der rückständigsten Staatswesen Europas.“[128] Schwer verschuldet und schlecht verwaltet, befand sich dieser Kirchenstaat bis zu seiner Auflösung 1870, so Schwaiger, „im Zustand permanenter Agonie“; Aufstandsversuche wurden mit Hilfe französischer und österreichischer Truppen unterdrückt.[129] Gregor selbst hatte 1799 eine Programmschrift „Der Triumph des Heiligen Stuhls und der Kirche“ (Il trionfo della Santa Sede e della Chiesa) veröffentlicht und richtete seine Kirchenpolitik daran aus, unterstützt von den Kardinalstaatssekretären Tommaso Bernetti und Luigi Lambruschini. Die italienische Einigungsbewegung (Risorgimento) lehnte er entschieden ab, ebenso Gewissens-, Meinungs- und Pressefreiheit (Enzyklika Mirari vos, 1832) und den technischen Fortschritt.[130]

 
Ostermesse auf dem Petersplatz (1865)

In der Jahrhundertmitte entstand, so Wassilowsky, eine konfessionell-katholische Volksfrömmigkeit, in der „Papstdevotion und Rompathos“ identitätsstiftend wirkten. In einer bisher unbekannten Intensität wurde die individuelle Persönlichkeit eines Papstes charismatisch aufgeladen; Selig- und Heiligsprechungen von Päpsten häufen sich.[131] Pius IX. (1846–1878) musste im Revolutionsjahr 1848 nach Gaeta fliehen, während in Rom die Republik ausgerufen wurde. Im Jahr 1850 kehrte er nach Rom zurück, in dem der Kardinalstaatssekretär Giacomo Antonelli wieder ein Polizeiregiment etablierte. Nachdem die Romagna, die Marken und Umbrien 1860 dem Kirchenstaat verloren gingen, bestand dieser nur noch (unter dem Schutz französischer Truppen) aus Rom und seinem Umland. Der von der italienischen Nationalbewegung bedrängte Papst hatte hohe Sympathiewerte bei den Katholiken vor allem Deutschlands und Frankreichs. Er war der geliebte „Heilige Vater“; Rompilgerfahrten ließen sich dank Eisenbahn als Massenveranstaltungen organisieren.[132]

Die Kirchenkonstitution Pastor Aeternus des Ersten Vatikanischen Konzils stellt die Sanktionierung der ultramontanen Papstidee durch das Lehramt dar. In den Konzilsdebatten begegnete immer wieder das Argument, dass die päpstliche Unfehlbarkeit in der sich ständig wandelnden modernen Welt nötig sei, um schnell in einer für alle Katholiken verbindlichen Weise reagieren zu können. Zwei Monate nach der Verabschiedung von Pastor Aeternus zogen am 20. September 1870 italienische Truppen in Rom ein, was das Ende des Kirchenstaates bedeutete. Die höchste theologische Steigerung des Papstamtes und der Verlust seiner politischen Bedeutung fallen also zeitlich fast zusammen. Pius IX. verstand sich nun als „Gefangener im Vatikan“.[133]

Leo XIII. (1878–1903) gehörte als Kardinal zu den geistigen Vätern des Syllabus errorum von 1864. Während der Syllabus aber nur Negationen formulierte, zeichnet es des Pontifikat Leos XIII. aus, dass er die katholische Lehre zu vielen Zeitfragen in Enzykliken positiv darlegte; dabei orientierte er sich durchgängig am Neuthomismus. „Diplomatisches Geschick und politische Wendigkeit“ ermöglichten ihm, so Schwaiger, die Beziehung des Heiligen Stuhles zu den modernen Staaten, auch den Demokratien, erheblich zu verbessern.[134]

Für Italien galt das aber nicht. Hier erneuerte er das bereits von seinem Vorgänger aufgestellte Verbot für italienische Katholiken, das aktive oder passive Wahlrecht auszuüben (Non expedit). In den 1880er Jahren blockierte Frankreich eine Aussöhnung des Heiligen Stuhles mit Italien. Erst 1895, als sich die Nachteile dieser Verbotspolitik deutlich zeigten, weil Kirchengegner die italienische Politik dominierten, gestand Leo XIII. die Beteiligung an Kommunalwahlen zu.[135] Unter den insgesamt 46 Enzykliken Leos XIII. ist Rerum Novarum (1891) von besonderer Bedeutung: In der Sozialen Frage schlug der Papst einen Mittelweg zwischen liberalem Individualismus und sozialistischem Kollektivismus ein.[136]

