Ehemaliger Gerichtsbezirk
Villa Lagarina
Basisdaten
Bundesland Tirol
Bezirk Rovereto
Sitz des Gerichts Villa Lagarina
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zuständiges Landesgericht  Trient
Fläche 89,51 km2
(1910)
Einwohner 11.026
Aufgelöst 1919
Abgetreten an Italien


Der Gerichtsbezirk Villa Lagarina (bis 1905 Gerichtsbezirk Nogaredo) war ein dem Bezirksgericht Villa Lagarina unterstehender Gerichtsbezirk in der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Der Gerichtsbezirk war Teil des Trentino und gehörte zum Bezirk Rovereto. Er umfasste das Vallagarina (Lagertal). Nach dem Ersten Weltkrieg musste Österreich den gesamten Gerichtsbezirk an Italien abtreten.

Geschichte Bearbeiten

Der Gerichtsbezirk Villa Lagarina wurde durch eine 1849 beschlossene Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission als Gerichtsbezirk Nogaredo geschaffen und umfasste ursprünglich die 19 Gemeinden Aldeno, Brancolino, Castellano, Folas, Garniga, Isera, Lenzima, Limone, Marano, Nogaredo, Nomi, Patone, Pedersano, Piazzo, Pomarolo, Reviano, Roarna, Sasso und Villa Lagarina.[1]

Der Gerichtsbezirk Nogaredo bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Ala, Mori und Rovereto den Bezirk Rovereto.[3] Der Gerichtsbezirk Nogaredo wies 1869 eine Bevölkerung von 10.422 Personen auf.[4]

Der Gerichtsbezirk Nogaredo wurde 1905 in Gerichtsbezirk Villa Lagarina umbenannt.[5]

1910 wurden für den Gerichtsbezirk 11.026 Personen ausgewiesen, von denen 18 Deutsch (0,2 %) und 10.874 Italienisch oder Ladinisch (98,6 %) als Umgangssprache angaben.[6]

Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain wurde der Gerichtsbezirk Villa Lagarina zur Gänze Italien zugeschlagen.

Gerichtssprengel Bearbeiten

Der Gerichtssprengel umfasste 1910 die 16 Gemeinden Aldeno, Castellano, Cimone, Garniga, Isera, Lenzima, Marano, Noarna, Nogaredo, Nomi, Patone, Pederzano, Pomarolo, Reviano-Folas, Sasso und Villa Lagarina.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Tirol und Vorarlberg. 1850, I. Stück, Nr. 1: Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission vom 29. November 1849, über die Gerichts-Organisierung in dem Kronlande Tirol und Vorarlberg
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873, S. 56
  5. Gesetz- und Verordnungsblatt für die gefürstete Grafschaft Tirol und das Land Vorarlberg 1905, XLV. Stück, Nr. 84: „Verordnung des Justizministeriums, betreffend die Benennung des Bezirksgerichtes Nogaredo in Tirol“
  6. k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917, S. 83

Literatur Bearbeiten

  • k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873
  • k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VIII. Tirol und Vorarlberg)