Die German Defence League (englisch, Abkürzung: GDL) ist eine rechtsextreme, islamfeindliche[1][2] Organisation. Die 2010 gegründete GDL orientiert sich an der britischen Organisation English Defence League und hat nach eigenen Angaben über 20 „Divisionen“. Die Organisation wird seit 2013 vom Verfassungsschutz beobachtet.

Zielsetzung Bearbeiten

Als das Ziel der GDL wird angegeben, die „jüdisch-christliche“ und „griechisch-römische“ Tradition zu bewahren. Diese sei vom Islam bedroht. Die Organisation versteht sich selbst als überparteiliche, selbständig agierende und unabhängige Menschenrechtsorganisation. Bundesweit firmiert sie unter dem englischsprachigen Motto: „Maximum Resistance and No Surrender“ (dt.: „Maximaler Widerstand und keine Kapitulation“). Zu ihren „Straßenaktionen“ gehören Aufmärsche gegen Koranverteilungskampagnen und Demonstrationen gegen Christenverfolgung.[3]

Organisation Bearbeiten

Der GDL werden bundesweit etwa 100 feste Anhänger zugerechnet. Sie rekrutiert Anhänger gezielt auch unter rechtsextremen Hooligans. Nach Aussage von AfD-Gründer Bernd Lucke war der Vorstandsvorsitzende der der AfD nahestehenden Jugendorganisation Junge Alternative, Markus Frohnmaier, Mitglied in der German Defence League.[4]

Laut dem Verfassungsschutz Niedersachsen hat die GDL eine neue Organisationsstruktur. Es gebe keine regionalen oder lokalen Divisionen mehr, sondern nur noch vier überregionale Legionen: Nord, Süd, Ost, West.[5]

Kooperationen Bearbeiten

Die GDL weist eine Nähe zu den sogenannten „Identitären“ auf.[6] Außerdem unterhält sie Kontakt zu Internetblogs wie Pax Europa und Politically Incorrect und arbeitet mit rechtspopulistischen Organisationen und Parteien wie Die Freiheit, den Republikanern und Teilen der Pro-Bewegung zusammen.[7][8] Rechtspopulistische Politiker wie Geert Wilders oder Marine Le Pen werden in Äußerungen unterstützt.[6]

Symbole Bearbeiten

Als Logo verwendet die GDL eine abgewandelte Form der Wirmer-Flagge,[9] eine „an die Reichskriegsflagge erinnernde“ schwarz-rot-goldene Flagge, angeordnet „in nordeuropäischer Kreuzform“.[3]

Einordnung Bearbeiten

Patrick Gensing verweist auf die militaristische Sprache der Organisation und nennt die GDL als ein Beispiel für die Radikalisierung in den militanten Bereich.[10] Andreas Speit sieht in der GDL „radikale Islam-Feinde mit Neonazi-Verbindung“.[6] Der damalige niedersächsische Innenminister Boris Pistorius zählte die GDL zu den rechtsextremistischen Gruppierungen.[11][12] Im Bremer Verfassungsschutzbericht 2014 wurde die Organisation als rechtsextremistisch und islamfeindlich bezeichnet.[13] Der niedersächsische Verfassungsschutz stuft die GDL nicht als rechtsextrem, aber islamfeindlich und rechtspopulistisch ein. Allerdings unterhalte die angeblich unabhängige „Legion Hildesheim“ Kontakte zu Rechtsextremisten.[5]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Firuzan Ertürk, Theo McCarthy: Die German Defence League marschiert durch Köln, Vice, 13. August 2012
  2. Andreas Speit: Der rechte Rand: Netzwerk gegen den Islam, Taz, 18. April 2012
  3. a b Steven Geyer: Feindbild Islam: Neue Rechte trifft Neonazis, Berliner Zeitung, 28. Oktober 2014
  4. Einstige AfDler wollen bei Alfa alles besser machen, Schwäbische.de vom 23. August 2015
  5. a b Christian Wolters: „Legion Hildesheim“ im Visier (Memento des Originals vom 10. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hildesheimer-allgemeine.de, Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 22. Juli 2016
  6. a b c Andreas Speit: Nationalisten und Salafisten: Rechte gegen Rechte. In: die tageszeitung. 29. Mai 2014, abgerufen am 21. Januar 2015
  7. Carina Klammer: Imaginationen des Untergangs. Zur Konstruktion antimuslimischer Fremdbilder im Rahmen der Identitätspolitik der FPÖ. Lit, Wien/Berlin/Münster 2013, ISBN 978-3-643-50520-0, S. 53f.
  8. Jan Lukas Strozyk: Ring freiheitlicher Jugend Deutschland: Offensive der Islamhasser. In: Spiegel Online. 18. Oktober 2012
  9. Wirmer-Flagge: Pegida und das Symbol der Hitler-Attentäter. Süddeutsche Zeitung, 3. August 2015.
  10. Patrick Gensing: Polemik, Islamfeindlichkeit und Radikalismus – Über das öffentliche Klima im Internet, das Fremdenhass erzeugt, in: Michael Haller (Hrsg.): Rechtsterrorismus in den Medien: der Mörder Breivik in Norwegen und die Terrorzelle NSU in Deutschland - wie die Journalisten damit umgingen und was sie voneinander lernen können, Lit, Berlin Münster 2013, ISBN 978-3-643-12297-1, S. 64 f.
  11. Bericht des Innenministers: Viele Rechtsextreme laufen bei Hagida mit (Memento des Originals vom 25. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 22. Januar 2015
  12. Minister: „Hagida-Teilnehmer teilweise rechtsextrem“ (Memento vom 27. Januar 2015 im Internet Archive), NDR 1, 23. Januar 2015
  13. Verfassungsschutzbericht 2014 (Memento vom 13. Juni 2015 im Internet Archive), Landesamt für Verfassungsschutz Bremen