 
Pius X. nach seiner Krönung (1903)

Als Nachfolger Leos XIII. wünschte das Konklave 1903 „statt eines Diplomaten einen innerkirchlichen Praktiker.“[137] Pius X. (1903–1914), der im Gegensatz zu seinen Vorgängern aus einfachen Verhältnissen stammte und Erfahrung als Landpfarrer mitbrachte, war nach Einschätzung Wassilowskys „ein (freilich konservativer) Reformpapst, der sich durch persönliche Tugenden und einen ernsten Willen zu rel. Vertiefung auszeichnete.“[138] Er konzentrierte sich in den ersten Amtsjahren auf die innerkirchlich-religiöse Reform, wobei der Ausbildung und Disziplinierung des Klerus größte Bedeutung zukam. Kurien- und Kirchenrechtsreform stärkten den römischen Zentralismus. Auf theologischem Gebiet setzte Pius X. den Kampf gegen den Modernismus bzw. Reformkatholizismus fort, welcher bereits die letzten Amtsjahre seines Vorgängers gekennzeichnet hatte. Mit dem Antimodernisteneid, der 1910 durch das Motu proprio Sacrorum antistitum vorgeschrieben wurde, erreichte dieser seinen Höhepunkt. Der disziplinäre Teil der Enzyklika Pascendi (1907) etablierte in der römisch-katholischen Kirche ein Überwachungssystem (vgl. die Aktivitäten des Sodalitium Pianum); viele Schreibverbote, Indizierungen und Exkommunikationen waren die Folge.[139] Roger Aubert charakterisiert die Kirchenpolitik Pius’ X. und seines Kardinalstaatssekretärs Rafael Merry del Val als Rückkehr zur „Intransigenz der Zeiten Pius’ IX.“ mit schweren Verwerfungen in den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten (Weigerung, Präsident Theodore Roosevelt zu empfangen), dem Deutschen Reich (Borromäus-Enzyklika), Frankreich (Trennung von Kirche und Staat 1905, Gesetz über die Kultusvereine), Spanien (Abbruch der diplomatischen Beziehungen 1910) und Portugal (Trennungsgesetz 1911).[140]

Entwicklungen des 20. Jahrhunderts Bearbeiten

Wassilowsky betont, dass die starke Zentralisierung und Papstorientierung, die während des Pontifikats Pius’ X. verbindlich wurde, ein Gegengewicht zu der Zersplitterung Europas in konkurrierende Nationalstaaten und nationalistische Bewegungen bildete. Der Papst stand demnach für einen universalen Heilsauftrag; daraus folgte eine „prinzipielle Äquidistanz [der Päpste] gegenüber allen Staatsformen“, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts gewahrt wurde. Sie ermöglichte Benedikt XV. diplomatische Friedensinitiativen während des Ersten Weltkriegs.[141] In der Zwischenkriegszeit schloss Pius XI. (1922–1939), unterstützt von den Kardinalstaatssekretären Pietro Gasparri und Eugenio Pacelli (dem späteren Papst Pius XII.) mit verschiedenen Staaten Konkordate, von denen die Lateranverträge (1929) mit Italien unter dem Duce Benito Mussolini herausragende Bedeutung hatten. Sie begründeten den souveränen Staat der Vatikanstadt, welcher mit dem italienischen Faschismus, so Georg Schwaiger, einen Modus Vivendi fand, während sich die Beziehungen zum nationalsozialistischen Deutschen Reich nach dem Konkordat von 1933 stetig verschlechterten. In der Enzyklika Mit brennender Sorge übte Pius XI. 1937 deutliche Kritik am Nationalsozialismus; zwei Tage zuvor war die Enzyklika Divini redemptoris veröffentlicht worden, die eine entsprechende Verurteilung des Kommunismus enthielt. Im Zweiten Weltkrieg versuchte Pius XII. (1939–1958), die päpstliche Neutralitäts- und Friedenspolitik fortzuführen und zugunsten von Flüchtlingen, Kriegsgefangenen und Juden zu intervenieren (wobei seine Äußerungen zur Judenverfolgung allerdings allgemein blieben). Schwaiger zufolge erreichte in der Amtszeit Pius’ XII. „ein streng römischer, absolutistischer Pontifikatsstil seine höchste Aufgipfelung …, aber auch sein Ende.“[142]

Die Wandlung der römisch-katholischen Kirche von einer europazentrierten zu einer echten Weltkirche wurde von den Päpsten im 20. Jahrhundert aktiv vorangetrieben. Den Anfang machte Benedikt XV. 1919 mit dem apostolischen Schreiben Maximum illud, das eine Abkehr vom Kolonialismus in der Weltmission einleitete. Gefördert von den Päpsten, entstanden in Asien, Afrika und Lateinamerika einheimische kirchliche Hierarchien; unter Pius XII. erhielt das Kardinalskollegium einen internationalen Charakter, Paul VI. förderte diese Internationalität auch in der Kurie.[143] Das Zweite Vatikanische Konzil hatte in Folge dieser Internationalisierung der Hierarchie einen bislang unbekannten weltkirchlichen Charakter. Von Johannes XXIII. einberufen, kam allein schon die Zusammenkunft von Bischöfen aus der ganzen Welt „einer gewissen Relativierung des Papstprimates gleich.“[144]

 
Johannes Paul II. in Polen, Weltjugendtag 1991

Wie keiner seiner Amtsvorgänger begeisterte Johannes Paul II. durch sein persönliches Charisma Menschenmengen. Massengottesdienste und Weltjugendtage stehen seitdem, so Wassilowsky, für eine „neuartige geistliche Eventkultur“. Kennzeichnend für sein Pontifikat waren die 104 Auslandsreisen mit dem von ihm erfundenen Ritual des Bodenkusses nach der Ankunft im Gastland. Das Papstamt war in dem langen Pontifikat Johannes Pauls II. so stark auf dessen Persönlichkeit zugeschnitten worden, dass die Wahl eines Nachfolgers aus seinem engen Umkreis folgerichtig erscheint. Benedikt XVI. versuchte, mit Rückgriffen auf alte Elemente des Papstzermoniells wie das Tragen des Camauro oder Saturno traditionelle Formen päpstlicher Amtsautorität zu reaktivieren, doch war er damit, so Wassilowsky, wenig erfolgreich.[145]

Forschungsgeschichte Bearbeiten

Die Geschichtsschreibung des Papsttums und der Päpste beginnt mit den Kontroversen des 16. Jahrhunderts. Beispielsweise waren die von Gnesiolutheranern verfassten Magdeburger Centurien mehr Papst- als Kirchengeschichte und sollten die römischen Machtansprüche historisch falsifizieren. Eine Gegendarstellung aus römischer Sicht legte Cesare Baronio vor. Folge dieses konfessionell geprägten Interesses an den Päpsten war die Edition umfangreichen Quellenmaterials. Dies war ein Schwerpunkt katholischer Kirchenhistoriker, während protestantische Kirchengeschichtler im 19. Jahrhundert Gesamtdarstellungen erarbeiteten. Mit Leopold von Ranke beginnt insofern etwas Neues, als die protestantische Prägung zwar erkennbar bleibt aber der konfessionelle Standpunkt nicht länger die Bewertung vorgibt. Nach den Papstdogmen von 1870 wurde die Papstgeschichte zum Schwerpunkt altkatholischer Kirchenhistoriker. Für das 20. Jahrhundert nennt Klaus Herbers die Geschichte der Päpste von Franz Xaver Seppelt (1954–1959), Erich Caspars Geschichte des Papsttums (1930–1933) und Johannes Haller: Das Papsttum. Idee und Wirklichkeit (1934–1945). Zum Ende des Jahrhunderts tritt die konfessionelle Prägung der Forschung in den Hintergrund, zumal einige Historiker sich keiner Konfession zuordnen. Kennzeichnend sind vielmehr verschiedene Zugänge zum Thema Papsttum: Während Horst Fuhrmann und Harald Zimmermann Fragen der Institutions- und Rechtsgeschichte behandelten, wandte sich Bernhard Schimmelpfennig der symbolischen Kommunikation der Päpste zu, wie sie in Liturgie und Zeremoniell zum Ausdruck kommt.[146]

Literatur Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Otto Zwierlein: Petrus und Paulus in Jerusalem und Rom. Vom Neuen Testament zu den apokryphen Apostelakten. De Gruyter, Berlin/Boston 2012; Christian Gnilka: Philologisches zur römischen Petrustradition. In: Stefan Heid (Hrsg.): Petrus und Paulus in Rom: eine interdisziplinäre Debatte. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2011, S. 247–282.
  2. Peter Gemeinhardt: Liegt Petrus in Rom, und wenn ja, seit wann? Zur Herausbildung der römischen Petrustradition im 2. Jahrhundert, Tübingen 2020, S. 254: „Liegt Petrus in Rom? Man muss es wohl als Paradox formulieren: Ob er hier liegt, wissen wir nicht – dass er von hier aus in der Geschichte des Christentums gewirkt hat, ist hingegen sicher.“
  3. Irenäus von Lyon: Adversus haereses 3,1,1.
  4. Tertullian: De praescriptione omnium haereticorum 36,3; hier zitiert nach: Peter Gemeinhardt: Liegt Petrus in Rom, und wenn ja, seit wann? Zur Herausbildung der römischen Petrustradition im 2. Jahrhundert. In: Martin Wallraff, Jörg Frey (Hrsg.): Petrusliteratur und Petrusarchäologie (= Rom und Protestantismus, 4). Mohr Siebeck, Tübingen 202, S. 234.
  5. Irenäus von Lyon: Adversus haereses 3,3. Etwas älter sind Hegesipps Angaben, die nur im Zitat des Eusebius von Caesarea (Kirchengeschichte 4,22,3) erhalten blieben; Hegesipps Liste enthielt demnach die Namen Aniktet, Soter und Eleutherus; ob sie mit Irenäus’ Liste übereinstimmte, ist unbekannt.
  6. Mario Ziegler: Successio. Die Vorsteher der stadtrömischen Christengemeinde in den ersten beiden Jahrhunderten, Bonn 2007, S. 5. Vgl. Urs Küry: Kirchengeschichte. Christkatholischer Schriftenverlag, 1968.
  7. Mario Ziegler: Successio. Die Vorsteher der stadtrömischen Christengemeinde in den ersten beiden Jahrhunderten, Bonn 2007, S. 9.
  8. Mario Ziegler: Successio. Die Vorsteher der stadtrömischen Christengemeinde in den ersten beiden Jahrhunderten, Bonn 2007, S. 36.
  9. Mario Ziegler: Successio. Die Vorsteher der stadtrömischen Christengemeinde in den ersten beiden Jahrhunderten, Bonn 2007, S. 230.
  10. Mario Ziegler: Successio. Die Vorsteher der stadtrömischen Christengemeinde in den ersten beiden Jahrhunderten, Bonn 2007, S. 100.
  11. Mario Ziegler: Successio. Die Vorsteher der stadtrömischen Christengemeinde in den ersten beiden Jahrhunderten, Bonn 2007, S. 289 f.
  12. Mario Ziegler: Successio. Die Vorsteher der stadtrömischen Christengemeinde in den ersten beiden Jahrhunderten, Bonn 2007, S. 297.
  13. Hanns Christof BrenneckePapsttum I 3. Die Spätantike. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 867–870.
  14. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 20 f.
  15. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 36 f.; Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 32.
  16. Ursula Reutter: Damasus, Bischof von Rom (366–384). Leben und Werk (= Studien und Texte zu Antike und Christentum/Studies and Texts in Antiquity and Christianity, 55). Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S. 514.
  17. Peter Gemeinhardt: Geschichte des Christentums in der Spätantike. Mohr Siebeck, Tübingen 2022, S. 496.
  18. Ursula Reutter: Damasus, Bischof von Rom (366–384). Leben und Werk (= Studien und Texte zu Antike und Christentum/Studies and Texts in Antiquity and Christianity, 55). Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S. 515.
  19. Hartmut Leppin: Der Patriarch im Westen und der Kaiser im Osten – einige Bemerkungen zur Dialektik von Stärke und Schwäche. In: Stefan Weinfurter et al. (Hrsg.): Die Päpste, Band 1, Regensburg 2017, S. 139–164, hier S. 142.
  20. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 53 f.
  21. Peter Gemeinhardt: Geschichte des Christentums in der Spätantike. Mohr Siebeck, Tübingen 2022, S. 497 f.
  22. Klaus Schatz: Papsttum II Alte Kirche. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 7. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, Sp. 1330.
  23. Hartmut Leppin: Der Patriarch im Westen und der Kaiser im Osten – einige Bemerkungen zur Dialektik von Stärke und Schwäche. In: Stefan Weinfurter et al. (Hrsg.): Die Päpste, Band 1, Regensburg 2017, S. 139–164, hier S. 152.
  24. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 38.
  25. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 43.
  26. Vgl. Hartmut Leppin: Der Patriarch im Westen und der Kaiser im Osten – einige Bemerkungen zur Dialektik von Stärke und Schwäche. In: Stefan Weinfurter et al. (Hrsg.): Die Päpste, Band 1, Regensburg 2017, S. 139–164, hier S. 154: „Es ging nicht um institutionelle Arrangements …, vielmehr stand … die pastorale Fürsorge des Priesters für den Laien im Vordergrund, und die impliziert auch Macht über den anderen.“
  27. Peter Gemeinhardt: Geschichte des Christentums in der Spätantike. Mohr Siebeck, Tübingen 2022, S. 499 f.; Hartmut Leppin: Der Patriarch im Westen und der Kaiser im Osten – einige Bemerkungen zur Dialektik von Stärke und Schwäche. In: Stefan Weinfurter et al. (Hrsg.): Die Päpste, Band 1, Regensburg 2017, S. 139–164, hier S. 158 f.
  28. Philippe Blaudeau: Narrating Papal Authority (440–530): The Adaption of Liber Pontificalis to the Apostolic See’s Developing Claims. In: Geoffrey D. Dunn (Hrsg.): The Bishop of Rome in Late Antiquity. Ashgate, Farnham 2015, S. 127–140, hier S. 128.
  29. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 56.
  30. Harald ZimmermannPapsttum II 1. Mittelalter und Reformation: Grundsätzliches. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 870. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 79.
  31. Harald ZimmermannPapsttum II 2. Mittelalter und Reformation: Papsttum und Kaisertum. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 871–874.
  32. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 60 f. und 66 f.; Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 55
  33. Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit Online: Gregorius II.
  34. Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit Online: Gregorius III.; Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 88; Elke Goez: Papsttum und Kaisertum im Mittelalter, Darmstadt 2009, S. 17.
  35. Georg SchwaigerPapsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 652.
  36. Elke Goez: Papsttum und Kaisertum im Mittelalter, Darmstadt 2009, S. 19; vgl. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 70 f.
  37. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 98 f.
  38. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 18.
  39. Florian Hartmann: Die Cathedra Petri zwischen östlichem und westlichem Imperium: Legitimationsformen und Widerstände der Emanzipation im 8. Jahrhundert. In: Stefan Weinfurter et al. (Hrsg.): Die Päpste, Band 1, Regensburg 2017, S. 165–184, hier S. 178–180.
  40. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 75.
  41. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 102–104; Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 78.
  42. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 18.
  43. Elke Goez: Papsttum und Kaisertum im Mittelalter, Darmstadt 2009, S. 22; vgl. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 76.
  44. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 113 f.
  45. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 21. Zu Formosus vgl. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 121; Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 100 f.
  46. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 114.
  47. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 23 f.; Elke Goez: Papsttum und Kaisertum im Mittelalter, Darmstadt 2009, S. 40; Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 104–108.
  48. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 25.
  49. Georg SchwaigerPapsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 654.
  50. Bernhard Schimmelpfennig: Papsttum III Mittelalter. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 7. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, Sp. 1332.
  51. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 112.
  52. Georg SchwaigerPapsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 654–655. Vgl. Elke Goez: Papsttum und Kaisertum im Mittelalter, Darmstadt 2009, S. 50: „Langsam formte sich aus den Beratern eine sich zunehmend verfestigende Reformgruppe, die über den Tod des Papstes hinaus zusammenblieb und als Gemeinschaft agierte. … Allmählich bürgerte sich für die Gruppe die Bezeichnung cardinales ein.“
  53. Elke Goez: Papsttum und Kaisertum im Mittelalter, Darmstadt 2009, S. 51 f.
  54. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 29.
  55. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 125 f.
  56. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 15.
  57. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 656.
  58. Günther Wassilowsky: Symbolische Repräsentation von Amt und Autorität im Papsttum. In: Matthias Reményi (Hrsg.): Amt und Autorität: Kirche in der späten Moderne. Schöningh, Paderborn 2012, S. 33–51, hier S. 36.
  59. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 32. Frenz verweist hier auf die Druckmittel, die Alexander III. gegenüber Friedrich Barbarossa und Gregor IX. gegenüber Friedrich II. hatten.
  60. Bernhard Schimmelpfennig: Papsttum III Mittelalter. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 7. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, Sp. 1332.
  61. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 655. Vgl. zu den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Mailand: Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 127; Elke Goez: Papsttum und Kaisertum im Mittelalter, Darmstadt 2009, S. 56: „Dass Alexander II. dem Pataria-Führer Erlembald eine Petrus-Fahne übersandte, beruhigte die Situation keineswegs.“
  62. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 658.
  63. Harald Zimmermann: Papsttum II 4. Mittelalter und Reformation: Höhepunkte im Hochmittelalter. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 875–879.
  64. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 34.
  65. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 161.
  66. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 36 f., 71 und 88.
  67. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 38.
  68. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 40.
  69. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 193–197.
  70. Georg SchwaigerInnocenz III, Papst (8. 1. 1198–16. 7. 1216). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 16, de Gruyter, Berlin / New York 1987, ISBN 3-11-011159-4, S. 176.
  71. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 42.
  72. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 659–660.
  73. Harald Zimmermann: Papsttum II 4. Mittelalter und Reformation: Höhepunkte im Hochmittelalter. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 875–879.; Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 46–48.
  74. Harald Zimmermann: Papsttum II 4. Mittelalter und Reformation: Höhepunkte im Hochmittelalter. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 875–879.
  75. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 50.
  76. Jochen Johrendt: Verdichtung und Monetarisierung päpstlicher Herrschaft von der papstgeschichtlichen Wende bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts. In: Stefan Weinfurter et al. (Hrsg.): Die Päpste, Band 1, Regensburg 2017, S. 235–255.
  77. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 51; Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 225.
  78. Harald Zimmermann: Papsttum II 5. Mittelalter und Reformation: Avignon – Schisma – Konziliarismus. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 879–880.
  79. Wilhelm ReesProvision. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 1749–1750.
  80. Wilhelm Rees: Reservation. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 7, Mohr-Siebeck, Tübingen 2004, Sp. 455–456.
  81. Wilhelm Rees: Exspektanz. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 1840.
  82. Herbert KalbAnnaten. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1998, Sp. 507–508.
  83. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 233.
  84. Harald Zimmermann: Papsttum II 5. Mittelalter und Reformation: Avignon – Schisma – Konziliarismus. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 879–880.
  85. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 54.
  86. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 54 f.
  87. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 56.
  88. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 56 f.
  89. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 195.
  90. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 57–59.
  91. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 59–61.
  92. Harald Zimmermann: Papsttum II 5. Mittelalter und Reformation: Avignon – Schisma – Konziliarismus. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 879–880.
  93. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 180–183.
  94. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 182.
  95. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 190–197.
  96. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 197 f.
  97. Harald Zimmermann: Papsttum II 6. Mittelalter und Reformation: Das Renaissancepapsttum. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 880–882.
  98. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 662.
  99. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 270 f.
  100. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 268.
  101. Thomas Frenz: Das Papsttum im Mittelalter, Köln 2010, S. 158 f.
  102. Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum, Darmstadt 1988, S. 273.
  103. Harald Zimmermann: Papsttum II 6. Mittelalter und Reformation: Das Renaissancepapsttum. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 880–882.
  104. Harald Zimmermann: Papsttum II 6. Mittelalter und Reformation: Das Renaissancepapsttum. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 880–882.
  105. Georg SchwaigerPapsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 663.
  106. Thomas Kaufmann: Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation. Beck, München 2016, S. 307.
  107. Georg SchwaigerPapsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 663.
  108. Günther Wassilowsky: Papsttum und Kirchenreform. In: Bernd Oberdorfer, Oliver Schuegraf (Hrsg.): Reform im Katholizismus: Traditionstreue und Veränderung in der römisch-katholischen Theologie und Kirche (= Beihefte zur Ökumenischen Rundschau, 119). EVA, Leipzig 2018, S. 221–236, hier S. 225 f.
  109. Thomas Kaufmann: Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation. Beck, München 2016, S. 316 f.
  110. Georg Schwaiger: Papsttum IV Neuzeit und Gegenwart. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 7. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, Sp. 1334.
  111. Georg SchwaigerPapsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 664.
  112. Tobias Mörschel: Papsttum III 1. Grundzüge des neuzeitlichen Papsttums. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 884.
  113. Tobias Mörschel: Papsttum III 1. Grundzüge des neuzeitlichen Papsttums. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 882–885.
  114. Tobias Mörschel: Papsttum III 1. Grundzüge des neuzeitlichen Papsttums. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 882–885.
  115. Tobias Mörschel: Papsttum III 2. Das Papsttum im konfessionellen Zeitalter. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 885–888.
  116. Tobias Mörschel: Papsttum III 2. Das Papsttum im konfessionellen Zeitalter. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 885–888.
  117. Tobias Mörschel: Papsttum III 2. Das Papsttum im konfessionellen Zeitalter. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 885–888.
  118. Tobias Mörschel: Papsttum III 3. Das Papsttum zwischen Aufklärung und Französischer Revolution. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 888–889.
  119. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 664–665.
  120. Tobias Mörschel: Papsttum III 3. Das Papsttum zwischen Aufklärung und Französischer Revolution. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 888–889.
  121. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 665.
  122. Georg Schwaiger: Clemens XIV. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994, Sp. 1226.
  123. Josef Gelmi: Pius VI. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999, Sp. 326 f.
  124. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 665–666. Roger Aubert: Pius VII. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999, Sp. 328.
  125. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 666.
  126. Günther Wassilowsky: Papsttum III 4. Der Siegeszug des Ultramontanismus im 19. Jahrhundert. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 889–892.
  127. Georg Schwaiger: Papsttum und Päpste im 20. Jahrhundert, München 1999, S. 30.
  128. Günther Wassilowsky: Papsttum III 4. Der Siegeszug des Ultramontanismus im 19. Jahrhundert. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 889–892.
  129. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 666–667.
  130. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 667.
  131. Günther Wassilowsky: Symbolische Repräsentation von Amt und Autorität im Papsttum. In: Matthias Reményi (Hrsg.): Amt und Autorität: Kirche in der späten Moderne. Schöningh, Paderborn 2012, S. 33–51, hier S.
  132. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 667–669.
  133. Günther Wassilowsky: Papsttum III 4. Der Siegeszug des Ultramontanismus im 19. Jahrhundert. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 889–892.
  134. Georg Schwaiger: Papsttum und Päpste im 20. Jahrhundert, München 1999, S. 53–57.
  135. Georg Schwaiger: Papsttum und Päpste im 20. Jahrhundert, München 1999, S. 62 f.
  136. Günther Wassilowsky: Leo XIII.. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 5, Mohr-Siebeck, Tübingen 2002, Sp. 268–269.
  137. Jörg HausteinPius X., Papst (1903–1914). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 26, de Gruyter, Berlin / New York 1996, ISBN 3-11-015155-3, S. 667.
  138. Günther Wassilowsky: Pius X.. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 1369.
  139. Günther Wassilowsky: Pius X.. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 1369–1370.
  140. Roger Aubert: Pius X. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999, Sp. 333.
  141. Günther Wassilowsky: Papsttum III 5. Päpstlicher Universalismus in der globalisierten Welt. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 893–894.
  142. Georg Schwaiger: Papsttum I. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 25, de Gruyter, Berlin / New York 1995, ISBN 3-11-014712-2, S. 670–671.
  143. Günther Wassilowsky: Papsttum III 5. Päpstlicher Universalismus in der globalisierten Welt. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 895–896.
  144. Günther Wassilowsky: Papsttum III 5. Päpstlicher Universalismus in der globalisierten Welt. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 894.
  145. Günther Wassilowsky: Symbolische Repräsentation von Amt und Autorität im Papsttum. In: Matthias Reményi (Hrsg.): Amt und Autorität: Kirche in der späten Moderne. Schöningh, Paderborn 2012, S. 33–51, hier S. 47–50.
  146. Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 13–15.